linguistische Einordnung des Ungarischen

Das mit den Schulen und die Kinder wahr wohl übertriebenes, Unrechtes Ungarn-macherei

Oder, um eine frühere Formulierung von Dir zu verwenden: "eine ganz schön faschistoide Aktion".

Schulpflicht wurde eingeführt , und missbraucht, aber nicht auf eine weise, wie der Link von H. das vorgaukelt ,mit 60000 verschleppte Kinder...
Wie viele Kinder waren es denn? Hast Du seriöse Zahlen?

(Gibt es überhaupt soviel Bauernfamilien in den Niederungarischen Einsiedlerhof Landschaft ? Das ist doch der Armenhaus von Ungarn, wie ausgestorben, und anarchistisch wie Tschernobyl. da soll jemand Ungarisiert werden ?
Es gibt wohl verschiedene Definitionen von "Niederungarn".

Die Ungarn bezeichneten den Teil des Königreichs Ungarns oberhalb der Theiß und der Donau seit dem 18. Jahrhundert inoffiziell als Oberungarn, den Rest des Landes inoffiziell als „Niederungarn“. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert bezeichnete Oberungarn nur die Ostslowakei sowie kleine angrenzende Gebiete des heutigen Nordungarns, die nicht von den Osmanen besetzt waren. Niederungarn bezeichnete vor allem die restliche Slowakei (West- und Mittelslowakei), aber auch den Rest des Landes.
Slowakei ? Wikipedia

Nieder-Ungarn, der westliche Theil von Ungarn.
Nieder-Ungarn - Zeno.org
 
Wenn sie das Recht hatten, dann bitte ich abermals um seriöse Belege. Bisher lieferst Du emotionale Polemik, sonst nichts.

Ich würde mir auch wünschen, zumindest ein paar überschlagsmäßige Jahreszahlen oder Personen zu lesen, damit ich mir drunter mehr vorstellen kann, weil die ganze Zeit gegen die Habsburger zu hetzen, ist ein bisschen eintönig auf die Dauer.
Vor allem dieser "Habsburg-Finnougristischer ungarnvernichtungs Plan" geht mir nicht ganz ein.
Ich weiß zwar, dass man in Ungarn nicht mit Bier anstößt, aber Teile der habsburgischen Elite waren immer von Ungarn besetzt und sie wurden immer bei der Magyarisierungspolitik unterstützt.

Zitat:
tamas
Das mit den Schulen und die Kinder wahr wohl übertriebenes, Unrechtes Ungarn-macherei

Oder, um eine frühere Formulierung von Dir zu verwenden: "eine ganz schön faschistoide Aktion".

Einer der Gründe Titos zur Befürwortung des Eingriffs der Sowjets in Ungarn, war ja der Umstand, dass knapp 10000 Zivilisten in der Vojvodina massakriert wurden, und die Täter nicht ausgeforscht wurden, weil Ungarn nach dem zweiten Weltkrieg unter die rote Fuchtel kam.
Ergo war die Konterrevolution für ihn eine Frechheit, besonders, weil die Ungarn, obwohl von den jugoslawischen Behörden nicht für Kriegsverbrechen richtig verfolgt, sich um 1947 als die größten Verfechter der stalinschen Jugoslawienpolitik zeigten.

Ich fand mal einen wunderbaren Wikipediaartikel über die Magyarisierungspolitik bezüglich den Südslawen im Habsburgerreich, doch kann ich ihn nicht mehr finden, er war aber reichlich faktisch und mit vielen Büchern, Zitaten, Statistiken usw. untermauert, muss ich noch mal schauen ...
 
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Kann es sein, dass es im 18./19. Jahrhundert, also zu Beginn von Industriealisierung, als Dampfmaschinen, Webstühle, Eisenbahnen erfunden wurden, einen Zeitgeist gab, der die Völker und Regionen als "rückständige Bauern" einstufte, die an dieser Entwicklung noch nicht teilnahmen.
Und das dieser Zeitgeist auch die Sprachen dieser Bauern unbewußt diskriminierte, weil das zugehörige Ingenieurswesen, technische Akadademien und Publikationen über Erfindungen eher in Westeuropa stattfand.

Ich versuche mich vorsichtig auszudrücken: Könnte es sein, dass @tamas "Habsburger Verschwörung" in diesem Technikbegeisterungsweltbild und einem Minderwertigkeitsgefühl der Ungarischsprecher, die sich einerseits über ihre Sprache definieren, andererseits aber erkennen, dass sie viele neue Wörter entlehnen müssen, was dann zur Spracherneuerung führte, mitbegründet war.
Eine ähnliches Minderwertigkeitsgefühl könnte es bei slawischen Ländern auch gegeben haben, die Situation der russischen Bauern im 19. Jahrhundert, der Reformstau etc.
 
