Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Woher weißt Du, welche Vorgaben es bei der Planung der Autobahn gab?

Irgendwie glaube ich, dass du noch nicht verstanden hast, wie Sepiolas Autobahnsystem funktioniert!

Obwohl es ganz genauso funktioniert wie dein Leugensystem: Man sucht sich die Dinge (römische Fundstätten oder Autobahnausfahrten) so zusammen, dass man rausbekommt, was man rausbekommen will.
 
Ja, aber es gibt keinen Grund außer einer unbewiesenen - und viel zu oft als falsch herausgestellten Theorie - den Ort Ausava dann genau im Abstand von 9 bzw. 10 Leugen zu vermuten.

Das ist fast richtig. Wobei man auch ohne Hintergedanken die Station etwa in der Mitte zwischen den Kastellen und vormaligen Zivilsiedlungen erwarten sollte.

Und dann ist da ja noch der römische Abzweig genau an einem der beiden errechneten Orte.

Und das ist eben das Problem dabei, wenn du mit unauffindbaren Orten bzw. Wunschstraßenstationen zu argumentieren versuchst, um deine Theorie zu beweisen.

Ich wiederhole es jetzt noch einmal: die Argumente sind die sicher lokalisierbaren Orte, wie jetzt aktuell Oberwinterthur und Pfyn.
 
Das ist fast richtig. Wobei man auch ohne Hintergedanken die Station etwa in der Mitte zwischen den Kastellen und vormaligen Zivilsiedlungen erwarten sollte.

Und dann ist da ja noch der römische Abzweig genau an einem der beiden errechneten Orte.

Richtig. Er könnte etwa in der Mitte sein. Er könnte aber auch genau in der Mitte sein und dann wären es jeweils 9,5 Leugen. Er könnte sich aber auch bei 8 bzw. 11 Leugen befinden.

Es gibt abgesehen vom Wunsch ihn bei 9 bzw. 10 Leugen zu lokalisieren, damit die Theorie passt offenbar keinen grund ihn genau dort zu lokalisieren, wo du ihn haben willst.

Ich wiederhole es jetzt noch einmal: die Argumente sind die sicher lokalisierbaren Orte, wie jetzt aktuell Oberwinterthur und Pfyn.

Schön. Dann halte dich da auch dran und hör auf mit Orten zu argumentieren, an denen nichts römisches gefunden wurde bzw. nicht das, was du angegeben hast!

Ansonsten zitiere ich das das nächste Mal, wenn du wieder einen Ort als Beleg anschleppst, der nicht lokalisierbar ist bzw. an dem es nicht das gibt, was du angibst.
 
Mein Punkt ist ein anderer: du hast nicht nachgewiesene Orte, wo einfach die angegebene Entfernung zu deiner These passt. Die gleiche Quelle zeigt aber auch Messfehler. Sie ist also unzuverlässig. Trotzdem vertraust du der Quelle, wenn die Angaben zu deiner These passen.

Nein. Ich vertraue der Quelle, wenn die Angaben nachvollziehbar sind. Sind sie es nicht, müssen Kopierfehler einkalkuliert werden.

Gleichzeitig ignorierst du, dass die Quelle belegt, dass die Römer von Normabständen nichts wussten.

Es handelt sich bei den Quellen um zivile Touristenkarten mit teils aberwitzig langen "Etappen", die dennoch kürzer als die Luftlinie sind.

Monte Brisiaco mpm
Argentorato mpm XXXVIII


38 m.p. entsprechen einem Gewaltmarsch von 56 km, die Luftlinie ist aber schon über 60 km lang.

Mit diesem Zahlenmaterial ungeprüft zu argumentieren bedeutet garbage in, garbage out.
 
Sowohl Vitudurum als auch Ad Fines wurden irgendwann um die Zeitenwende gegründet und dann viel später zu Befestigungen im Zusammenhang mit dem Donau-Iller-Rhein-Limes ausgebaut.

