Sex im Mittelalter

Bin ehrlich, ließ mich vom Gefühl leiten ;-) Aber ob 50 oder 80 Prozent - spielt das eine Rolle ? Da Sexualität doch was Intimes ist und in der "Regel" im Verborgenen praktiziert wird, helfen auch aktuelle Studien kaum, um eine definitive Aussage darüber zu treffen. Wer lügt da nicht gerne, um sich ins bessere Licht zu rücken, wenn er Auskunft geben soll. Müssen wir uns also mit abfinden, daß dieses Thema für immer "anrüchig" und ungenau war und auch bleibt.
 
Es führt uns zwar vom eigentlichen Thema weg, aber dennoch einige Anmerkungen noch dazu... :fs:

Aber ob 50 oder 80 Prozent - spielt das eine Rolle ?

Naja; in dem hier aufgebrachten Zusammenhang zur Nichtübereinstimmung zwischen Darstellung und Wirklichkeit bedeuten mW 80% sehr wenig Übereinstimmung (2 von 10 Punkten stimmen überein), 50% halbe Treffsicherheit (5 von 10 Punkten stimmen überein) und bspw. 20% (von mir jetzt vollkommen willkürlich zur Verdeutlichung gewählt) relativ viele Punkte der Übereinstimmung (8 von 10 Punkten stimmen überein). Die Relevanz solcher Prozentwerte ist also durchaus nicht ganz von der Hand zu weisen...

Da Sexualität doch was Intimes ist und in der "Regel" im Verborgenen praktiziert wird, helfen auch aktuelle Studien kaum, um eine definitive Aussage darüber zu treffen. Wer lügt da nicht gerne, um sich ins bessere Licht zu rücken, wenn er Auskunft geben soll...

Es ging hierbei um wissenschaftliche Studien, nicht um Umfragen auf der Straße o.ä.
Ich kann es zwar nur für andere Fachgebiete sagen (kann mir jedoch andererseits allerdings nur schwer vorstellen, daß es da so viel anders ist), aber gewöhnlich sind dies schriftliche Erfassungen o. dgl., die zudem weitgehend anonymisiert ablaufen - sprich: Dein Name und genauer Lebenslauf ist uninteressant, je nach Erhebung braucht es Altersangabe, Bildungsgrad und Tätigkeit, im genannten Fall zudem sicher noch Geschlecht und Familienstand.
Nun kann man sicherl grundsätzlich alles anzweifeln und sich auf den Standpunkt stellen, daß die Teilnehmer an solchen Studien zu 100% Scherzkekse, Spaßvögel, Witzbolde u. dgl. sind, aber dann könnten wir uns wissenschaftliche Betrachtungen ganz schenken.
Warum man lügen sollte, um sich in ein besseres Licht zu rücken, ist mir überdies auch nicht einleuchtend: Warum sollte bspw. ein Heterosexueller angeben, homosexuell zu sein? Oder wo liegt bspw. der Vorteil anzugeben, Sadomasochist zu sein, wenn man dem gar nichts abgewinnen kann? ...



:winke: Allerdings waren dies nun mE der Bezüge zu modernen Zeiten genug, und wir sollten wirklich zum Mittelalterthema zurückkehren... :winke:
 
Warum sollte bspw. ein Heterosexueller angeben, homosexuell zu sein? Oder wo liegt bspw. der Vorteil anzugeben, Sadomasochist zu sein, wenn man dem gar nichts abgewinnen kann? ...



:winke: Allerdings waren dies nun mE der Bezüge zu modernen Zeiten genug, und wir sollten wirklich zum Mittelalterthema zurückkehren... :winke:

Sorry - ne Weile nicht dagewesen.

Aber Deine Fragestellung ist nicht vollständig, denn anders herum könnte ein Homosexueller oder Sadomasochist schon seine Neigungen verschleiern. Das verfälscht das Ergebnis genauso.
Mit dem Einwurf neuzeitlichen Sexes wollte ich nur darauf hinweisen, daß selbst heute nicht alles stimmt. Wie kann man sich da 100%-ig auf Uralte Darstellungen verlassen. Da bleiben immer offenen Fragen. Man kann es nur mit großer Wahrscheinlichkeit beantworten. Wahrscheinlich gab es mehr Sex in der Natur, als im Bett. Nachweislich wiederlegen wird man diese Aussage in Bezug auf mittelalterliche Betten kaum können.
 
Aber Deine Fragestellung ist nicht vollständig...