@rena: Gewagte These, würde ich so nicht unterschreiben wollen, denn letztlich waren die österr. Alpen ja auch nicht gerade industrialisiert.
 
Kann es sein, dass es im 18./19. Jahrhundert, also zu Beginn von Industriealisierung, als Dampfmaschinen, Webstühle, Eisenbahnen erfunden wurden, einen Zeitgeist gab, der die Völker und Regionen als "rückständige Bauern" einstufte, die an dieser Entwicklung noch nicht teilnahmen.
Und das dieser Zeitgeist auch die Sprachen dieser Bauern unbewußt diskriminierte, weil das zugehörige Ingenieurswesen, technische Akadademien und Publikationen über Erfindungen eher in Westeuropa stattfand.

Ich versuche mich vorsichtig auszudrücken: Könnte es sein, dass @tamas "Habsburger Verschwörung" in diesem Technikbegeisterungsweltbild und einem Minderwertigkeitsgefühl der Ungarischsprecher, die sich einerseits über ihre Sprache definieren, andererseits aber erkennen, dass sie viele neue Wörter entlehnen müssen, was dann zur Spracherneuerung führte, mitbegründet war.
Eine ähnliches Minderwertigkeitsgefühl könnte es bei slawischen Ländern auch gegeben haben, die Situation der russischen Bauern im 19. Jahrhundert, der Reformstau etc.

Das würde ich nicht meinen: die ältesten wirtschaftlichen Zentren der Donaumonarchie lagen im heutigen Österreich lange Zeit v.a. im Gebiet um Wien, in der Steiermark und in Vorarlberg - die anderen Gebiete waren nach wie vor ländlich - und dann gerade auch auf "slawischem Boden", nämlich in Böhmen (dort war insbesondere der Norden eines der "industriellen Herzen"). Die nächsten Gebiete, welche ab dem 19. Jh. von der Industrialisierung erfaßt wurden, lagen bereits im ungarischen Territorium: Zentralungarn und die Karpatenregion.
Auch infrastrukturell - zumindest was das für das 19. Jh. wichtige Transportmittel Bahn betrifft - hatte Transleithanien (Länder der ungarischen Krone) gegenüber Cisleithanien (Länder der österreichischen Krone) keinen Nachteil: die Zentren waren diesbezüglich in Cisleithanien Wien, Prag, Graz, Laibach, Krakau und Venedig (fiel ab 1866 weg, weil seitdem in Italien), in Transleithanien Budapest und Pressburg.
 
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@rena: Gewagte These, würde ich so nicht unterschreiben wollen, denn letztlich waren die österr. Alpen ja auch nicht gerade industrialisiert.

Das stimmt, die Habsburger waren höchtens militärisch überlegen.
Die bewunderte Technik kam aus England /Frankreich eben Westeuropa, französisch war Intellektuellen- und Diplomatensprache.
Westeuropa war weit, unmittelbar Einfluß konnten und wollten nur die Habsburger nehmen.
Übrigens @tekker du hattest am Anfang der Ungarndiskussion eine Karte mit Besiedlungsstrukturen gepostet, da konnte man erkennen, das immer wieder eine Besiedlung durch deutsche Bauern gefördert wurde z.B. Maria Theresias Siebenbürger Sachsen.
Das zusammen mit der wirtschaftlichen Überlegenheit des slowakischen Bergbaus hatte Auswirkungen auf das Selbstbewußtsein der Ungarn.
Es gibt natürlich weitere Gründe, verlorene Schlacht von Mohacs gegen die Türken z.B.........
Ich mache mir eben gern Gedanken über die Gefühlslage von Menschengruppen, die Fakten dagegen posten dann andere:winke:
 
Österreich ist wohl so ziemlich das bäuerlichste Land das ich kenne. Und außerdem, waren viele Erfinder emtweder gar keine Ösis, oder sie wurden schlecht bis garnicht gefördertm oder gar, fertig gemacht.

BSP.:Igo Etrich, erbauer der Etrich Taube, kam aus Böhmen
Ressel, der Erfinder der Schiffschraube, wurde förmlich "fertig gemacht" durch die extrem konservative Einstellung der Ösis (teilweise ist das noch heute so:nono:).
 
Ich mache mir eben gern Gedanken über die Gefühlslage von Menschengruppen, die Fakten dagegen posten dann andere:winke:

Das ist ja schön und gut, rena, nur bitte nicht einfach alles in einen Topf werfen, bzw. Fakten nicht ignorieren oder verdrehen. Die Siebenbürger Sachsen siedelten sich im Zuge der mittelalterlichen Ostkolonisation an, lange bevor das Gebiet an die Habsburger ging. :fs:
 
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... du hattest am Anfang der Ungarndiskussion eine Karte mit Besiedlungsstrukturen gepostet, da konnte man erkennen, das immer wieder eine Besiedlung durch deutsche Bauern gefördert wurde z.B. Maria Theresias Siebenbürger Sachsen.
... bitte nicht einfach alles in einen Topf werfen, bzw. Fakten nicht ignorieren oder verdrehen. Die Siebenbürger Sachsen siedelten sich im Zuge der mittelalterlichen Ostkolonisation an, lange bevor das Gebiet an die Habsburger ging. :fs:

Ich denke, hier wurden einfach die Siebenbürger Sachsen mit den Banater Schwaben verwechselt.
Bei der deutschen Besiedlung in diesem Raum verliert man leicht den Überblick - vgl. dazu auch:
http://www.geschichtsforum.de/276097-post3.html
http://www.geschichtsforum.de/276286-post5.html

Das zusammen mit der wirtschaftlichen Überlegenheit des slowakischen Bergbaus hatte Auswirkungen auf das Selbstbewußtsein der Ungarn.

Wie ich schon in meinem vorigen Beitrag ausführte, war bspw. Zentralungarn bereits im 19. Jh. kein wirtschaftlich rückständiges Gebiet mehr.
 
Das ist ja schön und gut, rena, nur bitte nicht einfach alles in einen Topf werfen, bzw. Fakten nicht ignorieren oder verdrehen. Die Siebenbürger Sachsen siedelten sich im Zuge der mittelalterlichen Ostkolonisation an, lange bevor das Gebiet an die Habsburger ging. :fs:

Es waren die Siebenbürger Landler (teilweise Protestanten) im 18.Jahrhundert Siebenbürgen ? Wikipedia.

Wahrscheinlich muß man bei der Ungarn-Psychologie wesentlich früher anfangen, zu Zeiten als die Habsburger noch HRR-Kaiser waren.
""""Das kleine Alpen-Österreich kam doch später und außerdem sind natürlich indirekt wieder die Osmanen schuld." Die Ungarn hatten gegen sie verloren und die HRR-Habsburger gewonnen und dann kam noch der Zeitgeist""""""":fs:
 
Ich denke es ist sehr nützlich sich mit der genaueren regionalen Aufteilung zu beschäftigen, wie in den letzten Postings. Auch im anderen Thread wurde der Begriff "Ungarn" unkritisch verwendet, so als würde "Deutschland" mal mit mal ohne Österreich, Elsass, Ostgebiete benutzt.

Von etwa 1000 bis 1526 (Mohacz) ist "Ungarn" ein ziemlich großes Gebiet, ein wirklicher Vielvölkerstaat, mit Siebenbürgen, der Slowakei, Vojvodina, Ukraine(Karpaten), Burgenland, Kroatien (großteils)...

Danach wird Siebenbürger als Herzogtum ausgegrenzt und das Gebiet des heutigen Ungarn geht ins osmanische Reich auf! Was als "Königreich Ungarn" übrigbleibt, ist die Slowakei, Burgenland und West-Kroatien.

Bis 1700 wird ein Teil davon zurückerobert.

Nach 1790 ist der Habsburgische "Germanisierung" praktisch gescheitert und die "Magyarisierung" beginnt, durch die - wie sehr schön dargestellt - aus 29% Magyaren plötzlich 54% werden... ab 1867 ist Ungarn - formal wenigstens - gleichberechtigt.
 
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Ich denke es ist sehr nützlich sich mit der genaueren regionalen Aufteilung zu beschäftigen, wie in den letzten Postings. Auch im anderen Thread wurde der Begriff "Ungarn" unkritisch verwendet, so als würde "Deutschland" mal mit mal ohne Österreich, Elsass, Ostgebiete benutzt.