Daher verstehe ich den Einwand nicht.
Wann die Orte gegründet wurden, weiß ich nicht. Die militärischen Einrichtungen entstanden erst, als man in der beginnenden VWZ die Grenzen zurücknahm. Insofern können Sie für die augusteisch-tiberische kaum herangezogen werden.
 
Nein. Ich vertraue der Quelle, wenn die Angaben nachvollziehbar sind. Sind sie es nicht, müssen Kopierfehler einkalkuliert werden.



Es handelt sich bei den Quellen um zivile Touristenkarten mit teils aberwitzig langen "Etappen", die dennoch kürzer als die Luftlinie sind.

Monte Brisiaco mpm
Argentorato mpm XXXVIII


38 m.p. entsprechen einem Gewaltmarsch von 56 km, die Luftlinie ist aber schon über 60 km lang.

Mit diesem Zahlenmaterial ungeprüft zu argumentieren bedeutet garbage in, garbage out.

Es ist völlig gleichgültig, ob es sich um Kopier-, Verwechslungs-, oder Messfehler handelt. Was wichtig ist, ist, dass offenbar niemand im römischen Reich deine Abstandsregel kannte. Und wenn die Quelle sich als unzuverlässig erweist, wo die Orte bekannt sind, kann man sie nicht heranziehen und für zuverlässig halten, wenn man nicht einmal genau weiß, wo die genannten Orte lagen.
 
Wann die Orte gegründet wurden, weiß ich nicht. Die militärischen Einrichtungen entstanden erst, als man in der beginnenden VWZ die Grenzen zurücknahm. Insofern können Sie für die augusteisch-tiberische kaum herangezogen werden.

Oberwinterthur:

Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstanden entlang des römischen Verkehrsweges, der von Vindonissa (Windisch) und von Centum Prata (Kempraten) an den Lacus Brigantinus (Bodensee) führte, erste, sicher nachgewiesene Bauten nordöstlich des Kirchhügels von Oberwinterthur. Nach laufendem Ausbau entstand bis zum Jahre 70 n. Chr. ein vicus, [Quelle]

Pfyn:

Der heutige Ortsname leitet sich vom lateinischen ad fines oder auch ad finem (= „An der Grenze gelegen“) ab, da hier die alte Grenzlinie zwischen den frühkaiserzeitlichen Provinzen Raetia und Belgica, vermutlich östlich von Konstanz am Arboner Forst, verlief. Letztere entwickelte sich später zur Germania Superior und im Zuge der Verwaltungsreformen Diokletians zur Maxima Sequanorum. Das Kastell könnte aber auch der benachbarten Raetia I zugeschlagen worden sein.
[Quelle]
 
Oberwinterthur:

Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstanden entlang des römischen Verkehrsweges, der von Vindonissa (Windisch) und von Centum Prata (Kempraten) an den Lacus Brigantinus (Bodensee) führte, erste, sicher nachgewiesene Bauten nordöstlich des Kirchhügels von Oberwinterthur. Nach laufendem Ausbau entstand bis zum Jahre 70 n. Chr. ein vicus, [Quelle]
Und was bedeutet das genau?
Werden die Gebäude näher definiert? Nö.
Unterm Strich kommt wieder dabei raus, was seit 600 Beiträgen in diesem Thread ein Hauptkritikpunkt ist und auch schon in vorherigen Threads immer wieder einer war: dass du undatierte oder unbestimmte Gebäude oder auch nur archäologische Überreste als Beleg für deine These übernimmst. Noch mal: Deine These steht und fällt mit den Datierungen der militärischen Anlagen.

Pfyn:

Der heutige Ortsname leitet sich vom lateinischen ad fines oder auch ad finem (= „An der Grenze gelegen“) ab, da hier die alte Grenzlinie zwischen den frühkaiserzeitlichen Provinzen Raetia und Belgica, vermutlich östlich von Konstanz am Arboner Forst, verlief. Letztere entwickelte sich später zur Germania Superior und im Zuge der Verwaltungsreformen Diokletians zur Maxima Sequanorum. Das Kastell könnte aber auch der benachbarten Raetia I zugeschlagen worden sein.
[Quelle]
DATIERUNG?!?!?!
 
