1746 - Die Schlacht in den Highlands (Chasing the Deer) (1994)
1994:
Originaltitel in GB: "Chasing the Deer" (Übersetzung: Den Hirsch jagend)
In den USA: "The Last Highland Charge" (Der letzte Highland-Angriff*)
In Deutschland: "1746- Die Schlacht in den Highlands" 2002 auf Video.
Zur Handlung:
Im Großen und Ganzen geht es um den letzten Jakobiteraufstand in Schottland, aus der Sicht des "einfachen Mannes", in diesem Fall eines gewissen Alistair Campbells (Matthew Zajac) dessen Vater auf jakobitischer Seite während des Aufstandes 1719 starb, und der sich weitestgehend aus der Politik herauszuhalten versucht. Aufgrund einiger Verwirrungen, die dazu führen, daß sein Sohn Ewen (Lewis Rae) letztendlich bei der Regierungsarmee landet, wird Alistair Campbell dazu gewungen für "Bonnie Prince Charlie" zu kämpfen. Ewen hingegen wird Soldat, und Schützling von Major Elliot (Brian Blessed), und Vater und Sohn treffen sich auf dem Schlachtfeld von Culloden wieder. (Dazwischen gibt es irgendwo eine Liebesgeschichte.)
Zur Ausstattung:
Es handelt sich meines Wissens nach um eine schottische Produktion, was den Vorteil hat, daß Originalschauplätze benutzt werden konnten und wurden, unter anderem auch Culloden. Das wurde auch ausgiebig genutzt, wie man immer wieder bei Landschaftsaufnahmen oder wiederholten Aufnahmen einer Herde Hirsche sieht. Leider unterbricht das immer wieder die Handlung.
Des Weiteren sieht man dem Film das knappe Budget an, vor Allem in den Szenen in denen der Prinz dargestellt wird, beziehungsweise die Kleidung der Wohlhabenden. Etwas besser sind meines Erachtens nach die Szenen in Garnison, obwohl Haarschnitte die eindeutig aus den 90ern kommen immer wieder ablenken. Bei der Bekleidung der jakobitischen Soldaten ist es besser, und wenn man daran interessiert ist und genau hinschaut kann man die verschiedenen Tragweisen eines "Great Kilts" (also salopp gesagt einer großen Decke, die man sich umgegürtet hat) sehen. Ich nehme an- weiß es aber nicht- das hier stark mit lokalen Reenactmentgruppen zusammengearbeitet wurde.
Zu den Darstellern:
Sie geben sich Mühe. Sie geben sich wirklich Mühe. Man sieht und hört es ihnen an. Vor Allem Lewis Rae (Ewen) gibt sich redlich Mühe seine undakbare Rolle mit Leben zu füllen, und die richtige Mischung aus jugendlichem Übermut und Naivität zu treffen. Seine Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt. Ebenso tapfer schlägt sich Matthew Zajac (Alistair Campbell), und schafft es in wenigen Szenen als zögerlicher, unwilliger und unpolitischer jakobitischer Soldat zu glänzen. Brian Blessed (Major Elliot) bemüht sich genauso redlich und hat mehr Erfolg, aber ihm stehen das Drehbuch und Lewis Rae im Wege.
Mein Eindruck:
Die zugleich seichte und teilweise wirre Handlung war mir ein Greuel. Die letzten ca 10 Minuten sind von Anfang an vorhersehbar, und wider meiner Hoffnung ist alles so eingetreten wie ich es vermutet hatte. Leider hat das meinerseits bei als herzzerreißend gedachten Szenen zu nichts anderem als Grauen geführt. Hier wurde jedes Klischee herangezogen.
Positiv hingegen war die Darstellung der Zerissenheit der Schotten, und der Diskussionen über Politik. Oder auch der Unmut jakobitischer Soldaten darüber, daß sie mitmachen müssen. Und auch die Gründe warum mancher junge Mann Regierungssoldat wurde, die nichts mit Politik zu tun haben. Oder aber der Unterschied zwischen dem Tiefland und dem Hochland. Ganz offensichtlich hat man sich darum bemüht ein differenziertes Licht auf die jakobitische Sache in Schottland zu werfen. Was mir ganz nebenbei gefallen hat ist eine Szene in der ein englischer Unteroffizier die schottischen Milizsoldaten anbrüllt, die dann brav darauf warten, daß ein anderen Soldat alles für sie ins Gälische übersetzt, weil sie kein Englisch können. In solchen wenigen Szenen trifft meines Ermessens nach das Drehbuch den ambitionierten Ton.
Leider, leider fällt das Ganze flach, weil das Drehbuch es nicht schafft allen Ambitionen gerecht zu werden, und sich zwischen einer Liebesgeschichte, Mord, Totschlag, sozialem und politischen Kommentar, Kriegführung und Familiensaga, schlichtweg verliert. Mit anderen Worten: Der Stoff ist für einen Spielfilm zu komplex und zu groß angelegt, und wäre als Serie besser gefahren.
Fazit:
Es ist nicht sehenswert. (Und, entgegendessen was die vielen Landschaftseinstellungen einen glauben machen, wurde auch in Schottland die Sonne schon hin und wieder gesichtet. Jedenfalls gibt es da alte Legenden über eine große gelbe Scheibe die mal am Himmel gesehen wurde. Moderne Experten gehen davon aus, daß es sich um Beschreibungen der Sonne handelt. :scheinheilig
*Anm: "Highland Charge" ist auch eine Form des Angriffs, die grob gesagt daraus besteht, daß man eine Runde schießt, die Muskete liegenlässt und sich mit Gebrüll auf den Gegner stürzt. Durchschlagenden Erfolg hatte diese Taktik anscheinend bei der Schlacht von Killiecrankie (1689), die mit einem jakobitischen Sieg endete.