Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Was wurde zum Beispiel an den ganz genau 40 km zwischen Vetera und Gelduba widerlegt? ... oder an den 20 km zwischen Gelduba und Kastell Neuss? ...oder an den 42,2 km zwischen Bitburg und Jünkerath?

Oder was stimmt aktuell an den 20 km zwischen Oberwinterthur und Pfyn nicht?

Was da nicht stimmt, kann ich Dir sagen:

40 km sind keine 9 Leugen und keine 10 Leugen.

42,2 km sind keine 9 Leugen und keine 10 Leugen.

20 km sind 9 Leugen, aber zwischen der Gründung der Kastelle Novaesium und Gelduba liegen an die 90 Jahre!
Das war garantiert nicht derselbe Vermessungsingenieur, der beide Kastelle geplant hat.

Zu Oberwinterthur und Pfyn hatte ich bereits geschrieben, dass der Hauptstraßenverlauf in der Gegend gar nicht so klar ist. Schon vergessen? Dazu noch ein Zitat:

"Weiter ist zu nennen die dendrochronologisch nachgewiesenerömische Thurbrücke bei Bussnang (TG 36.2.4). Zu dieser Brücke gibt es bisher keinen Strassenverlauf. In Erwägung gezogen wurden eine Verbindung durch das Lauchetal und auch eine Nord-Süd-Verbindung von Konstanz über Weinfelden Richtung Region Münchwilen. Beide Hypothesen schlagen Nebenstrassen vor; eine Brücke wäre aber eher einer Hauptstrasse zuzuordnen."
https://dav0.bgdi.admin.ch/kogis_web/downloads/ivs/beschr/de/TG00360200.pdf


Vielleicht könntest Du mir die Frage beantworten, was eigentlich an den vielen Beispielen für die 8-Leugen-Regel nicht stimmt:

Itinerarium Antonini
Item a Colonia Traiana Coloniam Agrippi-
nam mpm LXXI sic
Mediolano mpm VIII
Sablonibus mpm VIII
Mederiacum mpm X
Theudurum mpm VIII
Coriovallum mpm VII
Iuliacum mpm XII
Tiberiacum mpm VIII
Colonia Agrippina mpm X.
Aber Du hast natürlich Recht: Die Zahlen kommen nur dann hin, wenn man von der Annahme ausgeht, dass tatsächlich Leugen gemeint sind.

Dann können wir folgendes ablesen:
- Es gibt keine regelmäßigen Abschnitte.
- Die Abschnitte messen zwischen 7 und 12 Leugen
- Eine Bevorzugung von 9 oder 10 Leugen gibt es nicht; 9-Leugen-Abschnitte kommen gar nicht vor.
- Am häufigsten sind 8-Leugen-Abschnitte.

Bis jetzt ist noch nicht einmal nachgewiesen, dass das 20/22-km-Intervall oft angewendet wurde.

Beim zuletzt besprochenen Itinerar finden wir auf der Strecke Bordeaux-Toulouse (wo tatsächlich nach Leugen gerechnet wurde) am häufigsten einen Abstand von 7 - 8 Leugen, den 9-Leugen finden wir gerade zweimal, den 10-Leugen-Abstand überhaupt nicht:

Mutatio stomatas leugae vii = 15,6 km
mutatio sirione leugae viiii = 20 km
ciuitas vasatas leugae viiii = 20 km
mutatio tres arbores leugae v = 11,1 km
mutatio oscineio leugae viii = 17,8 km
mutatio scittio leugae viii = 17,8 km
ciuitates elusa leugae viii = 17,8 km
mutatio vanesia leugae xii = 26,7 km
ciuitas auscius leugae viii = 17,8 km
mutatio ad sextum leugae vi = 13,3 km
mutatio hungunuerro leugae vii = 15,6 km
mutatio bucconis leugae vii = 15,6 km
mutatio ad iouem leugae vii = 15,6 km
ciuitas tholosa leugae vii = 15,6 km