Und was bedeutet das genau?
Werden die Gebäude näher definiert? Nö.

An einem Verkehrsknotenpunkt wie Vitudurum dürfen wir eine gewisse Militärpräsenz (und sei es durch Benefiziarier) wohl voraussetzen, ebenso Bewirtschaftung von Reisenden etc.

Unterm Strich kommt wieder dabei raus, was seit 600 Beiträgen in diesem Thread ein Hauptkritikpunkt ist und auch schon in vorherigen Threads immer wieder einer war: dass du undatierte oder unbestimmte Gebäude oder auch nur archäologische Überreste als Beleg für deine These übernimmst. Noch mal: Deine These steht und fällt mit den Datierungen der militärischen Anlagen.

Dann betrachte doch nur einmal den spätantiken Status Quo: Vom Kastell Vitudurum liegen die Kastelle Ad Fines, Tasgaetium und Irgenhausen jeweils ~20 km entfernt, die Kastelle Aqua Helveticae und Tenedo(ne) jeweils ~40 km.


Auch in Pfyn darf man davon ausgehen, dass schon Drusus und Tiberius hier an der Grenze zwischen den neu geschaffenen Provinzen einen kleinen Stützpunkt an der für die nächsten Jahrzehnte einzigen Verbindungsstraße zwischen Gallien und Rätien anlegten.
 
An einem Verkehrsknotenpunkt wie Vitudurum dürfen wir eine gewisse Militärpräsenz (und sei es durch Benefiziarier) wohl voraussetzen, ebenso Bewirtschaftung von Reisenden etc.

Ist es belegt?

Auch in Pfyn darf man davon ausgehen, dass schon Drusus und Tiberius hier an der Grenze zwischen den neu geschaffenen Provinzen einen kleinen Stützpunkt an der für die nächsten Jahrzehnte einzigen Verbindungsstraße zwischen Gallien und Rätien anlegten.

Ist es belegt?
 
An einem Verkehrsknotenpunkt wie Vitudurum dürfen wir eine gewisse Militärpräsenz (und sei es durch Benefiziarier) wohl voraussetzen

Pure Spekulation. Darauf baust du deine Argumentation auf.

Dann betrachte doch nur einmal den spätantiken Status Quo:
bisher war deine These auf die augusteisch-tiberische Zeit ausgelegt. Nun sollen wir uns einen Zustand drei oder vier Jahrhunderte später zu Gemüte führen.


Vom Kastell Vitudurum liegen die Kastelle Ad Fines, Tasgaetium und Irgenhausen jeweils ~20 km entfernt, die Kastelle Aqua Helveticae und Tenedo(ne) jeweils ~40 km.
Mit Betonung auf "~"?

Auch in Pfyn darf man davon ausgehen, dass schon Drusus und Tiberius hier an der Grenze zwischen den neu geschaffenen Provinzen einen kleinen Stützpunkt an der für die nächsten Jahrzehnte einzigen Verbindungsstraße zwischen Gallien und Rätien anlegten.
Auch dies nichts weiter als Spekulation. Gehen wir doch mal nur von Dingen aus, die historisch und/oder archäologisch nachgewiesen sind.

Denn noch mal: Hypothesen kann man - nicht einmal in der Geologie - nicht anhand von Hypothesen belegen!
 
An einem Verkehrsknotenpunkt wie Vitudurum dürfen wir eine gewisse Militärpräsenz (und sei es durch Benefiziarier) wohl voraussetzen, ebenso Bewirtschaftung von Reisenden etc.



Dann betrachte doch nur einmal den spätantiken Status Quo: Vom Kastell Vitudurum liegen die Kastelle Ad Fines, Tasgaetium und Irgenhausen jeweils ~20 km entfernt, die Kastelle Aqua Helveticae und Tenedo(ne) jeweils ~40 km.



