Nostratisch

Bitte mal bei wikipedia schauen. Die nostratische These besagt, dass verschiedene Sprachfamilien wie die indogermanische, semito-hamitische, Turksprachen, finno-ugrische usw. miteinander verwandt sind. vgl. gotisch atta, Turksprachen ata (Vater) usw. Diese These ist sehr stark umstritten.
 
Das war mir klar. Ich meinte, gibt es bestimmte Aussagen, die du hier diskutieren möchtest oder ganz generell?

Eine Verwandschaft dieser Sprachen scheint gegeben. Fraglich ist lediglich der Zeitraum einer hypothetischen nostratischen Sprache und die Ausbreitung einer solchen.
 
Generell und speziell. Von einigen Wissenschaftlern wird die These vehement abgelehnt. Sie verweisen vor allem darauf, dass keine grammatikalischen Gesetzmäßigkeiten erkennbar sind. Könnte jemand diese erkennen. Im Türkischen ähnelt ein -li am Ende eines Adjektives zum Beispiel dem -lich im Deutschen
 
Die Gegner dieser These haben gewichtige Argumente. Es muß aber die frage gestellt werden, wann diese Nostratiker denn lebten. Gleiches gilt für die Eurasiaten. Dies kann nicht vor 10000 Jahren gewesen sein, denn wenn sogar das Amerind in diese Gruppe gehört, dann kommen wir in eine Zeit lange vor 20000 Jahren
 
Die eigentliche Frage ist doch, ob die menschliche Sprache an einem Ort entstanden ist und sich dann ausgebreitet hat, oder sie an mehreren Orten unabhängig voneinander "erfunden" wurde. Die Frage nach einer "nostratischen" Sprache kann also nur ein Zwischenschritt sein. Darauf bezieht sich mein obiger Einwand.
 
Ist denn das Alter so wichtig? Wie wird überhaupt der Zeitraum des Vorhandenseins und die Trennung zum Beispiel der Indogermanen berechnet?
@Klaus also ich finde auch mögliche Gesetzmäßigkeiten und Entwicklungen innerhalb der nostratischen Gruppe spannend.
Zum Beispiel scheinen hier die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie bei den Indogermanen zu gelten, was die Lautverschiebungen betrifft.
 
Zuletzt bearbeitet:
das Alter ist in so weit wichtig, daß natürlich Gemeinsamkeiten bei einer trennung vor 10000 jahren leichter zu finden wären als bei einer Trennung vor 40000 Jahren.
Dies gilt zB bei der hypothetischen Sino-Dene-Baskischen Familie. Wie sollte man da überhaupt noch wirklich verifizierbare Aussagen treffen können.
 
hm das stimmt meiner Ansicht nach nicht ganz, da dies voraussetzt, dass sich die Völker ohne andere Einflüsse weiter entwickelten. Zwei Völker aber, die sich isoliert entwickelten, können durchaus auch nach 20000 Jahren mehr Gemeinsamkeiten besitzen, als Völker, welche vielen anderen Einflüssen, durch andere Völker und Kulturen ausgesetzt sind.
Die Aussagen werden auch bei den Indogermanen getroffen, obwohl die Daten und Jahreszahlen alles andere als sicher sind und meiner Ansicht nach in letzter Zeit fast komplett über den Haufen geworfen wurden, zumindest was die Daten vor den ersten Schriftzeugnissen betrifft.
 
Da das Out-of-Africa-Szenario (Theorie mag ich angesichts der Beweislage nicht mehr sagen) von einer relativ kleinen Menschengruppe des sapiens ausgeht, die den Kontinent verliess, muss es auch eine Ursprache gegeben haben. Von dieser wäre dann alles herzuleiten, was außerhalb Schwarzafrikas gesprochen wird. Das Problem ist, das es zu lange her ist, so dass sämtliche Spuren davon sich in den Differenzierungen seitdem aufgelöst haben. Einen schwachen Abglanz davon glauben manche in den Klick-Sprachen der San zu entdecken.
Eine gemeinsame nostratische Wurzel verschiedener Sprachfamilien wäre dann wesentlich jünger und ist dann aber nicht zur Erklärung der heutigen Sprachenverbreitung erforderlich.
 
hm ich halte immer nicht viel von Forschern, die behaupten, es wäre nie möglich. das hat man beim Flug auf den Mond auch gesagt. Nach den neuesten Genforschungen scheint es in Mittelasien ein Zentrum gegeben zu haben, von welchem aus eine Gruppe nach Europa, eine andere nach Amerika zog. Die genetischen Übereinstimmungen sind ziemlich deckungsgleich mit den nostratischen Sprachgruppen.
 
Meiner Meinung nach ist der Mittel-/Südasiatische Raum entscheidend für die Weiterentwicklung des H.s. Hier machte er einen Sprung nach vorn, vermutlich irgendwann zwischen vor 60 und 30000 Jahren. Da dieser Raum aber im Westen vom Neanderthaler begrenzt wird (Amud/Shanidar) und im Osten von asiatischen Formen (Dali, Mapa bis hin zu Erectinen), aber auch von Australiden, die vielleicht schon vor 60000 Jahren nach Australien kamen, würde dieses Gebiet relativ klein gewesen sein, so daß es sich als Kerngebiet einer nostratisch-eurasiatischen Sprachgemeinschaft durchaus eignen könnte.
 
Europa wurde vor etwa 30000 Jahren von Mittelasien aus besiedelt, wahrscheinlich aus einem Gebiet, wo heute das legendäre Land Turan oder heutige Turkestan liegt. Fast alle Europäer tragen den Marker der Haplogruppe R1 (173). R1 wiederum stammt von der Haplogruppe P ab (M45). Eine spätere Abspaltung dieser Gruppe, die Haplogruppe Q (M242) wandte sich ostwärts und besiedelte Sibirien sowie Amerika. Europäer und Indianer sind daher relativ nah verwandt.
 
Der Nutzen immer weiter zurückgehender Sprachfamilien wären zum Beispiel Hinweise bezüglich bisher nicht übersetzbarer Sprachen.

Darüber hinaus kann es kulturelle Hinweise geben. Um mal ein klassisches Beispiel zu bringen: Bär ist in verschiedenen indogermanischen Sprachen ein Tabuwort. Honigesser im slawischem raum, Brauner bei uns wenn ich mich recht erinnere.

Herauszufinden wie unsere Vorfahren sprachen gibt einen Einblick in ihre Gedankenwelt. Insofern gibt es schon genug Gründe den Versuch zu starten. Ob es dann möglich ist stellt letztlich eine andere Frage dar. Ich seh es als sehr schwierig und im Endergebniss immer recht unsicher an.
 
Bitte mal bei wikipedia schauen. Die nostratische These besagt, dass verschiedene Sprachfamilien wie die indogermanische, semito-hamitische, Turksprachen, finno-ugrische usw. miteinander verwandt sind. vgl. gotisch atta, Turksprachen ata (Vater) usw. Diese These ist sehr stark umstritten.

Das gotische atta und das turksprachige ata fällt in die Kategorie der sogenannten Lallwörter, also Wörter die von Kleinkindern am Beginn des Sprechenlernens gebildet werden und die dann häufig auf die Dinge fokussiert werden, die im Zentrum der Aufmerksamkeit des Kindes stehen, also Mutter und Vater oder "gelallt" Mama und Papa/Baba oder auch Atta.

Ich halte dabei die These von einer gemeinsamen Ursprache gar nicht mal für so abwegig, nur für beweisbar halte ich sie nicht.

Im Türkischen ähnelt ein -li am Ende eines Adjektives zum Beispiel dem -lich im Deutschen

Das türkische -lı und das deutsche -lich haben ganz unterschiedliche Funktionen. Während das deutsche -lich Substantive adjektiviert dient das türkische -lı zur Herkunfts- oder Familienbezeichnung: Osman.


Da das Out-of-Africa-Szenario (Theorie mag ich angesichts der Beweislage nicht mehr sagen) von einer relativ kleinen Menschengruppe des sapiens ausgeht, die den Kontinent verliess, muss es auch eine Ursprache gegeben haben.

Könntest Du das näher erläutern? Welche neuen Indizien gibt es gegen Out-of-Africa?
 
Das türkische -lı und das deutsche -lich haben ganz unterschiedliche Funktionen. Während das deutsche -lich Substantive adjektiviert dient das türkische -lı zur Herkunfts- oder Familienbezeichnung: Osman.

hm eigentlich nicht, Bsp. erkek (algm. Turksprachen er Mann) - eril - männlich, dischi Weib, dischil weiblich, dischilik Weiblichkeit
 
Zurück
Oben