Von etwa 1000 bis 1526 (Mohacz) ist "Ungarn" ein ziemlich großes Gebiet, ein wirklicher Vielvölkerstaat, mit Siebenbürgen, der Slowakei, Vojvodina, Ukraine(Karpaten), Burgenland, Kroatien (großteils)...

dem stimme ich zu, ohne die frühere Größe zu betrachten und von welchen Seiten andere Ethnien auf das Gebiet drückten, ist das Thema schwer zu verstehen.

Danach wird Siebenbürger als Herzogtum ausgegrenzt und das Gebiet des heutigen Ungarn geht ins osmanische Reich auf! Was als "Königreich Ungarn" übrigbleibt, ist die Slowakei, Burgenland und West-Kroatien.

Bis 1700 wird ein Teil davon zurückerobert.

Nach 1790 ist der Habsburgische "Germanisierung" praktisch gescheitert und die "Magyarisierung" beginnt, durch die - wie sehr schön dargestellt - aus 29% Magyaren plötzlich 54% werden... ab 1867 ist Ungarn - formal wenigstens - gleichberechtigt.

Von Ungarn aus gesehen, ist deutsch wahrscheinlich seit dem Mittelalter der Zuzug aus dem Westen, die Unterscheidung Deutschland/Preußen und Österreich kam doch frühestens nach den schlesischen Kriegen.
Die Geschichte der Habsburger müßte einbezogen werden, schließlich war das ungarische Gebiet seit dem 18.Jahrhundert größer als das verbliebene Alpenstammland.
 
Das klang weiter oben schon an. Wo ist denn da eine (gezielte) "Germanisierung" zu erkennen?
Gezielt vielleicht nicht, ich habe Das Ungarnbild der deutschen ... - Google Buchsuche nur quergelesen, so aufklärererisch, romantischer Zeitgeist...
Von Seiten der Deutschen gab es im 18.Jahrhundert einen lockeren Umgang mit Nation, Sprache und Identität, vielleicht aus einer etwas überheblichen Pose.

Karl Gottlieb von Windisch wäre so ein Beispiel:

[/quote=Zitat]Wert der Mehrsprachigkeit
Die deutschsprachigen „Hungarus“-Autoren setzten sich in den Schriften auch mit
der eigenen ethnischen Identität auseinander. In dem Diskurs wird der Bedeutungs-
wandel der Sprache für die Identität sichtbar: „Zunächst gab es verschiedene Ethnien
und verschiedene Sprachen nebeneinander, die für das nationale Verständnis nicht
relevant waren. Mehrere Sprachen zu beherrschen, galt als kultiviert“, sagt Seidler.
Diese Auffassung änderte sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Teilnahme
an der gemeinsamen Kultur in einer gemeinsamen Sprache wurde zum wichtigsten
Kriterium für die nationale Zugehörigkeit. Ungar war, wer Ungarisch sprach; der
Wert der Mehrsprachigkeit ging verloren. Heute hat Mehrsprachigkeit in den Län-
dern der Europäischen Union wieder Konjunktur – und die Texte verdienen einen
zweiten Blick, so Seidler.[/quote] aus http://74.125.39.104/search?q=cache...rhundert&hl=de&ct=clnk&cd=21&gl=de&lr=lang_de

Zur ungarischen Sicht im 18. Jahrhundert könnte vielleicht @tamas was sagen, er wird doch gleich entsperrt, oder?
 
