Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Die Entfremdung durch Überhöflichkeit ist auch zu beobachten. Vergleicht nur einmal, wie viele Leute im Restaurant nicht "Kellner!" oder "Ober!" oder gar "Fräulein!" sagen, sondern "Entschuldigung!".


Was soll denn Überhöflichkeit bedeuten?

Ich stehe im Bus immer noch auf, wenn eine Dame stehen muss.
Und sehe traurig mit an, wie sich pubertierende Kinder rumlümmeln.
Es ist alles eine Frage der Erziehung. Ich musste mich früher nicht schämen, wenn ich im Bus,um bei diesem Beispiel zu bleiben, meine Hausaufgaben machte. Ich habe sie wenigstens gemacht. Heute wäre ich für sowas ausgelacht worden.
 
Mit den Fräuleins hätten logischerweise auch die Damen entfallen müssen.
Hab ich etwas verpaßt oder wurde dies wirklich nie gefordert?
Naja, in Zukunft wird man sowieso zu "Meine sehr geehrten Herrinnen und Herren" übergehen. Auch wenn das ein wenig stark an Domina erinnert. Was wiederum erklären würde, warum man zwar vom Fräulein weg, von der Dame aber nicht runter wollte.

@florian17160
Ich steh nicht auf. Dafür benehmen sich viele alte "Damen und Herren" einfach zu schlecht. Schlechtes Vorbildgeben sollte nicht noch belohnt werden. (besonders widerlich ist es, wenn sich zwei ältere Frauen gegenseitig verprügeln, weil jede den Platz beansprucht...)
 
Mit den Fräuleins hätten logischerweise auch die Damen entfallen müssen.

Warum? Dame ist doch keine Verniedlichung und auch keine despektierliche Bezeichnung für eine Frau - ausgenommen man bedient sich der Ironie - im Ggt.: Dame ist doch eine hochachtungsvolle Bezeichnung. Wobei natürlich dämlich das ganze konterkariert ;)
 
Mit den Fräuleins hätten logischerweise auch die Damen entfallen müssen.
Hab ich etwas verpaßt oder wurde dies wirklich nie gefordert?
Naja, in Zukunft wird man sowieso zu "Meine sehr geehrten Herrinnen und Herren" übergehen. Auch wenn das ein wenig stark an Domina erinnert. Was wiederum erklären würde, warum man zwar vom Fräulein weg, von der Dame aber nicht runter wollte.

@florian17160
Ich steh nicht auf. Dafür benehmen sich viele alte "Damen und Herren" einfach zu schlecht. Schlechtes Vorbildgeben sollte nicht noch belohnt werden. (besonders widerlich ist es, wenn sich zwei ältere Frauen gegenseitig verprügeln, weil jede den Platz beansprucht...)

Dieser Beitrag bestätigt nur meine Meinung und ich muss nicht mal nachschauen, wie alt du bist.
Ich wünsche dir trotzdem, das du auch mal alt wirst.
 
Ach, was sehne ich mich nach dem Nonnenbunker. Das Wort war in meinen Jugendtagen noch jedem geläufig.

[Beiträge: 11.000, so ein Zufall]
 
Dieser Beitrag bestätigt nur meine Meinung und ich muss nicht mal nachschauen, wie alt du bist.
Ich wünsche dir trotzdem, das du auch mal alt wirst.