"In Kripp war wohl ein Benefiziarierposten oder ein kleines Kastell zum Schutze der Brücke und eine Siedlung 'Ad Aram'" (Joseph Hagen, Römerstraßen der Rheinprovinz, Bonn 1931)

Sind 18 km auf modernen Straßen, also ziemlich genau 8 Leugen:

https://www.google.de/maps/dir/Hochstra%C3%9Fe+1,+56626+Andernach/50.558039,7.2625966/@50.4991496,7.2526381,20009m/data=!3m2!1e3!4b1!4m9!4m8!1m5!1m1!1s0x47be6000db64225d:0xe374044acaeabcf!2m2!1d7.3960305!2d50.4402801!1m0!3e0

Straßburg-Brumath sieht mit 8 Leugen doch schon mal ganz gut aus...

Windisch - Dangstetten: Luftlinie 14 km, moderner Fußweg 18 km (8 Leugen!!!) :D

Kembs - Basel: 8 Leugen!
Basel - Rheinfelden* (über Vindonissa): 8 Leugen!
Rheinfelden - Oeschgen**: 8 Leugen!
Oeschgen - Vindonissa: 8 Leugen!
Vindonissa - Römerlager Dangstetten: 8 Leugen!

Arnhem-Meinerswijk - Nijmegen-Kops-Plateau: Luftlinie 15 km, Fußweg 18 km
...
Antunnacum - Confluentes/Koblenz: Luftlinie 17 km, Fußweg 18 km
...
Kembs - Basilia/Basel: Luftlinie 16 km, Fußweg 17 km
...
Windisch - Dangstetten: Luftlinie 14 km, Fußweg 18 km

...

Hab mir jetzt mal nur beispielshalber Marthalen angesehen.
Der moderne Fußweg, den Google mir anzeigt, entspricht nicht dem Verlauf der Römerstraße.

Diese wird wie folgt beschrieben:

[FONT=arial, helvetica, tahoma, sans-serif][SIZE=-1]
Marthalen Online: Geschichte
Hab dann kurz mal eine Route auf der Landkarte durch die angegebenen Orte "konstruiert", und siehe da: 17,80 km = exakt 8 Leugen!!!

[/SIZE][/FONT]

Kloten - Oberwinterthur auf modernen Fußwegen 17,6 km, fast genau 8 Leugen!!!
 
Was wurde zum Beispiel (....)
selbst wenn du ganze zehn exakte Abstände deiner Regel nachweisen könntest, so wären die nur ein Tropfen auf den heißen Stein, also statistisch irrelevant: es ließe sich daraus eben keine Regel ableiten, denn die mittlerweile ermüdende Anhäufung zahlloser anderer Abstände auf römischen Straßen erdrückt deine Vermutung schlichtweg - - speziell ermüdend daran ist, das immer wieder bemerken zu müssen...

und auch zehn nachweisliche Abstände deiner Regel können die Leugen als Maß nicht rückdatieren und können auch nicht nachweisen, dass ausgerechnet das Militär (siehe Sepiolas Einwand) plötzlich einen partiellen gallischen Lokalpatriotismus in Sachen Vermessung bekommen hätte

und zuguterletzt: da die nachgewiesenen Leugensteine, die allerlei differierende Entfernungen/Abstände markierten, ohnedies eher regional begrenzt auftauchten, lässt sich aus diesen keine Regel für den gesamten römischen Straßenbau ableiten.
 
Falsch. Hier liegen mit Zurzach, Mangoldsburg und Winterthur drei spätrömische Befestigungen jeweils 20 km voneinander entfernt.
Ist die Mangoldsburg als spätrömische Befestigung nachgewiesen?

Wie auch Winterthur und Pfyn, Winterthur und Irgenhausen sowie Winterthur und Eschenz jeweils 20 km voneinander entfernt liegen.

Man könnte fast meinen, es steckte ein System dahinter.
Nochmal eine Verständnisfrage:

Die These vom frühkaiserzeitlichen Kastellsystem, ist die jetzt vom Tisch?
Geht es jetzt um spätrömische Befestigungen?

Und weil dazwischen immer wieder mal die Rede von Straßenstationen war, sind inzwischen Straßenstationen nach dem 1. Jahrhundert für Dich interessant geworden?
Früher hast Du Dich da ziemlich desinteressiert gezeigt, und noch Ende 2015 hatte ich den Eindruck, es ginge Dir ausschließlich um die frühe Kaiserzeit:
Warum sollte mich eine römische Straße des späten 2. Jhs. interessieren, wenn ich das alte Straßensystem der Okkupationszeit suche?

Die 200 Meter schenke ich Dir mit einem rosa Schleifchen nachträglich zu Weihnachten.
Oh danke, die kann ich für meine 8-Leugen-Beispiele brauchen, da ist hier und da auch noch was schief... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
selbst wenn du ganze zehn exakte Abstände deiner Regel nachweisen könntest, so wären die nur ein Tropfen auf den heißen Stein, also statistisch irrelevant:

Ja, da möchte ich auch fragen:

Was stimmt denn an meinen Beispielen für die Serienmörder nicht?
Solange die rechtskräftig verurteilt bleiben, ist meine These nicht widerlegt! O.K., es sind noch keine zehn Beispiele, ich liefere rasch welche nach.

EDIT: Erledigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die datierungen sind doch egal. Da wird wild durch die Zeiten gesprungen, wie man es gerade braucht, wie man es passend machen kann.
 
Moin

Das war ja gerade die perfide, aber erfolgreiche Strategie der Römer!
Sie gaben nach außen hin vor ihre Lager exakt in 9 / 10 Leugen Abstand anzulegen und errichteten sie dann in ganz anderen Abständen!
Ein Gegner plante seine Überfälle natürlich nach den offiziellen römischen Angaben und so liefen die Angriffe ins Leere! :red:
 
Zuletzt bearbeitet:
Dank meines unruhigen Schlafs bin ich dem Rätsel auf die Spur gekommen, da ich mich an einen Traum erinnern kann:
Ich sah Römer ein Lager aufschlagen und ich sah sie es wieder abreißen. Und ich sah die von Divico ins Spiel gebrachten Priester einen Ritus vollziehen. Doch vermaßen sie nicht die Wegstrecke! Ich sah sie einen Adler freilassen. Und dort, wo er sich niederlies, errichteten sie ihr nächstes Lager. Etwa so, wie es bei der Gründung Roms geschehen sollte. Und wenn die Legionäre faul waren, versuchten sie den Adler abzuschießen.

Es ist zwar nur ein Traum, und es ist beunruhigend, dass ich schon von Leugen träume, aber es würde die unregelmäßigen Abstände und die Häufung - je nach Hypothese - bei 8 oder 9, bzw. 10 Leugen erklären. (Wenn man denn noch die 9 Leugen verteidigen will, nachdem das häufigere Vorkommen der 8 Leugen gezeigt wurde.) Und das mit dem Adler hat den Vorteil, dass es in römischen Quellen überliefert ist.

Für den ganzen Post gilt ansonsten: ;)

Allerdings kommt der Traum mir trotzdem realistischer vor als einige andere Theorien.
 
40 km sind keine 9 Leugen und keine 10 Leugen.

Stimmt. 40 km sind 9+9 Leugen.

42,2 km sind keine 9 Leugen und keine 10 Leugen.

Auch richtig. 42,2 km entsprechen 9+10 Leugen.

20 km sind 9 Leugen, aber zwischen der Gründung der Kastelle Novaesium und Gelduba liegen an die 90 Jahre!

Ja ich weiß. Und Vetera und Calo wurden natürlich auch zu ganz verschieden Zeiten "gegründet".

Exakt 9+9 Leugen zwischen Vetera und Gelduba und dann weiter genau 9 Leugen nach Novaesium – wer das für einen Zufall halten mag, bitte sehr.

Das war garantiert nicht derselbe Vermessungsingenieur, der beide Kastelle geplant hat.

Dass die Straße an einem Stück von einem Chefingenieur geplant worden sein könnte, kommt Dir nicht in den Sinn?

Zur Erinnerung: Römischer Straßenbau beinhaltet neben dem Bau der eigentlichen Fahrbahn auch die gleichzeitige Errichtung regelmäßiger Stationen. Spätestens seit Augustus war das sogar Gesetz.

Zu Oberwinterthur und Pfyn hatte ich bereits geschrieben, dass der Hauptstraßenverlauf in der Gegend gar nicht so klar ist. Schon vergessen? Dazu noch ein Zitat:

"Weiter ist zu nennen die dendrochronologisch nachgewiesenerömische Thurbrücke bei Bussnang

Bussnang liegt nicht zwischen Winterthur und Pfyn, sondern weiter westlich an der ohnehin unklaren Strecke nach Arbon. Leider hat sich hier eine kürzlich ergrabene alte Straße in Sulgen als mittelalterlich herausgestellt.

Vielleicht könntest Du mir die Frage beantworten, was eigentlich an den vielen Beispielen für die 8-Leugen-Regel nicht stimmt:

Ich habe gar kein Problem damit, dass es auch 8-Leugen- und andere Distanzen gibt. Ich hätte sogar, man höre und staune, die überlieferten 12-Leugen-Distanzen am Oberrhein akzeptiert – wenn sie denn nur nachzuweisen wären.

Die heute erkennbaren Straßenverläufe besagen hier überhaupt nichts.
Da war schon 1931 "das ganze Gebiet zwischen Weeseling und Godorf durch Bahnanlagen, Werft und Hafen der Köln-Bonner Kreisbahnen derart verändert, daß die verschiedenen Möglichkeiten der Straßenführung im Gelände nicht mehr nachgeprüft werden können". (Unterstreichung von mir)

Wirf vielleicht einmal einen Blick auf die Tranchot-Karte (siehe Anhang). Hier erkennt man sehr schön, dass der Verlauf der Strecke von Godorf her ganz offensichtlich schon vor dem Bau der Chaussee existierte, die den vorgedrungenen Rhein mit einem Knick umgehen musste.

Zu Kesselheim hatte ich geschrieben:
Es würde nichts schaden, diese Literatur (Autor, Titel, Jahr) auch mal zu nennen.
Zuständig für Ortsnamen wäre doch wohl die einschlägige Literatur zur Ortsnamenkunde. Da würde mich eine solche Behauptung eher wundern.

Die Mutmaßung Kastell > Kessel- stammt aus der älteren Literatur. Ein anderer älterer Autor möchte Kessel- wie auch manche Katz(en)-Namen vom Gallischen coti ableiten.

Moderne Ortsnamenforscher sehen hier offenbar eher einen germanischen Personennamen. Falls die Ersterwähnung (?) als Chezilenheim richtig zugeordnet ist, liegen die Alten wohl falsch.

Zu Joseph Dietz: [...] Zwei Sätze weiter werden doch die Ausführungen Joseph Dietz' referiert, der zwischen Wesseling und Godorf für einen weiter westlichen Verlauf der Römerstraße plädiert. Hältst Du diese nicht für plausibel?

Mir liegt das Buch nicht vor. Welche Route schlägt denn Dietz vor?

Und noch meine Rückfrage bezüglich Deines Vorwurfs "abstrus":http://www.geschichtsforum.de/f28/m...leugen-hypothese-51637-post760906/#post760906
Verzeihung, aber was findest Du abstrus?

Da hatte ich schon einmal erwähnt: Abstrus, oder, anders gesagt, unlogisch ist es, ein vermutetes Ergebnis genauer Planung mit Beispielen nachgewiesener genauer Planung widerlegen zu wollen.
 

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Stimmt. 40 km sind 9+9 Leugen.

