Den zweiten Abschnitt finde ich sehr interessant. Es gibt ja immer wieder Vermutungen, daß Tacitus Weser und Ems verwechselt haben könnte. Unterstellt man, daß es dem Germanicus in erster Linie darum ging in das Kernland der Cherusker vorzudringen, dann erscheint eine Landung an der Weser durchaus logisch. Aber das ist wohl wieder eine andere Baustelle...
Nee, es wird ja ausdrücklich gesagt, dass Germanicus an der Ems - und dort auch noch am falschen Ufer! - ausschiffen ließ und die Truppen unter Verlusten die Ems überquerten.
Dann erst stehen sie an der Weser den Germanen gegenüber, die sie ebenfalls überqueren müssen, bevor es zur Idistaviso-Schlacht kommt.
Was die Lokalisierung des Schlachtfeldes angeht, so liegst du hier mit Brehpol auf einer Linie. Er lokalisiert das Schlachtfeld im Weserknie zwischen Minden und Rinteln, wahrscheinlicher aber nördlich des Wesergebirges im Raum Bückeburg.
Das ist halt von Emsmündung kommend her das naheliegendste. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass man ins Gebirge hineinmarschiert ist. Allerdings dürfte das Gelände dort schnell unübersichtlicher geworden sein.
Als Schlachtfeld bietet sich aber der Westhang des Ith bis zur Weser an. Hier scheint alles mit der Beschreibung übereinzustimmen, vor allem die Länge des Schlachtfeldes zwischen schlängelnder Weser und Gebirgszug.
Naja eigentlich wird das Schlachtfeld ja so beschrieben, dass die Weser mal Platz hat, sich auszubreiten, also Auwiesen, dann aber wieder absolute Enge herrscht, bis dahing, dass der Berg direkt bis ans Wasser reiche. Das würde ich behaupten, trifft vor allem auf Porta zu.
Vielmehr Ortsbeschreibung als dies gibt es ja nicht:
[...] campum, cui Idistaviso nomen, [...] is medius inter Visurgim et collis, ut ripae fluminis cedunt aut prominentia montium resistunt, inaequaliter sinuatur.
[...] das* Feld, dessen Name Idistaviso ist, [...] es [liegt] zwischen der Weser und den Hügeln, dass sie vom Flussufer zurückweichen oder Vorsprünge der Berg [dem Flussufer] widerstehen, sich ungleichmäßig krümmend.
Bei dieser Beschreibung müsste man fast an Steilufer denken, die
mir aber in der ganzen Region nicht bekannt sind. Sollte es sie doch geben, bitte ich um Nachricht.
*Ich übersetze hier Nominativ, obwohl es im lateinischen Akkusativ ist, weil es aus dem Kontext herausgenommen wurde.