@cherusker
Thx für die Erklärung. Normalerweise würde man ja das "Lange" für schwerer halten.
@Rest, welcher mich anonym anschreibt b.z.w. negativ Bewertet mit dem Grundtenor ich solle "meine Thesen" überdenken
Auch wenn wir nun schon etwas darüber hinaus sind, denke ich muss ich "diese Thesen" nocheinmal anhand eines recht einfachen Beispiels,verteidigen. Da ich nicht noch auf spezielle Textstellen eingehen muss, denke ich sogar das der zeitliche Abstand zum Streit, sogar gut ist und man jetzt vielleicht nocheinmal offener an dieses Spartenübergreifende Thema herangehen kann.
Das ganze "Geheimniss" bei der Tierausbildung ist, das sich nicht das Tier der Ausbildung des Menschen anpasst (kleine Ausnahme sind Hunde ,welche zum Teil ein so großen "Harmoniebedürfniss" haben das sie raten und irgendwas machen um zu gefallen), sondern der Mensch muss seine Ausbildung dem Tier anpassen. Dazu zu ein Beispiel.
Bei Filmen gibt es manchmal sogenannte "Making Of´s" und wenn im Film gute Tierszenen enthalten sind, dann wird häufig danach gefragt: "Wie bringt man einem Tier sowas bei?". Die Antwort darauf ist ebenso häufig:" Indem man sich zunutze macht, was Tiere sowieso, also von sich aus, machen."
Nehmen wir einmal an ein Hund soll von links nach rechts durch die Kamera sprinten. Wie bekomme ich das hin? Das einfachste ist, seinen Jagdtrieb - wo er ja anfängt uz rennen- anzusprechen. Ich setze ihn also links auserhalb des Kamerabereichs hin, werfe einen Ball, und siehe da, der Hund spurtet hinterher und rennt nun von links nach rechts durch das Kamerabild.
Jetzt soll genau dasselbe ein Frosch machen. Nun, bei diesem kann man bis ins hohe Rentenalter Bälle werfen, der Frosch wird sich deshalb keinen cm rühren, da durch diesen Ball eben kein Trieb in ihm angesprochen wird, und man dem "glitschigen" Kerl auch nicht logisch erklären kann, was er denn nun eigentlich machen soll.
Nun kommt ein findiger Mitarbeiter darauf, das Frösche ja fliegen fressen und setzt eine gefangene,rechts ,auserhalb des Kamerabildes, aus. Was nun durch die Kamera von links nach rechts schnellt, ist aber nicht etwa der Grünling der voller Begeisterung der Fliege hinterher stürmt, sondern lediglich seine entsetzlich lange Zunge die er da ausrollt, um die Fliege danach genüßlich zu verspeissen!
Berüht man aber den Frosch mit dem Finger (oder etwas anderen) an seinen hintern und übt leichten Druck nach vorn aus, so wird der Frosch - na endlich - zumindest einen Sprung nach vorne machen.
Ein selbstbewusstes Pferd wiederum, wird wohl denjenigen armen Mitarbeiter, welcher da dem Gaul an seinen Hintern "herumspielt" nun seinerseits sprinten, bessergesagt Mittels kräftigen Tritt, fliegen lassen. Für die Kamera aber leider in die falsche Richtung.
Ein Knaller aber hinter dem Pferd, wird es sogleich zu Höchstleistungen anspornen. Gefährlich zwar, weil es durchgehen kann, aber immerhin, die Szene ist im Kasten!
Man sieht also, genau das was ich Eingangs sagte, die Ausbildung muss sich dem Tier anpassen, nicht umgekehrt. DAS ist die Grundlage um überhaupt mit Tieren arbeiten zu können und gewünschte Resultate von ihnen zu erhalten. Dabei spielt überhaupt keine Rolle, was das für ein Resultat sein soll, man erzielt es nur, wenn man es dem Tier - mehr oder weniger- verständlich machen kann. Und das wiederum geht nur, wenn man sich der entsprechenden Tiere eigene Kommunikations- und Verhaltensweisen zu nuzte macht, weil sie KEINE anderen verstehen!
Meiner Meinung nach - das können andere natürlich anders empfinden - sind das sogar recht enge Grenzen, die einem da gesetzt sind. Aber auf jeden Fall, sind es Gerenzen, die keinesfalls überschritten werden können.
Wenn man sich nun also Gedanken darüber macht, wie ein Germane in der Antike, oder ein Ritter im Mittelalter ein Pferd gelenkt hat, MUSS man sich innerhalb dieser Grenzen bewegen und es tauchen da nur zwei Unsicherheitsfaktoren auf.
a) gibt es noch andere Mittel (außer Sichtzeichen und Druck) auf die ein Pferd reagiert?
und b) kann sich das Sozialverhalten und die Kommunikation der Tiere innerhalb dieser 2000 Jahre geändert haben?
Zu a) ja, die gibt es sicher, aber man muss sich immer vor Augen halten, ob ein Reiter, vor allem ein Reiter im Gefecht(!) diese Mittel auch umsetzen kann. Die berühmte Angel mit der angehangenen Möhre beispielsweise, dürfte im Gefecht wohl eher hinderlich - und für den Feind ein kollektives Gelächter auslösend - sein.
Zu b) Tiere können sich nicht einfach so aus ihrem Verhaltensmuster lösen. Das kann nur der Mensch, weil er logisch denken kann und sich - das ist wichtig- seiner Selbst bewusst ist.
Die angeborenen und erlernten Verhaltensweisen haben nur eine AUfgabe - Überleben und Vermehrung. ALLES am Verhalten von Tieren hat da seinen Ursprung (kann bei Bedarf tiefer erklärt werden anhand eines Hunde- oder Wolfsrudels). Eine Änderung kann nur über eine (zumeist) vieljährige Anpassung an neue Lebensumstände eintreten. Manchmal "experimentiert" die Natur auch - aber solche Entwicklungen brauchen noch länger und spalten sich, wenn sie denn überhaupt überleben, meist doch sehr deutlich ab.
Die Lebensumstände von Pferden hat sich über einen viel längeren Zeitraum als von der ANtike bis jetzt NICHT geändert. Nichteinmal die Domestikation - welche bei Hunden immerhin andere Kommunikationsweisen als beim Wolf entstehen lassen haben, hat beim Pferd irgendwas im Verhalten verändert - außer das die domestizierten mehr oder weniger rittig sind. Hier kann ich mal den Satz von Prof. Leonhardt gebrauchen und sagen " Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist das Verhalten von Pferden dasselbe, wie vor 2000 Jahren."
Gut. Ich denke ich habe nochmal dargelegt auf was es überhaupt ankommt, um was es mir überhaupt ging , um welche Grenzen es sich handelt, warum diese eine (große) Rolle spielen und warum diese auch jetzt noch da sind und vom gewünschten Resultat und dem Stand der Tiere in der Gemeinschaft völlig unabhängig sind , ja sein müssen.