Womit eine Entfernung von 40 km kein Beweis für eine 9 oder 10 Leugen Theorie darstellen kann.
Auch richtig. 42,2 km entsprechen 9+10 Leugen.

Womit auch eine Entfernung von 42,2 km kein Beweis für eine 9 oder 10 Leugen Theorie darstellen kann.

Es sei denn man produziert die bekannten Zirkelschlüsse, dass man mittels Leugentheorie hypothetische Straßenstationen oder Lager annimmt und dann diese hypothetischen Straßenstation oder Lager als Beweis für die Leugentheorie hernimmt.

Stört dich aber nicht.
Und Vetera und Calo wurden natürlich auch zu ganz verschieden Zeiten "gegründet".

Offenbar.
Exakt 9+9 Leugen zwischen Vetera und Gelduba und dann weiter genau 9 Leugen nach Novaesium – wer das für einen Zufall halten mag, bitte sehr.

Wer das als Beweis dafür hernehmen will, dass die Römer immer und überall ihre Bauten im Abstand von 9 Leugen (oder wenn es nicht passt: 10 Leugen) geplant haben, bitte!
Dass die Straße an einem Stück von einem Chefingenieur geplant worden sein könnte, kommt Dir nicht in den Sinn?

Zur Erinnerung: Römischer Straßenbau beinhaltet neben dem Bau der eigentlichen Fahrbahn auch die gleichzeitige Errichtung regelmäßiger Stationen. Spätestens seit Augustus war das sogar Gesetz.

Und war es ein Gesetz, dass die regelmäßigen Stationen immer im Abstand von 9 oder 10 Leugen sein mussten?


Ich habe gar kein Problem damit, dass es auch 8-Leugen- und andere Distanzen gibt. Ich hätte sogar, man höre und staune, die überlieferten 12-Leugen-Distanzen am Oberrhein akzeptiert – wenn sie denn nur nachzuweisen wären.

Was bitte bleibt dann von deiner Theorie, wenn es auch Abstände zwischen Lagern, Straßenstationen, Straßenabzweigungen, Villen und sonstigen beliebigen römischen Bauten (all das, was du in den vergangenen Jahren schon als Beweis für deine Theorie hergenommen hast) in allen möglichen anderen Abständen gibt?
 
Dass die Straße an einem Stück von einem Chefingenieur geplant worden sein könnte, kommt Dir nicht in den Sinn?
Ich darf noch mal daran erinnern, dass zwischen den beiden Lagern, die hier genau in der gewünschten Leugenweite voneinander entfernt angelegt wurden, eine Gründungsdifferenz von einigen Jahrzehnten besteht.
 
Wenn denn archäologische Befunde interessieren würden, dann wäre es auch interessant zu erfahren, ob denn das frühere Lager überhaupt noch existierte, als das spätere angelegt wurde. Denn nur dann könnte man ja annehmen, dass die Leute hergegangen sind und exakt gemessen haben, um den anderen Lagerstandort zu finden (statt das Lager nach sinnvollen Kriterien anzulegen).

Gibts da Informationen darüber?

Ergänzung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Novaesium
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelduba

Keine Ahnung jetzt, welches Lager aus Novaesium exakt 9 Leugen von Gelduba entfernt liegt. Aber wenn es offenbar eines der Lager war, die Jahrzehnte früher gebaut wurden und Gelduba ist ja offenbar erst nach dem Bataveraufstand, dann muss es ja eines der augusteischen Zeit sein.

Und was kann man bei Wiki so alles schönes lesen:
Die insgesamt zwölf Bauphasen dieser sechs Lager weisen eine durchschnittliche Nutzungsdauer von fünf Jahren auf.

Lager A:
20 - 15 v. Chr. bis ca. 10 v. Chr.

Lager B:
um 10 v. Chr. bis spätestens 14 n. Chr.

Lager C:
um 14 n. Chr., Ende hab ich nichts gefunden.

Lager D:
grob Zeit des Tiberius

Lager E:
frühtiberisch bis 17 n. Chr.

Lager F:
Tiberisch bis 43 n. Chr.

Lager G:
an anderer Stelle als die früheren Lager.

Zeitgleich mit Gelduba wohl nur Lager G3.

Wenn gleiche Zeit (aber das spielt ja keine Rolle), wie ist die Entfernung zwischen Gelduba und Lager G3 in Novaesium?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was machen schon ein paar Jahrzehnte bei fast 2000 Jahren? :devil:
Ist doch nur ein Wimpernschlag. :angsthab::abtauch:

Apvar
 
Keine Ahnung jetzt, welches Lager aus Novaesium exakt 9 Leugen von Gelduba entfernt liegt.
[...]
Zeitgleich mit Gelduba wohl nur Lager G3.

Wenn gleiche Zeit (aber das spielt ja keine Rolle), wie ist die Entfernung zwischen Gelduba und Lager G3 in Novaesium?

Die 9 Leugen wurden zwischen Gelduba und Novaesium G(3) gemessen.
 
Sorry für das Zitieren eines recht alten Beitrages, aber:

Weder habe ich die Lust noch die Zeit auf einer schwammigen Meta-Ebene zu diskutieren. Sorry, aber genau aus diesem Grund bin ich ich vor langer Zeit vom Geschichts- zum Geologiestudium gewechselt, denn hier zählte das, was buchstäblich begriffen werden kann.

Warum argumentierst du dann bei deiner Theorie immer wieder mit hypothetischen Lagern und/oder Straßenstationen? Und frag jetzt bitte nicht unschuldig nach, wo du das getan hast. Es sind in den letzten Wochen genügen Punkte genannt worden, wo nichts von dem gefunden worden ist, wo du gerne was hättest!

Das sind definitiv Dinge, die nicht buchstäblich begriffen werden können, da sie nicht vorhanden sind!
 
Ist die Mangoldsburg als spätrömische Befestigung nachgewiesen?

"Röm. Münzen, Eisenwerkzeuge und Bronzeobjekte wurden in der nicht sicher datierten Wehranlage Mangoldsburg nordwestl. der Stadt gefunden." (Hist. Lex. der Schweiz)

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung haben die Römer durchaus auch schon bestehende Wallanlagen genutzt. Wer immer die Mangoldsburg ursprünglich anlegte, die Nutzung durch die Römer (oder immerhin deren Anwesenheit) ist bewiesen.

Die These vom frühkaiserzeitlichen Kastellsystem, ist die jetzt vom Tisch?
Geht es jetzt um spätrömische Befestigungen?

Was Du für Thesen hältst, sind nichts anderes als Arbeitshypothesen.

Und weil dazwischen immer wieder mal die Rede von Straßenstationen war, sind inzwischen Straßenstationen nach dem 1. Jahrhundert für Dich interessant geworden?

Straßenstationen sind für mich schon immer interessant gewesen, und davon besonders jene, die bereits beim Bau der Straße mit eingeplant wurden, nicht irgendwelche privaten Gasthöfe, die später natürlich zusätzlich entstanden.

Früher hast Du Dich da ziemlich desinteressiert gezeigt, und noch Ende 2015 hatte ich den Eindruck, es ginge Dir ausschließlich um die frühe Kaiserzeit:

Nach wie vor habe ich die Vermutung, schon in der frühen Kaiserzeit seien an Straßenneubauten regelmäßige Stationen entstanden, die, wie unzählige Beispiele zeigen, ihren Charakter mit der Zeit mehrfach ändern konnten: Aus Kastellen wurden zuweilen Civitae (Aosta etc.), aus Straßenstationen Vici (Rheinzaben etc.), und wieder andere Stationen verlieren an Bedeutung und werden schließlich spätestens im Frühmittelalter aufgelassen und vergessen (Calo). In der Spätphase werden Vici bzw. Straßenstationen in gefährdeten Gebieten dann teils ummauert und militärisch gesichert (Oberwinterthur, Pfyn etc.).

