linguistische Einordnung des Ungarischen

Nachdem unser Bedarf an skurrilen Artikeln wohl wieder für eine Weile gedeckt ist, möchte ich hier noch einmal die Frage nach den von Tamas wiederholt erwähnten finno-ugristischen "Dogmen" wiederholen, die ich in der anderen Ungarn-Diskussion zweimal gestellt habe, ohne daß eine Reaktion gekommen wäre:

Du brauchst nicht das Internet nach allen möglichen mehr oder weniger skurrilen Artikeln zu durchsuchen - ich wollte von Dir lediglich die Frage beantwortet haben, welche Dogmen Du meinst und wogegen Du eigentlich zu argumentieren versuchst.

Ich nehme ja an, Du hast Dir eine eigene Meinung gebildet und plapperst nicht nur Parolen nach, die Du irgendwo im Internet gefunden hast.
 
Das ist kompletter Schwachsinn. Man hat die "uralischen" und "altaischen" Sprachen stets im Zusammenhang untersucht und dabei herausgefunden, daß die nachweislich altaische, insbesondere türkische Schicht im Ungarischen, jünger sein muß als die finno-ugrischen Gemeinsamkeiten und folglich nicht auf sprachliche Urverwandtschaft, sondern auf Entlehnung zurückgehen muß.
Von diesen grundlegenden linguistischen Erkenntnissen hat der Autor freilich auch keine Ahnung. Er betrachtet Lehnwörter offensichtlich als Beweis für "Sprachverwandtschaft", da könnte er auch die zahlreichen deutschen, lateinischen und slawischen Lehnwörter im Ungarischen als "Beweis" dafür nehmen, daß Ungarisch in Wirklichkeit eine indoeuropäische Sprache ist.

Vielleicht geht es bei diesem Diskurs gar nicht darum, was der Wissensstand der Finnougristik heute ist, vielleicht noch nicht mal um den Stand im 18.Jahrhundert, sondern eher darum, was jenseits des wissenschaftlichen Elfenbeinturms bei der Bevölkerung angekommen ist.
In Wichert: Sprache 18. Jhdt. wird die Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache in der Phase der Aufklärung beschrieben, wie @tamas sagt, ausgehend vom christlichen Ansatz nach der lutherischen Bibelübersetzung. In einem ähnlichen Kontext könnte das in Ungarn abgelaufen sein.
Da ich über die Geschichte der Sprachforschung nicht viel weiß, möge man meine folgenden Gedanken bitte korrigieren:
Irgendwann kam über die Sprachforschung die Zusammenfassung in Sprachgruppen/-familien, man fand u.a. die indogermanische Gruppe und grenzte die finnougrische davon ab.
Ich unterstelle, dass dieser Prozess im Kreise der Intellektuellen einigermaßen wertneutral verlief, dass man sich zumindest bemühte, die eigene Sprache nicht als weiterentwickelt, höherstehend oder sonstwie besser einzustufen.
Was erreichte aber die Menschen jenseits des Elfenbeinturms, den Mittelstand, das Bürgertum aber auch Hochadel, regierende Fürsten?
Den unteren Schichten werden solche Gelehrtenaussagen anders als heute eher gleichgültig gewesen sein. Regierende Fürsten waren nicht unbedingt intellektuell, sie schmückten sich vielleicht mit Denkern der Aufklärung, inwieweit sie diese selbst verstanden, ist aber ein anderes Thema. Maria Theresia z.B. hat ihre fehlende Bildung m.E. bedauert.
Vielleicht wirkte die Sprachgruppenforschung im 18./19.Jahrh. so polarisierend auf Identitäts- und Wurzelsuchende Volksgruppen, Ethnien, Einzelpersonen wie es heute die Genforschung mit ihren Haplogruppen, Mitochondrien-DNAs und Genmarkern tut. Ich will damit sagen, die Wissenschaft tritt mit ihren Thesen an die Öffentlichkeit, wird aber nur halb verstanden und Meinungsbildner wie heute die Presse, vereinfachen und verfälschen diese Aussagen, manchmal aus Unkenntnis, manchmal aber auch, weil Ihnen gewisse Schlußfolgerungen " in den Kram passen".
Für Ungarn behaupte ich daher und mich interessiert eure Meinung:
Die Habsburger haben vielleicht nur "ungarisch hat was mit finnisch zu tun" verstanden und "Gott sei Dank" nicht mit türkisch/osmanisch, denn wenn das so wäre, wären Osmanen und Ungarn Erbfreunde, natürliche Verbündete, was zu der Zeit Generalverdacht/Mißtrauen erregt hätte.
Die politische Intention der Habsburger könnte man mit Koalitionspartnersuche und Ausspielen von Volksgruppen gegeneinander umschreiben. Wie diese Intention bei den Ungarn angekommen ist, ist wieder eine andere Frage.
Diese haben vielleicht nur die angebliche Verwandtschaft zu Rentiernomadischen Lappen wahrgenommen, die sie wiederum als kulturell minderwertig einstuften und haben sich gleichzeitig abgeschnitten gefühlt von ihrer glorreichen magyarischen, hunnischen Vergangenheit, so jedenfalls lese ich den Link von @tamas.

