Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 18 22,8%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 14 17,7%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 24,1%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,8%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,3%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 5,1%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 15,2%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Morgan Freemans Rolle ist auch schlecht erklärt. So weit ich das vom Akzent her festmachen konnte, gibt er sich Mühe kein Amerikaner zu sein, also nehme ich mal an, daß er aus der Karibik kommen soll und auf unerklärten Umwegen in London gelandet ist. Wäre da nicht seine seltsame Beziehung zu Mrs Allworthy, könnte man auch annehmen, daß er ein Teil der schwarzen freien Minderheit Londons war, die im 18. Jahrhundert durchaus präsent war. Wie gesagt, seine Gegenwart ist nicht wirklich erklärt.
Mal politisch ganz unkorrekt gesagt - das ist eben Hollywood heutzutage. Eine "farbige Rolle" wird oft im Interesse der Zuschauerquote und "political correctness" bewusst ins Drehbuch geschrieben - ob es nun wirklich passt oder nicht. Ich erinnere an "Gladiator" oder "Robin Hood - König der Diebe".
 
Mal politisch ganz unkorrekt gesagt - das ist eben Hollywood heutzutage. Eine "farbige Rolle" wird oft im Interesse der Zuschauerquote und "political correctness" bewusst ins Drehbuch geschrieben - ob es nun wirklich passt oder nicht. Ich erinnere an "Gladiator" oder "Robin Hood - König der Diebe".
Am "besten" finde ich das beim "Patriot", wo es natürlich auch unter den häufiger gezeigten Nebendarstellern Ray Arlen Jones gibt, der immer für die Farbigen in der Continental-Army steht. Dabei wird das natürlich von der zugegebenermaßen unfreiwillig komischen Geschichtsklitterung mit den farbigen Arbeitern überboten, die freiwillig auf dem Land von Benjamin Martin arbeiten, dessen historische Vorlage natürlich ein Sklavenhalter war.
 
Mal politisch ganz unkorrekt gesagt - das ist eben Hollywood heutzutage. Eine "farbige Rolle" wird oft im Interesse der Zuschauerquote und "political correctness" bewusst ins Drehbuch geschrieben - ob es nun wirklich passt oder nicht. Ich erinnere an "Gladiator" oder "Robin Hood - König der Diebe".

Gerade hatte ich mich für meine Theorien erwärmt, und dann kommst du mit einer logischen Erklärung :cry:.

Spaß beiseite, und auch wenn ich dir zustimme, daß es oftmals wirklich in erster Linie um die politische Korrektheit geht, denke ich mir, daß gerade in diesem Fall, bei 'Moll Flanders' es mit ein paar Erklärungen und einem stärkeren Drehbuch nicht wie ein Holzhammer hätte sein müssen. Da ich den Film mit britischen Ohren gehört habe, denke ich mir, daß ein unbekannter Schauspieler mit eindeutig identifizierbarem Akzent eigentlich jegliche Erklärung unnötig gemacht hätte. Will heißen, wäre es nicht Morgan Freeman, der nun wirklich erkennbar ist und auch als Amerikaner identifizierbar, und ich hätte - sagen wir- einen westindischen Akzent im Originalton gehört, dann wäre für ein britisches Publikum die Erklärung nicht vonnöten. Tauchte Morgan Freeman jetzt in einem mittelalterlichen Drama im Bayrischen Wald auf und spräche deutsch, dann würde ich die Erklärung wirklich gerne hören und gutes Geld dafür zahlen. :)
 
Vielleicht ist er nebenher auch schlicht der alte weise Hollywoodkämpe.

Sowas braucht man ja auch heutzutage.

Denk mal an Peter O'Toole in "The Tudors"! Seine Rolle ist auch komplett unnötig. Man will halt einfach eine Berühmheit haben, die für Qualität und vielleicht auch Seriösität steht.
Und Morgan Freeman, war meine erste Assoziation, soll eben hier der berühmte Saubermann sein. (Dabei ist er mir jetzt vor allem als gutherziger Soldat in "Glory" im Kopf.)

Als Farbiger in der besagten Robin-Hood-Verfilmung ist er ja auch genauso als Figur total unnötig, aber eben ein bekannter Schauspieler mit seinem Gutmenschimage. Vielleicht so als ein Ausgleich zum Bitter-Bös-Rickman (wenngleich das Rickman heute garnicht mehr hat).
 
Morgan Freeman, war meine erste Assoziation, soll eben hier der berühmte Saubermann sein. (Dabei ist er mir jetzt vor allem als gutherziger Soldat in "Glory" im Kopf.)

Als Farbiger in der besagten Robin-Hood-Verfilmung ist er ja auch genauso als Figur total unnötig, aber eben ein bekannter Schauspieler mit seinem Gutmenschimage. Vielleicht so als ein Ausgleich zum Bitter-Bös-Rickman (wenngleich das Rickman heute garnicht mehr hat).


Diese Robin Hood Verfilmung finde ich tatsächlich kulturhistorisch recht interessant.

Robin Hood, gespielt von Kevin Kostner, ist ja noch mehr ein Vertreter der "Gutmenschen"- Zunft. Er ist ein gebrochener Held, der sich rückblickend die Meinung seines verstorbenen Vaters zueigen macht, der die Kreuzzüge für ein sinnloses Unternehmen hielt, der im Geschlechterkampf schon einmal einen Tritt in die Weichteile einstecken muss und bei einer Geburt zusieht und seinem kulturell überlegenen muslimischen Gefährten zur Hand geht, der sich nicht nur eines Teleskops bedient, sondern auch Chirurg, Veterinär, Chemiker und Kampfkünstler ist, der den Kaiserschnitt beherrscht und das Schießpulver kennt.

Das Gespann Kostner/ Freeman ist so recht von der "milk and water brigade" wie die Rechtskonservativen in den USA sagen würden, das bei der US- Army nicht gerade auf der Beförderungsliste stehen würde. Diese ließ, als der Film anlief gerade die Muskeln spielen und überrannte während des Unternehmens Desert Storm die Armeen von Saddam Hussein, der von Reagan und Bush I noch wohlwollend behandelt wurde. Überhaupt liebte das US- Militär Robin Hood und gab einer Entlaubungsaktion im Vietnamkrieg den Decknamen "Sherwood Forrest".
 
Der Trailer ist in gewisser Weiße schon eine Lachnummer.
"Goethe" trägt "Charlotte Buff" einen Abriss aus "Willkommen und Abschied" vor, das er wegen Friederike Brion geschrieben hat.
Das heißt, man sollte nicht neben Dir sitzen, wenn Du es Dir doch im Kino anschauen solltest.=);)
Um Dich runter zu bringen, könnten wir auch ein paar zeitgenössische Porträts mit einschmuggeln und vergleichen, ob man sich wenigstens hinsichtlich Frisur und Schminke an den Vorbildern mehr oder minder orientiert hat. :fs:
Zumindest ein Vorteil scheint mir zu sein, dass man nicht das ganze Leben sondern nur einen Ausschnitt verfilmen will. "Die Braut" war z.B. ziemlich langatmig. (Und Veronica Ferres zu hübsch i.Vgl. zur Madame Goethe.)
 
Zuletzt bearbeitet:
1746 - Die Schlacht in den Highlands (Chasing the Deer) (1994)

1994:
Originaltitel in GB: "Chasing the Deer" (Übersetzung: Den Hirsch jagend)
In den USA: "The Last Highland Charge" (Der letzte Highland-Angriff*)
In Deutschland: "1746- Die Schlacht in den Highlands" 2002 auf Video.


Zur Handlung:

Im Großen und Ganzen geht es um den letzten Jakobiteraufstand in Schottland, aus der Sicht des "einfachen Mannes", in diesem Fall eines gewissen Alistair Campbells (Matthew Zajac) dessen Vater auf jakobitischer Seite während des Aufstandes 1719 starb, und der sich weitestgehend aus der Politik herauszuhalten versucht. Aufgrund einiger Verwirrungen, die dazu führen, daß sein Sohn Ewen (Lewis Rae) letztendlich bei der Regierungsarmee landet, wird Alistair Campbell dazu gewungen für "Bonnie Prince Charlie" zu kämpfen. Ewen hingegen wird Soldat, und Schützling von Major Elliot (Brian Blessed), und Vater und Sohn treffen sich auf dem Schlachtfeld von Culloden wieder. (Dazwischen gibt es irgendwo eine Liebesgeschichte.)


Zur Ausstattung:

Es handelt sich meines Wissens nach um eine schottische Produktion, was den Vorteil hat, daß Originalschauplätze benutzt werden konnten und wurden, unter anderem auch Culloden. Das wurde auch ausgiebig genutzt, wie man immer wieder bei Landschaftsaufnahmen oder wiederholten Aufnahmen einer Herde Hirsche sieht. Leider unterbricht das immer wieder die Handlung.

Des Weiteren sieht man dem Film das knappe Budget an, vor Allem in den Szenen in denen der Prinz dargestellt wird, beziehungsweise die Kleidung der Wohlhabenden. Etwas besser sind meines Erachtens nach die Szenen in Garnison, obwohl Haarschnitte die eindeutig aus den 90ern kommen immer wieder ablenken. Bei der Bekleidung der jakobitischen Soldaten ist es besser, und wenn man daran interessiert ist und genau hinschaut kann man die verschiedenen Tragweisen eines "Great Kilts" (also salopp gesagt einer großen Decke, die man sich umgegürtet hat) sehen. Ich nehme an- weiß es aber nicht- das hier stark mit lokalen Reenactmentgruppen zusammengearbeitet wurde.


Zu den Darstellern:

Sie geben sich Mühe. Sie geben sich wirklich Mühe. Man sieht und hört es ihnen an. Vor Allem Lewis Rae (Ewen) gibt sich redlich Mühe seine undakbare Rolle mit Leben zu füllen, und die richtige Mischung aus jugendlichem Übermut und Naivität zu treffen. Seine Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt. Ebenso tapfer schlägt sich Matthew Zajac (Alistair Campbell), und schafft es in wenigen Szenen als zögerlicher, unwilliger und unpolitischer jakobitischer Soldat zu glänzen. Brian Blessed (Major Elliot) bemüht sich genauso redlich und hat mehr Erfolg, aber ihm stehen das Drehbuch und Lewis Rae im Wege.


Mein Eindruck:

Die zugleich seichte und teilweise wirre Handlung war mir ein Greuel. Die letzten ca 10 Minuten sind von Anfang an vorhersehbar, und wider meiner Hoffnung ist alles so eingetreten wie ich es vermutet hatte. Leider hat das meinerseits bei als herzzerreißend gedachten Szenen zu nichts anderem als Grauen geführt. Hier wurde jedes Klischee herangezogen.

Positiv hingegen war die Darstellung der Zerissenheit der Schotten, und der Diskussionen über Politik. Oder auch der Unmut jakobitischer Soldaten darüber, daß sie mitmachen müssen. Und auch die Gründe warum mancher junge Mann Regierungssoldat wurde, die nichts mit Politik zu tun haben. Oder aber der Unterschied zwischen dem Tiefland und dem Hochland. Ganz offensichtlich hat man sich darum bemüht ein differenziertes Licht auf die jakobitische Sache in Schottland zu werfen. Was mir ganz nebenbei gefallen hat ist eine Szene in der ein englischer Unteroffizier die schottischen Milizsoldaten anbrüllt, die dann brav darauf warten, daß ein anderen Soldat alles für sie ins Gälische übersetzt, weil sie kein Englisch können. In solchen wenigen Szenen trifft meines Ermessens nach das Drehbuch den ambitionierten Ton.

Leider, leider fällt das Ganze flach, weil das Drehbuch es nicht schafft allen Ambitionen gerecht zu werden, und sich zwischen einer Liebesgeschichte, Mord, Totschlag, sozialem und politischen Kommentar, Kriegführung und Familiensaga, schlichtweg verliert. Mit anderen Worten: Der Stoff ist für einen Spielfilm zu komplex und zu groß angelegt, und wäre als Serie besser gefahren.


Fazit:

Es ist nicht sehenswert. (Und, entgegendessen was die vielen Landschaftseinstellungen einen glauben machen, wurde auch in Schottland die Sonne schon hin und wieder gesichtet. Jedenfalls gibt es da alte Legenden über eine große gelbe Scheibe die mal am Himmel gesehen wurde. Moderne Experten gehen davon aus, daß es sich um Beschreibungen der Sonne handelt. :scheinheilig:)




*Anm: "Highland Charge" ist auch eine Form des Angriffs, die grob gesagt daraus besteht, daß man eine Runde schießt, die Muskete liegenlässt und sich mit Gebrüll auf den Gegner stürzt. Durchschlagenden Erfolg hatte diese Taktik anscheinend bei der Schlacht von Killiecrankie (1689), die mit einem jakobitischen Sieg endete.
 
@ Saint-Simone
Ich kenne über den Film nur Lob von der Highlander-Darstellergemeinde. Es mag aber auch sein, dass Reenactors da mitmachten und man einfach stolz ist, sich selbst im Film zu sehen.
Ich kann mir irgendwie Brian Blessed eher als breitschwertschwingendes Ungetüm vorstellen - nichts gegen ihn, er ist einer meiner britischen Lieblingsschauspieler - hat er denn als britischer Offizier auch wieder seinen Vollbart, mit dem man ihn aus "Henry V", "Blackadder" und "Much Ado about nothing" (1993)?
 
@ Saint-Simone
Ich kenne über den Film nur Lob von der Highlander-Darstellergemeinde. Es mag aber auch sein, dass Reenactors da mitmachten und man einfach stolz ist, sich selbst im Film zu sehen.
Ich kann mir irgendwie Brian Blessed eher als breitschwertschwingendes Ungetüm vorstellen - nichts gegen ihn, er ist einer meiner britischen Lieblingsschauspieler - hat er denn als britischer Offizier auch wieder seinen Vollbart, mit dem man ihn aus "Henry V", "Blackadder" und "Much Ado about nothing" (1993)?

Das die es gut finden wundert mich nicht, da die Kleidung der Highlander wirklich gut ist. :) Ich weiß nicht ob, aber ich mutmaße, daß da Reenactors die Hand in Spiel haben, zum einen weil die Statisten so authentisch gekleidet waren, während man andernorts das mangelnde Budget sah, und zum anderen weil der Film anscheinend zum Teil auch durch private Spenden finanziert wurde. Auf der anderen Seite kann ich mir ebensogut vorstellen, daß es einen kleinen Sturm im Wasserglas gegeben hätte, hätte ein schottischer Film es falsch gemacht. Das wird hier im Norden meiner Insel teilweise eng gesehen.

Als ich angefangen habe den Film zu schauen, dachte ich zuerst, daß Brian Blessed auf jakobitischer Seite mitspielt, unter anderem wegen Vollbart und ziviler Bekleidung! Meines Ermesses nach war er der einzige Schauspieler in diesem Trauerspiel, der wirklich Leben in die Sache brachte, was von seinem Talent zeugt. Falls du den Film nicht gesehen hast, und jemals vorhast ihn zu sehen, dann verrate ich folgend zuviel ***Spoiler***

In seiner letzten Szene, in der Ewen, den er "adoptiert" hat stirbt, und er fälschlicherweise davon ausgeht, daß es Ewens Vater Alistair war der ihn auf dem Schlachtfeld umgebracht hat, scheint auch Brian Blessed von der Melodramatik des Drehbuchs und seinen Kollegen überfordert zu sein. Alle anderen Szenen in denen er zu sehen ist, werden von ihm getragen, aber hier fällt es für mich so richtig auseinander, weil zuviel auf einmal passiert und er trotz seines Könnens nicht alleine die emotionale Dramatik der Szene tragen kann. Es hat mich daran erinnert einem altmodischen Zelt beim Abbau zuzusehen, wenn noch eine Stange alles hochhält, aber der Rest schon schlafft, und dann langsam auch noch die letzte Stange fällt.
 
Als ich angefangen habe den Film zu schauen, dachte ich zuerst, daß Brian Blessed auf jakobitischer Seite mitspielt, unter anderem wegen Vollbart und ziviler Bekleidung!
Jetzt hast Du mich aber wirklich gespannt gemacht. Ein britischer Major mit Vollbart und ziviler Kleidung? Das ist wirklich ein herrliches Bild. ;) Vieleicht versteht man es ja aus dem Film heraus (er soll ein Anhänger einer komischen Sekte oder Hinterwäldler sein - der aber als Offizier? :confused:). Ich frage mal, Schotten meines Vertrauens, ob sie mir den Film ausleihen können - so schlimm kann es ja nicht sein, ich fühle mich durch deutsche Produktionen sozusagen für alles gewappnet. :devil::rofl:

Eine Frage hätte ich noch: hattest Du es mal woanders erwähnt oder nicht - gab es damals sprachliche Probleme wegen dem Gälischen? Wurde das dann erst nach der Rebellion der 1740er verboten?

Das ist übrigens was, was einem die Schotten oder Reenactor-Schotten am liebsten auseinandersetzen, nämlich dass Schotten auf beiden Seiten, Jakobiten und Regierungstruppen, standen. Wobei man genauer genommen auch sagen könnte, dass selbst Engländer auf beiden Seiten standen, da es bei den konservativeren Engländern durchaus auch insgeheim Parteigänger der Stuarts gab, gerade bei denen, welche Ressentiments gegenüber den Hannoveranern hatten.
 
Jetzt hast Du mich aber wirklich gespannt gemacht.

1. Ein britischer Major mit Vollbart und ziviler Kleidung? Das ist wirklich ein herrliches Bild. ;) Vieleicht versteht man es ja aus dem Film heraus (er soll ein Anhänger einer komischen Sekte oder Hinterwäldler sein - der aber als Offizier? :confused:).

2. Ich frage mal, Schotten meines Vertrauens, ob sie mir den Film ausleihen können - so schlimm kann es ja nicht sein, ich fühle mich durch deutsche Produktionen sozusagen für alles gewappnet. :devil::rofl:

3. Eine Frage hätte ich noch: hattest Du es mal woanders erwähnt oder nicht - gab es damals sprachliche Probleme wegen dem Gälischen? Wurde das dann erst nach der Rebellion der 1740er verboten?

4. Das ist übrigens was, was einem die Schotten oder Reenactor-Schotten am liebsten auseinandersetzen, nämlich dass Schotten auf beiden Seiten, Jakobiten und Regierungstruppen standen. Wobei man genauer genommen auch sagen könnte, dass selbst Engländer auf beiden Seiten standen, da es bei den konservativeren Engländern durchaus auch insgeheim Parteigänger der Stuarts gab, gerade bei denen, welche Ressentiments gegenüber den Hannoveranern hatten.



1. Also zu Beginn des Films soll Brian Blessed ziviler Berater der Miliz sein, wenn mich die Erinnerung nicht im Stich lässt. Deswegen auch seine Bekleidung als Zivilist. Später aber ist er teilweise in Uniform, und noch immer mit Vollbart. Hab' nochmal schnell in die letzte Szene hineingeschaut, und ich bleibe dabei, aber schlecht ist die Schlacht drumherum wirklich ganz und gar nicht.

2. Du bist gewarnt. ;) Und bevor es von deiner Seite kommt, sag' ich es, auch wenn sich mir gerade alles zusammenzieht den Namen zu nennen... Es ist besser als "Zwei Herzen gegen die Krone" :)motz:) :D.

3. Gälisch wurde meines Wissens nach erst nach 1746 verboten, ebenso wie das Tragen von Tartans. Eine Ausnahme im letzteren Fall wurde aber für die Armee gemacht, in der Hochland Regimenter weiterhin Tartan trugen. Sprachliche Probleme gab es vorher und später auch. Im Hochland und auf den Inseln wurde (mit Ausnahmen) durchweg Gälisch als Alltagssprache gesprochen, aber nicht unbedingt in adeligen Haushalten. Plant (1952) in ihrem Buch über schottische Alltagskultur schrieb, daß man im 18. Jahrhundert die Kinder der Bauern und der Herrschaft kaum auseinanderhalten konnte und nur daran erkannte, daß die "herrschaftlichen" Kinder Englisch sprachen.

Meines Wissens nach hat sich das erst im Laufe der Clearances im 19. Jahrhundert geändert, als es wirtschaftlich sinnvoll wurde Kindern Englisch als Muttersprache beizubringen, beziehungsweise als sich die Gemeinschaften im Hochland auflösten. Auf der anderen Seite sind viele Leute im Laufe der Clearances nach Kanada ausgewandert, und haben ihre Sprache mitgenommen. Auf "Cape Breton" in Kanada wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts Gälisch gesprochen. Und heutzutage gibt es dann hierzulande wieder Bemühungen die Sprache aufleben zu lassen, da sie sogar auf den Hebriden am Verschwinden ist.


4. In der Hinsicht hat sich der Film wirkliche Mühe gegeben die Zerrissenheit darzustellen, und dem Mythos entgegenzuwirken, daß es sich hier um einen Krieg England gegen Schottland handelte. Auch die religiösen Hintergründe wurden kurz angerissen, und die erpresserischen Methoden mit denen beide Armeen zum Teil zu ihren Soldaten gekommen sind. Meines Wissens nach gab es in England durchaus Jakobiten, und die Hanoveraner erfreuten sich minderer Beliebtheit, aber das spielt dann wieder die Religion hinein und die Anzahl der englischen Jakobiten wurde ja auch von Seiten der Stuarts gnadenlos überschätzt.



Quelle: Plant, M. (1952) The Domestic Life of Scotland in the Eighteenth Century. Edinburgh University Press
 
"Amazing Grace" 2006

Also erstmal vorab: Ich habe den Film leider nicht im Kino gesehen. Weiß jemand, ob er vor 4 Jahren überhaupt in den deutschen Kinos lief?

Zur Handlung:
Es geht um einen Teil der Lebensgeschichte von William Wilberforce (Ioan Gruffudd), die größtenweils aus der Perspektive von 1797 im Rückblick gezeigt wird. 1780 begann die politische Karriere von Wilberforce, dem hier im Film von seinem engen Freund William Pitt d.J. (Benedict Cumberbatch) die entscheidenden Impulse gegeben werden, dem Kampf gegen den Sklavenhandel sein Leben zu verschreiben. Aufgrund der Widerstände im Unterhaus, repräsentiert v.a. hier durch Lord Tarleton (Ciarán Hinds), scheitert Wilberforce mit seinen Eingaben über mehrere Jahrzehnte. Auf der anderen Seite gelingt es ihm mit Hilfe seiner Weggefährten Clarkson (Rufus Sewell) und dem ehemaligen Sklaven Equiano(Youssou N’Dour) die Stimmung in der englischen Bevölkerung zu Gunsten des Abolitionismus zu beeinflussen. Schließlich hat Wilberforce endlich 1807 Erfolg im Unterhaus womit der Film endet.

Recht häufig beschäftigt sich der Film auch mit den übrigen Seiten von Wilberforce, seiner tiefen Religiösität und seiner Aufopferungsbereitschaft für Ärmere. Vor allem aber geht es um sein Bemühen die Leiden der Sklaven auf der Überfahrt von Afrika in die Kolonien erst einmal selber zu recherchieren und zum anderen den wohlhabenden Bürgern von England, die ja das Unterhaus wählten, nahe zu bringen.
Zum Glück kommen daneben aber auch andere historische Aspekte wie der Unabhängigkeitskrieg und recht deutlich auch der enge Freund von Wilberforce nämlich der blutjunge - und noch immer bis jetzt jüngste britische Premierminister in der britischen Geschichte - William Pitt d.J. zu Wort.

Ausstattung und Drehorte:
Die Kostüme fand ich sehr gut gelungen. Es gibt eigentlich nur ganz kleine Patzer am Rande.
Die Ausstattung v.a. mit Kutschen, Sänften usw. hingegen ist vorzüglich. Man bekommt gerade am Anfang einen schönen Eindruck vom hektischen Treiben in wichtigen englischen Städten dieser Zeit. Überhaupt wirkt der Nachbau des Unterhauses wie auch die Schlösser und anderen Drehorte sehr atmosphärisch und authentisch im besten Sinne des Wortes.
Ganz fantastisch sind die Perücken, deren Formenvielfalt exzellent wiedergegeben ist!
Weiß jemand,

Plot und Darsteller:
Die Darsteller scheinen mir recht gut ausgewählt. Als einziger ist derjenige von Charles James Fox viel zu alt. Fox wurde keine 60 und der Darsteller sieht von Anfang des Filmes an deutlich älter als 50 aus, dabei müsste er am Anfang des Films Mitte 30 sein. Der Schauspieler, Michael Gambon, war aber sehr gut.
Eine Art Vaterrolle bekommt in diesem Film John Newton, porträtiert von Albert Finney, welcher der Autor des Liedes "Amazing Grace" war, welches mehrfach auch angestimmt und von Wilberforce auf einer Versammlung von Politikern auch gesungen wird. Finney, wohl einer der international bekannteren Darstellern der Besetzung, spielt gewohnt intensiv und überzeugend. Sein Büßergewand am Anfang fand ich ein bisschen befremdlich, weiß aber nicht, ob das damals in England usus war.
Sehr schön fand ich, dass die Liebesgeschichte zwischen William Wilberforce und seiner Frau Barbara (Romola Garai) keinen so großen Stellenwert im Film einnimmt. Sex and Crime bleiben ganz aus.
Insgesamt lebt der Film natürlich von der emotionalen Komponente, die aber m.E. nie ganz ins schwülstige oder arg sentimentale abdriftet, was bei "Amistad"(1997) eher der Fall war. Natürlich darf man keinen direkt spannenden Film erwarten, es ist eher eine unaufgeregte Charakterstudie, wobei es Ioan Gruffudd (wie spricht man den Namen eigentlich aus?) gut gelingt, den ungemein komplexen Charakter des Politikers und Idealisten Wilberforce ein Gesicht zu verleihen.
Anders als in "The Duchess" (2008), der ungefähr zur gleichen Zeit entstand und zur gleichen Zeit spielt, gelang es m.E. den Protagonisten durchaus in seinen Hauptlebensthemen widerzuspiegeln und auch die Konflikte darzustellen, wenngleich ein Film über die Abschaffung des Sklavenhandels natürlich parteilich sein muss.

Gesamt:
Zur Authenzität der Handlung kann ich nicht viel sagen. Das Making-Of, das auf der DVD zu sehen ist, legte allerdings eine akribische Recherche nahe. Die Regie von Michael Apted und das Drehbuch (Steven Knight) scheinen mir routiniert, aber nicht schlecht gemacht.
Ich würde dem Film 8 von 10 Punkte geben. Die 2 Punkte fehlen an der 10 vor allem, weil er mich nicht umwarf, wenngleich das natürlich immer schwierig ist.
 
Gesamt:
Zur Authenzität der Handlung kann ich nicht viel sagen. Das Making-Of, das auf der DVD zu sehen ist, legte allerdings eine akribische Recherche nahe. Die Regie von Michael Apted und das Drehbuch (Steven Knight) scheinen mir routiniert, aber nicht schlecht gemacht.
Ich würde dem Film 8 von 10 Punkte geben. Die 2 Punkte fehlen an der 10 vor allem, weil er mich nicht umwarf, wenngleich das natürlich immer schwierig ist.
Hier sind die teilweise unnötig erscheinenden Filmfehler aufgelistet: Amazing Grace (2006 film) - Wikipedia, the free encyclopedia)
 
Ich mochte diesen Film auch sehr, aber mir gefällt seit Hornblower sowieso fast alles, wo Ioan Gruffudd mitspielt. <3
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Film in Deutschland keinen Verleiher hatte, also nicht in den Kinos war. Ich kannte ihn bis vor kurzem auch gar nicht, fand die Ausstattung aber auch super.
 
Ich mochte diesen Film auch sehr, aber mir gefällt seit Hornblower sowieso fast alles, wo Ioan Gruffudd mitspielt. <3
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Film in Deutschland keinen Verleiher hatte, also nicht in den Kinos war. Ich kannte ihn bis vor kurzem auch gar nicht, fand die Ausstattung aber auch super.
Bei der Hornblower-Serie musste ich damals irgendwie daran denken, dass Sharp aufs Schiff versetzt wurde. Statt Sergeant Harper gab es eben Mr. Bush als Spießgesellen. Dass die Mittel bei Sharp nicht ausreichten, wurde dann durch die finanziellen Anforderungen an eine Handlung auf See dann noch übertroffen, was ähnlich wie bei Sharp zu seltsamen Kompromissen führte (Ausschnittsdarstellung, nenne ich das mal). Seeschlachten mit einem Mini-Serien-Budget sind eben kaum machbar.

Bei "Amazing Grace" fand ich es ein bisschen seltsam, dass es nicht in Dtl. in den Kinos kam. Klar ist die Handlung sehr auf England zugeschnitten. Andererseits hat der humane Grundton einen Absolutheitsanspruch. Der Film wäre doch was für Schulklassen gewesen, auch wenn es ein paar historische Schnitzer gibt. Auch die evangelische Kirche in Dtl. hätte ihn ähnlich wie bei "Luther" bewerben können. Wilberforce war ja konvertiert...

Generell finde ich es schade, dass eben die Vorreiterrolle Englands im Kampf gegen die Sklaverei dadurch, dass der Film nicht bekannter wurde, eben nicht in Erinnerung gerufen wurde. Außerdem ist es, wie auf dem Zusatzmaterial des Films betont wurde, ja eine aktuelles und historisches Thema zugleich - ohne tagespolitisch werden zu wollen.
Interessant finde ich auch, wie damals versucht wurde Stimmung zu machen. Die Politiker von damals mussten eben sowohl an das Gewissen ihrer Berufskollegen appellieren, als auch die Öffentlichkeit für ihre Sache gewinnen. Gerade in Letzterem scheint mir der Film ein modernes Phänomen zu veranschaulichen. Bemerkenswert für mich ist auch, dass damals eben Parteiengrenzen offenbar noch nicht so fest gezogen waren. Bezeichnenderweise wurde ja Pitt d.J., der sich auch für seinen Freund Wilberforce einsetzte, sowohl als Tory als auch von sich selbst als Whig gesehen. Man hatte eben noch kein Parteibuch in dem Sinne und die politische Haltung, trotz des damals schon verbreiteten Klientel(un)wesens war sehr von der individuellen Anschauung des Politikers, sprich MP, abhängig.
 
Ioan Gruffudd (wie spricht man den Namen eigentlich aus?)

Beim Ioan bin ich auch nicht vollkommen sicher, aber ich denke, Ijo-en, oder so. Gruffudd würde ich sagen ist schlicht Griffith, halt in der Walisischen Variante geschrieben.

Die Ironie bei "Hornblower" als "Sharpe auf dem Schiff" ist ja, dass Mr. Bush, Paul McGann, eigentlich Sharpe hätte spielen sollen.
 
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