Gesellschaft im 18. Jahrhundert in Deutschland

S

smog

Gast
Wir brauchen dringend Informationen zur Gesellschaftsstruktur im 18. Jahrhundert in Deutschland. z.B. Werte Normen Ethik bitte,bitte,bitte,bitte,bitte,bitte,bitte,bitte....
 
Hallo smog,

also bei uns im Harz gab es bereits eine sehr gute soziale Struktur im 18. Jh. Selbstverständlich gab es die auch in anderen Regionen, nur speziell für den Harz kann ich Dir einige Beispiele nennen:

Im Jahr 1703 wurde im Oberharz eine Bergbaukasse eingerichtet, die aus einer speziellen Sondersteuer auf Bier und Brandwein - der sog. Bergbauakzise - finanziert wurde. Mit diesen Steuergeldern wurden in wirtschaftlich schlechten Zeiten langfristige Arbeitsbeschaffungsmassnahmen finanziert. Dies konnte Graben- und Teichbau, Versuchsbergwerke oder auch soziale Beihilfen sein.

Seit dem 16. Jh war es bei den Bergleuten üblich, freiwillige Abgaben in eine Knappschaftsbüchse zu leisten. Mit diesen Geldern wurden dann invaliede Bergleute oder deren Witwen und Waisen versorgt. Es gibt durchaus Historiker, die diese Einrichtungen mit zu den Vorläufern unserer heutigen kranken- und Altersversicherungen zählen.

Übrigens hatten alle im Bergbau tätigen Arbeiter ab 1750 herum einen festen Anspruch auf ein minimales Ruhegeld, den Gnadenlohn. Der reichte sicherlich nicht allein zum Überleben, aber der Familienverband war zu dieser Zeit ja noch stärker und intakter, als in unserer heutigen Zeit. Als Zulage zum gesamten Familieneinkommen war der Gnadenlohn sicherlich ein wichtiger Faktor.

Im Jahr 1718 stiftete der Clausthaler Berghauptmann Heinrich Albert von dem Busche (1664 - 1731) - auf eigene Kosten für 14.000 Taler - ein Waisenhaus. Damit wurde zugleich auch eine - wenn auch geringe - Schulbildung sichergestellt.

Richtungsweisend war auch die unentgeldliche Versorgung der im Bergbau tätigen Menschen durch die Bergärzte und Apotheken.

Bis 1823 waren die Bergleute, bis auf die o. a. Bergbauakzise, von allen Steuern befreit.

1722 wurde in Osterode am Harz ein Kornmagazin eingerichtet, damit die Bevölkerung im Oberharz auch in Notzeiten das Korn zu einem stabielen Preis kaufen konnte.

Bitte bedenke, dass fast die gesamte Bevölkerung des Oberharzes zur damaligen Zeit im Bergbau tätig war. Nicht nur als Bergmann unter Tage, sondern auch als Forst- oder Hüttenarbeiter. Auch die Händler und Handwerker die wichtige Tätigkeiten zur Versorgung der Bergarbeiter leisteten genossen einen grossen Teil dieser Freiheiten.

Gleichwohl muss auch erwähnt werden, dass das Leben im Oberharz zu dieser Zeit hart und entberungsreich gewesen ist.

Ich wünsche Dir und allen anderen hier im Forum noch einen schönen 4. Advent

von Trebra
 
hallohallo, also hier gibts ja interessante sachen zu finden, aber leider nicht so viel zu meinem thema... und zwar zur gesellschaft im 18. jahrhundert in deutschland! wie leben die menschen in den einzelnen epochen, wie sieht der alltag aus, wie verändern sich die stände usw?? evtl. noch was speziell zu der gesellschaft der räuber und landstreicher, da es von denen ziemlich viele zu dieser zeit gab.
also wer was weiß bitte schreiben und ich bin auch sehr dankbar für buchtips und links, des ganze brauch ich für meine deutschpräsentation

vielen dank
 
"Wer hängt, kann nicht ersaufen- Räuber und Räuberbanden im 18. und frühen 19. Jahrhundert" unter "Sonstiges Neuzeit"

und "Johann Bückler alias Schinderhannes- ein Plädoyer für einen ungewöhnlichen Banditen" ( Persönlichkeiten Neuzeit dabei Johann Bückler in der Suchfunktion eingeben)

Interessant ist vielleicht auch dieser Thread, wenn auch in der Antike im Imperium Romanum: "Banditen, Piraten, Lokaldynasten- Roms "Wilder Osten"


Und noch ein paar Literaturtipps: Bis heute unübertroffen ist das hier: Ernst Schubert: Arme Leute, Bettler und Gauner im Franken des 18. Jahrhunderts (leider nicht ganz billig)

Martin Lange, Räuber und Gauner ganz privat- Räuberbanden und die Justiz (sehr viele auf bisher unveröffentlichten Archivalien Privatzeugnisse von Banditen)

Schon etwas älter und in der Forschung weitgehend überholt, dennoch aber ein Klassiker: Carsten Küther, Räuber und Gauner in Deutschland

Derselbe: Menschen auf der Straße

Kathrin Lange, Gesellschaft und Kriminalität (empfehlenswert)

Die letzten Bände sind alle als Taschenbücher um etwa 17 Euronen zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Absolut empfehlenswert:

Lahnstein, Peter:
"Report einer "guten alten Zeit". Zeugnisse und Berichte 1750-1805". Mit einem Vorwort von Golo Mann.
München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1977

In zeitgenössischen Texten aus Briefen, Tagebüchern usw. wird uns die Welt der einfachen Leute bis zu den großen Denkern nahegrebracht. Ein Genie wie Lichtenberg erzählt über Alltägliches, ein Diener über seine Anstellung, ein Soldat wie er geworben wurde. Anschaulicher kann Geschichte kaum präsentiert werden.:yes:
 
Gesellschaft im 18. Jahrhundert

Hallo! ^^

Ich versuche grad info zu finden ueber die Deutsche Gesellschaft im 18 Jahrhundert, da wir eine gliederung zwischen dem Deutsch- und Geschichtsunterricht machen. Gerade in Deutsch behandeln wir Kabale und die Liebe und deshalb muss ich ein Projekt ueber die Deutsche Gesellschaft im 18 Jh machen.

Kennt ihr vielleicht irgenwelche seiten die mir Helfen koennten??

Danke!

('tschuldigung ueber irgenwelche Rechtschreibfehler. Ich bin von Afrka ;) )
 
Hallo! ^^

Ich versuche grad info zu finden ueber die Deutsche Gesellschaft im 18 Jahrhundert, da wir eine gliederung zwischen dem Deutsch- und Geschichtsunterricht machen. Gerade in Deutsch behandeln wir Kabale und die Liebe und deshalb muss ich ein Projekt ueber die Deutsche Gesellschaft im 18 Jh machen.

Kennt ihr vielleicht irgenwelche seiten die mir Helfen koennten??

Danke!

('tschuldigung ueber irgenwelche Rechtschreibfehler. Ich bin von Afrka ;) )


"Die" deutsche Gesellschaft gab es im 18. Jahrhundert ebensowenig wie ein Deutschland. Deutschland war eher eine Vorstellung von Intellektuellen, die gewisse Gemeinsamkeiten der Sprache und Kultur anerkannten, als ein konkretes politisches Gebilde. Es gab statt dessen viele deutsche Länder, die sich in ihrer Gesellschaft deutlich voneinander unterschieden. Die Gesellschaft Preußens war recht unterschiedlich von der bayerns, Sachsens oder Württembergs.

Was in Kabale und Liebe kritisiert wird, ist das Mätressenwesen und der Soldatenhandel deutscher Fürsten:

So erkundigt sich die Mätresse Lady Milford bei einem alten Kammerdiener nach dem Preis eines venezianischen Diamantkolliers, und der Kammerdiener gibt ihr Auskunft, dass es den Fürsten gar nichts kostet, denn

"gestern sind 10.000 Landeskinder nach Amerika fort- die zahlen alles.

Lady Milford fragt, ob es denn nicht etwa Zwangsrekrutierte seien, und der Kammerdiener erzählt, dass es lauter Freiwillige sind. Ein paar vorlaute Kerls seien wohl aus dem Glied getreten und hätten den Oberst gefragt, wie teuer der fürst seine Soldaten verkauft, worauf man diese Leute kurzerhand abknallen ließ und die Menge rief:

"Juchheh nach Amerika".

1776 überließen der Landgraf von Hessen- Kassel, der herzog von Braunschweig sowie kleinere Fürstentümer wie ansbach und anhalt Zerbst den Briten Truppen für den Krieg in Nordamerika wo die 13 Kolonien sich 1776 für unabhängig erklärten. Bei Ochsenfurt kam es 1776 zu einer Meuterei der Truppen, worauf Schiller Bezug nimmt. Der dachte bei Kabale und Liebe wohl eher an die Praktiken seines Herzogs Karl Eugen. Jedenfalls wurde in Kassel einmal Kabale und Liebe aufgeführt. Gemeinsam mit Johann Gottfried Seume, der 1782 hessischen Werbern in die Hände fiel und in amerika kämpfte, gehört Schiller zu den sprachgewaltigsten Gegnern des Soldatenhandels.

Bei wiki unter Soldatenhandel unter Friedrich II., Kantonatssystem und Johann Gottfried Seume zu googlen, sollte für dein projekt ganz hilfreich sein.
 
Besonders sinnvoll wären wohl in der Tat Staaten wie sie Scorpio nennt - trotz der Aufklärung spielte die Konfession noch eine bedeutende Rolle.

Bsw. hatten in manchen Reichsstädten nur Lutherische das Bürgerrecht. In München und Köln bsw. bekamen nur Katholiken das Bürgerrecht. Neben solchen Bürgern der Städte gab es noch die Inbürger, Inwohner etc., die zwar wohlhabend sein konnten, aber nicht die Anforderungen erfüllten, welche an die Bürger der Stadt gestellt wurden. Durch Geburt oder Kauf und oft auch die konfessionelle Zugehörigkeit wurde bestimmt, ob man Bürger einer Stadt werden konnte. Neben den Bürgern und den Inwohnern gab es noch die Unterschicht, welche sich aus wiederum unterschiedlichen Gruppen zusammensetzte, denen allerdings gleich war, dass sie weder politische Rechte genossen, noch direkte Steuern zahlten.

In Kabale und Liebe geht es ja vor allem wohl neben der Gruppe der Hofadeligen um die bürgerliche Familie der Luise Millerin. Der Handlungsort ist eine deutsche Residenzstadt. Da der Soldatenhandel eine Rolle spielt, dürfte es sich um einen protestantischen deutschen Staat, vielleicht einen Mittelstaat wie Württemberg (das allerdings keine Truppen verschickte, aber den für sein Mätressenwesen bekannten Carl Eugen als Landesherren hatte) oder Hessen Kassel (das Truppen verschickte und dessen Landgraf auch für sein Mätressenwesen berühmt war).
Ich betonte den Begriff "Residenzstadt", da in Residenzstädten oftmals die Verhältnisse andere als in anderen Städten waren, weil dort der Landesherr noch stärker als in den anderen Orten seinen Einfluss auf das politische Stadtbild geltend machte.

@ Gast
Habe zwar keine Links, aber Literaturhinweise für Dich. Kannst Du damit etwas anfangen?
 
Hallo! ^^

Ich versuche grad info zu finden ueber die Deutsche Gesellschaft im 18 Jahrhundert, da wir eine gliederung zwischen dem Deutsch- und Geschichtsunterricht machen. Gerade in Deutsch behandeln wir Kabale und die Liebe und deshalb muss ich ein Projekt ueber die Deutsche Gesellschaft im 18 Jh machen.
Kannst Du eure Fragestellung näher erklären?

Sollt ihr die Gesellschaft anhand von Kabale und Liebe betrachten und diskutieren oder geht es eher um die Unterscheidung zwischen Dichtung und Wahrheit?
 
Kannst Du eure Fragestellung näher erklären?

Sollt ihr die Gesellschaft anhand von Kabale und Liebe betrachten und diskutieren oder geht es eher um die Unterscheidung zwischen Dichtung und Wahrheit?

Uns wurde nicht einen genauen Auftrag gegeben. Mir wirde nur gesagt mache ein Project ueber the Deutsche Gesellschat im 18 Jh.
 
Uns wurde nicht einen genauen Auftrag gegeben. Mir wirde nur gesagt mache ein Project ueber the Deutsche Gesellschat im 18 Jh.

Es gibt eine ganze Site die sich mit dem Thema beschäftigt und viele Links aufgeführt hat. Links Schiller Kabale und Liebe

PS: der dort enthaltene Link zu Geschichte und Gesellschaft ist wohl defekt, deshalb als Ersatz folgender http://www.google.de/search?hl=de&q=Geschichte+Mitte+18%2C+Jahrhundert+Gesellschaft+B%C3%BCrgertum+Adel&meta=&aq=f&oq=
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Gesellschaft im 18.Jh. ist freilich ein breites Themengebiet.

Folgende Strukturierung wäre wohl sinnvoll.

Man kann die Gesellschaft nach Schichten oder Ständen aufteilen.
Die üblichste Aufteilung ist ja in die 3 Stände Klerus, Adel, 3. Stand.
Dazu mehr hier: http://www.geschichtsforum.de/f288/die-drei-st-nde-26547/
Ein bisschen was Sinnvolles findest Du auch hier: http://www.geschichtsforum.de/f288/die-f-rsten-lebten-im-luxus-die-bauern-mussten-darben-24753/

Neben den Ständen sprechen Historiker auch von Schichten, welche in Stadt und Land unterschiedlich strukturiert und ausgebildet waren: Ober-, Mittel- und Unterschicht.
Die verschiedenen Schichten hatten unterschiedliche Rechte und Pflichten, wobei wie oben zur Stadt zu lesen ein Teil auch kaum bis keine Rechte besaßen.

Das kleine Büchlein gibt recht gute Einblicke und einen Überblick auch über die gesellschaftlichen Verhältnisse innerhalb des Heiligen Römischen Reiches was eine Klammer um die Vielzahl an Territorien innerhalb des heutigen Deutschland bildete: http://www.geschichtsforum.de/f173/...eutscher-nation-der-neuzeit-27165/#post413314
 
Besonders sinnvoll wären wohl in der Tat Staaten wie sie Scorpio nennt - trotz der Aufklärung spielte die Konfession noch eine bedeutende Rolle.

Bsw. hatten in manchen Reichsstädten nur Lutherische das Bürgerrecht. In München und Köln bsw. bekamen nur Katholiken das Bürgerrecht. Neben solchen Bürgern der Städte gab es noch die Inbürger, Inwohner etc., die zwar wohlhabend sein konnten, aber nicht die Anforderungen erfüllten, welche an die Bürger der Stadt gestellt wurden. Durch Geburt oder Kauf und oft auch die konfessionelle Zugehörigkeit wurde bestimmt, ob man Bürger einer Stadt werden konnte. Neben den Bürgern und den Inwohnern gab es noch die Unterschicht, welche sich aus wiederum unterschiedlichen Gruppen zusammensetzte, denen allerdings gleich war, dass sie weder politische Rechte genossen, noch direkte Steuern zahlten.

In Kabale und Liebe geht es ja vor allem wohl neben der Gruppe der Hofadeligen um die bürgerliche Familie der Luise Millerin. Der Handlungsort ist eine deutsche Residenzstadt. Da der Soldatenhandel eine Rolle spielt, dürfte es sich um einen protestantischen deutschen Staat, vielleicht einen Mittelstaat wie Württemberg (das allerdings keine Truppen verschickte, aber den für sein Mätressenwesen bekannten Carl Eugen als Landesherren hatte) oder Hessen Kassel (das Truppen verschickte und dessen Landgraf auch für sein Mätressenwesen berühmt war).
Ich betonte den Begriff "Residenzstadt", da in Residenzstädten oftmals die Verhältnisse andere als in anderen Städten waren, weil dort der Landesherr noch stärker als in den anderen Orten seinen Einfluss auf das politische Stadtbild geltend machte.

@ Gast
Habe zwar keine Links, aber Literaturhinweise für Dich. Kannst Du damit etwas anfangen?

Karl Eugen überließ seine Truppen der holländischen Ostindienkompanie in Südafrika. Dem Dichter Schubart, der in seinen Kapliedern Kritik an Karl Eugen wegen dieser Praktiken übte, brachte das einen Aufenthalt auf dem Hohen Asberg ein.

Die hessischen Landgrafen hatten offenbar ein dickeres Fell oder fühlten sich nicht angesprochen, denn ich habe herausgefunden, dass Kabale und Liebe einmal in Kassel im Theater aufgeführt wurde.
 
Karl Eugen überließ seine Truppen der holländischen Ostindienkompanie in Südafrika. Dem Dichter Schubart, der in seinen Kapliedern Kritik an Karl Eugen wegen dieser Praktiken übte, brachte das einen Aufenthalt auf dem Hohen Asberg ein.

Die hessischen Landgrafen hatten offenbar ein dickeres Fell oder fühlten sich nicht angesprochen, denn ich habe herausgefunden, dass Kabale und Liebe einmal in Kassel im Theater aufgeführt wurde.
Dass Württemberg keine Truppen verschickte, war auf den Unabhängigkeitskrieg gemünzt. Tut mir leid, falls das missverständlich von mir geschrieben war.:rotwerd:
 
Tausend Dank an euch alle!

Es viel mir so viel leichter mein Projekt jetzt zu tuen!

Vielen Dank! Ist toll von euch das ihr hier Leuten die Fragen Antwortet
 
Gesellschafts-Schicht(en) im 18.Jh

Hallo,
ich muss bald ein Referat über die Gesellschaftschichten im 18.Jh halten. Doch überall wo ich schaue (google,wikipedia...) kommen verschidene Infos und jetzt weiß ich nicht was ich glauben soll.
Wäre nett wenn ihr mir Links oder ein paar Antworten geben könnt.
Insbesondere zur Adels-Schicht

LG Julia
 
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