Dass diese Problematik noch heute in den Köpfen spukt, ist wieder ein anderes Thema aber auch kein Einzelproblem, wenn ich an die Balkan- Germanen- Türken- und sonstige Ethnogenese-Threads denke.
 
Es galt, retten,was zu retten gibt.Dabei sind auch ein paar grawierende fehler unterlaufen, zb.was die Sprachen der minderheiten betraf.
und das hat Ungarn gut 2/3 seines Territoriums gekostet. Wobei es nicht nur um die Sprache ging. Generell hat kein Staat in Europa zu der Zeit eine für die jeweiligen Minderheiten akzeptable Politik gemacht.
 
Für Ungarn behaupte ich daher und mich interessiert eure Meinung:
Die Habsburger haben vielleicht nur "ungarisch hat was mit finnisch zu tun" verstanden und "Gott sei Dank" nicht mit türkisch/osmanisch, denn wenn das so wäre, wären Osmanen und Ungarn Erbfreunde, natürliche Verbündete, was zu der Zeit Generalverdacht/Mißtrauen erregt hätte.
Die politische Intention der Habsburger könnte man mit Koalitionspartnersuche und Ausspielen von Volksgruppen gegeneinander umschreiben. Wie diese Intention bei den Ungarn angekommen ist, ist wieder eine andere Frage.
Diese haben vielleicht nur die angebliche Verwandtschaft zu Rentiernomadischen Lappen wahrgenommen, die sie wiederum als kulturell minderwertig einstuften und haben sich gleichzeitig abgeschnitten gefühlt von ihrer glorreichen magyarischen, hunnischen Vergangenheit, so jedenfalls lese ich den Link von @tamas.

Dass diese Problematik noch heute in den Köpfen spukt, ist wieder ein anderes Thema aber auch kein Einzelproblem, wenn ich an die Balkan- Germanen- Türken- und sonstige Ethnogenese-Threads denke.

Das eigentliche problem ist nicht der glorreiche vergangenheit. Als erstes hat die Sache einen religiösen hintergrund.
Als die Magyaren in der Karpatenbecken ankamen, brachten sie auch deren Religion mit. (eigentlich sogar mehrere religionen). Damit kam Rom nicht so wirklich zurecht. Schaaren von bekehrer wurden nach Ungarn gesendet, und es fing die wohl Brutalste Christianisierung in Europa an.Nirgendwo hat man derart durchgegriffen, wie in Ungarn. Massnahmen, wie zb. Augen mit Blei ausgiessen, wenn man den alten Götter Huldigt, Arm abschneiden, falls man Sonntag nicht in die Kirche erschien, Zunge rausschneiden, wenn mann die Alte lieder der Regös (Chroniken-sänger) sang, usw.
Das eigentlich "Magyarische" sollte irgendwie aus den Köpfen der Leute getrieben werden.
Magyarisch spielt bei der Urreligion, den man als eine Art fusion von Manicheisch und Shamanenkult beschrieben werden könnte, eine Schlüsselrolle. Ganz kurz erzählt: Eine "Göttin soll die gewohnheit gehabt haben, alles aufzschreiben, was geschieht. Nach ihren Tod setzten einige diese Tradition, mit ihrem schrift und in ihrer Sprache fort. Darum ist Magyarisch eine heilige Kultsprache bei diese völker.
Zu dumm, das die Magyarische Kroniken etwas anders lauten (an manchen stellen) als die Geschichtsforschung es "vorschreibt".
Es wird auch als Blödsinn degradiert, was die Ungarn eigentlich weniger gerne hören.Man sagt; "unser Religion hat man uns schon geraubt, jetzt wollen sie auch noch unsere Geschichte rauben!"
Dann kommt die Sprachwissenschaft, macht aus Ungarisch, eins der Komplexesten sprachen,der einen unglaublich zusammenhängender struktur hat ,eine krüppelsprache,wo diese zusammenhänge vernichtet sind ,als müssten die Ungarn lehnwörter benutzen für Fater , Mutter Links, Rechts und 1-10 körprteile usw.All diese Wörter, die im Ungarischen einen unglaublich komplizierten zusammenhang haben ,sollen jetzt von hin und da stammen- und die Zusammenhänge, die jeden Ungarisch sprechenden sonnenklar sind, (sonst könnte man gar nicht sprechen) sollen nicht existieren. Deren forschung wird auf der Akademie( wie vieles andere) einfach untersagt. Trotz heftiger proteste zahlreiche wissenschaftler.
Mit der begründung: "Wortwurzelverwandtschaft; kann nicht sein, die Wörter kommen ja aus anderen Sprachen" . Also mit der annahme von vorhin als beweis ??? Wo gibt es das ? Die Finnougristik würde aber sonst nicht so stimmen , wenn das stimmt, was die Ungarn über ihre Sprachstruktur wissen .Es darf nicht stimmen, da sliesslich die Finnougr. das einzige Wissenschaft ist, der die eigens angegebene Herkunft, Werdegang, Religion und Kultur der Ungarn anzweifelt,bzw. mehr als das, es erklärt sie schlicht als falsch.
Nun und die Ungarn sind (mehrheitlich)der Meinung, das eben die Finnougristik das ist, wo etwas nicht stimmt.
 
Ich dummer muss mal etwas fragen.

Wieviele Menschen auf dieser Welt sprechen eigentlich ungarrisch?
Oder, um es mit Capt. Kirk zu sagen,- Wozu braucht Gott ein Raumschiff?-
 
OK @Tamas, was genau will diese Bewegung?

1. öffentliche Korrektur der Finnougristik?
2. öffentlicher Austritt aus der christlichen Kirche und Rückkehr zu alten Glauben?
 
OK @Tamas, was genau will diese Bewegung?

1. öffentliche Korrektur der Finnougristik?
2. öffentlicher Austritt aus der christlichen Kirche und Rückkehr zu alten Glauben?
In ungarn hört man überall die Forderung nach ernshafter Forschung, frei von den "Dogmen" (damit Hyo sich freuen kann :) der Finnougristik. Sprich ,wo es keine Ernsthafter Forschung möglich ist, weil die Finnougr. die Grundlage kategorisch ausschliesst , verneint. (nicht etwa bezweifelt, das würde ja schon reichen ) So ist es zb. mit unseren Wortwurzel (nicht zu verwechseln mit Wortstamm). Wortwurzel verzweigungen durchweben die Ungarische Sprache, ähnlich, (aber nicht gleich) wie im Arabisch bekannt.
Die komplette forschung um diese thema wird richtig agressiv blockiert. Klar, weil dessen selbstverständniss und die zusammenhänge, die dadurch entstehen die Finnougr. Theorie über die herkunft der Ung. Wortschatz schlicht und einfach lächerlich macht.
Und damit stimmt die ganze Gedankenburg nicht mehr. Ungarns Geschichte wurde vor keine 200 Jahren gewaltsam umgeschrieben, von eine sprachwissenschaftliche These, ausgedacht von einen Sternenwart.
Die Ungarn fordern einfach ihre geschichte, und die freie Forschung zurück.
Nicht etwa das alte Religion. (wer das will, kann es doch die ganze Zeit ausüben...Shamanen gibt es doch genug.)
Es geht um die Nationale Identität, und um die Sprache.
 
Es geht um die Nationale Identität, und um die Sprache.
Sehr schön, tamas, lassen wir das erste mal kurz beiseite, dann sind wir uns ja schon in einem Punkt einig. Weiter oben irgendwo hattest du bereits die sprachliche (!!!) Verwandtschaft zwischen Finnisch und Ungarisch eingeräumt.

die Finnougr. das einzige Wissenschaft ist, der die eigens angegebene Herkunft, Werdegang, Religion und Kultur der Ungarn
Nocheinmal, tamas, die Finnougristik befaßt sich wie alle anderen Sprachwissenschaften auch mit der Sprache, nicht mehr und nicht weniger. Wie du nun dazu kommst, die im Zitat fett von mir hervorgehobenen Begriffe damit hineinzumengen, darauf bist du nach wie vor die Antwort schuldig. Also?
 
Nocheinmal, tamas, die Finnougristik befaßt sich wie alle anderen Sprachwissenschaften auch mit der Sprache, nicht mehr und nicht weniger.
Das siehst Du etwas eng.
Gegenstand des Studiums der Finnougristik/Uralistik sind Sprachen und Kulturen der Völker der finnisch-ugrischen (uralischen) Sprachfamilie...

- Finnisch-ugrische Sprachgeschichte
- Literatur, Folklore, Ethnologie und Geschichte der finnisch-ugrischen Völker
So ( Informationen zum Fach - Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen) oder so ähnlich stellen sich alle deutschen Lehrstühle dar.
 
Das eigentliche problem ist nicht der glorreiche vergangenheit. Als erstes hat die Sache einen religiösen hintergrund.
Als die Magyaren in der Karpatenbecken ankamen, brachten sie auch deren Religion mit. (eigentlich sogar mehrere religionen). Damit kam Rom nicht so wirklich zurecht. Schaaren von bekehrer wurden nach Ungarn gesendet, und es fing die wohl Brutalste Christianisierung in Europa an.Nirgendwo hat man derart durchgegriffen, wie in Ungarn. Massnahmen, wie zb. Augen mit Blei ausgiessen, wenn man den alten Götter Huldigt, Arm abschneiden, falls man Sonntag nicht in die Kirche erschien, Zunge rausschneiden, wenn mann die Alte lieder der Regös (Chroniken-sänger) sang, usw.
Das eigentlich "Magyarische" sollte irgendwie aus den Köpfen der Leute getrieben werden.
Magyarisch spielt bei der Urreligion, den man als eine Art fusion von Manicheisch und Shamanenkult beschrieben werden könnte, eine Schlüsselrolle. Ganz kurz erzählt: Eine "Göttin soll die gewohnheit gehabt haben, alles aufzschreiben, was geschieht. Nach ihren Tod setzten einige diese Tradition, mit ihrem schrift und in ihrer Sprache fort. Darum ist Magyarisch eine heilige Kultsprache bei diese völker.
Zu dumm, das die Magyarische Kroniken etwas anders lauten (an manchen stellen) als die Geschichtsforschung es "vorschreibt".
Es wird auch als Blödsinn degradiert, was die Ungarn eigentlich weniger gerne hören.Man sagt; "unser Religion hat man uns schon geraubt, jetzt wollen sie auch noch unsere Geschichte rauben!"

Gibt es für all diese Behauptungen eigentlich auch mal einen seriösen Literaturhinweis, wo man das mit Quellenbelegen studieren kann?


Dann kommt die Sprachwissenschaft, macht aus Ungarisch, eins der Komplexesten sprachen,der einen unglaublich zusammenhängender struktur hat ,eine krüppelsprache

Das ist Quatsch. Die Sprachwissenschaft macht aus Ungarisch keine "Krüppelsprache", sondern sie untersucht sie wie jede andere Sprache auch. Damit hat eigentlich kein vernünftiger Mensch ein Problem, auch nicht in Ungarn.


Deren forschung wird auf der Akademie( wie vieles andere) einfach untersagt. Trotz heftiger proteste zahlreiche wissenschaftler.

Forschungen werden nirgends untersagt, von wem auch? Jeder, der mit seriösen Methoden forscht, kann seine Forschungsergebnisse veröffentlichen. Es ist nur so, daß es sich bei allen Artikeln, die ich bislang darüber gelesen habe, um keine Forschung handelt, sondern um niveaulosen Murks, der mit seriöser Sprachwissenschaft nicht das geringste zu tun hat. Daß so etwas nicht in die Lehrpläne aufgenommen wird, versteht sich von selbst.


Nun und die Ungarn sind (mehrheitlich)der Meinung, das eben die Finnougristik das ist, wo etwas nicht stimmt.

Gibt es dazu Umfrageergebnisse? Und falls ja, was würden die beweisen?

Die ungarischen Sprachwissenschaftler sind jedenfalls mehrheitlich der Meinung, daß die Finnougristik ein seriöses Fach ist. Ich zähle mal einige Namen auf, die als Autoren an Denis Sinor, The Uralic Languages, Leiden 1988 mitgewirkt haben:
Péter Hajdú
Károly Rédei
Sándor Csúcs
László Honti
István Szathmári
Tibor Mikola
Gábor Bereczki
Béla Kálmán
Samu Imre
Gyula Décsy
Éva Korenchy
Sándor Rot
András Róna-Tas
István Futaky
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das siehst Du etwas eng.

Tatsächlich? Daß man sich bei einem solchen Studium auch mit Randgebieten befaßt, dürfte klar sein, jedoch sind weder Ethnologie noch Geschichte "Unterabteilungen" dieses Faches. Damit dürfte wohl klar sein, was gemeint war. :fs:
 
In ungarn hört man überall die Forderung nach ernshafter Forschung, frei von den "Dogmen" (damit Hyo sich freuen kann :) der Finnougristik.

Ich würde mich freuen, wenn Du mir endlich mal sagen könntest, welche "Dogmen" Du der Finnougristik eigentlich vorwirfst.

Sprich ,wo es keine Ernsthafter Forschung möglich ist, weil die Finnougr. die Grundlage kategorisch ausschliesst , verneint.

Die Finnougristik schließt nichts aus, was zu den Methoden ernsthafter linguistischer Forschung gehört.

Die komplette forschung um diese thema wird richtig agressiv blockiert.

Durch wen denn? Die ungarische Sprache kann jeder erforschen, der will. Man kann die Sprache doch nicht in einen Panzerschrank einschließen, damit sie niemand erforschen kann.

Ungarns Geschichte wurde vor keine 200 Jahren gewaltsam umgeschrieben, von eine sprachwissenschaftliche These, ausgedacht von einen Sternenwart.
Die Ungarn fordern einfach ihre geschichte, und die freie Forschung zurück.

Das ist doch Unfug. Jeder Ungar kann frei forschen.

Was Du hier widergibst, sind nicht die Forderungen "der Ungarn" (ich kenne ja persönlich auch einige Ungarn), sondern Parolen von Spinnern. Die gibt es nicht nur in Ungarn, sondern überall, und besonders zahlreich in der Welt des Internets. Die Parolen gleichen sich bis aufs Haar, nur die Namen sind austauschbar:

"Dschingis Khan war in Wirklichkeit ein Schweizer! Die fiesen Historiker an allen Universitäten der Welt haben sich gegen uns Schweizer verschworen, um diese Wahrheit zu vertuschen! Man hat uns Schweizern unsere Geschichte geklaut!"

Ob es diese These so schon gibt, weiß ich nicht. Aber Ersetze "Dschingis Khan" durch "Julius Caesar", "Attila", "Alexander den Großen" oder sonst eine geeignete Figur, und "Schweizer" durch "Koreaner", "Bulgare", "Ungar" oder sonst eine Nation, und Du wirst Hunderte derartiger Nonsenstheorien ergoogeln können.
 
Sehr schön, tamas, lassen wir das erste mal kurz beiseite, dann sind wir uns ja schon in einem Punkt einig. Weiter oben irgendwo hattest du bereits die sprachliche (!!!) Verwandtschaft zwischen Finnisch und Ungarisch eingeräumt.
Nun, eine sprachliche Verwandschaft, (auch wenn eine sehr weit entfernte) leugnet niemand. Auch wäre eine "sonstige, Kulturelle Verwandschaft" kein Problem, "wir" haben doch nichts gegen die Finnen.
(wenn ich mal im namen meiner Landesleute das so behaupten kann..)
Das Problem ist, das irgendwelche Leute anhand einer angebliche Sprachverwandschaft mit den Finnen folgern, das Ungarn mit Hunnen, Awaren usw. NICHT wervandt sein Können, Unsere Sprache wird bis zur sinnlosigkeit verdreht, um das irgendwie, an den Haaren rangezogen belegen zu können.Währen paralellen, auffällige ähnlichkeiten indie unerwünschte richtungen Ignoriert werden, wissenschaftler von der Akademie ausgeschlossen wenn sich damit befassen.
Das zu behaupten wäre , wie du auch schreibst ,wirklich nicht die Aufgabe einer Sprachwissenschaft. Ist aber der Fall in Ungarn !!! Informier dich, du wirst sehen, schwarz auf weiss. Ein gewisser herr "Hunfalvy", damaliger karrieregeiler Cheff der Ung. Akademie hat sich dafür bekanntlich kaufen lassen. (Ich kann die Hintergründe dieser Aktion auch detaillierter darstellen, wenn es dich interessiert, und auf Deutsch/Englisch nichts darüber findest.
Nocheinmal, tamas, die Finnougristik befaßt sich wie alle anderen Sprachwissenschaften auch mit der Sprache, nicht mehr und nicht weniger.
Wie ich schon oben schrieb, diesen Satz könnte man als Forderung verwenden. Genau das fordern die Finnougr. gegner.
 
Nun, eine sprachliche Verwandschaft, (...) leugnet niemand. Auch wäre eine "sonstige, Kulturelle Verwandschaft" kein Problem
Träger einer Sprache sind aber letztlich die Menschen, weswegen man durchaus auch einen genetischen Zusammenhang sehen darf. Wie groß dieser ist, steht aber wieder auf einem anderen Blatt, er könnte verschwindend gering sein.

Das Problem ist, das irgendwelche Leute anhand einer angebliche Sprachverwandschaft mit den Finnen folgern, das Ungarn mit Hunnen, Awaren usw. NICHT wervandt sein Können
Das "angeblich" können wir doch weglassen. ;)
Eine sprachliche Verwandtschaft mit Population X schließt doch keine genetische Verwandtschaft mit Population Y oder Z aus! Bitte differenziere doch die Begrifflichkeiten (Sprache, Ethnie, Rasse) und Menge es nicht durcheinander. Nun bin ich mir fast sicher, daß die Finnougristik dies auch nicht macht. Möglicherweise findest du solches Zeug noch in Publikationen des 19. Jhdts., aber denkst du nicht, daß man da nun schon weiter ist?
 
Gibt es für all diese Behauptungen eigentlich auch mal einen seriösen Literaturhinweis, wo man das mit Quellenbelegen studieren kann?
Ofiziellerseits wird alles blockiert, und das macht die Sache etwas Schwieriger. Es gibt eine reihe nahmenhafer Forscher, die hierzu einiges veröffentlicht haben, aber ich tue mich schwer etwas auf Deutsch/Englisch zu finden. Auf deutsch/englisch schreiben meist Exil-Ungarn (hobbyforscher) das meiste, weil die durch den exil, wo auch immer sie leben hier freie forschung betreiben dürfen. In der Sozialismus war das nicht möglich. Daher die viele "Unseriöse" seiten.
(Ja, und dann gibt es noch die Ung. Nazis, die hier auch ganz schön laut trompeten.)
Das andere "Problem" ist, das du ein sehr sehr kritischer Mensch bist, was ich sehr sehr gut finde. Du scheinst hauptsächlich an Links interessiert zu sein, die nach der Disziplin der Wissenschaft verfasst sind. Ich bin kein wissenschaftler, ich weiss gar nicht, wo ich dir Wortvergleiche etc. suchen soll. Könntest du Ungarisch, könnte ich dich damit Voll....rieseln lassen-es gibt Berge von Literatur. Dieses Thema ist in Ungarn Heiss !