Wie schön für Dich, daß Du Dir Deine Vorurteile bis ins hohe Alter erhalten hast.:winke:

Jeder bekommt, was er verdient.:pfeif:

(vielleicht hast Du aber auch bisher mehr Glück gehabt und nicht wie mein bald selbst ins Rentenalter eintretende Schwiegervater seit Jahren den Einkaufswagen in die Hacken bekommen, mußtest nicht renitente ältere Herren ohne Gehbehinderung davon abhalten, die Rollstuhlfahrertoilette, auf der sich gerade deine querschnittgelähmte Mutter befindet, zu stürmen, hast nicht erlebt, wie sich ein älterer Mensch rabiat an einer jungen, mit Gepäck beladenen jungen Mutter mit Kinderwagen vorbei auf den Platz drückt, der just von Dir für die erschöpfte Frau frei gemacht wurde, etc. - ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele nennen
p.s. und wo diese Damen und Herren ihr pflichtschuldiges Danke lassen, falls man sich doch erhebt (ja, ich habe es früher auch mal getan; da hast mein coming out :p), möchte ich gar nicht so genau wissen...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum? Dame ist doch keine Verniedlichung und auch keine despektierliche Bezeichnung für eine Frau - ausgenommen man bedient sich der Ironie - im Ggt.: Dame ist doch eine hochachtungsvolle Bezeichnung. Wobei natürlich dämlich das ganze konterkariert ;)

Weil Fräulein auch keine "Verniedlichung" ist, sondern das unverheiratete Gegenstück zur verheirateten Dame. Deswegen konnte früher auch eine 70jährige immer noch ein Fräulein sein.

Auch wenn der Begriff des Fräuleins noch früher ein ganz anderer war. So noch zu Goethes Zeiten:
Fräulein - Wikipedia

Wenn also in der Anrede die Unterscheidung zwischen Verheirateten und Unverheirateten auf der einen Seite wegfällt, müßte logischerweise auch die andere Hälfte abgelehnt und beseitigt werden.
Nicht umsonst ist es ja auch durchaus üblich, jede weibliche, menschliche Person als Frau anzusprechen.
Dies wiederum müßte dann zu der Anrede "Sehr geehrte Frauen und Herren" führen.
Hier läge aber wieder eine Ungleichbehandlung, da hier für weibliche Personen die Geschlechtsbezeichnung angewendet wird, nicht aber für die männlichen Personen.
Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten:
a) Sehr geehrte Frauen und Männer
b) Sehr geehrte Herrinnen und Herren
Hierbei halte ich b) für vorzugswürdig, weil der Begriff der Herrin, wenn auch in jüngerer Zeit meist nur in einem bestimmten Gewerbe verwendet, das historisch richtige weibliche Gegenstück zum männlichen Herr darstellt.
 
Natürlich ist Fräulein eine Verniedlichung. -lein ist ein grammatisches Morphem mit verkleinerndem Charakter. Bei Frau und Dame übersiehst Du, dass Frau früher eine hochherrschaftliche Anrede war, während das Weib die Bezeichnung für 'eine/die Frau' im heutigen Verständnis war. Da aber bei Weib der Bedeutungsinhalt des Wortes ins Negative verschoben wurde, hat Frau die Lücke als Geschlechtsbezeichnung gefüllt, sich aber auch noch in der Anredeform erhalten (Hallo Frau Müller).
 
Wie schön für Dich, daß Du Dir Deine Vorurteile bis ins hohe Alter erhalten hast.:winke:

Jeder bekommt, was er verdient.:pfeif:

(vielleicht hast Du aber auch bisher mehr Glück gehabt und nicht wie mein bald selbst ins Rentenalter eintretende Schwiegervater seit Jahren den Einkaufswagen in die Hacken bekommen, mußtest nicht renitente ältere Herren ohne Gehbehinderung davon abhalten, die Rollstuhlfahrertoilette, auf der sich gerade deine querschnittgelähmte Mutter befindet, zu stürmen, hast nicht erlebt, wie sich ein älterer Mensch rabiat an einer jungen, mit Gepäck beladenen jungen Mutter mit Kinderwagen vorbei auf den Platz drückt, der just von Dir für die erschöpfte Frau frei gemacht wurde, etc. - ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele nennen
p.s. und wo diese Damen und Herren ihr pflichtschuldiges Danke lassen, falls man sich doch erhebt (ja, ich habe es früher auch mal getan; da hast mein coming out :p), möchte ich gar nicht so genau wissen...)