Das hatte ich auch nirgendwo behauptet... :fs:

... denn anders herum könnte ein Homosexueller oder Sadomasochist schon seine Neigungen verschleiern. Das verfälscht das Ergebnis genauso...

Wie ich bereits zuvor schrieb, kann man natürlich immer alles anzweifeln bzw. die Stichhaltigkeit bezweifeln und sich auf den Standpunkt stellen, daß die Teilnehmer an solchen Studien zu 100% Scherzkekse, Spaßvögel, Witzbolde u. dgl. sind oder einfach nur lügen bzw. falsche Angaben machen, aber dann könnten wir uns wissenschaftliche Betrachtungen ganz schenken.
Bzgl. Verschleierung von Neigungen nochmals der Hinweis auf die anonymisierte Datenerfassung - vgl. dazu auch Anonymisierung und Pseudonymisierung ? Wikipedia

Mit dem Einwurf neuzeitlichen Sexes wollte ich nur darauf hinweisen, daß selbst heute nicht alles stimmt...

Was ebenfalls nirgendwo jemand behauptet hatte... :fs:



Aber nun wirklich zurück zum mittelalterlichen Thema...

Wie kann man sich da 100%-ig auf Uralte Darstellungen verlassen...

Zumindest, was das 100%ig betrifft, hatte ich da auch in keinem der bisherigen Beiträge einen derartigen Eindruck.
Diese "uralten" - ich würde eher sagen "zeitgenössischen" - Darstellungen sind allerdings eben der einzige Anhaltspunkt, den wir haben: wir können die Menschen von damals nicht mehr befragen, und es gibt keine Studien o. dgl.

Noch einmal etwas Grundsätzliches dazu wie überhaupt zu historischen Diskussionen...
Klar kann man sich hinstellen und sagen: Das ist eh alles gelogen, was da geschrieben wurde; in Wirklichkeit war das sowieso vollkommen anders. Das ist jedoch nichts als eine Behauptung, die jeglicher Grundlage entbehrt, sofern es nicht gelingt, dafür Beweise, Belege oder zumindest schlüssige Begründungen - eine Behauptung bspw. mit einer anderen Behauptung zu begründen, ist keine schlüssige Begründung! - zu liefern.

Anm.: Umkehrung der Beweislast - eine Behauptung aufstellen und sagen: Beweist mir doch das Gegenteil! (und das vielleicht noch in Kombination mit o.g. Anzweifeln/Bezweifeln) - funktioniert ebensowenig...

Da bleiben immer offenen Fragen. Man kann es nur mit großer Wahrscheinlichkeit beantworten...

Ich wiederhole mich: es hatte nirgendwo jemand etwas anderes behauptet... :fs:

Wahrscheinlich gab es mehr Sex in der Natur, als im Bett. Nachweislich wiederlegen wird man diese Aussage in Bezug auf mittelalterliche Betten kaum können.

Soweit waren wir schon:
http://www.geschichtsforum.de/251782-post10.html
http://www.geschichtsforum.de/251848-post18.html (mit Korrektur der zeitlichen Einordnung der Bildquellen)
Und was versteht wer unter mittelalterlichen Betten? http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/91/Vianden_Burg_Himmelbett.JPG ist bspw. nicht mittelalterlich...
 
Zitat:" Wie ich bereits zuvor schrieb, kann man natürlich immer alles anzweifeln ...."

Was ich nicht tue! Ich möchte nur auf Interpretationsvarianten hinweisen.

Ist denn damit das Anliegen des Threaderstellers befriedigt ?
 
Also ich find,daß dieses Vergnügen (sowie Lukrezia Borgia meint :irgendwo wird es schon geklappt haben).Genauer gesagt früher im Mittelalter waren viele Heuschupfen und Ställe vorhanden.Die Menschen waren nicht so ziemperlich so wie heutzutage.Und die Grafen und Fürsten nahmen halt die Dienstmädchen ganz einfach,die hatten ja keine alternative.
Bei einer Schloßführung hörte ich,daß der König das Schlafzimmer im 2.Stock hatte,und die Königin im 1. Stock,aber der König hatte im Schlafzimmer eine Treppe zum 1.Stock ,also zur Königin.Sehr witzig,ist aber wahr.

gruß Galeon
 
Spreewaldmuseum Lübbenau-Lehde
Können Sie sich vorstellen, nachts nicht nur mit Ihrem Partner, sondern auch mit Ihren Eltern und Kindern in einem Bett zu schlafen? Vor rund 200 Jahren war so ein riesiges Familienbett im Spreewald nichts Besonderes. Nur Babys hatten ihre eigene Wiege. Wer sich ein solches »Schlafzimmer« genauer anschauen möchte, muss das Spreewaldmuseum in Lübbenau aufsuchen...
Kein Wunder, dass es nicht so viele Sorben mehr gibt...:pfeif:
 
Bei einer Schloßführung hörte ich,daß der König das Schlafzimmer im 2.Stock hatte,und die Königin im 1. Stock,aber der König hatte im Schlafzimmer eine Treppe zum 1.Stock ,also zur Königin.Sehr witzig,ist aber wahr.

gruß Galeon

Soweit ich weiss, schläft die britische Königin auch getrennt von ihrem Mann. Aber die müssen ja keine Kinder mehr machen.
 
Soweit ich weiss, schläft die britische Königin auch getrennt von ihrem Mann. Aber die müssen ja keine Kinder mehr machen.

Tja, der hat aber auch mal ganz ungalant über die Königin gesagt, sie schnarche wie ein Wildschwein oder ähnliches Getier. Der genaue Wortlaut ist mir entfallen, aber das hört sich nach einem einleuchtenden Grund für getrennte Schlafzimmer an. ;)
 
Gab es denn schon im Mittelalter das Zeremoniell des sog. "Levée"? Also, dass der Hofstaat dem König/der Königin beim Aufstehen/ankleiden zusah? wenn dem so wäre, dann ist das auch eine logische Erklärung für getrennte Schlafzimmer - die Unterkleidung der Frau gehörte zumindest in der frühen Neuzeit zu dem, was man auf keinen Fall sehen durfte. Zumal sich wahrscheinlich der König auch als sehr eifersüchtig gezeigt hätte, wenn seine Ehegattin von irgendwelchen Höfligen "begafft" worden wäre...

Oder vielleicht lag es daran, dass man den Schein wahren wollte - Sex wurde doch durchaus als "Sünde" empfunden, und "sollte" ausschließlich dem Zeugen von Nachkommen dienen.
 
Zumal sich wahrscheinlich der König auch als sehr eifersüchtig gezeigt hätte, wenn seine Ehegattin von irgendwelchen Höfligen "begafft" worden wäre...
Das wäre zumindest für die Frühe Neuzeit nicht ungewöhnlich. Schau mal auf manches Levée von Damen, da werden Dir auch Herren in der Gesellschaft der Beobachter auffallen. (Z.B. bei Moreau le Jeunes Stichen.)
 
Sorry, aber wir reden hier nicht über den Sex von Leuten im mittleren und fortgeschrittenen Alter sondern über Sex im Mittelalter. Back to topic please!
 
Hier gibts bereits überall Betten... ich dachte Betten waren auf mittelalterlichen Burgen nicht so verbreitet? Wurde nicht oft nur auf Stroh oder Matten geschlafen?

Bezieht sich das nur auf das Dienstpersonal? Oder hängt es von den Bewohnern der Burg ab, ob dort jeder in der Familie sein Bett oder auf dem Boden nächtigen musste? Gibt es ein ungefähres Datum ab wann das Schlafen im Bett zum "Normalfall" wurde?
 
Kommt wohl darauf an, wie man den Begriff "Bett" interpretiert :D


Ein Futon ist schließlich auch ein Bett, auch wenn es - traditionell betrachtet - nur eine Matratze auf dem Boden ist.

Faktisch ist es wohl eher so, dass Wohlhabendere richtige Bettgestelle hatten, auf denen dann "richtige" Matratzen lagen, die irgendwann dann mal mit Daunen oder anderem weichen Material gefüllt waren. Die Ärmere Schicht dürfte mit Strohsäcken bedient worden sein oder gar nur mit einem Strohhaufen. Dennoch wird es ihrer jeweiligen Definition von "Bett" gerecht geworden sein.
 
Interessant ist, dass zeitweise Betten in Gebrauch waren, in denen man beim Schlafen aufrecht saß. Dahinter steckte die Annahme, dass Schlaf und Tod eng miteinander verwandt seien und man beim Schlafen leicht sterben könnte, und beim sitzenden Schlafen sollte die Todesgefahr geringer sein als beim Schlafen im Liegen.
 
Ach, deswegen gabs diese kurzen Betten :rotwerd:

Ich dachte immer, das hätte daran gelegen, dass die Leute einfach merklich kleiner waren als wir heute...
 
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