Ost-West Gegensatz. Immer noch aktuell?

So, weil mich offensichtlliche Wissenslücken doch anstacheln hier schon mal eine kleine Auswahl von Texten, die ich zum Thema Jugendweihe und Kirchenzugehörigkeit Ost und West interessant fand:

Jugendweihe - Totgesagte leben länger
http://www.oethak.uni-erfurt.de/1_5.pdf
Deutschland Ost - Deutschland West
Die Humanisten Württemberg
Universität zu Köln - Kölner Universitätsjournal 3/2005

Und den Artikel empfand ich auch noch als recht lehrreich, auch wenn die Mutti nicht drin vorkommt.
Sprachliche Spuren einer 40jährigen Trennung
dazu gibt es auch noch einen Wikipedia-Artikel
DDR-Sprachgebrauch - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
So, weil mich offensichtlliche Wissenslücken doch anstacheln hier schon mal eine kleine Auswahl von Texten, die ich zum Thema Jugendweihe und Kirchenzugehörigkeit Ost und West interessant fand:

Jugendweihe - Totgesagte leben länger
http://www.oethak.uni-erfurt.de/1_5.pdf
Deutschland Ost - Deutschland West
Die Humanisten Württemberg
Universität zu Köln - Kölner Universitätsjournal 3/2005

Und den Artikel empfand ich auch noch als recht lehrreich, auch wenn die Mutti nicht drin vorkommt.
Sprachliche Spuren einer 40jährigen Trennung
dazu gibt es auch noch einen Wikipedia-Artikel
DDR-Sprachgebrauch - Wikipedia


Vergiss das alles und unterhalte dich mit Wieger, Hurvinek und mir. (Habe ich noch bekennende Ossis vergessen)?

Da hast du alles, was du brauchst.
 
Da hast du alles, was du brauchst.

Nur, wenn Ihr wisst, wie hoch der Anteil der Jugendweihen bzw. Jugendfeiern in der damaligen BRD war.
Bisher habe ich nur die Information "marginal", aber das reicht mir irgendwie nicht. Ich gebe es inzwischen aber auf, danach zu googlen und hoffe, dass jemand die Zahlen irgendwo anders herhat.
 
Wobei bei der Ost-West-Frage natürlich trotzdem Fehler passieren können: Ein Westberliner spricht natürlich wie ein Ostberliner oder Brandenburger, Nordhesse fast wie ein Thüringer.

Ich (als geborener West-Berliner) kenne im Westen der Stadt kaum jemand, der berlinert. Hängt sicher damit zusammen, dass fast alle Bekannten meines Alters, die in Berlin geboren wurden, Eltern von auswärts haben (ich auch, Thüringen und NRW).

Geborene Ost-Berliner sind mir nur recht wenige untergekommen, aber von Freunden aus dem Umland kann ich sagen: Da scheint sich dieser "Dialekt" sehr gut gehalten zu haben, warum auch immer.


JUGENDWEIHE IM WESTEN:

Gab´s, hätte sie fast selber absolviert (fast...). Wurde von verschiedenen Verbänden angeboten. Einmal natürlich der DKP bzw. in West-Berlin SEW als westdeutsche Ableger der SED (zu den wollten mich meine Eltern aber denn doch nicht schicken....).
Der größte Verband, der im Westen Jugendweihen abhält, war vor der Wedne mE der Humanistische Verband oder andere Freidenker-Vereine. Diese bieten inzwischen in Berlin auch "Religionsunterricht für Atheisten" an (also Weltanschauungsunterricht wie Religion, nur eben nicht religiös). Aber über Zahlen damals oder heute verfüge ich nicht.


WO WAR´S AUFGEKLÄRTER

Auch ich hab die 50er/60er Jahre nicht selbst erlebt ;), aber meines Wissens war die DDR damals in sexuellen Dingen wirklich "fortschrittlicher" als der Westen.
Woran man das festmachen kann? Sexualkundeunterricht in der Schule (gab´s glaub ich in der DDR schon sehr früh), allgemein die bessere Situation der Frauen (im Westen der 50er konnte ein Mann für seine Frau den Job oder das Konto kündigen, er hatte in der Erziehung das letzte Wort etc.pp., eigentlich das Patriarchat in Reinkultur;)), Abtreibungsgesetzen, Verhütungsfragen (die Pille gab´s noch nicht).

Geändert hat sich das erst mit 68 und der "sexuellen Revolution" im Westen.
 
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Bisher habe ich nur die Information "marginal", aber das reicht mir irgendwie nicht. Ich gebe es inzwischen aber auf, danach zu googlen und hoffe, dass jemand die Zahlen irgendwo anders herhat.


Zahlen sind mir jetzt auch nicht präsent, aber das ist sehr interessant:

Jugendweihe - Wikipedia

Mich belustigt dabei, daß Gruppen, die das Weihwasser scheuen wie der Leibhaftige, sich zur Jugendweihe bekennen.
 