Lieber/Liebe elysian.

Sei froh, das ich heute wirklich absolut keine Lust habe, mich mit jemandem zu streiten.


Ja, du hast Recht und ich meine Ruhe. Gruss, Flo.
 
Natürlich ist Fräulein eine Verniedlichung. -lein ist ein grammatisches Morphem mit verkleinerndem Charakter. Bei Frau und Dame übersiehst Du, dass Frau früher eine hochherrschaftliche Anrede war, während das Weib die Bezeichnung für 'eine/die Frau' im heutigen Verständnis war. Da aber bei Weib der Bedeutungsinhalt des Wortes ins Negative verschoben wurde, hat Frau die Lücke als Geschlechtsbezeichnung gefüllt, sich aber auch noch in der Anredeform erhalten (Hallo Frau Müller).

Wie Du in dem link nachlesen kannst, trifft dies nicht zu.
Fräulein war überdies eine hochherrschaftliche Anrede (s. Goethezitat).
Weib war die Bezeichnung für eine Frau. Richtig.
Aber wenn man Deinen Ausführungen folgt (Hallo Weib/Frau Müller), dann müßte konsequent daraus folgen "Hallo, Mann Müller". ;)

Die Bezeichnung "Weib" ist allerdings auch nicht durchgängig negativ. Denk nur mal an "Prachtweib".
 
Wie Du in dem link nachlesen kannst, trifft dies nicht zu.
Wie, -lein ist kein Diminutivmorphem (wie im Übrigen -ita im spanischen señorita und -ina im italienischen signorina)?
Und Vorsicht mit Wikipedia. Da dort jeder(!) mitschreiben kann, hat das eben manchmal zu Folge, dass jemand etwas schreibt der kein Experte in den dort verhandelten Sachfragen ist.


Aber wenn man Deinen Ausführungen folgt (Hallo Weib/Frau Müller), dann müßte konsequent daraus folgen "Hallo, Mann Müller". ;)
Ich überlese mal das Augenzwinkern und antworte mit "Nein!" Die Entwicklung von der Anrede Frau zur sachlichen Geschlechtsbeschreibung ist bei Mann nicht analog gegeben. Mann war eben nie eine Anrede.
 
(vielleicht hast Du aber auch bisher mehr Glück gehabt und nicht wie mein bald selbst ins Rentenalter eintretende Schwiegervater seit Jahren den Einkaufswagen in die Hacken bekommen, mußtest nicht renitente ältere Herren ohne Gehbehinderung davon abhalten, die Rollstuhlfahrertoilette, auf der sich gerade deine querschnittgelähmte Mutter befindet, zu stürmen, hast nicht erlebt, wie sich ein älterer Mensch rabiat an einer jungen, mit Gepäck beladenen jungen Mutter mit Kinderwagen vorbei auf den Platz drückt, der just von Dir für die erschöpfte Frau frei gemacht wurde, etc. - ich könnte noch zahlreiche weitere Beispiele nennen
p.s. und wo diese Damen und Herren ihr pflichtschuldiges Danke lassen, falls man sich doch erhebt (ja, ich habe es früher auch mal getan; da hast mein coming out :p), möchte ich gar nicht so genau wissen...)

So denken nur negative Menschen - alle im näheren sozialen Umfeld sind gemein und widerlich.
Und so handeln denn auch diese Personen, wenn ihnen wie beschrieben Unrecht widerfährt: sie meckern, maulen, sind ungehalten, lästern, usw. oder schweigen und fressens in sich rein und laden es anderswo ab, z.B. hier.
Es geht anders, man muss nur den Mut und den Glauben haben, dass man solche Situationen besser regeln und meistern kann. Von heut auf morgen werden sich sicherlich nicht die Anderen ändern, damit einem selbst Genüge getan wird.
Diese bösen nicht mitdenkenden Anderen!
 
Weil Fräulein auch keine "Verniedlichung" ist, sondern das unverheiratete Gegenstück zur verheirateten Dame. Deswegen konnte früher auch eine 70jährige immer noch ein Fräulein sein.

Auch wenn der Begriff des Fräuleins noch früher ein ganz anderer war. So noch zu Goethes Zeiten:
Fräulein - Wikipedia

Wenn also in der Anrede die Unterscheidung zwischen Verheirateten und Unverheirateten auf der einen Seite wegfällt, müßte logischerweise auch die andere Hälfte abgelehnt und beseitigt werden.
Nicht umsonst ist es ja auch durchaus üblich, jede weibliche, menschliche Person als Frau anzusprechen.
Dies wiederum müßte dann zu der Anrede "Sehr geehrte Frauen und Herren" führen.
Hier läge aber wieder eine Ungleichbehandlung, da hier für weibliche Personen die Geschlechtsbezeichnung angewendet wird, nicht aber für die männlichen Personen.
Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten:
a) Sehr geehrte Frauen und Männer
b) Sehr geehrte Herrinnen und Herren
Hierbei halte ich b) für vorzugswürdig, weil der Begriff der Herrin, wenn auch in jüngerer Zeit meist nur in einem bestimmten Gewerbe verwendet, das historisch richtige weibliche Gegenstück zum männlichen Herr darstellt.

Zum ersten Teil: hab ich weiter oben fast genauso gesehen.
Das Ergo allerdings ist an den Haaren herbeigezogen:
Mittlerweile gibt es ne Kanzlerin, Göttinnen, Chefinnen, Finninnen, Großbritannierinnen, usw.
Auf Frauin oder Frauinnen kommt kein Mensch und wird auch keiner ernsthaft in Erwägung ziehen. Wenn es also Feministin gibt, muss man nicht zwangsläufig Feminist erfinden (wer wäre dafür prädestiniert?). Das Wort Herrin ist auch kein Neuzeitbegriff sondern schon steinalt und in einem anderen Kontext zu sehen.

Es dürfte ersichtlich sein, dass wenn eines wegfällt, das andere nicht zwangsläufig auch wegfallen muss.
Zu DDR-Zeiten nuschelte der Generalsekretär der kommunstischen Partei auf Parteitagen bei seinen stundenlangen Reden desöfteren "Liebe Genossinninninnen und Genossen" und alle wußten, "aha es ist kein geplanter Monolog".
 
Ich musste gerade an einige Situationen in meinem Beruf denken, da fiel ein alter Begriff ein, den kaum noch jemand zu kennen scheint: Augurenlächeln
 
@ hallo Florian, du bist halt noch ein Kavalier alter Schule, fast zu schön um wahr zu sein.....

Kavaliere gehören leider auch zur aussterbenden Gattung.......

@ und elysian, Du hast mein tief empfundenes Mitleid, ich hoffe, Du hattest nicht zu sehr unter dem schlechten Benehmen der alten Herrschaft zu leiden und ich hoffe, es sind keine bleibenden Schäden zurückgeblieben... :pfeif:

mit den besten Grüßen...
 
Ein fast ausgestorbenes Wort ist die berühmte "Hechtsuppe" (die womöglich aus dem Jiddischen kommt: "hech supha")

Keiner sagt heute mehr "Es zieht wie Hechtsuppe". Es heißt jetzt meistens "Es zieht wie Sau!".
 
Also hier im Norden ist die Hechtsuppe noch weit verbreitet.

Aber wer kennt denn noch den "Plotsch"? Derjenige der "plotschig" ist?

Meist erkennen sich an diesem Wort die Nachkommen der Schlesier, es bedeutet soviel wie Trampel oder Tolpatsch.
 
Mir ollen Schlesier sagt Plotsch nichts... ;) Wir hatten aber auch keinen solchen in der Familie *g*
 
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