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Ich versuche mich vorsichtig auszudrücken: Könnte es sein, dass @tamas "Habsburger Verschwörung" in diesem Technikbegeisterungsweltbild und einem Minderwertigkeitsgefühl der Ungarischsprecher, die sich einerseits über ihre Sprache definieren, andererseits aber erkennen, dass sie viele neue Wörter entlehnen müssen, was dann zur Spracherneuerung führte, mitbegründet war.
Würde ich nicht sagen.
Die germanisierungspläne der Österreicher scheiterten im grunde schon viel eher, weil Ungarn vor österreicher bzw. Deutschen keine hochachtung hatten, im gegenteil, skepsis war angesagt,und oft verachtung. Ausgenommen eine handfoll Adlige snobs,meist mittlerer Adeltum,die sog. Habsburg-partie.
Sie haben wirklich oft Deutsch gesprochen (mit mehr oder weniger Erfolg),einfach um aufzufallen,sich abzugrenzen. Belustigend erzählt man heute noch, dass einige so getan haben, als könnten sie kein R rollen, damit sie ausländischer,deutscher klingen. Seit diese Zeit hat das sprechen mit Deutschem R in Ungarn einen eigenen, "schimpfwort".
An sonsten hatten die Ungarn keine Sprachliche minderwertigkeitsgefühl vor Österreicher. Ganz im gegenteil, für Ungarn ist Ungarisch eine Art Heiligtum. Damals noch viel mehr wie heute.
Das mit der Industrie ist schon eher ein Problem gewesen, aber auch etwas anders.Ungarn warf zwar Österreich vor, dass sie die Industrielle Entwicklung in Ungarn hämmen, zurückhalten , damit das Land etwas mehr von Österreich abhängig wird.Aber der grössere Vorwurf lautete: Österreich missbraucht Ungarn als wäre es sein Speisekammer.Die ausbautung der Landwirte hat mehr sorgen gemacht. Ehrlich, die meisten reichen Adeligen hatten das Geld aus der Landwirtschaft, und hatten gar nicht so viel übrig für die Überfällige Industrielle erneuerung des Landes, bevor sie von Szechenyi und Kossuth "wachgerüttelt" worden sind.
Das man mit der Industrieller entwicklung sich sprachlich auch weiterentwickeln musste, war nicht anders als bei anderen Nationen. Ungarn war didesbezüglich kein rückstandsgebiet, die Entwicklung lief völlig normal, für ein Agrarland sogar relativ zügig.
Die Spracherneuerung fing in Ungarn bereits 1590 an mit der Bibelübersätzung von Karoli Gaspar an, und hatte nach der Osmanisch Österreichische Landaufteilung ganz andere (Hinter-)Gründe.
Auch die spracherneuerer in 19. Jhdt. hatten wesentlich grösseres vor, als sich Industriell up zu daten. Diese Leute haben grossartiges geleistet, leider hat die Finnougristik deren tun ein Ende gemacht. (zumindest offiziell).
Das problem versteht man, wenn mann die Ung. Geschichte länger vervolgt.
Wichtige Punkte wären:
Einige Stämme vereinigen sich zu "einer Nation", und wählen den Magyar stamm als Leitend, Königlich, und als neuer Namensgeber.
Die Könige sollen ausschliesslich aus dieser Haus kommen, weil nach der Ung Tradition dieser der Stamm der Fürsten und der Sprachbewahrer war.
Letztere bezeichnung ist immens wichtig. Magyarisch wurde der heilige ,Uralte sprache der Shamanen genannt.
Es reichte aber nicht, aus der stamm, oder sogar aus dem Hause Arpad zu stammen, un König zu werden. Jeder neugeborene Königssohn wurde sofort untersucht, ob der Shamanenzeichen (besonderer Muttermal) zu finden ist ! Ohne hatte er keine Chance. Selbst noch Zsigmond (Siegesmund) aus Luxemburg musste seine Arpadhaus verwandschaft mit seinen Muttermal bezeugen !
Der gesammte tradition beruhte auf diese Sprache.Die Magyarische Überlieferungen, nachdem die Ungarn die "Heilige Aufgabe" haben, diese Sprache zu bewahren.
Das wurde etwas schwieriger, als die Tataren einbrachen,und das Land Praktisch vernichteten. Es mussten einige gebiete widerbefölkert werden.
Nicht alle dieser zusiedler sprachen Ungarisch.
Bald darauf kam die Osmanische unterdrückung 160 jahre lang.
Ungarn fiel in 3 Teile,Ungarn selber wurde ein winziger Rest.
Danach nahmen die Österreicher den Staffel..
Die ung. Sprache und Kultur drohten eingültig vernichtet zu werden ,nach Jahrhunderten überlebenskampf.
Daraufhin kam natürlich die Nationalistische gegenbewegung.Es versuchte,(mit erfolg) die Integrität des Landes und die der Sprache und Kultur zu bewahren,bzw. wiederherzustellen.
Es galt, retten,was zu retten gibt.Dabei sind auch ein paar grawierende fehler unterlaufen, zb.was die Sprachen der minderheiten betraf.
Jetzt wurden die so benachteiligt, wie die Ung. es den Ösis eigentlich selber vorwarfen. Die bestrebungen der Habsburger, ungarn zu germanisieren schien ein leichtes zu sein. Niemand musste sich dazu verschwören, das war ganz einfach Machtpolitik.
 
Schön das du so ausführlich geantwortest hast @tamas.
Inzwischen habe ich auch gründlicher nachgelesen und habe zu einigen Punkten noch Fragen, die ich morgen stellen werde.
Gute Nacht
 
Die germanisierungspläne der Österreicher scheiterten im grunde schon viel eher

Mal eine Frage: Von wann bis wann wurde überhaupt die Germanisierung betrieben?


Auch die spracherneuerer in 19. Jhdt. hatten wesentlich grösseres vor, als sich Industriell up zu daten. Diese Leute haben grossartiges geleistet, leider hat die Finnougristik deren tun ein Ende gemacht. (zumindest offiziell).

Warum sollte ausgerechnet die Finnougristik der Spracherneuerung ein Ende machen?
 
Würde ich nicht sagen.
Die germanisierungspläne der Österreicher scheiterten im grunde schon viel eher, weil Ungarn vor österreicher bzw. Deutschen keine hochachtung hatten, im gegenteil, skepsis war angesagt,und oft verachtung. Ausgenommen eine handfoll Adlige snobs,meist mittlerer Adeltum,die sog. Habsburg-partie.

Meinst du mit eher das 18.Jahrhundert und davor, also bis 1790, diese Phase wird mit Einwanderung und Ansiedlung der Deutschen (1686 - 1790) in Verbindung gebracht?
Wie siehst du die Rolle der Habsburger in der Reg.-zeit Maria Theresias, konservativ bis reaktionär und von Frankreich strahlte der Geist der Aufklärung über Europa?

Sie haben wirklich oft Deutsch gesprochen (mit mehr oder weniger Erfolg),einfach um aufzufallen,sich abzugrenzen. Belustigend erzählt man heute noch, dass einige so getan haben, als könnten sie kein R rollen, damit sie ausländischer,deutscher klingen. Seit diese Zeit hat das sprechen mit Deutschem R in Ungarn einen eigenen, "schimpfwort".
Wie haben sich die Großgrundbesitzer, Hochadel verhalten, fürchteten sie nicht um ihre Vorteile bes. nach der französischen Revolution?
Konnte es für diese Klasse nicht vorteilhaft sein, das Augenmerk der unruhigen Ungarn auf den gemeinsamen Habsburger Feind zu lenken?
In Ungarn.hu, das sich auf die folgende Zeit 1790 - 1848 klingt das durch?

An sonsten hatten die Ungarn keine Sprachliche minderwertigkeitsgefühl vor Österreicher. Ganz im gegenteil, für Ungarn ist Ungarisch eine Art Heiligtum. Damals noch viel mehr wie heute.
Das mit der Industrie ist schon eher ein Problem gewesen, aber auch etwas anders.Ungarn warf zwar Österreich vor, dass sie die Industrielle Entwicklung in Ungarn hämmen, zurückhalten , damit das Land etwas mehr von Österreich abhängig wird.Aber der grössere Vorwurf lautete: Österreich missbraucht Ungarn als wäre es sein Speisekammer.Die ausbautung der Landwirte hat mehr sorgen gemacht. Ehrlich, die meisten reichen Adeligen hatten das Geld aus der Landwirtschaft, und hatten gar nicht so viel übrig für die Überfällige Industrielle erneuerung des Landes, bevor sie von Szechenyi und Kossuth "wachgerüttelt" worden sind.
Das man mit der Industrieller entwicklung sich sprachlich auch weiterentwickeln musste, war nicht anders als bei anderen Nationen. Ungarn war didesbezüglich kein rückstandsgebiet, die Entwicklung lief völlig normal, für ein Agrarland sogar relativ zügig.
Das würde ich auch sagen, hier fände ich den Vergleich mit den industriellen Entwicklungen in Preussen und den slawischen Ländern interessant. Schließlich orientierten sich die deutschsprachigen Länder auch an England?
Die Spracherneuerung fing in Ungarn bereits 1590 an mit der Bibelübersätzung von Karoli Gaspar an, und hatte nach der Osmanisch Österreichische Landaufteilung ganz andere (Hinter-)Gründe.
Auch die spracherneuerer in 19. Jhdt. hatten wesentlich grösseres vor, als sich Industriell up zu daten. Diese Leute haben grossartiges geleistet, leider hat die Finnougristik deren tun ein Ende gemacht. (zumindest offiziell).
Was war an der ungarischen Spracherneuerung anders, weitreichender, früher als an den anderen, das Sprachreform ein allgemeiner Trend im 18./19. Jahrhundert in Europa war, wurde schon erwähnt?

Das problem versteht man, wenn mann die Ung. Geschichte länger vervolgt.
Wichtige Punkte wären:
Einige Stämme vereinigen sich zu "einer Nation", und wählen den Magyar stamm als Leitend, Königlich, und als neuer Namensgeber.
Die Könige sollen ausschliesslich aus dieser Haus kommen, weil nach der Ung Tradition dieser der Stamm der Fürsten und der Sprachbewahrer war.
Letztere bezeichnung ist immens wichtig. Magyarisch wurde der heilige ,Uralte sprache der Shamanen genannt.
Ist es richtig, dass ein Teil der landnehmenden Magyaren (Stephan) zum kath. Christentum übertrat und ein anderer Teil zum byzant. orthodoxen, somit die Religion, als im Mittelalter prägendes, vereinigendes Element wegfiel und wurde vielleicht auch deshalb die Sprache so wichtig?

Es reichte aber nicht, aus der stamm, oder sogar aus dem Hause Arpad zu stammen, un König zu werden. Jeder neugeborene Königssohn wurde sofort untersucht, ob der Shamanenzeichen (besonderer Muttermal) zu finden ist ! Ohne hatte er keine Chance. Selbst noch Zsigmond (Siegesmund) aus Luxemburg musste seine Arpadhaus verwandschaft mit seinen Muttermal bezeugen !
Der gesammte tradition beruhte auf diese Sprache.Die Magyarische Überlieferungen, nachdem die Ungarn die "Heilige Aufgabe" haben, diese Sprache zu bewahren.
Das wurde etwas schwieriger, als die Tataren einbrachen,und das Land Praktisch vernichteten. Es mussten einige gebiete widerbefölkert werden.
Nicht alle dieser zusiedler sprachen Ungarisch.
Damals erfolgte die mittelalterliche deutsche Ostkolonisation nach Siebenbürgen, wie wurde diese gesehen?
Bald darauf kam die Osmanische unterdrückung 160 jahre lang.
Ungarn fiel in 3 Teile,Ungarn selber wurde ein winziger Rest.
Danach nahmen die Österreicher den Staffel..
Die ung. Sprache und Kultur drohten eingültig vernichtet zu werden ,nach Jahrhunderten überlebenskampf.
Daraufhin kam natürlich die Nationalistische gegenbewegung.Es versuchte,(mit erfolg) die Integrität des Landes und die der Sprache und Kultur zu bewahren,bzw. wiederherzustellen.
Es galt, retten,was zu retten gibt.Dabei sind auch ein paar grawierende fehler unterlaufen, zb.was die Sprachen der minderheiten betraf.
Jetzt wurden die so benachteiligt, wie die Ung. es den Ösis eigentlich selber vorwarfen. Die bestrebungen der Habsburger, ungarn zu germanisieren schien ein leichtes zu sein. Niemand musste sich dazu verschwören, das war ganz einfach Machtpolitik.

Nun sind wir bei der ungarischen Geschichte angelangt, im falschen Thema, aber dieser Thread ist schließlich aus dem Herkunftsthema hervorgegangen, sei´s drum.
 
Meinst du mit eher das 18.Jahrhundert und davor, also bis 1790, diese Phase wird mit Einwanderung und Ansiedlung der Deutschen (1686 - 1790) in Verbindung gebracht?
Glaube ich eher weniger.Das Deutsche nach Ungarn aussiedeln, hat Tradition, das war nichts neues.
Geschichte
Es gab(gibt) keine Probleme mit den deutschstämmigen, die da lebten(leben).Sie waren "schon immer" vorhansden, und gelten als Treue Landsleute. Probleme gab es mit der Politik der Habsburger.

Wie haben sich die Großgrundbesitzer, Hochadel verhalten, fürchteten sie nicht um ihre Vorteile bes. nach der französischen Revolution?
Konnte es für diese Klasse nicht vorteilhaft sein, das Augenmerk der unruhigen Ungarn auf den gemeinsamen Habsburger Feind zu lenken?
In Ungarn.hu, das sich auf die folgende Zeit 1790 - 1848 klingt das durch?
Teilweise, klar. Aber Adeligen waren ja die "unruhigen Ungarn" auch selber !-Zumindest einige von denen. Das mit der Ung. Adeltum ist ein schwieriges Thema.Welche Adelsklasse für was war.... es gibt in ungarn einfach zuviel Adelige. Mann sagt, es gibt wahrscheinlich mehr Adelige, als einwohner.

Was war an der ungarischen Spracherneuerung anders, weitreichender, früher als an den anderen, das Sprachreform ein allgemeiner Trend im 18./19. Jahrhundert in Europa war, wurde schon erwähnt?
Anders ? Weiss ich nicht, ob es anders war. Die Deutsche Spracherneuerung fing gewissermassen mit Luther an. Wie er schrieb (übersätzte) war, und ist bis heute prägend. Schliesslich kann das, was in der Bibel steht,bzw. so, wie es da steht nicht falsch sein.