Das ist Quatsch. Die Sprachwissenschaft macht aus Ungarisch keine "Krüppelsprache", sondern sie untersucht sie wie jede andere Sprache auch. Damit hat eigentlich kein vernünftiger Mensch ein Problem, auch nicht in Ungarn.
Oh doch, damit haben einige Probleme. Nur , das darzustellen für einen, der eigentlich nicht verstehen kann , was für ein Sprecher offensichtlich ist ist schwer. Aber ich werde es bald versuchen. Ich stelle da gerade ein Ung.-Ung. Wortvergleich zusammen, der veranschaulichen soll, wie man eine Sprache verkrüppelt darstellen kann, wenn man ichn die Wurzel zieht !




Forschungen werden nirgends untersagt, von wem auch? Jeder, der mit seriösen Methoden forscht, kann seine Forschungsergebnisse veröffentlichen.
In den Jahren der Soz.Ung. standen da einige die füsse platt, vor den Türen der Finnougr. fach der Akademie, veröffentlichen durfte man das, was erlaubt wurde. Hier wurde durgegriffen.




Gibt es dazu Umfrageergebnisse? Und falls ja, was würden die beweisen?
Doch das gibt es auch. Überwiegende mehrheit der Ungarn, inbesondere der Intell.schicht sicht die Finnougr. als eine Antihungaroide Irrlehre, der abgeschafft gehört. Ergebnisse solcher umfragen hört man öfters. (Sogar Radiosender veranstalten solche Umfragen, so populär ist dfieses Thema)

Die ungarischen Sprachwissenschaftler sind jedenfalls mehrheitlich der Meinung, daß die Finnougristik ein seriöses Fach ist. Ich zähle mal einige Namen auf, ...
Namen gibt es genug auf beide Seiten ! Die mehrheit der Sprachwissenschaftler hat in der Uni nichts anderes gelernt, und möchte sich nicht in "unwissenschaftliche" thesen vertiefen, und so seinen Image vor den Kollegen schädigen.
Das ist ein einfacher, menschlicher Grund. Anderseits durften sie auch nichts anderes lernen, forschen.
 
Tatsächlich? Daß man sich bei einem solchen Studium auch mit Randgebieten befaßt, dürfte klar sein, jedoch sind weder Ethnologie noch Geschichte "Unterabteilungen" dieses Faches. Damit dürfte wohl klar sein, was gemeint war. :fs:
Gut gesprochen !
 
Träger einer Sprache sind aber letztlich die Menschen, weswegen man durchaus auch einen genetischen Zusammenhang sehen darf. Wie groß dieser ist, steht aber wieder auf einem anderen Blatt, er könnte verschwindend gering sein.
Ungarn zeigen aber Genetisch, wie Sprachlich in andere Richtungen verwandschaft, der viel deutlicher ist.Es gibt Sprachen, die dem Ung. wesentlich mehr ähneln, als Finnisch. Eigentlich ist Finnisch überhaupt nicht ähnlich.Klingt für ein Ungarn , wie für dich Thailändisch.


Eine sprachliche Verwandtschaft mit Population X schließt doch keine genetische Verwandtschaft mit Population Y oder Z aus!
Genetisch sind Ungarn mit vielen Völker verwandt, darum geht es aber nicht. (Im übrigen sollen es die Ujghuren sein, mit dem die Ung. genetisch am nahesten verwandt sind. Mit den Finnen ist adgegen praktisch nichts, so weit entfernt, wie es nur geht.)
Die Kulturelle Verwandschaft, bzw. identität mit Population Y oder Z wird wiederum als blödsinn erklärt, mit den argumenten der Sprachliche verwandschaft theorie mit Population X.
So funktioniert es auf jeden Fall.

Bitte differenziere doch die Begrifflichkeiten (Sprache, Ethnie, Rasse) und Menge es nicht durcheinander. Nun bin ich mir fast sicher, daß die Finnougristik dies auch nicht macht.
Sprache + Ethnie = Kultur
Rasse = Haustier
 
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