Interessant. Von wem stammt dieses Paradoxon gleich noch einmal? Thkidydes selbst, oder?
Das Lügnerparadoxon? Das wird im Allgemeinen Epimenides zu geschrieben. "Populär" wurde es durch Paulus, der es im Titus Brief erwähnt... und voll drauf rein fällt.
Ach ja, wenn man genau sein will, müsste man es eigentlich Anitnomie nennen und nicht Paradox, da es selbstreferentiell ist.
@Klaus: Natürlich ist die Validität der Prämissen nicht wichtig für die Schlüßigkeit der Aussage.
Der Fehler würde dann im formallogischen Sinn darin liegen, dass man empirisch mehr oder weniger gesicherte Beobachtungen als Axiome gelten lässt und auf diesen ein Theoriengebäude aufbaut.
Jeder Wissenschaftstheoretiker weiß, dass ein Satz wie "Gestern hat mein Kumpel ein UFO gesehen" viel (viel, viel, viel, ...) zu schwach ist um als Axiom zu gelten. Ich würde sogar behaupten, dass kein empirischer (oder a posteroi, um mit Kant zu sprechen) Satz als Axiom herhalten kann.
Aber das hilft bei unserem Thema nicht wirklich weiter.
Ich denke nicht, dass man ein inhaltliches Kriterium gegen Verschwörungstheorien formulieren kann. Das läuft immer auf Begriffe wie Glaubwürdigkeit, Plausibilität oder Zuverlässigkeit hinaus, mit denen zu hantieren unheimlich schwer, wenn nicht sogar unmöglich ist.
Wie gesagt, die Definition die ich für
Verschwörungstheorien vorschlagen würde orientiert sich am Falsifikationskriterium Poppers. Wenn eine Theorie "Werkzeuge" mitliefert, mit der sie widerlegt werden kann, dann ist sie wissenschaftlich. Wenn sie so formuliert ist, dass man sie unmöglich widerlegen kann, dann ist sie Müll.
Ich würde beispielsweise die Dolchstoßlegende nicht grundsätzlich als Verschwörungstheorie verstehen.
Die Aussage "Innere Feinde, die die Revolution ausgelöst haben, sind für die Niederlage der Armee verantwortlich gewesen." lässt sich widerlegen. Man kann schauen, wie die militärische Situation vor der Revolution war und wie sie danach aussah. Lässt sich keine kausale Verbindung feststellen, ist die Theorie widerlegt.
Hingegen ist die Aussage "Innere Feinde haben durch
irgendwelche verdeckten Aktionen, Sabotage und 'Volkszersetzung' die Niederlage der Armee zu verantworten." Müll. Wie soll man das widerlegen? Wenn ich zu dem Ergebnis komme, dass es keine verdeckten Aktionen gab, dann bestätige ich die Theorie nur, weil ich zeige, wie verdeckt und geheim und gut organisiert diese Sabotage war. Und wenn es keine Anzeichen für ein 'Zersetzen des Volks' gibt, dann nur deswegen, weil die Propaganda so effektiv war, dass sie keine Spuren hinterlassen hat... :autsch:
Ums formal darzustellen:
Gut: Wenn X, dann Y.
Schlecht: Wenn X, dann Y. Und wenn X nicht, dann Y sowieso.
Alle Theorien, die irgendwie auf eine verborgene Macht im Hintergrund rekurieren sind für diese "Argumentation" anfällig.
Ich würde sagen, dass ist charakteristisch für Verschwörungstheorien.