Diese ständigen Veränderungen in Betracht zu ziehen, mag man von mir aus als Beliebigkeit ansehen.
 
"Röm. Münzen, Eisenwerkzeuge und Bronzeobjekte wurden in der nicht sicher datierten Wehranlage Mangoldsburg nordwestl. der Stadt gefunden." (Hist. Lex. der Schweiz)

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung haben die Römer durchaus auch schon bestehende Wallanlagen genutzt. Wer immer die Mangoldsburg ursprünglich anlegte, die Nutzung durch die Römer (oder immerhin deren Anwesenheit) ist bewiesen.
Wann genau?! Wir reden hier immerhin über einen Zeitraum, der sich über ein halbes Jahrtausend erstreckt!
 
Stimmt. 40 km sind

8 + 12 Leugen. Oder 8 + 8/2 Leugen.


Und Vetera und Calo wurden natürlich auch zu ganz verschieden Zeiten "gegründet"
Calo siehe hier.
Wenn Du neue Informationen zu Calo hast, können wir darüber diskutieren.

Römischer Straßenbau beinhaltet neben dem Bau der eigentlichen Fahrbahn auch die gleichzeitige Errichtung regelmäßiger Stationen. Spätestens seit Augustus war das sogar Gesetz.
Das Gesetz zur Errichtung von Straßenstationen würde ich mal gern nachlesen.

Dass Straßenstationen (tabernae, mutationes, mansiones) aber keine Kastelle sind, eigentlich noch nicht einmal militärische Einrichtungen, ist Dir aber klar?


Bussnang liegt nicht zwischen Winterthur und Pfyn, sondern weiter westlich
Wenn dort die Hauptstraße verlief, hat das auch Konsequenzen für den Verlauf der Straße an Pfyn vorbei.

Ich habe gar kein Problem damit, dass es auch 8-Leugen- und andere Distanzen gibt.
So wie niemand Probleme damit hat, dass es auch 9-Leugen und 10-Leugen-Distanzen gibt.
Das wurde von verschiedenen Leuten in den einschlägigen Threads gefühlte 837-mal geschrieben.
Skurril wird es erst, wenn irgendwelche Distanzen als Maß aller Dinge erklärt werden und z. B. 7- oder 8-Leugen-Distanzen zur "Regel" und 9- oder 10-Leugen-Distanzen zur Ausnahme erklärt werden. Oder umgekehrt.


Die Mutmaßung Kastell > Kessel- stammt aus der älteren Literatur. Ein anderer älterer Autor möchte Kessel- wie auch manche Katz(en)-Namen vom Gallischen coti ableiten.
Das kann man beides vergessen.
Im Deutschen Ortsnamenbuch finde ich (unter "Kassel", aber das grundsätzliche sprachwissenschaftliche Argument gilt auch hier):

Auch aus sprachwissenschaftlichen Gründen ist die castellum-Hypothese abzulehnen, da sich die s-Geminate nicht aus -st- entwickelt haben kann.

Dass das -st- sich in den Deutschen Ortsnamen der Gegend ganz regelmäßig erhalten hat, lässt sich


Mir liegt das Buch nicht vor.
Du hast es doch als Referenz angegeben. Hast Du nicht auch daraus zitiert?


Abstrus, oder, anders gesagt, unlogisch ist es, ein vermutetes Ergebnis genauer Planung mit Beispielen nachgewiesener genauer Planung widerlegen zu wollen.
Mit den Autobahnbeispielen habe ich nicht behauptet, die 9-10-Leugen-Regel widerlegt zu haben.
Ich habe damit nur bewiesen, dass exakt planende Straßenplaner auch dann 9 oder 10 Leugen schaffen, wenn es überhaupt keine 9- oder 10-Leugen-Vorgabe gibt:

Ich weiß ja, was dahintersteckt:

Die ersten Abschnitte ergeben folgende Etappen:

Dreieck Potsdam - Beelitz-Heilstätten 2,4 km
Beelitz-Heilstätten - Beelitz 6,4 km
Beelitz - Brück 10,6 km
Brück - Niemegk 9,4 km
Niemegk - Klein Marzehns 12,0 km

Wenn man diese Einzelstrecken in beliebiger Weise untereinander addiert, erhält man schon 15 verschiedene Zahlen:

Dreieck Potsdam - Beelitz-Heilstätten 2,4 km
Beelitz-Heilstätten - Beelitz 6,4 km
Dreieck Potsdam - Beelitz 8,8 km
Brück - Niemegk 9,4 km
Beelitz - Brück 10,6 km
Niemegk - Klein Marzehns 12,0 km
Beelitz-Heilstätten - Brück 17,0 km
Dreieck Potsdam - Brück 19,4 km
Beelitz - Niemegk 20,0 km
Brück - Klein Marzehns 20,9 km
Beelitz-Heilstätten - Niemegk 26,4 km
Dreieck Potsdam - Niemegk 28,8 km
Beelitz - Klein Marzehns 32,0 km
Beelitz-Heilstätten - Klein Marzehns 38,4 km
Dreieck Potsdam - Klein Marzehns 40,8 km

Wenn man das auf die ersten 20 Etappen ausdehnt, sind es schon 190 Zahlen.

Darunter ist eine einzige, die sich zufällig auf genau 20,0 beläuft.

Diese eine habe ich präsentiert, die anderen 189 unter den Tisch gekehrt.


Wenn man dann lange genug sucht, findet man sogar längere zusammenhängende Abschnitte, die mit wenigen "Ausnahmen" (für die man sich eine ad-hoc-Erklärung zusammenfabulieren kann) der vermeintlichen Regel unterordnen lassen.

Beelitz (8,8) - Niemegk (28,8): 20,0 km
Niemegk (28,8) -
Köselitz (51,0): 22,2 km
Köselitz (51,0) - Dessau-Ost (70,7): 19,7 km
Dessau-Ost (70,7) - Bitterfeld/Wolfen (93,5): 22,8 km
[Bitterfeld/Wolfen (93,5) - Halle (103,1): 9,6 km]
Halle (103,1) - Landesgrenze ST-SN (123,5) 22,4 km
Landesgrenze ST-SN (123,5) - Parkplatz Pörstental (145,7): 22,2 km

Parkplatz Pörstental (145,7) - Droyssig (165,8): 20,1 km


Abgesehen von dem eingeklammerten Zwischenstück folgen alle Etappen der 9/10-Leugen-Regel, mit Abweichungen von bis zu 1% (lediglich Dessau-Ost liegt um 2% daneben).


Je mehr Straßenkilometer man abklappert, desto mehr findet man. Nur beweist das nichts und widerlegt auch nichts.

Es ist einfach irrelevant.
 
Warum argumentierst du dann bei deiner Theorie immer wieder mit hypothetischen Lagern und/oder Straßenstationen?

Calo und Ausava sind nicht hypothetisch, vielmehr ist deren einstmalige Existenz schriftlich überliefert, und ich sehe keinen Grund, in diesen Punkten die Schriftquellen in Zweifel zu ziehen.
 
Calo und Ausava sind nicht hypothetisch,

aber auch nicht da nachgewiesen, wo du sie als Beleg für deine Theorie gerne haben willst. Mit der bekannten und leider verdrängten Zirkelschluss-Gefahr!

Und die hypothetischen Lager, Straßenstationen u.ä. werden wieder verdrängt.

vielmehr ist deren einstmalige Existenz schriftlich überliefert,

richtig.
und ich sehe keinen Grund, in diesen Punkten die Schriftquellen in Zweifel zu ziehen.

Du bemisst also die Zuverlässigkeit der Schriftquellen danach, ob sie irgendwie zu deiner Theorie passen? In dem Fall kann ich gut verstehen, dass du der Geschichtswissenschaft den Rücken gekehrt hast!
 
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