Auch in Pfyn darf man davon ausgehen, dass schon Drusus und Tiberius hier an der Grenze zwischen den neu geschaffenen Provinzen einen kleinen Stützpunkt an der für die nächsten Jahrzehnte einzigen Verbindungsstraße zwischen Gallien und Rätien anlegten.

Der Beitrag endlich beweist dann doch mehreres:

Es wird munter spekuliert, wenn die Fakten nicht passen.

Datierungen sind vollkommen egal.

Man probiert mit einer Hypothese eine andere zu beweisen.

Was das ganze mit Wissenschaftlichkeit oder Ergebnisoffenheit zu tun haben soll, bleibt dabei das Geheimnis des Autoren des ganzen!

Solltest du eine Karriere als Geologe anpeilen, dann hoffe ich für dich, dass du da nicht so arbeitest wie hier präsentiert!
 
Wann entsteht denn die linksrheinische Straße?

Wenn Du nicht über das Straßensystem im allgemeinen, sondern ausschließlich über die linksrheinische Straße diskutieren willst, dann sag das doch gleich.

Zu linksrheinischen Straße habe ich schon einiges geschrieben. Gerne darfst Du auch diesen Beitrag zur Kenntnis nehmen.


Kastelle können selbstverständlich gleichzeitig Straßenstationen sein.

Selbstverständlich ist das nicht.

Kannst Du da einige gut belegte Beispiele nennen?
Beispiele, wo Kastelle und Straßenstationen (außerhalb der Kastellmauern) gleichzeitig nebeneinander oder auch nacheinander existierten, sind mir reichlich bekannt.
Aber ein Kastell, das gleichzeitig als Straßenstation dient?

Dass militärische Straßenstationen bzw. Benefiziarierposten sehr wohl militärische Einrichtungen sind, kommt Dir nicht in den Sinn?
Sorry, da habe ich angefangen, eine Antwort zu formulieren, aber nur Kuddelmuddel stehen gelassen.

Militärische Stationen / Benefiziarierposten müssen von den Raststationen des cursus publicus unterschieden werden. Letztere wurden von der Lokalverwaltung organisiert, nicht durch das Militär.

In der älteren Literatur wurde zwar öfter vermutet, dass die Benefiziarier die Aufgabe hatten, den cursus publicus zu organisieren. Dafür gibt es bisher aber keinen stichhaltigen Beleg. Auch Joachim Ott (1995), der sich auf die Suche nach Zusammenhängen gemacht hat, hat kaum Konkretes zu bieten. Für die frühe Kaiserzeit schon mal gar nichts. Und was wir aus späterer Zeit haben, reicht kaum weiter als zur Feststellung, dass die Kontrollfunktion der Benefiziarier eben auch Einrichtungen des cursus publicus nicht ausschloss.

"Zur Begründung dieser Annahme dient vorrangig das vermutete Zusammentreffen von Benefiziarierstationen sowie mansiones und mutationes des cursus publicus am selben Ort. Eine solche lokale Einheit hat jedoch bis heute in den Quellen keinen Niederschlag gefunden. Es ist zwar denkbar, dass sich Benefiziarier und Einrichtungen des cursus publicus an denselben Orten befanden. Dennoch scheint es nicht sinnvoll, aus dieser Vermutung auf einen regelmässigen Zustand und ausserdem auf Aufgaben der Benefiziarier beim cursus publicus zu schliessen." (Kolb S. 186)

Dass man zur Nachrichtenübermittlung keine Kastelle und keine Benefiziarierposten braucht, habe ich bereits geschrieben.

Also worüber wollen wir diskutieren? Über ein Kastellsystem oder über den cursus publicus?

Auch in Pfyn darf man davon ausgehen, dass schon Drusus und Tiberius hier an der Grenze zwischen den neu geschaffenen Provinzen einen kleinen Stützpunkt an der für die nächsten Jahrzehnte einzigen Verbindungsstraße zwischen Gallien und Rätien anlegten.

Vorausgesetzt, dass die "damals einzige Verbindungsstraße" durch Pfyn lief.
Dafür haben wir bisher überhaupt keinen Beleg.