Ist es richtig, dass ein Teil der landnehmenden Magyaren (Stephan) zum kath. Christentum übertrat und ein anderer Teil zum byzant. orthodoxen, somit die Religion, als im Mittelalter prägendes, vereinigendes Element wegfiel und wurde vielleicht auch deshalb die Sprache so wichtig?
Das Volk, was man Ungarn nennt, hatte damals mehrere Ethnien und mehrere Sprachen, und auch mehrere Religionen.(Es gab 4 grössere Religionen,: Sehr viele waren auch Manicheisch.Der Ursprüngliche Shamanenreligion zeigt auch starke peralellen zur Manicheischen.)
Die überliferung der Magyarische Sprache ist den Ungarn in etwa so wichtig, wie den Juden das Überlifern der Torah.
Es hat religiös/traditionelle Hintergründe.

Nun sind wir bei der ungarischen Geschichte angelangt, im falschen Thema, aber dieser Thread ist schließlich aus dem Herkunftsthema hervorgegangen, sei´s drum.
Richtig erkannt, das lässt sich schwer trennen.Darum kann eine Sprachwissenschaft hier politisch missbraucht werden.
Noch ein Link, um das besser zu veranschaulichen.

Wer sind die Ungarn 1
 
Noch ein Link, um das besser zu veranschaulichen.

Wer sind die Ungarn 1

Das einzige, was dieser Link veranschaulicht, ist die Ahnungslosigkeit des Verfassers. Ich greife einige Beispiele heraus:

Sprachverwandschaft ohne genetische Verwandschaft ?

Sprachverwandtschaft ohne genetische Verwandtschaft gibt es nur deswegen nicht, weil alle Exemplare des Homo sapiens miteinander genetisch verwandt sind.
Daß die Sprachverwandtschaft nichts über genetische Verwandtschaft aussagt, sollte sich heutzutage eigentlich herumgesprochen haben. Daß die Schweden mit den Finnen genetisch näher verwandt sind als mit den Pakistanis, begreift jedes Kind. Gleichwohl ist die schwedische Sprache mit dem pakistanischen Urdu verwandt, mit dem Finnischen hingegen nicht.


Entgegen der Annahme der 150 Jahre alten Finnugoristik, haben die Ungarn keine genetische Verbindung zu den Finnen.

Die Finnougristik untersucht nicht die Gene, sondern die Sprachen. Der Autor hat so wenig Ahnung von Sprachwissenschaft wie ein "Fußballkommentator", der sich darüber empört, daß das Tennisnetz auf der Mitte des Rasens fehlt.


Die Methode der Finnugoristik war, daß man die beiden Sprachen völlig isoliert von den anderen altaischen Sprachen untersuchte. Ab sofort gab es nur eine strickte Trennung zwischen den Ural und Altei- Sprachen

Das ist kompletter Schwachsinn. Man hat die "uralischen" und "altaischen" Sprachen stets im Zusammenhang untersucht und dabei herausgefunden, daß die nachweislich altaische, insbesondere türkische Schicht im Ungarischen, jünger sein muß als die finno-ugrischen Gemeinsamkeiten und folglich nicht auf sprachliche Urverwandtschaft, sondern auf Entlehnung zurückgehen muß.
Von diesen grundlegenden linguistischen Erkenntnissen hat der Autor freilich auch keine Ahnung. Er betrachtet Lehnwörter offensichtlich als Beweis für "Sprachverwandtschaft", da könnte er auch die zahlreichen deutschen, lateinischen und slawischen Lehnwörter im Ungarischen als "Beweis" dafür nehmen, daß Ungarisch in Wirklichkeit eine indoeuropäische Sprache ist.


Chinesische Geschitsschreiber beschreiben 200.n.Chr. die Hunnen.

Korrekterweise muß man sagen: Sie beschrieben die Xiongnu. (Ob es zwischen diesen und den Hunnen einen engeren Zusammenhang gibt, ist umstritten.)
Über die Sprache der Xiongnu ist leider nicht viel bekannt (ein paar Wörter und ein kurzer Zweizeiler), die plausibelste Theorie stellt einen Zusammenhang mit dem Jenisseischen her - also einer Sprache, die weder zur türkischen noch zu sonst einer altaischen - und auch nicht zur uralischen Familie gehört:
http://www.geschichtsforum.de/284997-post132.html
 
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