Stolz und Vorurteil 1995/2005

Da magst du recht haben. :yes:
Wobei Graf Lehndorff dann zumindest den Geldbeutel heiratete. Man mußte sich bildlich gesprochen als Aristokrat häufiger überlegen, ob einem der Magen oder das (blaue) Blut näher war. ;)
 
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Ich liebe Stolz und Vorurteil!!!!!!!!!
Jane Austen schreibt einfach genial
Hab auch schon mehrere Verfilmungen gesehen, aber die mit Colin Firth finde ich noch am besten
 
Emma (1996) mit Gwyneth Paltrow.

Ich hab irgendwo gelesen, es sollte ohnehin urprünglich eine moderne Variante von Emma werden, also nicht "originalgetreu", man habe sich aber spontan umentschieden, da "Clueless" bereits in Arbeit (oder abgedreht?) war.

Ich selbst bin mir noch nicht sicher, ob mir "Emma" von 1995 oder "Emma" von 1996 besser gefällt.
Ein paar Punkte sind mir aber eingefallen.

Pro "Emma" (1995):
Die Kleidung passt zusammen.
Mr. Knightley finde ich hier besser getroffen als in der BBC-Variante. Das Rumgepolter in der BBC-Version lässt nicht die Diskretion (die für einen Gentlemen spräche) erkennen, welche man in der 95er Variante erkennen kann. Diese Diskretion wirkt allerdings einleuchtender.
Manche Details, die irgendwie typisch für Zeit und Gegend wirken wie das Bogenschießen in der einen Szene (egal ob im Roman so vorkommend oder nicht) sorgen für ein bisschen Atmosphäre.

Pro "Emma" (1996):
Der Mr. Elton ist weniger eine Figur, die wie eine Comedyrolle wirkt. Dafür erscheint er aber auch zunehmend ein bissel tumb. Dennoch kommt er mir etwas realistischer vor.
Die Hauptfigur der Emma ist etwas verführerischer und man erkennt auch in ihrer Reue eher, warum denn Mr. Knightley sie gut findet, da sie ja scheinbar auch durchaus Betroffenheit zeigen kann, wenn sie unrecht hat.
Miss Bates wirkt ebenfalls realistischer und weniger lächerlich, als einfach nur sonderbar. Das macht aber natürlich den Spott von Emma Woodhouse weniger gerechtfertigt.

Bei beiden gleich gut:
Schauspieler:yes:
Für die 95er Variante wurde ja an Stars wirklich nicht gespart und mit Greta Scacchi und Ewan McGregor usw. so ziemlich von dem Besten genommen, was damals auf dem Markt war. (Dadurch zeichnen sich allerdings grundsätzlich die Jane-Austen-Verfilmungen in aller Regel aus. )

Bei der 96er Version von der BBC wirken manchmal einfach die Bilder wunderlich. Das mag aber an der Bildqualität liegen, welche eher das Serienformat erkennen lässt. Da sieht man einen deutlichen Vorteil bei "Pride and Prejudice" (1995), da dabei Kinomaterial genommen wurde.

Bei der Ausstattung hat "Emma" (1996) teilweise schöne Sehwerte wie im Garten von Mr. Knightley; auch die Tafel von Mr. Weston wirkt für mich schön stimmig. Dennoch wirkt manches wie der Tanzsaal in dem heruntergekommenen Gebäude im Ort Highbury unrealistisch. Die Musik und auch die Art zu tanzen erscheint ungewöhnlich behebig. Noch weit langsamer wird da getanzt als bei "Pride and Prejudice" (1995). Lässt sich das irgendwie historisch belegen?
Überhaupt nicht gefällt mir die Malart und Zeichenart, die man mehrfach sieht. Das Porträt von Mr. Churchill passt stilistisch keineswegs in die Malerei des Empire und auch wie Emma Woodhouse ihre Freundin Harriet Smith zeichnet, hat meines Erachtens nichts mit der Zeichenführung im Empire zu tun. Die Gespräche über die Zeichnung selbst und auch die Bemerkungen von Mr. Woodhouse hingegen sind absolut stimmig und korrespondieren schön mit Beispielen der Kunstkritik im späten 18.Jh. wie von Diderot.
Ich habe gestern nochmal die Kinofassung von "Emma" von Douglas McGrath gesehen. Scheinbar hatte ich als ich meinen letzten ausführlichen Beitrag schrieb doch nicht mehr diese Verfilmung so sehr vor Augen.

In erster Linie fällt die extrem nervtötende Musik auf. Das Ganze wird noch gesteigert durch Gwyneth Paltrow, die zusammen mit Ewan McGregor in der bekannten Szene mit dem Duett eher wie in einem Musical singen (das Klavier sieht auch ziemlich modern aus...). Jedenfalls passt dazu, was Caro1 schrieb, dass man ursprünglich keine historische Verfilmung, sondern eine, die in der Gegenwart spielen soll, machen wollte.
Entsprechend verhalten sich auch in diesem Filmchen "Emma" sämtliche Charaktere im Prinzip wie moderne Menschen des späten 20.Jh. in historischer Kleidung. Das fängt mit dem Abschied von Mr. und Mrs. Weston am Anfang an und geht dann immer so weiter.

Scheinbar wollte der Regisseur und Drehbuchautor möglichst viele gewisse Aspekte in dem Film unterbringen und daher dürfen die Schauspieler kaum schauspielern, sondern müssen ganz rasch ihren Text runterrattern. Daher wirkt auch das Staraufgebot von auch wirklich tollen Darstellern etwas deplatziert, da man sie scheinbar gewann, um sie dann dennoch nicht schauspielern zu lassen, denn dafür war offenbar keine Zeit.

Daher versteht man auch manche Texte kaum, weil sich irgendwelche emotionalen Verbindungen überhaupt nicht entwickeln. Wann ist denn Mr. Frank Churchill (McGregor mit wirklich einer bescheuerten Frisur und immer rumlaufend wie ein Fragezeichen) mal charmant? Warum soll sie etwas für ihn empfinden, wenn er offenbar so hohl ist?
Kurzum der Verflachung fallen grundsätzlich alle Charaktere anheim.
Am skurilsten fand ich allerdings zweierlei Szenen. Gleich am Anfang lamentiert Mr. Woodhouse (Denys Hawthorne) über seine Krankheiten und Befürchtungen, spielt aber andererseits einen absolut fröhlichen und agilen Typen, was im kompletten Kontrast zu dem von ihm Gesagten und dem Charakter des Buches steht.
Noch unfreiwillig komischer war allerdings kurz vor dem Ende die Szene, in welcher Mrs. Weston Emma wegen der Verlobung von Frank Churchill mit Miss Fairfax (die im übrigen fast nie vorkommt) aufklärt. Oh, das scheint ihr ja sehr wichtig zu sein, wenn sie bei aller Aufgewühltheit nebenher noch sticken kann.:rofl:
So kann sich keiner der Charaktere irgendwie entwickeln. Komischerweise nichteinmal die Hauptfigur, welche am Ende so blöd wie am Anfang wirkt. Neben dem Verfehlen der Charktereigenschaften der Romanfiguren, wurde sich auch mit dem Alter der Darsteller (oder wie dieses wirkt) so ziemlich verhauen. So ist die Darstellerin der Harriet Smith (Toni Collette) scheinbar ungefähr gleichalt oder gar älter als Emma. Warum aber, soll sie dann von Emma so gegängelt werden? Im Roman (und der Verfilmung von Lawrence) hingegen ist Harriet etwa 17 und wird von der 21-jährigen Emma "(v)erzogen".
Genauso wenig passt leider der Darsteller von Mr. Knightley, der eher gleichaltrig wie Emma ausschaut, weshalb die väterlichen Ratschläge um so unverständlicher und deplatzierter wirken.

Die Ausstattung ist im Großen und Ganzen völlig durchmixt, als hätte jemand einen Trödelladen überfallen und alles, das irgendwie nach 19.Jh. oder auch nur "alt" ausschaut, mitgenommen. So sieht man Historismusmöbel, Geschirr, neben etwas was zur Handlungszeit passen könnte und teilweise nur irgendwelche Stilmöbel. Die Farbigkeit der Räume hat in der Regel nichts mit dem Geschmack der Zeit zu tun.

Bei der Kleidung muss ich ein wenig revidieren. Die Herrenkleidung ist sogar beinahe besser als bei "Emma" von Lawrence. Die Damenkleidung hingegen ist etwas dubios. Ganz sonderbar scheint, dass gerade Emma Woodhouse im Grunde fast immer extrem schlicht gekleidet ist, obwohl gleich eingangs des Romans ihre hervorragende Rolle als eine der führenden Damen der Gesellschaft unterstrichen wird. Und so ist es auch mit Mrs. Elton, die im Buch sogar ständig "unfreiwillig" von ihrer Vorliebe für modischen Zierrat spricht (seine Mrs. Elton ist wohl eine der farblosesten und humorlosesten Interpretationen von McGrath der Romanfiguren). Bei den Herren sind Empirefrisuren auch eher kaum zu erkennen. (Hat der Mr. Knightley eine Fönfrisur der (19)80er?)

Also "Emma" von McGrath ist eine völlig flache Verfilmung, in welcher weder der Zeitgeist, noch die Charaktere und der Geist des Romans herüberkommen.:S
Geradezu weh tut der Mangel an Umgangsformen der Figuren, der unfreiwillig lächerliche Tanz z.B. (der aus der "Crown" in irgendeinen Palast verlegt wurde?) und die teilweise wirklich grobe Art (Mr. Knightley packt doch tatsächlich einmal Emma grob am Arm, nach der Szene, welche einen Mix aus dem Besuch von Box Hill und Mr. Knightleys Donwell Abbey darstellen soll...)...:cry:
 
Okay, zu den Details der verschiedenen Emma-Verfilmungen in nächster Zeit mehr. Aber ein bisserl Grundsätzliches zur Diskussion/Vergleich möchte ich doch schon anbringen.

Um ehrlich zu sein, "Emma" ist nun gerade das Werk von Jane Austen, zu dem ich am schwersten Zugang finde (von Northhanger Abbey mal abgesehen).
Das hat weniger mit JAs Schreibstil zu tun, als gerade mit Emma, oder vielmehr ihrem gelebten Charakter. Ich kann eher eine Fanny Price aus "Mansfield Park" lieben, weil sie ein armes, verkanntes Hascherl ist, zu gut erzogen und damenhaft, um auch einmal aus der Haut zu fahren oder zu petzen (Tenor im JAF-Board:Wieso wehrt sie sich nicht?), als Emma, die für mich zu widersprüchlich ist.


Das Problem für mich ist hier nicht die Beschreibung des Charakters, sondern einerseits das Selbstbewusste, nach dem Motto "ich brauche keinen Mann und suche auch keinen für mich, sondern für andere Frauen, die einen brauchen", bis zu dem "ich möchte aber von allen Männern angehimmelt werden und vertrage keine Konkurrenz (darin sind sie und Jane Fairfax sich ähnlich, die sich ihrerseits bei JA gerne in den Vordergrund spielt und mit ihren Talenten/Fähigkeiten "klappert", was einer vollendeten Dame übrigens nicht gut zu Gesicht stand), bis zu Emmas devoter Art Knightley gegenüber, der sie immer kritisieren durfte, was in/nach der Verlobungsszene darin gipfelt, dass bei der Absprache über ihre zukünftigen Anreden (nach dem Motto, we persönlich darf's denn werden), sie ihm sagt, sie werde ihn immer "Mein Mr. Knightley" nennen.

Klar bezeugt das einerseits Respekt, der zur damaligen Zeit nicht unüblich war, aber ich sehe hier doch eindeutig auch eine gewisse Unterwürfigkeit, die zu ihrem sonstigen Selbstbewusstsein und Selbstverständnis nicht passt. Wie gesagt, nicht dass ich dem Charakter Emma eine solche Zerissenheit nicht "abkaufen" würde, es passt ja zur landläufigen Argumentation "wenn sie nur dem Richtigen in die Finger fällt, wird sie weich wie Wachs", aber ich persönlich komm damit nicht klar. Emma hat eben innerlich nicht wirklich die Stärke, die sie nach aussen zeigt. Das hätte ich mir anders gewünscht.

Und dann Knightley der Schulmeister, der als Jugendlicher schon beginnt an Emma eine Art Vaterposition einzunehmen (sie sitzt auf seinem Schoss), die ihr eigener Vater nicht einnehmen kann, oder will. Gut, daher vielleicht auch ihr Respekt, aber würde man wirklich den "Vater" neben sich im Bett haben wollen? Und erzählt mir bitte nichts über Liebe, Erotik und Vaterfiguren.
Würde sich eine Emma tatsächlich in einen steifen, humorlosen Kerl verlieben (wie er oft dargestellt wird) und die wenigstens kleine Freiheit, die eine reiche, unverheiratete Dame damals für sich in Anspruch nehmen konnte dafür opfern? Nein, Knightley kann nicht nur dieser Besserwisser und Hagestolz sein, als der er dargestellt wird, sondern er wird mit seiner Stimme und Haltung vor allem ihr gegenüber trotz aller Kritik Wärme zeigen, Verständnis und Güte.

Und Elton? Nun, die Eltons, Collinses usw. kommen bei JA meistens schlecht weg, sind Karrikaturen aus der Kirchenwelt, incl der Selbstüberschätzung aus der gesellschaftlichen Position. Beide sind frech genug sich einer jungen Dame zu empfehlen, in dem Glauben, sie wären eine solche gute Partie, dass eine jede Frau sie mit Kusshand nehmen würde/müsste. Beide werden absolut garstig und sind empört über die Bodenlosigkeit der Ablehnung, dabei sind sie in der Kirchenhierarchie nun auch nicht gerade weit oben, und zumindest Emma kann sich den Mann nun wirklich aussuchen.
Auch hier übrigens wieder JAs beiläufige, ja stille Gesellschaftskritik. Und sie darf das sagen, in ihrer Familie und auch im Freundeskreis hatte sie gnügend Anschauungsmaterial.

Nun, unter diesen Aspekten finde/fände ich es jedenfalls sehr schwierig geeignete Schauspieler zu finden, die den entsprechenden Charakter spielen können, ohne in Schieflage zu geraten ..
 
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Emma finde ich hingegen, bis auf diese Kehrtwende, hin zu Mr. Knightley am Ende, durchweg einleuchtend. Es ist mal eine andere Person, kein Aschenputtel, keine resolute Frau wie Eliza. Im Grunde hatte sie sich selbst immer anders eingeschätzt. Sie dachte von sich, dass sie eines in ihrer Gesellschaft vermisst und das ist ein Gentlemen auf Augenhöhe, gesellschaftlich wie geistig.

Mr. Knightley kommt dafür nicht in Frage, denn er ist die Vaterfigur (wobei ich das schon glaube und meine schon mehrfach bei Frauen in dem Alter erlebt zu haben, dass sie auch heute noch den Typ Papa heiraten wollen...), Zumindest kommt er vorerst nicht in Frage.

John Knightley ist vergeben. Auf der anderen Seite scheint er mir eine Mischung aus Nörgler und Jammerlappen, womit kaum eine Frau wie Emma was anfangen kann. Von seinem Bruder hat er die positive Seite, rational veranlagt zu sein, aber auch die negative, durch seine Nörgeleien auch mal unten durch zu fallen und sich auch gesellschaftlich in die Nesseln zu setzen (alle versuchen Mr. Woodhouse stets zu beruhigen und ihm das Leben angenehm zu machen, aber John K. meint ihn auf der Weihnachtsfeier auch noch beunruhigen zu müssen). Obendrein teilt er mit seinem Bruder den Mangel an "gentlemenlike manners", auch wenn diese zumindest Mr. Knightley als französische Manieren verkennt.

Mr. Elton ist immerhin galant. Dass er durchweg "nonsense" plappert fällt ja auch Emma zunehmend erst auf, als sie sich verdeutlichen muss, dass er eigentlich nichts von Harriet will.
Aus meiner eigenen Perspektive halte ich ihn zumindest so eigentlich nicht für lächerlich, d.h. er ist zumindest kein Trottel, sondern ein berechnender Typ (wie das auch Knightley von Anfang an weiß). Er bemüht sich (anders als Collins) ein galanter Herr zu sein. Wäre er im Frankreich des Ancien Régime würde ich ihn einen Mode-Abbé nennen. Da er aber nunmal in England ist, erscheint er vor seinem gesellschaftlichen Hintergrund ein bisschen albern.
Späterhin scheint er aber nicht die Bösartigkeit wie Collins, sondern eher eine Gleichgültigkeit an den Tag zu legen. Seine Frau war die Bösartige.
Für Emma kommt er natürlich wegen des zu geringen Standes überhauptnicht in Frage.

Mr. Frank Churchill scheint nun so ganz und gar zu Emma zu passen. Man könnte ihn, mit der richtigen Lesart, als eine Art Prinzen aus 1001 Nacht erwarten, so lange wird sein Kommen erwähnt und so extrem unterscheiden sich dann seine Manieren und sein dandyhaftes Verhalten von den bescheidenen Bauernjungen, die sich für Gentlemen halten. Gewissermaßen ist Frank Churchill in seinen Umgangsformen komplett auf der Höhe der Zeit (und sicher auch mit seiner Kleidung). Er ist der Egoismus in Person und jeder vergibt ihm ständig für all seine Fehler, außer Mr. Knightley, der ihn für seine Überlegenheit hasst.
Sein endlicher Fehler ist aber, dass er peut à peut als irgendwie hohl erscheint - ja selbst all sein Lob über Jane Fairfax untermauern das - warum liebt er sie? Wegen ihrem Hals? - doch letztlich bloß wegen Äußerlichkeiten. Mit seinem Lügengebäude und einer glänzenden Fassade zerbricht auch der Eindruck, den er zu machen im Stande war.

Den Wandel am Ende finde ich auch ein bisschen unwahrscheinlich. Vor allem kommt er mir unwahrscheinlich vor, da sich Knightley auch nicht einmal für einen Moment bessert. Würde er sie mit galanter oder zumindest romantischer Art mal überraschen, dann verstünde ich es ja. Aber warum soll sie ihn so gut finden - auf einmal?
Sollte da auch wiederum eher das Äußerliche den Ausschlag gegeben haben - seit dem Tanz bei den Westons beobachtet sie ihn ja ständig. Irgendwie beginnt doch Emma ab einer bestimmten Stelle, schon um die Hälfe des Romans ständig Knightley auf eine bestimmte Weise zu beobachten. Vielleicht ist das der Schlüssel dazu. Vielleicht versucht sie auch daher später Jane Fairfax zu verstehen, die dadurch auf einmal von beiden die moralisch unterlegene wird, was der Leser sicherlich am Anfang nie ahnen konnte... (Im Grunde frage ich mich nun, ob Emma nicht von beiden von Beginn an, die Intelligentere war. :grübel: )


Warum passt das Ganze nun in ein Geschichtsforum?
Ich finde die Romanfiguren sind "historische" Charaktere. Die Umgebung, Erziehung usw. formt doch die Menschen von Kindesbeinen. So sind auch bloß die Figuren der Jane-Austen-Romane zu verstehen und das macht umgekehrt die Romane so interessant mit ihrem Nebeneinander nicht nur von Stereotypen (wie Collins meinetwegen oder die Lebemänner wie Mr. Crawford). Wer die Romane aus heutiger Sicht als antifeministisch verdammt begreift sie meines Erachtens garnicht, denn das heißt sie ins Gegenteil zu verkehren. (Genau den selben Fehler begehen viele, welche in diesem Sinne auch den Film "Sinn und Sinnlichkeit" (Ang Lee) verdammen.) Die Romane versteht man nur vor dem Hintergrund ihrer Zeit und der Gesellschaft, welche sie wiederspiegeln. Auf der anderen Seite versteht man die Zeit durch die Romane. Denn eben diese Knightleys, Darcys etc. begegnen uns auch in den Tagebüchern, Briefen und anderen Primärquellen aus der Zeit.
 
Nun wird in der Verfilmung von Lawrence von "Emma" meines Erachtens weniger jedem Aspekt der Nebensächlichkeiten, dafür aber jedem der Haupthandlungen, ausgenommen vielleicht der Hass von Jane gegenüber Emma gerecht, was daran liegen mag, dass am Ende eine Art Zeitraffer einsetzt. Denn der Hass von Jane kommt doch da erst richtig zur Geltung.

Dass Emma ihre Freundin Harriet nach London verbannt, fehlt in beiden Versionen.
Dabei fällt mir auf, verbannt sie damit nicht Harriet in die Nähe von Mr. Knightley?:grübel: (Vielleicht ließ man es darum weg. V.a., weil Harriet dort ja Mr. Martin wiederbegegnet.)
 
Warum passt das Ganze nun in ein Geschichtsforum?
Ich finde die Romanfiguren sind "historische" Charaktere. Die Umgebung, Erziehung usw. formt doch die Menschen von Kindesbeinen. So sind auch bloß die Figuren der Jane-Austen-Romane zu verstehen und das macht umgekehrt die Romane so interessant mit ihrem Nebeneinander nicht nur von Stereotypen (wie Collins meinetwegen oder die Lebemänner wie Mr. Crawford). Wer die Romane aus heutiger Sicht als antifeministisch verdammt begreift sie meines Erachtens garnicht, denn das heißt sie ins Gegenteil zu verkehren. (Genau den selben Fehler begehen viele, welche in diesem Sinne auch den Film "Sinn und Sinnlichkeit" (Ang Lee) verdammen.) Die Romane versteht man nur vor dem Hintergrund ihrer Zeit und der Gesellschaft, welche sie wiederspiegeln. Auf der anderen Seite versteht man die Zeit durch die Romane. Denn eben diese Knightleys, Darcys etc. begegnen uns auch in den Tagebüchern, Briefen und anderen Primärquellen aus der Zeit.
Vor allem lieb ich bei Jane Austen, dass sie die Charaktere punktgenau trifft. Keine überflüssigen, vor allem äussere Details, sondern manchmal ein einzelner Satz, der den Charakter vor dem Auge des Lesers entstehen lässt. Ich kenne kaum einen Autor, der das so hinkriegt.
Dabei kritisiert sie eben bestimmte Charaktere wie Collins, Elton und andere nicht offen, lässt keine Tiraden ab und selten offene Verurteilungen, sondern zeigt z.B. wie sehr geschliffene Umgangsformen das Bild bestimmten, das ein Gentleman nach aussen hatte, und wie wenig es in Wirklichkeit für den Charakter bedeutete, wie oberflächlich dieser Schlüssel der Gesellschaft war. Und sie schafft es perfide mit ihrem Erzählstil auch den "Normalen" Leser dazu zu bringen bestimmte Antihelden erst anzuhimmeln, bis ihr Charakter offensteht, obwohl sie doch immer Lichtblicke mitgibt, die einen Grübeln lassen sollten. Und hier ist sie wieder, die Diskrepanz zu den Lippenbekenntnissen und dem Handeln, wie auch JA offen legt. Man beschwert sich über die Oberflächlichkeit der Gesellschaft, die sich nur auf Äußerlichkeiten ausrichtet, aber ist man selber davor gefeit?

Das Schöne, aber auch Erschreckende an Jane Austens Romanen ist das fast Zeitlose ihrer Charaktere. So sehr ihre Charaktere mit ihrer Zeit verbunden und der Erziehung verwachsen sind, so allgemeingültig sind doch ihre Facetten. Und man lernt eines bei Jane Austen: Schwarz und Weiß gibt es nicht, wenn man einen Menschen und seinen Charakter betrachtet, zumindest kann man ihm nicht eine dieser Farben voll zuordnen. Jeder Mensch ist Schwarz, Weiß und hat jede Menge Grau-Abstufungen. Den absoluten, perfekten Menschen, gibt es nicht und es ist einfach hinreissend jane Austen bei der Entwicklung ihrer Charaktere zu betrachten.

Zu Elton:
Elton ist jedenfalls nicht der Mann, den ich mir als Pfarrer wünschte. Das seh ich genauso wie JA.
1. Er tickt fast aus, als Emma seinen Antrag ablehnt
2. Er weigert sich offen mit Harriet zu tanzen. Das steht gerade einem Kirchenmann nicht zu Gesicht.
Er mag nach aussen geschliffene Umgangsformen zeigen, aber als "galant" empfinde ich ihn nicht. Dazu hätte er nun gerade der "armen" Harriet das Gefühl geben müssen, etwas Besonderes zu sein. Aber das kann er nicht, denn er selbst wähnt sich als etwas Besonderes, Großartiges. Ihm würde ja die Hand abfallen, wenn er sie Harriet zum Tanz reichen sollte. Nichts von weigen geistlicher Demut und Güte.
Interessant dabei, dass er nach Emmas Ablehnung gleich mit einer neuen Braut auftaucht, die nun wahrlich zu ihm passt. Die zwei haben sich gesucht und gefunden. Mrs. Elton wähnt sich ja durch ihren Gatten auch als "Spitze der Gesellschaft", auch wenn sie zur Mittelschicht gehört.

Aber ich denke, dieses neue Selbstbewusstsein griff ohnehin um sich. Klar, ein Aristokrat wie Colonel Fitzwilliam sah sich gezwungen eine reiche Erbin zu heiraten, was aber gleichzeitig bedeutete, dass er in der "Mittelschicht" bleiben würde. Andererseits verständlich: Was bringt der schönste Titel, wenn man sich die Jagdhunde nicht leisten kann. Natürlich gab es sie immer noch die alteingesessene Nobility, die unter sich bleiben wollte, und der sich die Nackenhaare sträubten, wenn sie nur daran dachte, sich mit der Mitteslschicht zu verbinden, die solche "Mischehen" als Mesalliance betrachteten und dafür strenge Regeln hatten, aber viele sahen ein, dass nun einmal Geld die Welt regiert.



Der oben genannten Oberflächlichkeit sitzt ja auch Emma auf, als es um Frank geht. Kein Wunder auch, dass Jane Fairfax not amused ist, als ihr heimlicher Verlobter offen mit Emma turtelt. Hat er einen Grund mit seiner Verlobung hinter den Berg zu halten? Nein, es ist de Egoismus, der ihn treibt und die Möglichkeit sich mit einer reichen Erbin (Emma) zu verbinden ...
 
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Ich habe jetzt für mich die beiden Emma-Verfilmungen Paltrow gegen Beckinsale und Northam gegen Strong verglichen.

Eines vorweg, ich liebe die Paltrow als Emma, auch wenn sie nicht wirklich passt, einfach weil sie so reizend, also zu reizend ist. Ein Engel mit Augenaufschlag, womit wir schon beim Problem sind. Man hätte die Paltrow wunderbar als Jane Bennet in P&P besetzen können, oder in S&S als eine der älteren Dashwood-Schwestern, meinetwegen in Emma auch als Jane Fairfax, aber nicht gerade als Emma. Sie ist zu spritzig, mädchenhaft, und unwiderstehlich um tatsächlich das häufige Mißfallen eines Mr. Knightley zu erregen. Paltrows Emma verzeihen wir alles, und das steht in völligem Kontrast zu Jane Austens Bemerkung, sie werde mit "Emma" einen Charakter schaffen, den niemand lieben könne, außer ihr selbst. Unter diesem Aspekt trifft Kate Beckinsale, die als Emma gemein und grässlich sein kann, um einiges besser.

Viele Leser/innen sehen in Jane Fairfax den leidenden, sanften Engel. Sollte sie dies sein, hätte man sie doch eher mit einem engelsgleichen Wesen bestzen sollen, als mit einer brünetten Schauspielerin. Die meisten Menschen stellen sich Engel blond vor, wobei ich nicht weiß warum, denn ich kenn ganz schön fiese, gemeine und hinterhältige Blondinnen. Ich muß dazu sagen, dass ich mir eine Jane Fairfax nicht wirklich sanft und leidend vorgestellt habe. Warum auch? Weil sie sich von Frank Churchill auf der Nase herumtanzen lässt? Natürlich ist es nicht prickelnd dem Verlobten beim Flirten zuzusehen, aber welche Möglichkeiten hatte eine Dame in einer solchen Situation: ihr Verlobter stand nicht zu ihr und sie war nicht vermögend, ihre Ausbildung und ihr Aussehen waren quasi ihre einzige Mitgift. Sie muß Frank also deutlich vor Augen führen, dass er mit ihr besser dran ist. Sie kann ihre Verlobung selbst auch nicht verkünden, um ihn damit unter Druck zu setzen, zumal er sie Lügen strafen könnte. Das würde ihre Position demnach auch nicht verbessern, und wenn er sich nicht bald zu ihr bekennt, bleibt ihr nur der gesellschaftliche Abstieg und sich eine Arbeit zu suchen. Sie tut also das Einzige, was ihr übrig bleibt: Sie versucht mit allen Mittel die potentielle Rivalin auszustechen und ins Unrecht zu setzen.
Aber wirklich sanftmütig und engelhaft ist das in meinen Augen nicht. Nein, in diesem Moment ist sie kämpferisch, muss es auch sein. Wäre sie der sanftmütige und leidende Typ, wäre sie gegangen und hätte IHN ins Unrecht gesetzt. Bleibt die Frage wie ein Frank Churchill darauf reagiert hätte. Wäre das nicht vielleicht sogar der bessere, weil schnellere Weg gewesen? Solange sie still abwarted, ist er ja nicht in Zugzwang.

Damit sind wir bei der nächsten Frage: Wie charmant und galant muß also ein Frank Churchill sein, um anfänglich eine Emma für sich einzunehmen und eine Jane Fairfax in die Situation einer "ewigen" und "stillen" Verlobten. Wie gesagt, Jane musste im Gegensatz zu Emma heiraten, wollte sie nicht den sozialen Abstieg in Kauf nehmen, doch sie hätte sich ja mit ihren Fähigkeiten und ihrem Aussehen (sozusagen alle Gentlemen waren hingerissen) anderen Gentlemen empfehlen können. Doch das tat sie nicht wirklich, zumindest nicht mit allen Konsequenzen.
Klar versucht sie sich eben in den Mittelpunkt zu drängen, wohl auch um ihn eifersüchtig zu machen, nur muss ihr klar sein, dass die anderen Damen der Gesellschaft sie damit nicht alle freundlich aufnehmen werden, solange sie ihre Beweggründe dafür nicht kennen. Und es ist der Tanz auf dem Drahtseil, denn wirklich damenhaft war das "fishing for compliments" auch nicht.

Man musste gerade in der Mittelschicht, mehr noch als in der Aristokratie, als Frau darauf achten, was man sagte und tat. Jedes Zuwenig konnte als Desinteresse, jedes Zuviel als Mangel an Anstand und Würde ausgelegt werden.

Zu den anderen Charakteren, vor allem Knightley, später mehr ...
 
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Viele Leser/innen sehen in Jane Fairfax den leidenden, sanften Engel. Sollte sie dies sein, hätte man sie doch eher mit einem engelesgleichen Wesen bestzen sollen, als mit einer brünetten Schauspielerin.
In der Paltrow-"Emma" kommt aber die Jane Fairfax fast garnicht vor, außer in dieser einen Szene nach dem Musical-Auftritt von Emma. Die Schauspielerin (Polly Walker) entwickelt meines Erachtens rein garkeinen Charakter.
Die Haarfarbe ist für mich nicht ausschlaggebend, in der TV-"Emma" (96) wirkt die Jane Fairfax jedenfalls schon eher als eine ernsthafte Konkurrenz für Emma, weil sie eben zumindest bezaubernd lächeln kann und eine brillante Haut hat und eben wirklich hinsichtlich Hals etc. genau dem entspricht, was Frank Churchill am Ende des Romans an ihr so bewundert.
Warum Knightley überhaupt Jane bewundert, erschließt sich mir in der Kino-"Emma" (96) so ganz und garnicht. Schlicht weil die Rolle beinahe rausgeschnitten ist.
Von daher fällt mir ein Vergleich schwer.

Über die Haarfarbe wird im Roman ja nichts gesagt.

Ansonsten würde ich bezüglich Frau Paltrow Dir beschränkt beipflichten. Klar passt ihre Interpretation so garnicht in die Rolle.
Auf der anderen Seite kann ich sie mir aber auch nicht in einer anderen Austen-Verfilmung vorstellen, weil ich aus denen eben eine andere (britische) Darstellerriege gewöhnt bin, worin eine Gwyneth Paltrow eher wie eine Art Fremdkörper - für meine Augen - wirken würde. Für die Jane in "P&P" wäre sie nicht geeignet, da sie ungefähr wie Keira Knightley zu dürre schlichtweg für eine Empireschönheit ist.
Es ist m.E. Susannah Harker unübertroffen die beste Besetzung unter diesem Gesichtspunkt, aber auch unter dem der Körpersprache, die sehr stark voller Grazie und Anmut geprägt ist - eben exakt wie man sich Jane vorstellt.
Gwyneth Paltrow könnte ich mir eher als unscheinbare Nebenfigur vorstellen...

Wie schon gesagt, meine Kritik richtet sich auch weniger gegen die Darsteller, sondern eher gegen Regie, Drehbuch und Casting.:S

Wobei immernoch die Frage wäre, ob der Knightley in der Kino-"Emma" eine Fönfrisur hat.:D
Also aus dem Empire kenne ich so eine Matte jedenfalls nicht.=)




Noch was Lustiges. Ein Brite, den wir jetzt zu Besuch hatten, meinte, dass die Mrs. Elton in der TV-"Emma" (Lucy Robinson) etwas arg amerikanisch klinge.
Da frage ich mich, kommt das vielleicht bloß daher, weil die anderen Darsteller so ein ausgesprochen sauberes Englisch sprechen? Lucy Robinson ist ja eigentlich eine britische Schauspielerin. Soll sie vielleicht ein bisschen prollig klingen?
 
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P&P

Noch ganz schnell zu "P&P":
Also Eliza muss schon Jane äußerlich ein bisschen ähneln. Sie müssen zumindest ähnlich schön aussehen, womit das in der 95er-Version m.E. am ehesten getroffen ist.

"Elizabeth, equally next to Jane in birth and beauty, succeeded her, of course."
*

Ich denke, da sieht man such im BBC-Mehrteiler ganz schön immer mal beide nebeneinander. Natürlich gibt es Unterschiede, aber beide sollen gleich oder fast gleich reizvoll sein, was die Begeisterung der beiden Helden des Romans erklärlich macht.

*
Kapitel 15 (bei mir) S. 58
Jane Austen: "Pride and Prejudice" London, 1994, Penguin Popular Classics
 
Noch was Lustiges. Ein Brite, den wir jetzt zu Besuch hatten, meinte, dass die Mrs. Elton in der TV-"Emma" (Lucy Robinson) etwas arg amerikanisch klinge.
Da frage ich mich, kommt das vielleicht bloß daher, weil die anderen Darsteller so ein ausgesprochen sauberes Englisch sprechen? Lucy Robinson ist ja eigentlich eine britische Schauspielerin. Soll sie vielleicht ein bisschen prollig klingen?
Ich würde sagen, das trifft es. In meiner Erinnerung (die mich trügen kann, denn sooo oft habe ich Emma nicht gelesen), ist Mrs. Elton eine reiche Erbin aus einem Handelshaus und eben nicht DIE vollendete Dame, die sie vorgibt oder glaubt zu sein. Sie erfüllt im Grunde perfekt das Bild(Vorurteil?) eines Emporkömmlings ohne wirklichen Stil. Man sagt nicht umsonst, Stil könne man eben nicht kaufen, wie des Königs Kleider ... ;) =)
 
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Nachtrag:
Damit entpuppt sich Elton als Geck/Stutzer, der als einziger von Jane Austens Kirchenmännern bewußt (und schnell!) nach einer reichen Gattin sucht um seine hohen (unbotmässigen ?!) Lebenshaltungskosten zu finanzieren.
 
Nachtrag:
Damit entpuppt sich Elton als Geck/Stutzer, der als einziger von Jane Austens Kirchenmännern bewußt (und schnell!) nach einer reichen Gattin sucht um seine hohen (unbotmässigen ?!) Lebenshaltungskosten zu finanzieren.
Wobei er sich ja reihum zumindest nach der Heirat überall einladen lässt. Ich befürchte auch fast, dass Mrs. Elton selbst einen solchen Kostenfaktor darstellen dürfte, dass der Zugewinn mit ihr ausgeglichen wird.=)
 
Wobei er sich ja reihum zumindest nach der Heirat überall einladen lässt. Ich befürchte auch fast, dass Mrs. Elton selbst einen solchen Kostenfaktor darstellen dürfte, dass der Zugewinn mit ihr ausgeglichen wird.=)
Zwing mich nicht für Elton Partei zu ergreifen ... :cry:
Einladungen an den Kirchvertreter der Gegend waren in besseren Häusern durchaus üblich und neugierig war man auf seine Gattin natürlich auch ...
Aber verdient haben sich die beiden in jedem Fall!
 
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Noch ganz schnell zu "P&P":
Also Eliza muss schon Jane äußerlich ein bisschen ähneln. Sie müssen zumindest ähnlich schön aussehen, womit das in der 95er-Version m.E. am ehesten getroffen ist.


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Ich denke, da sieht man such im BBC-Mehrteiler ganz schön immer mal beide nebeneinander. Natürlich gibt es Unterschiede, aber beide sollen gleich oder fast gleich reizvoll sein, was die Begeisterung der beiden Helden des Romans erklärlich macht.

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Kapitel 15 (bei mir) S. 58
Jane Austen: "Pride and Prejudice" London, 1994, Penguin Popular Classics
Bischen schwierig, das hin und her-switchen ... ;)

KK ist eindeutig zu schlank, obwohl Lizzie sicher kein Pummel ist, wird doch beschrieben (als sich die beiden Frauen erstmalig begegnen) Georgiana Darcy sei größer und kräftiger als Lizzie. Deshalb ist mir Jennifer Ehle einen Tick zu kräftig, sonst müsste Georgie ja wirklich dick sein. Und Lizzie ist ja sportlich, bzw. eine Läuferin und Wanderin ...

Ich habe schon häufiger feststellen müssen, dass Casting und Regie andere Vorstellungen haben, als der Autor. Die Jüngeren werden durch die Bank kleiner ausgewählt, egal ob das stimmt oder nicht, um quasi die Altersstufen äusserlich sichtbar zu machen. Na ja, bei den Frisuren kann man das verstehen. Wirklich kindliche oder jugendliche Frisuren, an denen man das Alter eines Mädchens oder einer jungen Dame hätte festmachen können, gab es ja nicht wirklich. Also bedient man sich der Größe und Statur, was bedeutet: Älter= größer und kräftiger (weiblicher?), was dazu führt, dass bei der P&P-Szene, als die jüngeren Schwestern mit Mrs. Bennet in Netherfield ankommen, die Mädchen wie die Orgelpfeifen aufgereiht sind. Dabei legt Lydia Bennet als Jüngste gesteigerten Wert darauf, daß sie die Größte und als erste Verheiratete ist, also in allem ÜBER den Schwestern, ihrer Meinung nach! :motz:
 
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P&P

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Bischen schwierig, das hin und her-switchen ...

2.
KK ist eindeutig zu schlank, obwohl Lizzie sicher kein Pummel ist, wird doch beschrieben (als sich die beiden Frauen erstmalig begegnen) Georgiana Darcy sei größer und kräftiger als Lizzie. Deshalb ist mir Jennifer Ehle einen Tick zu kräftig, sonst müsste Georgie ja wirklich dick sein. Und Lizzie ist ja sportlich, bzw. eine Läuferin und Wanderin ...

Ich habe schon häufiger feststellen müssen, dass Casting und Regie andere Vorstellungen haben, als der Autor. Die Jüngeren werden durch die Bank kleiner ausgewählt, egal ob das stimmt oder nicht, um quasi die Altersstufen äusserlich sichtbar zu machen. Na ja, bei den Frisuren kann man das verstehen. Wirklich kindliche oder jugendliche Frisuren, an denen man das Alter eines Mädchens oder einer jungen Dame hätte festmachen können, gab es ja nicht wirklich. Also bedient man sich der Größe und Statur, was bedeutet: Älter= größer und kräftiger (weiblicher?), was dazu führt, dass bei der P&P-Szene, als die jüngeren Schwestern mit Mrs. Bennet in Netherfield ankommen, die Mädchen wie die Orgelpfeifen aufgereiht sind. Dabei legt Lydia Bennet als Jüngste gesteigerten Wert darauf, daß sie die Größte und als erste Verheiratete ist, also in allem ÜBER den Schwestern, ihrer Meinung nach! :motz:
1.
Deswegen schreibe ich ab jetzt immer ins Betreff "P&P" oder "Emma" - in Ordnung?:)

2.
Gut, Jennifer Ehle ist ja auch kein Pummelchen.

Recht hast Du allerdings damit, dass die Darstellerin der Georgiana etwas arg zart im Vergleich zur eher Vollblutfrau Eliza wirkt.
Vielleicht ist in der Hinsicht Jane Austen, auch für mich, etwas widersprüchlich. Eindeutig ist, dass Darcy gleich ziemlich am Anfang sagt, dass Georgiana ungefähr so groß wie Eliza oder etwas größer wäre.

Ich glaube bei der 95er BBC-Variante wurde aber Emilia Fox wegen ihrer Harmonie eher vom Alter her ausgewählt (sie war damals 21, also deutlich jünger als Eliza - Ehle).

Ich werde aber mal die Stelle erneut lesen und schauen, ob die Georgiana vielleicht so graziös ist, dass eben keine andere so gut dafür passte.

3.
Da ist es wohl genauso.
Einen Widerspruch zum Roman sehe ich auch. Da sagt Lydia ja gleich am Anfang, dass sie "the tallest" ist.

Ich nehme aber an, dass es egal war wie groß die Darsteller sind. Das hatte man der Qualität der Darsteller geopfert.
Im Begleitbuch wird eindeutig gesagt, dass die Wahl auf Julia Sawalha fiel, da sie eine sehr gute Schauspielerin wäre (was stimmt) und es schwer sei, überhaupt in dem Maße gute Schauspielerinnen zu finden, welche in der Altersgruppe (unter 28!) sind.
Von daher, glaube ich, liegst Du mit Deiner Annahme, die Orgelpfeifen nach dem Alter wären Absicht sicherlich eher falsch.:grübel:

Amüsanter ist vielleicht, dass Jennifer Ehle sogar jünger ist als die Schauspielerin, welche ihre 6 Jahre jüngere Schwester spielen sollte, aber irgendwie m.E. durchaus älter aussah als Lydia.



Noch extremer fand ich den Unterschied bei Mr. Collins. David Bamber war ja schon über 40 und sollte einen Mit-Zwanziger geben, der eben erst ausstudiert hatte. Obendrein wird Mr. Collins auch als "tall" beschrieben. Das steht nach meinem Gefühl für eine filmische Umsetzung jedoch seinen unterwürfigen Umgangsformen im Wege.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Stehe ich als Diener hinter einem Herren, der 10-15 cm kleiner als ich ist, wirkt das dennoch so, als schaue ich auf ihn herab.
Ironischerweise machte aber (neben vielen anderen Fehlern) die 2005er Version genau das Gleiche und nahm einen eher kleinen Typ, Tom Hollander, der ebenfalls für den Mr. Collins zu alt war und obendrein allerdings nichtmal "a heavy-looking young men"* war und auch ansonsten war die Ausgewogenheit zwischen "gallantry", oder was ein Mr. Collins dafür hält, und Selbstüberschätzung so garnicht getroffen.
Allerdings ist David Bamber ein sehr guter Schauspieler...:yes:

* Kapitel 13 S. 53
 
Na ja, einen kleinen Altersunterschied sollte man durch die Maske wohl wettmachen können, deshalb ist mir das Alter der Schauspieler weniger wichtig, als Statur und Charakter.

Und Georgiana ist in allen Verfilmungen zarter, wohl um Schüchternheit und Unsicherheit und den Gegensatz zu Lizzie äusserlich stärker darzustellen, zumal Georgie eigentlich 16/17 ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spiele in Romanen und Filmen

Mal was ausgefallenes:

Welche Spiele kommen in welchen Romanen vor und welche sieht man dann auch eindeutig in den Verfilmungen?

Emma
Piquet (spielt Mr. Woodhouse, glaube ich, leidenschaftlich mit alten Freunden wie Mrs. Bates (?))
Whist (richtig?)
Backgammon (mag Mr. Woodhouse, spielt er mit Emma, was sie aber langweilig findet

Emma (TV) 1996
Backgammon (wird nur erwähnt und ein Spielbrett gezeigt)

Pride and Prejudice
Whist 2. (u.a. bei Mrs. Philipps - Mr. Collins ist an Niederlage schuld)
Whist 1. (in Netherfields - Mr. Hurst schätzt nach Essen und Trinken scheinbar vor allem Spiele)
Quadrille (Lieblingsspiel von Lady Catherine)
Commerce (Jane und Bingley - habe ich das richtig auf dem Zeiger? - unterhalten sich darüber)
Lotteriespiel
Piquet (Bingley spielt einmal mit Mr. Hurst, Mrs. Hurst schaut zu)
Backgammon (Mr. Collins spielt mit Mr. Bennet nach der Ankunft von Mr. Collins in Longburn)

Pride ande Prejudice (BBC) 1995
Whist (bei Mrs. Philipps)
Whist (in Netherfield - es kommt aber nicht raus, dass Eliza nur nicht mitspielt, weil ihr die Einsätze zu hoch sind)
 
In den Büchern spielen sie meistens Whist, dabei dachte ich dass vingt-un auch schon recht beliebt war ...
 
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