Von einem Beleg, dass in Pfyn vor dem Jahr 294 irgendetwas Römisches war, ganz zu schweigen.



Solange Du die unterschiedlichen Funktionen und die Jahrhunderte so durcheinander wirfst, haben wir leider nichts, worüber sich sinnvoll diskutieren ließe.

Versuche doch mal, eine Arbeitshypothese zu formulieren, die diesen Namen wirklich verdient.
 
Nochmal zu den Straßenstationen

Straßenstationen sind für mich schon immer interessant gewesen, und davon besonders jene, die bereits beim Bau der Straße mit eingeplant wurden
[FONT=Verdana, sans-serif]Nun sind ja leider keine detaillierten Planungsunterlagen erhalten, so dass sich kaum nachweisen lässt, welche Straßenstation bereits beim Bau der Straße mit eingeplant wurde und welche Straßenstation im Lauf der Jahrhunderte dazukam.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Wenn Du Dich tatsächlich für Straßenstationen interessierst, wird Dir nichts anderes übrigbleiben, als die archäologisch nachgewiesenen Straßenstationen entlang archäologisch nachgewiesener Römerstraßen zur Kenntnis zu nehmen.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Womit wir wieder bei dem Beispiel aus Pannonien wären. Ein besseres habe ich bisher nicht gefunden:[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]
Die Entfernungen der Fundplätze zwischen Scarbantia/Sopron und Salla/Zalalöv[FONT=Verdana, sans-serif]ő (Tabelle 1) bezeugen zwei bevorzugte Distanzen zwischen den Straßenstationen bzw. Siedlungen, und zwar 8,5 und 11 röm. Meilen. Dies entspricht etwa der Wegstrecke, die ein Lastentransport mit einem Ochsengespann pro Tag zurücklegt (ca. 8-10 röm. Meilen bzw. 11,7-14,1 km). Die durchschnittliche Tagesleistung eines Reisenden zu Fuß wird mit 20-15 röm. Meilen bzw. 30-37 km angenommen. Diese Entfernung entspricht jener zwischen den größeren Hauptorten wie z. B. zwischen Scarbantia/Sopron - Strebersdorf und Frankenau (18,5 röm. Meilen), Strebersdorf und Frankenau - Savaria/Szombathely (17 röm. Meilen).[/FONT]
[/FONT]

The Street-Station of Nemescsó on the Amber Route | Helga Sedlmayer and Stefan Groh - Academia.edu

Es gab aber noch kürzere Abstände:

[FONT=Verdana, sans-serif]Zwei - offensichtlich aufeinanderfolgende - Straßenstationen auf rechtrheinischer Seite haben in Hohberg-Niederschopfheim und Friesenheim. Beide liegen nur etwa 6 km voneinander entfernt. Als nächstes folgt dann ein vicus in Lahr-Dinglingen. Das sind höchstens 4 km. [/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]
[FONT=Verdana, sans-serif]Friesenheim und Kippenheim sind nicht die einzigen bisher bekannten Stationen an der östlichen Rheintalstraße. Am Ausgangspunkt der Route, dem schweizerischen Augst, ist zum Beispiel eine große „mansio" ausgegraben worden. Entsprechende Raststellen sind in den wichtigeren Ortschaften entlang dieser Straße zu vermuten, vor allem in Weil, Bad Krozingen, Riegel, Lahr und Offenburg. Dort wo die wichtige Fernverbindung von Straßburg nach Rottweil die Rheintalroute kreuzt, ist sogar mit einer besonders großzügig ausgebauten Versorgungsstation zu rechnen, ähnlich wie sie auf der Paßhöhe der Kinzigtalstraße, auf dem „Brandsteig" zwischen Schramberg und Waldmössingen, schon im letzten Jahrhundert ausgegraben wurde. Trotzdem bringt die Entdeckung der beiden relativ kleinen Stationen in der Ortenau eine wichtige Ergänzung bisheriger Vorstellungen. Auch wenn beide Plätze unterschiedlichen Zwecken dienten, ist doch auffallend, in welch geringem Abstand zueinander und zu der dazwischen liegenden Straßensiedlung von Lahr-Dinglingen sie errichtet worden sind. Ohne Zweifel läßt sich aus dieser Situation eine verhältnismäßig dichte Reihung solcher Versorgungsstellen erschließen, mit denen die Entfernungen zwischen den größeren Ortschaften überbrückt wurden. Dazwischen eingeschobene Militärposten sorgten für Ordnung und Sicherheit.[/FONT]
Zwei römische Straßenstationen im südlichen Oberrheintal | Fingerlin | Denkmalpflege in Baden-Württemberg ? Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege

[/FONT]Näheres zum vicus in Lahr-Dinglingen siehe hier:

http://www.academia.edu/7169388/Der_r%C3%B6mische_vicus_von_Lahr-Dinglingen._Vorbericht_zu_einem_geplanten_Auswertungsprojekt

Alle Beispiele belegen, dass Straßenstationen in deutlich kürzeren Abständen als 20 km angelegt wurden.
 
Die "Post" hat ja auch ganz andere Bedürfnisse als eine Legion. Auch wenn Pferde zu de Fluchttieren gehören, die auch über längere Distanzen einigermaßen schnell und konstant laufen, die Ausdauer eines Pferdes im gestreckten Galopp ist begrenzt.
 
Das ist fast richtig. Wobei man auch ohne Hintergedanken die Station etwa in der Mitte zwischen den Kastellen und vormaligen Zivilsiedlungen erwarten sollte.
...aha... man sollte also erwarten, dass dies oder jenes so oder so sein könnte...

Mit Verlaub, damit kann man keine Regel postulieren, ja damit kann man auch keine Arbeitshypothese postulieren.

(es fällt mir schwer, nettiquette zu bleiben) seit über 600 (!) Beiträgen wurde die absonderliche Leugenregel nun sowohl en detail bzgl. der römischen Straßen als auch gemessen an den Quellen (welche Maße galten wann und wo, welche Sonderwege (Leugen) galten wann und wo regional) widerlegt und ad absurdum geführt (man denke an Sepiolas Autobahnbeispiele) --- ich frage mich: ist dein Beharren kindlicher Trotz?

Wenn wenigstens eine nachvollziehbare Methodik erkennbar wäre, und sei es nur, um ein Gedankenspiel zu überprüfen - aber da ist ja nicht einmal eine diskussionswürdige Methodik auch nur ansatzweise vorhanden... da wird augusteisch-tiberische Zeit mit der Spätantike in einen Topf geworfen, da wird wild über gemutmaßte Stationen spekuliert, da werden Fragen nach Quellen nicht beantwortet - ich plädiere für eine Verlegung in den smalltalk.
 
Mangels Unvoreingenommenheit kann ich diese Statistik natürlich nicht mehr reproduzieren.

Ich denke, das hier ist das große Problem - nicht nur bei der Reproduktion der dabei erwähnten Statistik, sondern grundsätzlich bei der Behandlung des Themas.

Es ist natürlich und auch sinnvoll, wenn man versucht eine Theorie zu beweisen.

Nur habe ich mittlerweile den Eindruck, dass da eine Art Zwang herrscht die Theorie auch gegen alle Widerstände unter allen Umständen beweisen zu wollen. Und man dazu zu Mitteln greift, die zumindest untauglich bis hin zu untragbar sind:


  • Es werden wild alle möglichen Arten von römischen Hinterlassenschaften durcheinander geschmissen, egal ob Lager oder Straßenstationen, Villen, Dörfer oder was auch immer. Gut ist, was passt.
  • Es wird keinerlei Rücksicht genommen auf die Datierung der entsprechenden Fundstätten. Obwohl man in den letzten paar Hundert Beiträgen den Eindruck gewonnen hat, es würde um das Straßensystem der frühen Kaiserzeit gehen, kommen als Belege Orte mit römischen Hinterlassenschaften, die erst einige Jahrhunderte später überhaupt nachgewiesen sind.
    Es ist methodisch absolut fragwürdig, ohne entsprechende archäologische Hinterlassenschaften hier nur aufgrund einer unbewiesenen Theorie frühere Strukturen zu vermuten. Und dies nur deswegen zu vermuten, damit man die unbewiesene Theorie beweisen kann -> Zirkelschluss.
  • Es werden eindeutige Orte ignoriert, wenn sie nicht in das System passen.
  • Was gar nicht geht, ist dass an Orten, die ins System passen, z.B. Straßenstationen angegeben werden, ohne dass es sie überhaupt gegeben hat!


Irgendwann sollte man sich wirklich auch mal selbst gegenüber eingestehen, dass man sich in etwas verannt hat!
 
Nur am Limes lagen Kastelle im 20/22-km-Abstand.

[FONT=Verdana, sans-serif]Nachdem die spätrömischen Kastelle Arbon (Arbor felix) und Eschenz (Tasgetium) schon ein paarmal erwähnt wurden, schauen wir uns doch mal den Limes an. In diesem Fall verläuft die Grenze von Bregenz nach Basel am Bodenseeufer und Hochrhein entlang.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Da haben wir tatsächlich eine Linie von Kastellen, die alle in den Jahren um 300 n. Chr. erbaut wurden.
[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]- Brigantium (Bregenz-Oberstadt)
[/FONT][FONT=Verdana, sans-serif]- Arbon (Arbor felix)
- Konstanz (Constantia)
- Stein am Rhein (Tasgaetium)
- Ost-Kastell Zurzach (Tenedo)
- Kaiseraugst (Castrum Rauracense)
- Basel (Basilia*)
[/FONT]

Ich komme auf folgende D[FONT=Verdana, sans-serif]istanzen:[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]
[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Bregenz - Arbon: ca. 28 km (-+ 2 km)[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Arbon - Konstanz: ca. 27 km (+- 2 km)[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Konstanz - Stein am Rhein: ca. 26 km (+-2 km)[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Stein am Rhein - Zurzach: mindestens 50 km, am Rheinufer entlang ca. 66 km[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Zurzach - Kaiseraugst: mindestens 45 km, am Rheinufer entlang ca. 55 km[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Kaiseraugst - Basel: 11-12 km[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Den ganzen Bodensee entlang lagen die Kastelle also jeweils im Abstand eines Tagesmarschs.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die nächsten Kastelle - am Rhein entlang - lagen jeweils zwei Tagesmärsche auseinander. Diese Strecke war allerdings zusätzlich gesichert durch eine Kette von Wachtürme.[/FONT]
Die letzte Etappe (kaum ein halber Tagesmarsch) war deutlich kürzer und folgt keinem System.


Was nicht vorkommt, sind Distanzen im Bereich von 20-22 km.


Die obige Behauptung ist also für diesen Teil des Limes ganz einfach falsch.



EDIT:
* Der Name ist erst etwas später bezeugt; für eine (erneute) Befestigung des Münsterhügels gegen 300 gibt es aber bauliche Zeugnisse:
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr. gelang es den Römern, an der Rhein-Donau-Linie eine zivile und militärische Organisation aufzubauen, zu welcher auch die Region um Basel gehörte, und folglich leistete der Münsterhügel wiederum seine Dienste. Aus dieser Zeit stammen mit grosser Wahrscheinlichkeit die Steinbauten, welche den freien Kastell-Innenhof umfassten und fragmentarisch unter dem Münster erhalten sind. Auf dem Münsterhügel entstanden weitere Festungsbauten während der Regierungszeit von Kaiser Valentinian (364-375 n.Chr.), dessen Anwesenheit in der Stadt im Jahr 374 n.Chr. belegt ist. In diesem Zusammenhang wird der Name „Basilia“ zum ersten Mal von Ammianus Marcellinus schriftlich erwähnt.
http://www.baslermuenster.ch/zeitgeschichte/kelten-und-roemer



[FONT=Verdana, sans-serif]
[/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben