Stolz und Vorurteil 1995/2005

"Mansfield Park" 1999

Ganz artig schreibe ich jetzt mal doch die Kritik zu "Mansfield Park". Zuvor gebe ich gleich mal zu, dass ich den Roman nicht gelesen habe, weshalb es mir also keineswegs um einen Vergleich von Roman und Verfilmung gehen kann.

Die Schauspieler erwähne ich nicht besonders. Ich fand, dass sie alle durchweg recht ordentlich spielten.

Handlung:
Die kleine Fanny kommt zur Verwandtschaft, den Bertrams, ihrer Mutter nach Mansfield Park. Auf dem Weg dorthin sieht sie schon ein Sklavenschiff der Bertrams, welches in einer Bucht liegt. Nach einem wenig freundlichen Empfang überspringt nun der Film die Jahre bis Fanny erwachsen geworden ist. Sie wuchs derweil zusammen mit den Töchtern des Hauses ihrer reichen Verwandtschaft auf dem Anwesen Mansfield Park auf.
Offensichtlich hat sie sich mit Edmund Bertram, dem jüngeren Sohn des Hauses sehr angefreundet. Später kommen die Geschwister Mr. und Miss Crawford in die Gegend. Sir Thomas Bertram begab sich auf eine Reise. Er und sein Sohn Tom kümmern sich scheinbar vorrangig um die Geschäfte auf den familiären Besitzungen, welche v.a. aus Plantagen in Westindien bestehen. Tom kehrt zurück nach Mansfield Park und verleitet alle Anwesenden, inklusive seinem künftigen Schwager Mr. Rushwood, ein Theaterstück gemeinsam in den eigenen Räumlichkeiten aufzuführen. Miss Crawford ist seither Edmund näher gekommen. Als die Aufführung beginnen soll, überrascht Sir Thomas die Schauspieler. Tom macht sich sogleich wieder davon, denn er hat sich offenbar durch seine Lebensweise mit seinem Vater überworfen.
Mr. Crawford möchte sich Fanny nähern, wird aber von ihr abgewiesen. Sir Thomas ist darüber erzürnt und schickt daher Fanny sozusagen zur Strafe in ihr schäbiges eigentliches Heim bei ihren Eltern zurück. Auch dort macht Mr. Crawford ihr weiterhin, scheinbar aus ehrlicher Zuneigung, da sie ja kein Erbe zu erwarten hat, den Hof. Zwar ringt sie sich einmal zu einem Ja durch, widerruft es dann aber sogleich wieder.
Fanny wird dann aber plötzlich von Sir Thomas nach Mansfield Park zurück gerufen. Er benötigt sie, um seinen Erben Tom zu pflegen. Denn er ist zwischenzeitlich als körperliches Wrack und schwer erkrankt zurückgekehrt. Bei Tom findet Fanny Zeichnungen, welche die Grausamkeiten auf den Plantagen gegenüber den Sklaven zeigen. Mr. Crawford verführt, scheinbar nun in keinerlei Illusionen bezüglich Fanny mehr gefangen, eine der Töchter von Sir Thomas, nämlich Mrs. Rushwood. Mit ihr macht er sich davon, was das Haus in Aufregung versetzt. In einer hitzigen Debatte über die Zukunft, verplappert sich Miss Crawford und zeigt ihr wahres Wesen, indem sie durchscheinen lässt, dass es doch eine Chance für Edmund wäre, wenn dessen Bruder Tom sterben würde. Darüber sind alle entsetzt und Miss Crawford verlässt nun auch Mansfield Park.
Tom wird wieder gesund und der Weg für die Beziehung von Fanny und Edmund ist nun frei. Das Happy-End wird damit bekrönt, dass sich Sir Thomas nun aus dem schmutzigen Geschäft auf den Kolonien zurückzieht.

Verhalten, Handlung etc.
In der Figur der Fanny fließen hier die Figuren der Jane Austen selbst und der Fanny Price zusammen. Dabei kommt eine Art moderne emanzipierte Frau heraus, welche wenig mit galanten Herren anfangen kann und scheinbar hauptsächlich im Schmuddellook rumrennen mag. Daher schreibt Fanny auch ständig an ihren Erinnerungen und an dies und jenem.

Die Figuren verhalten sich eher modern. Von daher fand ich die Kritik er sei „gegen das historische Ambiente inszeniert“ vom Lexikon des internationalen Films ganz zutreffend.
Die Personen agieren in aller Regel unterkühlt und stehen in großen, hauptsächlich leeren Räumen gegenüber.

Untypisch für Jane-Austen-Romane und deren Adaptionen kommt Sex explizit vor. Immerhin entsteht daraus in der ansonsten überaus drögen Verfilmung etwas Spannung und Victoria Hamilton (als Maria Bertram) ist auch nackt durchaus ansehnlich. :pfeif: Etwas seltsam wirkt die etwas verrucht gemachte Szene, in welcher sich Miss Crawford der Fanny nach einem Regenguss nähert.

Der Schwerpunkt der Handlung wird recht gleichmäßig auf einer Kritik am Sklavenbesitz der Familie sowie an der etwas seltsam archaisch wirkenden Heiratspolitik der Bertrams verteilt. Seltsam vor allem, weil sich ja ansonsten die Charaktere sehr modernisiert verhalten.

Ausstattung und Kostüme:
Die Kostüme bilden einen bunten Mix durch die Jahrzehnte, wobei das nichts damit zu tun hat, ob die Charaktere nun jünger oder älter, reicher oder ärmer sind, also alte Kleidung immer noch aus diesem oder jenem Grund getragen wird. Kopfbedeckungen werden grundsätzlich oft weggelassen, wodurch die Figuren noch modernen wirken (sollen ?).

Auffällig war v.a. ein Korsett aus dem späten 19.Jh., das auch exponiert in der oben genannten Szene zwischen Miss Crawford und Fanny gezeigt wurde. Unter einem Kleid von Fanny, das man desöfteren sieht, trägt sie auch schlicht eine moderne Bluse.

Die Boote und Fischereisegler im Hafen beim Haus der Familie von Fanny wirken sehr modern.

Wie gesagt scheinen die Räumlichkeiten in Mansfield Park sehr steril - ohne Leben. Die Figuren bewegen sich in ziemlich leeren Räumen, die teilweise aussehen, als wäre in einem abbruchreifem Haus gedreht worden. Entweder ist in einem solchen gedreht worden oder in gewollt seltsamen Räumlichkeiten, die im Studio zusammen gestellt wurden(?).

Asseccoires wurden die Charakteren kaum beigegeben, wobei das vielleicht auch grundsätzlich daran liegt, dass diese wenn dann zu modern gewesen wären.

Die Frisuren sollte man, ausgenommen v.a. Mr. Rushwood, vergessen.


Insgesamt ist das eine der wunderlichsten Verfilmungen gewesen, die ich bis jetzt sah.
Entweder ist es ein Low Budget-Verfilmung gewesen und war ein (misslungener) Versuch eines Kunstfilms, wozu Jane Austens Vorlage nur eine Art ungeliebtes Vehikel war.

Qualitativ würde ich den Film ungefähr bei der Hollywoodverfilmung von "Emma" von 1995 ansiedeln, wobei das Manko der Verlagerung des Schwerpunktes und einer noch radikaleren Verzerrung der Figuren fast noch schwerer wiegt.
 
Ganz artig schreibe ich jetzt mal doch die Kritik zu "Mansfield Park". Zuvor gebe ich gleich mal zu, dass ich den Roman nicht gelesen habe, weshalb es mir also keineswegs um einen Vergleich von Roman und Verfilmung gehen kann.

Die Schauspieler erwähne ich nicht besonders. Ich fand, dass sie alle durchweg recht ordentlich spielten.
Zu 1.
Sei froh drum, er ist grottig. Aber es gibt kaum einen MP-Film, der dem Buch und den Charakteren gerecht wird.

Zu 2.
Hm. Kommt daruf an, Wer die Charakterverfälschungen verbrochen hat. Mr. Bertrams's sexuellen Anwandlungen, Sex mit einer Sklavin und die schwülsten Blicke die er Fanny bisweilen zuwirft ...:motz:
 
Zu 2.
Hm. Kommt daruf an, Wer die Charakterverfälschungen verbrochen hat. Mr. Bertrams's sexuellen Anwandlungen, Sex mit einer Sklavin und die schwülsten Blicke die er Fanny bisweilen zuwirft ...
Welchen Mr. Bertram meinst Du gerade?

Kann auch sein, dass ich mir nicht jede Szene genau merkte.:rotwerd:

Ich kann mich nur an sexuelle Anwandlungen der Crawfords entsinnen.:pfeif:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu 1.
Sei froh drum, er ist grottig. Aber es gibt kaum einen MP-Film, der dem Buch und den Charakteren gerecht wird.
Die Verfilmung von 2007 wurde laut einer Kritik bei imdb nur dadurch relativiert, dass die Verfilmung von 1999 noch schlechter war.:rofl:

Den Grund, weshalb es bei all den tollen Verfilmungen gerade zu "Mansfield Park" und "Northanger Abbey" noch nichts ganz überzeugendes gibt, habe ich bis jetzt nicht verstanden.:confused:
 
Sorry, ich meinte natürlich Sir Thomas Bertram :rotwerd:

Wegen der Verfilmungen könnte ich mir vorstellen, dass es schwierig ist die Themen buchgetreu und doch spannend rüberzubringen. Zumal sogar eingefleischte Janeiten Fanny meist nicht leiden können. In vielen Diskussionen im JA_Forum ist erkennbar, dass man sie mit allzu modernen Augen betrachtet, ihre Leidensfähigkeit nicht versteht und die mangelnde Durchsetzung moniert.
Ich finde das recht amüsant einen Charakter herabzusetzen, weil er nicht petzt, im Alltag jedoch die Petzen zu verachten.

Ich denke Fanny macht Probleme, weil sie nicht die typische Heldin ist, nicht wie Lizzie Bennet, die sich durchsetzte, oder Emma Woodhouse, die frech ihren Weg geht ...

*Nachtrag*
Hat JA nicht sogar gesagt, sie würde mit Fanny eine Heldin schaffen, die niemand liebe, außer ihr selbst? :grübel:
Nun, ich liebe Fanny, weil sie so ist, wie JA sie geschaffen hat :yes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke Fanny macht Probleme, weil sie nicht die typische Heldin ist, nicht wie Lizzie Bennet, die sich durchsetzte, oder Emma Woodhouse, die frech ihren Weg geht ...
Dann müsste es aber die gleichen Probleme mit einer Verfilmung von "Persuasion" geben. Und da fand ich, dass Amanda Root doch ziemlich authentisch eine Tochter aus gutem Haus rüber brachte, obwohl sie nun nicht die laute Rebellin spielte. Vielmehr setzte sie sich, bzw. Anne, ganz still und heimlich und immer stärker gegen den Willen ihres Vaters durch.

Also soweit ich die Fanny aus dem, was ich bis jetzt über Mansfield Park las, verstand, finde ich diesen Charakter sogar überaus verständlich und glaubwürdig.
Selbst die Lizzie Bennet agiert ja, was mir sehr an Jane Austen gefällt:yes:, nicht total überklug, sondern auch immer wieder mit Denkfehlern, falschem Kombinieren und eben den Verkennungen der Tatsachen, welche anhand ihres Alters sehr verständlich sind. Deswegen finde ich es auch im Roman sehr schön, dass sie ganz bescheiden kurz vor dem Ende des Romans, eine Beziehung mit Darcy garnicht mehr für möglich hält. Leider kam der Aspekt m.E. in der 95er Verfilmung genauso zu kurz wie die Generösität von Mr. Darcy.
 
Dann müsste es aber die gleichen Probleme mit einer Verfilmung von "Persuasion" geben. Und da fand ich, dass Amanda Root doch ziemlich authentisch eine Tochter aus gutem Haus rüber brachte, obwohl sie nun nicht die laute Rebellin spielte. Vielmehr setzte sie sich, bzw. Anne, ganz still und heimlich und immer stärker gegen den Willen ihres Vaters durch.
Hm, nicht ganz. Anne und Wentworth sind die perfekten Protagonisten. Warum? Sie hat sich von ihrer ersten Liebe bzw. Verlobung aus vermeintlich guten Gründen abbringen lassen. Man ehrte ja Eltern und ältere Ratgeber und Freunde, schlug wohlmeinende Ratschläge nicht in den Wind. Anne hat keine sonderliche Mitgift zu erwarten, ihrem Dad wachsen die Schulden über den Kopf und Wentworth hat und ist nichts, zumindest in den Augen der Zeit. Enrgegen aller Romantik kann man von Luft und Liebe eben nicht leben, und Anne ist schliesslich die Tochter eines Baronets. Dass sie sich am Ende dann doch kriegen, dass sie sich nicht nur durchsetzt, sondern die Einstellung ihrer Freunde und Familie ändert, wird allerdings dadurch erleichtert, dass Wentworth in der Seefahrt sein Glück gemacht hat, zumindest finanziell also durchaus passabel ist, ja sogar ein kleines Landwesen hat kaufen können.
 
*Nachtrag zu Fanny Price*

Das perfide an JAs "Mansfield Park" ist ja, dass Fanny als Mauerblümchen daherkommt, dass sich nicht wehren traut, dass sich nichts sagen traut, ja Edmund nicht den Anschein ihrer Gefühle offenbart. Alles macht sie mit sich selbst aus. Ganz im Gegenteil zu den Crawfords, vor allem Mary, die wie ein exotischer Schmetterling daherkommt, ganz nach dem Motto" Bin ich nicht toll, bin ich nicht schön, ihr müsst mich alle lieben". Klar muss Edmund sich in sie verlieben, wenn sie doch so aufregend vor ihm herflattert, bildlich gesprochen. Und dann scheint Mary ja auch Fannys Freundschaft zu suchen ... Wie kann Fanny da so garstig sein, müsste sie sich nicht dankbar zeigen, nachdem ihre Cousinnen sie doch ablehnen?

Einfach perfekt, wie JA den Leser leitet, der im Allgemeinen voll hinter den Crawfords steht, weil sie allem Anschein nach das Beste für Fanny wollen. Tja, aber das Problem ist mal wieder, dass man sich vom äußeren Glanz nicht blenden lassen sollte, nicht wahr? Fanny scheint die Einzige zu sein, die das Spiel der Crawfords durchschaut, sich in ihrer Gesellschaft nie ganz wohlfühlt. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Einfach perfekt, wie JA den Leser leitet, der im Allgemeinen voll hinter den Crawfords steht, weil sie allem Anschein nach das Beste für Fanny wollen. Tja, aber das Problem ist mal wieder, dass man sich vom äußeren Glanz nicht blenden lassen sollte, nicht wahr? Fanny scheint die Einzige zu sein, die das Spiel der Crawfords durchschaut, sich in ihrer Gesellschaft nie ganz wohlfühlt.
Gerade dieser Gegensatz kam bei der 99er Verfilmung nicht rüber.

Da waren die Crawfords eigentlich eher nervig. V.a. wenn Henry Crawford etwas verlockender dargestellt worden wäre, hätte ich für sinnvoll erachtet. Denn so gibt es zumindest innerhalb von Fanny im Grunde keinen Konflikt.
Interessant ist maximal die Szene, in welcher Miss Crawford und Fanny den Text einstudieren und Edmund dabei halb narrisch wird, beide zu erleben wie sie sich ins Zeug legen und dann dadurch doch verleitet wird, an dem Stück teilzunehmen.
 
Gerade dieser Gegensatz kam bei der 99er Verfilmung nicht rüber.

Da waren die Crawfords eigentlich eher nervig. V.a. wenn Henry Crawford etwas verlockender dargestellt worden wäre, hätte ich für sinnvoll erachtet. Denn so gibt es zumindest innerhalb von Fanny im Grunde keinen Konflikt.
Interessant ist maximal die Szene, in welcher Miss Crawford und Fanny den Text einstudieren und Edmund dabei halb narrisch wird, beide zu erleben wie sie sich ins Zeug legen und dann dadurch doch verleitet wird, an dem Stück teilzunehmen.
Gerade eine solche Szene gibt es nicht. Nicht so jedenfalls. Fanny wird von allen gedrängt am Theaterspiel teilzunehmen, obwohl sie sich hierbei nicht wohlfühlt, verstösst das Spiel an sich und das Stück im Besonderen doch gegen ihre Moral. Nix von wegen wetteifern. Sie ist nur, wie immer, zu hilfsbereit, liebt auch das Bedürfnis gebraucht zu werden. Nur aus so einem Gefühl herau,s kann man die Launen und Jammereien einer Lady Bertram ertragen, die nichts liebt, außer ihren Möpsen (ähm, Hunde!), aber ohne Fannys Gesellschaft kaum lebensfähig scheint, weshalb auch ihre Schwester, Mrs. Norris nach dem Tod ihres Gatten sozusagen den Haushalt von Mansfiels Park übernimmt, dem Personal gegenüber quasi als Dame des Hauses fungiert und z.B. bestimmt, dass Fannys Räumlichkeiten nicht geheizt werden. Genau genommen übernimmt Mrs. Norris Fanny gegenüber ohnehin die Stellung einer bösen Stiefmutter, anders kann ich es nicht bezeichnen, während die Kinder der Bertrams ihr Augenstern sind. Wie sonst wäre sie bereit mit der unmoralischen, gefallenen Maria in die "Einöde" zu ziehen?

Was in der Verfilmung auch ungesagt bleibt, ist die Rivalität der Bertram-Mädchen, die beide allzu offensichtlich sich Crawfords Zuneigung versichern wollen, und sich dann spinnefeind sind, als er sich einerseits nicht entscheiden mag (wozu auch, rennen ihm doch fast alle Mädchen hinterher) und andererseits die Schwestern gegeneinander ausspielt. Auch das scheint Fanny als Einzige zur Kenntnis zu nehmen und in Worte zu kleiden. Der liebe, gute, stofflige Edmund natürlich findet Ausreden dafür, müsste er ja sonst gegen Crawford einschreiten und sich bei Mary damit unbeliebt machen.

Die verzogene Maria verlobt sich mit Rushforth aus purem Trotz, und weil er ja eine sogenannte Landgröße darstellt, vor Geld stinkt und überhaupt eine gute Partie ist, wenngleich charakterlich als grobschlächtiger Landjunker dargestellt, dem dennoch Ruf und Ansehen über alles gehen, weshalb auch er sich letztlich, trotz aller Bedenken, zum Theaterspiel verleiten lässt und dann immer nur wissen will, wie toll er sich als Schauspieler macht. Ihr Vater gibt ihr die Chance die Verlobung zu lösen, weil sie ja anfänglich keinen Hochzeitstermin festlegen will, aber sie nimmt Rushforth dann doch, als sie notgedrungen akzeptieren muß, Crawford nicht zu kriegen.

Nur allzugern gibt sie sich dem enttäuschten Crawford hin, von wegen Verführung einer braven Gattin, dessen Liebe zu Fanny gar nicht so tief sein kann, weil er sie ohnehin erst wirklich bemerkt, als sie wie ein Weihnachtsbaum zum Ball geschmückt wird. Auch ihm geht es nur um den äusseren Glanz, mag er noch so sehr beteuern, Fanny wäre das Wertvollste, was ihm über den Weg lief. Klar, deshalb legt er ja auch gesteigerten Wert auf ihre Dankbarkeit, weil er dem Lieblingsbruder (? sorry, Name fällt mir nicht ein) zu einer Karriere verhalf, und schiebt ihr die Schuld für sein Versagen und seine unmoralischen Handlungen zu. Auch Mary beschuldigt sie derart, von Mrs. Norris ganz zu schweigen. Das soll ehrliche Freundschaft, oder gar wahre Liebe sein? Im Grunde passen Maria und Crawford wunderbar zueinander, denn beide reagieren wie trotzige Kinder, denen man das Lieblingsspielzeug vorenthält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fand es auch nicht vom Roman her interessant, sondern filmisch - ganz abgesehen davon, dass es sich um eine Romanverfilmung hält/halten soll.:angsthab:
 
Ich fand es auch nicht vom Roman her interessant, sondern filmisch - ganz abgesehen davon, dass es sich um eine Romanverfilmung hält/halten soll.:angsthab:
Mönsch, so meinte ich das gar nicht. :bussi:
Ich wollte damit nur demonstrieren, wie grottig der Film ist, denn von der Geschichte sind nur Fragmente übrig geblieben, die mit den wahren Charakteren nicht viel gemein haben.

Sagen wir mal so, wenn ich die Wahl zwischen "MP 1999" und "Anna und die Liebe" habe, werde ich MP natürlich trotzdem vorziehen, auch wenn ich das Buch dabei völlig ausblenden muss. :friends:
 
Sagen wir mal so, wenn ich die Wahl zwischen "MP 1999" und "Anna und die Liebe" habe, werde ich MP natürlich trotzdem vorziehen, auch wenn ich das Buch dabei völlig ausblenden muss.
Aaah! Du meinst, wenn Du auf eine einsame Insel verschlagen wirst und samt DVD-Player und Pipapo (ausgenommen DVDs) unter nur den beiden DVDs eine Wahl hast. Ja, ich glaube, in dem Falle würde ich es genauso machen.

Ansonsten verstehen wir uns in der Hinsicht.:winke:
 
Nein, bezogen auf die Insel und sonstiges Einverständnis.

Zu Sense & Sensibility 2008 mehr in der Mittagspause. Muss mich erst noch sammeln. :winke:
 
@ Caro1
Und was hälst Du von meiner Einschätzung zu "Sense and Sensebility" (2008)?

Nur kurz ein Detail, das mir gleich zu Beginn ins Auge und Gehör stach und mich sehr verwundert hat (sehr schlampig recherchiert war), noch bevor deine Einschätzung richtig beginnt.

In der "Einleitung" gibt es eine Szene, bevor Elinor Edward zum ersten Mal sieht, da forstet sie die alten Sachen ihres Vaters danach durch, was sie mitnimmt. Aus der Familienbibel geht hervor, dass Elinor 1781 geboren ist, somit spielt die Serie genau im Jahre 1800. Soweit so gut. Willoughby spricht allerdings bei seinem Besuch mit Marianne über Lord Byron, der jedoch 1800 erst 12 Jahre alt war!
Im Buch jedoch schenkt er ihr seine Ausgabe eines "Taschen-Shakespeares".

Abgesehen davon konnte Elinor kaum die Sachen ihres Vaters durchforsten, um sich Erinnerungsstücke rauszusuchen, da die Dashwoods, vor allem jedoch Fanny Dashwood, gesteigerten Wert auf jede Kleinigkeit des Erbes legten.

Zum anderen, später mehr ... :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
In der "Einleitung" gibt es eine Szene, bevor Elinor Edward zum ersten Mal sieht, da forstet sie die alten Sachen ihres Vaters danach durch, was sie mitnimmt. Aus der Familienbibel geht hervor, dass Elinor 1781 geboren ist, somit spielt die Serie genau im Jahre 1800. Soweit so gut. Willoughby spricht allerdings bei seinem Besuch mit Marianne über Lord Byron, der jedoch 1800 erst 12 Jahre alt war!
Im Buch jedoch schenkt er ihr eine Ausgabe eines "Taschen-Shakespeares".
Ich glaube an der Stelle, ich nehme an wir meinen die selbe, waren ja eh ein paar Fehler wie von mir angesprochen.

Über die Erwähnung von Byron war ich auch irritiert. Aber es ist ja oft so, dass die Handlung der Romane beliebig verlegt wird. "Elinor and Marianne" entstand ja um 1795.
In diese Zeit war auch "Sense and Sensibility" von Ang Lee scheinbar verortet. Gerade bei Brandon und Sir John sah man recht altmodische Kleidung, die sogar eher an 1790 oder vorher erinnerte.
Zwar orientierte sich dann die Version von der BBC von John Alexander BBC - Drama - Sense and Sensibility teilweise modisch daran, aber bei den Sachen von Willoughby musste ich eher an die Mode um 1803 denken. (Den mochte der Kostümbildner scheinbar am meisten, denn er bekam rundum die stimmigsten Sachen.)

Dass die Jahre vermischt werden, sieht man noch stärker meines Erachtens bei "Northanger Abbey". In der neueren Adaption von John Jones scheint es ja auch so, als ob die Werke von Ann Radcliffe wie "Udolpho" (1794) ganz neu erschienen wären. Für den Zeitpunkt der Entstehung des Buches, nämlich 1798/99 würde das auch stimmen. Aber dennoch wird auch beiläufig Byron erwähnt, was auch wiederum nicht hinein passt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Über die Verlegung der Handlung käme ich hinweg, wenn sie vernünftig begründet wäre und logisch durchgezogen würde.
Genau das ist hier jedoch nicht der Fall. Durch die Familienbibel wird ja Elinors Geburt festgeschrieben, wenn man sich dann an das Roman-Alter der Charaktere hält, kann man bei den diversen Szenen und mit Ausstattung etc. nicht wahllos in andere Zeiträume greifen, zumal gegen Shakespeare gar nichts spricht, dieser im Gegenteil in etwa zu der Zeit ja eine Art Revival erlebte. :motz:
 
Zurück
Oben