Auch hartnäckiges Suchen ergibt leider keine Zahlen für den Westen.
Dünne Ausbeute sind nur folgende Aussagen:
1. es gab Jugendweihen in Westdeutschland, die auch als
Jugendfeiern bezeichnet wurden, angeblich zwecks Abgrenzung zur
DDR-Jugendweihe;
2. im Westen war die Zahl der Konfessionslosen relativ gering, jedoch mit
steigender Tendenz;
3. Konfessionslosigkeit heisst aber auch nicht unbedingt, dass an einer
Jugenfeier teilgenommen wurde.

Ich ziehe daraus den Schluss, dass die Beteiligung an den westdeutschen Jugendfeiern in der Tat gering war, die Neigung von Jugendweihe zu sprechen noch ein wenig geringer.
Aber vielleicht gibt es ja doch noch jemanden, der zu diesem Thema eine Arbeit verfasst hat und mir mit präzisen Zahlen weiterhelfen kann.
 
Ähnliche Feiern gab es doch auch schon vor DDR/BRD.
Sich daran jetzt aufzuhängen, gehört doch nicht mehr zum Thema.
Das ist doch geklärt, dass es die Feiern schon vorher gab.
Aber wieso gehört das nicht zum Thema?
Kannst Du mir aber auch per PN schreiben. Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, ob Diskussionen darüber, ob etwas zum Thema gehört, zum Thema gehören.
Ich jedenfalls sehe in der anzahlmässigen Verteilung der Jugendweihefeiern in Ost und West einen zur Zeit der Teilung bestehenden und auch noch fortbestehenden Unterschied.
Aber wenn das nicht hierhin gehört, dann verschiebt es doch bitte ein Moderator!
 
Vergiss das alles und unterhalte dich mit Wieger, Hurvinek und mir. (Habe ich noch bekennende Ossis vergessen)?

Da hast du alles, was du brauchst.

Mich, lieber Flo.
Thema Jugendweihe: steht bei uns im nächsten Frühjahr an und eine erste Informationsveranstaltung gab es dazu schon für interessierte Eltern und Kinder an der Schule meines Sohnes.

Landesverband Sachsen-Anhalt der Interessenvereinigung Jugendweihe e.V.
die Webseite derer, die unsere Feier vorbereiten und ausrichten wird.
Die Jugendweihe geht auf eine über 150jährige Tradition zurück und zelebriert die feierliche Aufnahme junger Menschen in den Kreis der Erwachsenen. Und da diese Feier eben etwas älter ist, finde ich den Ausdruck Weihe garnicht so unpassend. Denn diesen Begriff hat bestimmt die Kirche nicht allein gepachtet.
Und um mal Zahlen zu nennen: aus der Klasse meines Sohnes nimmt ungefähr die Hälfte der Noch-Kinder teil.

Ergänzend zu Penseo: ähnliche Landesverbände gibt es auch in den westlichen Bundesländer, vielleicht veröffentlichen diese auch Teilnehmerzahlen.
 
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Um noch mehr Zahlen zu nennen:

1931 nahmen 20% der Schulabgänger an der Jugendweihe teil. Das ist der Rekord für Gesamtdeutschland.
In der DDR nahmen ab den siebziger Jahren 90 % und mehr Jugendliche an der Jugendweihe teil.
Ich weiss nicht verlässlich, wie es heute in den neuen Bundesländern aussieht, aber 50 % käme mit den eigenen Erfahrungen aus den Schulen meiner Kinder hin.
 
In Wiktionary gefunden: Weihe: Heiligung, Aufwertung einer Person oder Sache durch eine Zeremonie
Die Wiki-Seite zu Jugendweihen finde ich - gelinde gesagt - unmöglich.
Schon der erste Absatz treibt mich in den ...

So ist die Jugendweihe kein einmaliger Akt, bei dem irgendwas überreicht wird und gefeiert, sondern die Kinder können ein ganzes Jahr an verschiedenen Veranstaltungen und Fahrten teilnehmen, sich mit der Problematik des Erwachsenwerdens auseinander setzen. Außerdem denke ich, sind auch die Eltern und Erwachsenen aus dem Umfeld gefragt und in der Pflicht, ihrem Kind diesen Weg als etwas Besonderes im Leben erleben zu lassen. Die Tradition geht übrigens auf die Freidenker zurück und die Jugendweihevereine und -verbände wurden von den Nazis verboten!
 
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In einer internen Diskussion mit einem Mitglied, sind mir diese Sätze rausgerutscht

Der weiss das nicht besser. Für uns war das doch das grösste. Ich weiss noch, wie wir wochenlang den Einmarsch geübt haben. Ich war glücklich in meiner Kindheit und Stolz in den Erwachsenenkreis aufgenommen zu werden. So hiess das damals.

Vieleicht gibt das ja einen Einblick in meine Gedankenwelt, die ich mich hier nie trauen würde, offenzulegen.
 
Ich weiss auch nicht, ob das jetzt angebracht ist, aber dass die Jugendweihe das Grossereignis für Jugendliche in der DDR war, bestreitet doch keiner.
Aber das die Erwähnung der Jugendweihe wieder eine Defensivhaltung auslöst, das ist schon irgendwie kennzeichnend.
 
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