Wobei bei der Ost-West-Frage natürlich trotzdem Fehler passieren können: Ein Westberliner spricht natürlich wie ein Ostberliner oder Brandenburger, Nordhesse fast wie ein Thüringer.
Ich (als geborener West-Berliner) kenne im Westen der Stadt kaum jemand, der berlinert. Hängt sicher damit zusammen, dass fast alle Bekannten meines Alters, die in Berlin geboren wurden, Eltern von auswärts haben (ich auch, Thüringen und NRW).
Geborene Ost-Berliner sind mir nur recht wenige untergekommen, aber von Freunden aus dem Umland kann ich sagen: Da scheint sich dieser "Dialekt" sehr gut gehalten zu haben, warum auch immer.
JUGENDWEIHE IM WESTEN:
Gab´s, hätte sie fast selber absolviert (fast...). Wurde von verschiedenen Verbänden angeboten. Einmal natürlich der DKP bzw. in West-Berlin SEW als westdeutsche Ableger der SED (zu den wollten mich meine Eltern aber denn doch nicht schicken....).
Der größte Verband, der im Westen Jugendweihen abhält, war vor der Wedne mE der Humanistische Verband oder andere Freidenker-Vereine. Diese bieten inzwischen in Berlin auch "Religionsunterricht für Atheisten" an (also Weltanschauungsunterricht wie Religion, nur eben nicht religiös). Aber über Zahlen damals oder heute verfüge ich nicht.
WO WAR´S AUFGEKLÄRTER
Auch ich hab die 50er/60er Jahre nicht selbst erlebt
, aber meines Wissens war die DDR damals in sexuellen Dingen wirklich "fortschrittlicher" als der Westen.
Woran man das festmachen kann? Sexualkundeunterricht in der Schule (gab´s glaub ich in der DDR schon sehr früh), allgemein die bessere Situation der Frauen (im Westen der 50er konnte ein Mann für seine Frau den Job oder das Konto kündigen, er hatte in der Erziehung das letzte Wort etc.pp., eigentlich das Patriarchat in Reinkultur
), Abtreibungsgesetzen, Verhütungsfragen (die Pille gab´s noch nicht).
Geändert hat sich das erst mit 68 und der "sexuellen Revolution" im Westen.