Helmbusch römischer Soldaten - Die Crista

Außerdem bezweifle ich immer noch dass der Helmbusch des Zenturios für alle sichtbar war.

Das ist der casus knacktus, und daher würde ich die Situation gern einmal in einer virtuellen 3-D-Umgebung nachstellen. Dafür wären konsensfähige Daten sehr hilfreich, wie zum Beispiel die Breite des Schildes, die wohl den Abstand von Mann zu Mann in einer Reihe vorgeben dürfte.

Für seine korrekte Position innerhalb der Zenturie kann er sich nach seinen Kameraden richten. Im Kampf selber ist seine korrekte Position sowieso nicht zu halten, von daher bräuchte er auch hier nicht nach dem Zenturio Ausschau halten.

Wenn man sich nach seinen unmittelbaren Kameraden richtet, reagiert man unendlich viel langsamer, als wenn man die Quelle der Richtungsänderung im Blick hat. Dabei denke ich nicht an die unmittelbar Kämpfenden, vielmehr an diejenigen im hinteren bzw. inneren Bereich, die z.B. bei einer Vorwärtsbewegung geordnet zu folgen hatten um die Vorderleute notfalls zu zu erstetzen - aber keinesfalls zu schieben. Letzteres war beim spätmittelalterlichen 'eidgenössischen Gewalthaufen' dank der langen Spiesse und Hellebarden erfolgreich, mit Schild und Gladius bewaffnet möchte man aber nicht von hinten geschubst werden.
 
Hehe, nein. Aber ein paar "Springer" bringen Bewegung in die Menge, und das dürfte dabei einem Gefecht so nahe als möglich ohne Simulation kommen.

Ich war bei diversen Rockkonzerten, und bei den guten stand man so dicht, dass ich nur mit Glück einen Überblick über die Bühne hatte. Meistens hatte ich bei einer Größe von ca. 1,80 gerade mal einen soliden Blick auf die Hinterköpfe vor mir. Weiter vorne war ich oft beschäftigt nicht zerdrückt zu werden...

In der Zuschauerschaft von Rockkonzerten herrscht vor allem ganz vorn (wenn das Konzert gut ist) oft eine Dynamik, die ich eher mit den schon erwähnten 'eidgenössischen Gewalthaufen' vergleichen würde. Mir scheint, dass die unbedingte Disziplin das Erfolgsrezept der römischen Legionen gewesen ist.

Meine Erfahrungen bei der Formalausbildung des heutigen Heeres sind da anders. Wenn die Kompanie antrat war aus der vierten Reihe gerade noch was zu sehen, und da rede ich vom einfachen, lockeren und mit viel Platz ausgestattetem Antreten. Beim Formationsmarsch zu vier Reihen mit 120 Mann war in der Mitte die hoch erhobene Hand des Alten vorne kaum zu sehen, und die dürfte weiter oben platziert worden sein....aber all diese Überlegungen sind müßig, da sie auf unseren jeweiligen Erfahrungen beruhen. Empirisch werden wir keine überzeugenden Argumente bringen.
Daher bleibe ich bei den Quellen, und die sagen eben etwas anderes als diese crista-Überlegungen vorlegen.

Aus meiner Zeit im Vierfruchtpyjama ist mir erinnerlich, dass wir unsere Leftis schon von weitem an ihren eingelaufenen (kleineren) Berets erkannten. ;)

Wie ich anderweitig schon schrieb, würde es mich reizen, die ganze Sache in einer virtuellen 3-D-Umgebung nachzustellen. Konsensfähige Daten über die Aufstellung und 'Dichte' einer Zenturie im Gefecht wären dafür sehr hilfreich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich klinke mich hier erneut ein und stelle eine weitere Frage:

4. Wozu einen signifer, also einen Rang der explizit damit betraut ist der Zenturei Orientierungshilfe zu bieten, wenn man sich am Zenturio orientiert hätte? Damit wäre der Rang des signifers ja unnötig gewesen.
 
Also wenn der Centrurio irgendwas mit der Ausrichtung der Centruria zu tun hatte, dann ist der Signifer "nur" das Merkmal um den Standort der Centurie festzulegen.
Da wo das Signum zu sehen ist, da versammeln sich die Legionäre.
 
Keine Ahnung, wie oft ich das hier schon schrieb. Das Signum diente nicht nur als Zeichen, sondern vor allem als Heiligtum analog der heutigen Truppenfahne einer Einheit. (Wobei diese heute nur noch bei militärischen Zeremonien zum Einsatz kommt)
Daraus ergibt sich eine ganz andere Bedeutung des Signifers, als die eines kommandierenden Offiziers, oder dem Corniceren.

Eigentlich ist das doch gar nicht so schwer zu verstehen. :cry:
 
Noch leichter zu verstehen: die Quellen berichten aber von ihrer Funktion als Signalgeber. Sie berichten nicht von einer Funktion einer transversa crista. Dafür schließen einige Funde über die meiste Zeit eine solche aus.
Übrigens, sehr faszinierend: die Diskussion wird gerade in meine Bewertung verlegt. Dort wird mein Beitrag, in dem ich Caesar samt Übersetzung zitiere als falsch bewertet.
Derjenige könnte mal hier argumentieren, das wäre sinnvoller.
 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens, sehr faszinierend: die Diskussion wird gerade in meine Bewertung verlegt. Dort wird mein Beitrag, in dem ich Caesar samt Übersetzung zitiere als falsch bewertet.
Derjenige könnte mal hier argumentieren, das wäre sinnvoller.

Willkommen im Klub, ich bekam gleich zwei.

as Signum diente nicht nur als Zeichen, sondern vor allem als Heiligtum analog der heutigen Truppenfahne einer Einheit.

Ich dachte bis jetzt dass nur der Adlerstandarte echte kultische Verehrung zukam. Die signa wurden nur mit der Adlerstandarte zusammen in einem Zelt aufbewahrt...ich kann mich aber natürlich auch irren.
 
Ich dachte bis jetzt dass nur der Adlerstandarte echte kultische Verehrung zukam. Die signa wurden nur mit der Adlerstandarte zusammen in einem Zelt aufbewahrt...ich kann mich aber natürlich auch irren.
Nein, die signa wurden zusammengefasst. Höchste Verehrung bekam natürlich der aquila, aber auch die anderen signa waren von hoher Bedeutung und wurden verehrt.
Trotzdem wäre es toll, wenn die Befürworter der crista-Theorie endlich einmal auf die Quellen eingingen, in denen eben eindeutig die signa als Zeichen genutzt werden (nicht nur zur Versammlung, an sie wird der Befehl gerichtet. s. dazu Domaszewski oder lese Caesar im Original) und ein Mangel an transversae crista außerhalb des 1. Jh.n.Chr. besteht.
Argumente und Quellen bitte liebe Mitdiskutanten. Widerlegt und belegt bitte :)
 
Ich klinke mich hier erneut ein und stelle eine weitere Frage:

4. Wozu einen signifer, also einen Rang der explizit damit betraut ist der Zenturei Orientierungshilfe zu bieten, wenn man sich am Zenturio orientiert hätte? Damit wäre der Rang des signifers ja unnötig gewesen.

Dann kannst du auch gleich Fragen, warum Ende des 18. Jahrhunderts die preussischen Regimenter gleich zwei Fahnen, plus unteroffizieren mit Sponton, Trommler und Pfeiffern ausgestattet waren, die zu allem Überfluss rund um die Truppe aufgestellt waren. Der General hätte ja gleich alles mittels Telepathie führen können.

Ich möchte aber nochmals auf die Abbildungen zurück kommen. Wenn auf der Trajanssäule, auf der des Antoninus Pius, so wie auf anderen Monumenten, neben den Helmen ohne Helmbusch solche mit dargestellt sind, warum sollte dieses im Gegensatz zu den anderen nicht realistisch sein? Warum sollten die Bildhauer realistische mit unrealistischen Darstellungen mischen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, die signa wurden zusammengefasst. Höchste Verehrung bekam natürlich der aquila, aber auch die anderen signa waren von hoher Bedeutung und wurden verehrt.
Trotzdem wäre es toll, wenn die Befürworter der crista-Theorie endlich einmal auf die Quellen eingingen, in denen eben eindeutig die signa als Zeichen genutzt werden (nicht nur zur Versammlung, an sie wird der Befehl gerichtet. s. dazu Domaszewski oder lese Caesar im Original) und ein Mangel an transversae crista außerhalb des 1. Jh.n.Chr. besteht.
Argumente und Quellen bitte liebe Mitdiskutanten. Widerlegt und belegt bitte :)


Ich behaupte nicht, dass die crista ein ausdrückliches "Signal" gewesen wäre. Dass es die crista transversalis gab, zu einer Zeit in der die Helme der einfachen Legionäre keine crista aufwiesen, ist sowohl durch den o.E. Grabstein so wie durch mindestens einen gefundenen Helm mit Schlitz quer zur Kalotte belegt.
Dass es sinnvoll ist einen Unterführer sichtbar zu machen, liegt auf der Hand, wenn es auch Gegenargumente gibt. Auf andere Rangabzeichen wurde jedoch auch nicht verzichtet, warum soll man dann nicht die crista geführt haben. Die literarischen Quellen äussern sich nicht dazu, weder pro noch contra. Über Selbsverständlichkeiten wurde oft genug hinweggegangen.
In dem Vergleich mit Offizieren und Unteroffizieren aus anderen Zeiten hast du auch Belege für Führer gegeben die unauffälliger waren als ihre Soldaten. Das war aber dann auch immer der Fall, auch in der Parade.
Wenn die Paradeuniform jedoch auffälliger war als die der Truppe, gab es auch Gelegenheiten wo diese in der Schlacht getragen wurden, so z.B. in den napoleonischen Zeiten. Napoleon mag gerne als graue Maus understatement betrieben haben, Ney stürmte jedoch in Vollgockelmontur mit sämtlichen Federn gegen den Feind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte aber nochmals auf die Abbildungen zurück kommen. Wenn auf der Trajanssäule, auf der des Antoninus Pius, so wie auf anderen Monumenten, neben den Helmen ohne Helmbusch solche mit dargestellt sind, warum sollte dieses im Gegensatz zu den anderen nicht realistisch sein? Warum sollten die Bildhauer realistische mit unrealistischen Darstellungen mischen?
Weil es sich, anders als besagte Säulenbasen in Mainz oder Adamklissi nicht um Werke aus der Hand des Militärs oder zumindest von Personen mit Kontakt zum Militär handelt.
So haben wir besagte Ringe auf den Helmen der Trajanssäule. Derartige Helme, wie sie dort die milites sämtlich tragen gibt es im Befund nicht (m.W. gibt es einen oder zwei Helme, bei denen die Echtheit aber bezweifelt wird).
Die Helme der Zeit und dieses Umfeldes waren im Zumeist Weisenau-Varianten, ggf. auch Aquincum, ein naher Verwandter.
Hat der Künstler da also etwas vermengt? Nein, er hat seinen Auftrag ausgeführt und eine eindeutige Trennung herbeigeführt. Klar zu ersehen ist in jedem Fall wer die "Barbaren" sind, wer die "Peregrinen" und wer die Legionsangehörigen. Die Handwerker in Rom kannten in jedem Fall die cohortes urbanae und die Prätorianer, zwei Einheiten, die sicherlich Gelegenheiten hatten, den "großen Dienstanzug" auszuführen, seltener in Rom aber in Kampfbereitschaft für die Künstler posiert haben dürften.

Dazu kommt die Angewohnheit der Künstler zu archaisieren. Ein kleines Elfenbeinbildnis welches aus Cuma im 1. Jh.n.Chr. stammt und heute in Berlin zu sehen ist, zeigt Soldaten mit befiederten Helmen und einer Form von musculata mit Medusen auf der Brust, die sehr an die alten, republikanischen Brustpanzer erinnert. Auch hier geht es eben nicht um Realität, sondern Erkennbarkeit und vielleicht auch etwas Nostalgie, wenn man so will.
Auf dem großen ludovisischen Schlachtsarkophag tragen die meisten Römer eine Art pseudo-attischen Helm...
Selbst in Adamklissi werden die Soldaten mit einem konisch-spitzen Helm dargestellt, wie wir ihn eher bei syrischen Bogenschützen oder Spangenhelmen vermutet hätten. Dafür tragen die Soldaten hier zumeist Kettenhemd und treten gegen Falx-schwingende Gegner an.
Darstellungen sind eben genau das, sie sind keine Photographien. Man sollte ihnen, wie auch den literarischen Überlieferungen mit Vorsicht gegenüber treten. Vor allem, wenn die Helme der Zeit Marc-Aurels zumeist keine Halterung für einen Helmbusch mehr aufweisen :D
 
Kurze Anwerkung zur Fundlage: Nahezu alle Helme des 1. Jhd. haben eine Vorrichtung zur Befestigung einer Crista, erst durch konstruktive Veränderungen im Laufe des 2. Jhd. entfiel diese. Bild 3 kann man anhand der seitlichen Ösen als Centurionenhelm deuten.

Selber habe ich schon in Centurienstärke exerziert ( http://www.photopresse.info/Mini_Reportages_2009/090927_ROMAINS/photos/090926_017.JPG ) allerdings ohne Schlachtenlärm , daher nur mit akustischen Kommandos. Allerdings kann ich bestätigen daß man die Crista des Centurios nicht weit sieht (erst recht wenn selbiger kein Gardemaß hat;)).
 

Anhänge

  • h_gallicFrear.jpg
    h_gallicFrear.jpg
    32,2 KB · Aufrufe: 557
  • helm aquincum3.jpg
    helm aquincum3.jpg
    88,5 KB · Aufrufe: 460
  • h Centurionenhelm2.jpg
    h Centurionenhelm2.jpg
    170 KB · Aufrufe: 572
@Bdaian: Ich möchte aber nochmals auf die Abbildungen zurück kommen. Wenn auf der Trajanssäule, auf der des Antoninus Pius, so wie auf anderen Monumenten, neben den Helmen ohne Helmbusch solche mit dargestellt sind, warum sollte dieses im Gegensatz zu den anderen nicht realistisch sein? Warum sollten die Bildhauer realistische mit unrealistischen Darstellungen mischen?
Zur Verdeutlichung: Ein Bildhauer in Rom hat Prätorianer, aber nie einen echten Frontsoldaten gesehen. In Italien standen während der Kaiserzeit, wenn nicht gerade Bürgerkrieg war, keine Legionen. Und wenn alle paar Jahre mal ein Triumphzug stattfand, dann waren die Teilnehmer für den Imperator und Pöbel bestimmt herausgeputzt wie die Pfingstochsen - und mit Crista.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab hat immer wieder nicht nur archaisierende Darstellungen in der Kunst gegeben, sondern auch beim Militär selbst. Das galt zu Napoleons Zeiten genau so wie bei den alten Römern. Dass es keine Funde eines bestimmten Typen gibt, heisst noch lange nicht, dass es diesen nicht gab. Und gerade Objekte aus leicht wiederverwertbaren und kostbaren Materialien wie Bronze sind oft genung verloren gegangen (so gibt es fast keine Bronzekanonen aus dem 15. Jahrhundert, obwohl wir aus den schriftlichen Quellen wissen dass es sie gab).

Bezüglich des Rings:
 

Anhänge

  • neideroblique.jpg
    neideroblique.jpg
    175,6 KB · Aufrufe: 515
Ich behaupte nicht, dass die crista ein ausdrückliches "Signal" gewesen wäre. Dass es die crista transversalis gab, zu einer Zeit in der die Helme der einfachen Legionäre keine crista aufwiesen, ist sowohl durch den o.E. Grabstein so wie durch mindestens einen gefundenen Helm mit Schlitz quer zur Kalotte belegt.
Falls du den Grabstein des Titus Calidius Severus meinst, der wird in die erste Hälfte des 1. jh.n.Chr. datiert. Die bei den Mannschaften dominierenden Typen waren neben Coolus wohl Weisenau-Varianten, und diese haben Halterungen für die crista.
Mir ist nicht ein Montefortino bekannt, der eine Halterung für eine solche crista (transervsa oder "normal") besaß. Diese hatten nunmal den "Knauf" für den Schweif.
Ab den Dakerfeldzügen verhindert der Kreuzbügel eine Anbringung. Ausnahme ist m.E. der reich dekorierte Weisenau-Typ, der eine spezielle, nach innen verlegte Halterung aufweist. Stoll stellt Überlegungen an, ob diese nicht zusammenhängen mit der Fahnenwache.

Dass es sinnvoll ist einen Unterführer sichtbar zu machen, liegt auf der Hand, wenn es auch Gegenargumente gibt.
Eben. Und da halte ich mich an die Quellen.

Auf andere Rangabzeichen wurde jedoch auch nicht verzichtet, warum soll man dann nicht die crista geführt haben.
Welche Rangabzeichen sollen das gewesen sein? Einzig die vitis, die als Zeichen des centurio bezeichnet wird, als Abzeichen aber wenig taugt wird da noch gerne angeführt. Die hastile der optiones wird seit den 60ern diskutiert und der Ring des optio ist nicht gerade ein gutes Erkennungszeichen.
Die literarischen Quellen äussern sich nicht dazu, weder pro noch contra
Das sehe ich anders. Die Bedeutung der signa für die Truppe und deren Bewegung wird wie gesagt im lateinischen klar hervorgehob. Ich bin zu faul jetzt alle Quellenstellen anzuführen, aber selbst dafür gibts ja zum Glück alte Lexika:
signum - Zeno.org
Eine Notwendigkeit wie hier diskutiert besteht da nicht.
Und wie ich bereits schilderte, kann die Qualität der Ausrüstung bereit erkennbar werden lassen, wer oder was da vor einem steht...


In dem Vergleich mit Offizieren und Unteroffizieren aus anderen Zeiten hast du auch Belege für Führer gegeben die unauffälliger waren als ihre Soldaten. Das war aber dann auch immer der Fall, auch in der Parade.
Da muß ich passen, da ich keinerlei Informationen vorliegen habe, ob es spezielle Paradeuniformen gab und ob (Unter-)offiziere dabei Reglementierungen unterlagen. Ich trauen gerade den Offizieren des 19. Jh. zu, durchaus Uniformen für verschiedene Anlässe zu besitzen.

Wenn die Paradeuniform jedoch auffälliger war als die der Truppe, gab es auch Gelegenheiten wo diese in der Schlacht getragen wurden, so z.B. in den napoleonischen Zeiten.
Die Formulierung verstehe ich gerade nicht. Weil die Paradeuniform prächtiger war als die Normale wurde sie auch im Feld getragen?

Napoleon mag gerne als graue Maus understatement betrieben haben, Ney stürmte jedoch in Vollgockelmontur mit sämtlichen Federn gegen den Feind.
Und er gehörte nicht gerade zu den Offizieren, die Auge in Auge mit dem Feind standen. Ich wollte auch nicht ausdrücken, dass es keine Gockel gab, sondern nur demonstrieren, dass selbst dort, wo diese zu finden waren, nicht jeder den Kamm hochstellte.
 
Zur Verdeutlichung: Ein Bildhauer in Rom hat Prätorianer, aber nie einen echten Frontsoldaten gesehen. In Italien standen während der Kaiserzeit, wenn nicht gerade Bürgerkrieg war, keine Legionen. Und wenn alle paar Jahre mal ein Triumphzug stattfand, dann waren die Teilnehmer für Kaiser und Pöbel bestimmt herausgeputzt wie die Pfingstochsen - und mit Crista.
Dann hätte man auch die gewöhnlichen Legionäre in Paradeuniform dargestellt, das war aber nicht der Fall.
 
Bezüglich der Helme bitte ich nochmal, meinen ersten Beitrag hier im Thema durchzulesen. Ich habe sowohl den Niedermörmter behandelt als auch klargestellt, wann welche Helme und wann welche Helme nicht und wann welche Helme manchmal nicht... :)
 
....
Die Formulierung verstehe ich gerade nicht. Weil die Paradeuniform prächtiger war als die Normale wurde sie auch im Feld getragen?

Genau das. Es gibt zahlreiche Beispiele während der napoleonischen Kriege in denen man die Truppe zur Schlacht die Paradeuniform anlegen liess. Besonders die Grenadiere trugen üblicherweise eine Mütze und führten die Bärenfellmütze in einem Futerall im Tornister. Aufgesetzt wurde sie zur Parade oder in der Schlacht. Man wollte schliesslich eine "Bella Figura" abgeben und den Feind beeindrucken.


Und er gehörte nicht gerade zu den Offizieren, die Auge in Auge mit dem Feind standen. Ich wollte auch nicht ausdrücken, dass es keine Gockel gab, sondern nur demonstrieren, dass selbst dort, wo diese zu finden waren, nicht jeder den Kamm hochstellte.


Ney, der "tapferste unter den tapferen" laut Napoleon, ist bei Waterloo mit seinen Reitern wie ein Bessesener unter die Briten gestürmt. Fünf Pferde wurden unter ihm getötet, zum Schluss stürmte er zu Fuß vor. Die Liste der damals vor dem Feind gefallenen Offiziere ist lang und viele taten es in voller Montur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Verdeutlichung: Ein Bildhauer in Rom hat Prätorianer, aber nie einen echten Frontsoldaten gesehen. In Italien standen während der Kaiserzeit, wenn nicht gerade Bürgerkrieg war, keine Legionen. Und wenn alle paar Jahre mal ein Triumphzug stattfand, dann waren die Teilnehmer für den Imperator und Pöbel bestimmt herausgeputzt wie die Pfingstochsen - und mit Crista.

Man mag es kaum glauben, aber Urlaub vom Militärdienst gab es auch bei den Römern. Auch waren die Prätorianer im Grunde genommen nur besser bezahlte und gestellte Legionäre. Die Farbe des Mantels war zwar anders, aber ansonsten war die Feldausrüstung im Prinzip auch dieselbe, wie die bei den Legionen.
 
Es gibt zahlreiche Beispiele während der napoleonischen Kriege in denen man die Truppe zur Schlacht die Paradeuniform anlegen liess. Besonders die Grenadiere trugen üblicherweise eine Mütze und führten die Bärenfellmütze in einem Futerall im Tornister. Aufgesetzt wurde sie zur Parade oder in der Schlacht.

Ney, der "tapferste unter den tapferen" laut Napoleon, ist bei Waterloo mit seinen Reitern wie ein Bessesener unter die Briten gestürmt. Fünf Pferde wurden unter ihm getötet, zum Schluss stürmte er zu Fuß vor.

1) Napoleons "Brummer" von der Alten Garde sahen aber als ganze Truppe so aus, nicht nur die höheren Chargen.

2) Ney verübte bei Waterloo nur versuchten Selbstmord in der Endphase der Schlacht. Allemal besser als füsiliert zu werden, wie es dann später wirklich geschah.

Hilft uns alles bei der Kernfrage nicht weiter: Trugen die Centurionen in der Schlacht die Crista?

 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben