Geschichte des Unterseebootes

Die Geschichte der Entwicklung des U-Bootes ist ja auch gleichzeitig die Geschichte der Entwicklung der Technik. In allen Bereich, sowohl bei den Geräten, als auch Materialien, sowie Fertigungstechniken.
In den 30'ern kam langsam das Schweißen als Verbindungstechnik im Schiffsbau auf. Dies hat zwei Vorteile gegenüber dem vernieten, welches vorher das Verfahren der Wahl war. Erstens wurde weniger Material benötigt beim Schweißen als beim Nieten. Zum Nieten müssen die Bleche doppelt liegen. Beim Schweissen müssen die Bleche nur an einander liegen. Der Zweite Vorteil ist das einer Korrekten Schweissnaht die Dichtigkeit besser ist, als bei einer genieteten Verbindung.
Die U-Boote der KM sind z.B. geschweißt gewesen. Der Film "Das Boot" ist deshalb an der Stelle nicht korrekt, als das Boot auf große Tiefe ging, das die Nieten geplatzt sind.

Apvar
 
Im Film und wahren Leben sind aber die Verbindungen der Flansche gerissen und nicht die (nicht vorhandenen) Nieten der Außenhaut!

Das mit den Flanschen stimmt. In ein oder zwei Szenen platzen die Nieten und fliegen den Matrosen um die Ohren. Mit einem Wassereinbruch durch die nicht Bohrungen, in welchen die Nieten gesessen haben. Dies gibt der Petersen sogar in seinem Making Of zu.

Apvar
 
Na dann steuere ich zur Geschichte des U-Bootes doch mal die CSS Hunley bei.
CSS Hunley ? Wikipedia
Die Hunley war das erste U-Boot,das kriegsmäßig zum Einsatz kam.
Am 17. Februar 1864 versenkte sie die USS "Housatonic" ,ein 1240-Tonnen-Kriegsschiff der Nordstaaten.


Die Hunley war ein "Überflutungsboot" kein Tauchboot, und erfolgreiche Angriffe mit Überflutungsbooten hatte es zuvor schon gegeben.

Dass Boot ist am ehesten ein Beispiel für die Skrupellosigkeit von Staatsführungen in bedrängter Lage.
Das Ding ist insgesamt 5mal abgesoffen! Von summierten 50 Mann Besatzung haben genau 10! überlebt.

Mit anderen Worten, nachdem die Hunley 4mal ihre absolute Unbrauchbarkeit bewiesen hatte, hat man sie in den "echten" Kriegseinsatz geschickt. Bei dem dann die ganze Besatzung tot war, bei den Absaufereinen in de Versuchsfahrten zuvor, haben sich immer mehrere der Besatzung retten können.
 
Die Geschichte der Entwicklung des U-Bootes ist ja auch gleichzeitig die Geschichte der Entwicklung der Technik. In allen Bereich, sowohl bei den Geräten, als auch Materialien, sowie Fertigungstechniken.
In den 30'ern kam langsam das Schweißen als Verbindungstechnik im Schiffsbau auf. Dies hat zwei Vorteile gegenüber dem vernieten, welches vorher das Verfahren der Wahl war. Erstens wurde weniger Material benötigt beim Schweißen als beim Nieten. Zum Nieten müssen die Bleche doppelt liegen. Beim Schweissen müssen die Bleche nur an einander liegen. Der Zweite Vorteil ist das einer Korrekten Schweissnaht die Dichtigkeit besser ist, als bei einer genieteten Verbindung.
Die U-Boote der KM sind z.B. geschweißt gewesen. Der Film "Das Boot" ist deshalb an der Stelle nicht korrekt, als das Boot auf große Tiefe ging, das die Nieten geplatzt sind.

Apvar


Die Amis haben in den 20ern als erste ihre U-Boote geschweißt.

OT: Fokker hat kurz vor dem ersten WK als "erster" auf der Welt seine Flugzeuge zusammengeschweißt, was ihm seinen erheblichen technologischen Vorsprung bis in die 20er erhalten hat.
 
Im Deutsch-dänischen Krieg 1850 soll Wilhelm Bauer aus Dillingen ein U-Boot ,den "Brandtaucher" konstruiert haben, mit dem ein Tauchversuch im Kieler Hafen gemacht wurde.Aufgrund eines Konstruktionsfehlers sank das Boot und Bauer gelang mit knapper Not der Ausstieg.

Der Hinweis ist sehr richtig, aber die Beschreibung, dachdem Wilhelm Bauer soll, ist nicht ganz richtig. Denn er hat den Brandtaucher konsturiert und gesunken ist dieses Gefährt nicht wegen eines Konstruktionsfehlers, sondern aus Mangel an finanziellen Mittel wurde der Rumpf nur Mangelhaft gefertigt. So wurden die eigendlich 12mm starke Eisenblechbeplankung auf 6 mm reduziert und zeitgleich der Spanten um 50% verringert und der Spantabstand vergrößert.
Und der Brandtaucher sank gleich zweimal. Bei seiner ersten Probefahrt über Wasser Dez 1850 und dann nach Hebung und Reperatur bei Probefahrt für den Tauchgang Feb 1851.
Das Original steht heute im Militärhistorischen Museum in Dresden.

Aber Wilhelm Bauer war entscheident für den Ubootbau der weiteren Jahre.
Durch die Übergabe Schlweswig-Holsteins an die Dänen und der Auflösung der Armee war Bauers Tätigkeit in Kiel beendet.
Schon März 1852 reister er nach Wien und stellte in Triest sein Modell den Österreichern vor. Doch ein Bauauftrag blieb aus und auch von Preußen bekam er eine Ablehnung.
Mitte 1853 ging er auch nach England und stellte der Admiralität sein neues Tauchbootmodell vor. Ende 1853 erhilet er die Einlandung der Engländer zusammen mit einer Privatwerft ein Tauchboot zu bauen.
Doch auch hier wurden die finanziellen Mittel nur zögerlich genehmigt und drohte des ferfeindeten Russen das Tauchboot ebenfalls anzubieten.
Darauf mußte er fluchtartig England verlassen.
Durch den Krimkrieg war nun Russland seinerseits sehr an den Ideen des Bauer interessiert. Im Mai 1855 begann W. Bauer im Auftrag der kaiserlich-russischen Marine den Bau eines dritten Tauchbootes, dass am 1.Nov 1855 fertig gestellt wurde und den Namen "Le Diable de Marine" also "Seeteufel" erhielt.
Bauer führte mit Seeteufel 134 Tauchversuche durch. Bei seinem letzten Versuch am 2. Okt 1856 sollte ein Schiff durch eine vom Tauchboot aus angebrachte Mine gesprengt werden. Doch war das Wasser zu flach und der Seeteufel sank durch falsch Bedienung eines russischen Leutnants. Der Seeteufel wurde dannach nicht mehr gehoben.

Doch ohne geeignete Waffe und zuverlässigeren Maschinen, ging die Entwicklung der Kriegsschiffe vorerst ohne die Tauchboote weiter, bis zum Ende des 19.Jahrhunderts.

Weitere wichtige Vertreter der Ubootentwicklung bis zu dieser Zeit waren:

Narciso Monturiol (Ictineo,1866; spanisch)
Isaac Peral (Peral,1887; spanisch)
Drzewiecki (7 Tauchbootprojekte ab 1879; russisch)
Andrew Campbell und J. Ash (Nautilus, 1884; englisch)
Waddington (Porpoise, 1885; englisch)
T. Nordenfelt (Abd-Ul-Hamid, 1866 und Nordenfelt IV, 1887; schwedisch)
Josiah H. L. Tuck (Peacemaker, 1886; amerikanisch)
John Philip Holland (Plunger und Holland 1897; amerikanisch)
Simon Lake (Argonaut, 1897; amerikanisch)
Claude Goubet (Goubet I und II, 1885-1889; französisch)
Gustav Zédé, Romanzotti (Gymnote, 1888 und Gustave Zede, 1892; französisch)
M. Laubeuf (Narval, 1899; französisch)

Wichtige Tauchboot-Konstruktionen zum Ende des 19. Jahrhunderts und beginn des militärischen Ubootbaus:

Holland-Boote
Howaldt-Tachboot Bau-Nr.333 (Leps´sche Tauchboot)
Forelle
Karp
(für die dt. Marine)
 
Ein Technologievergleich 1939/41 wäre da ganz interessant.

Die gängigen deutschen Boote (VII/IX) dürften im internationalen Vergleich nicht unbedingt gut abschneiden.

Oh ha, ich habe mich mit Ubooten noch nie so tief auseinandergesetzt, aber das 7er und 9er Boot der KM hielt ich für konkurrenzlos.

Was hatten denn die anderen Seemächte an Uboot-Konstruktionen bzw. wozu benötigten Sie diese? Die USA, als weitreichender Zufuhrkrieg im Pazifik bzw. vor Japan und deren See- und Handelswege und die japanische Marine umgedreht. Aber wer sonst?
 
Ich denke an folgende Kriterien:
Reichweite (ÜW/UW), Geschwindigkeit (ÜW/UW), TP-Bewaffnung, Tauchtiefe.

Das könnte man mal Stand Anfang 1940 für die Haupttypen zusammenstellen.
 
Ich denke an folgende Kriterien:
Reichweite (ÜW/UW), Geschwindigkeit (ÜW/UW), TP-Bewaffnung, Tauchtiefe.

Also Tauchtiefe ist wohl erstmal nicht relevant. Das ASDIC wurde in den 40gern noch von der Thermalschicht beeinflusst, somit ist alles was unter 50 m Tauchtiefe geht, erstmal 2-rangig.

Wichtiger als Tauchtiefe erscheint mir die Tauchlänge im Bezug auf die Batteriekapazität und der CO² Entwicklung zu sein. Das wiederum ist beeinflußt durch die Besatzungsstärke.

Die Bewaffnung? :grübel:
Was meinst Du genau damit? Wieviele Reservetorpedos? Vieviel Abschußrohre? Bug, oder Achtern?
 
Ein Technologievergleich 1939/41 wäre da ganz interessant.

Die gängigen deutschen Boote (VII/IX) dürften im internationalen Vergleich nicht unbedingt gut abschneiden.

Das sieht Gierschner (ohne den von Dir angeregten Vergleich aufzustellen) anders.
"Der Typ VII galt 1938/39 als unübertrefflich"
Als sehr positive Eigenschaften nennt er "leicht zu bedienen, leicht zu bauen, sehr seetüchtig, billig in der Herstellung und Unterhalt, mit 25 Sekunden auf 10m sehr schnelle Tauchzeit."
schon eine überzeugende Zusammenstellung positiver Eigenschaften.

dem dann sehr schnellen technologischen Fortschritt geschuldet, nennt er die Weiterentwicklungen VIIB und VIIC ebenfalls als "auf der Höhe der Zeit".

Was mMn ebenfalls nicht übersehen werden darf, dass Deutschland bei den Schiffs-Diesel-Motoren niemals so in Rückstand geriet, wie bei den Flugmotoren, und den Vorsprung in der Akkumulatorentechnik in der genannten Zeit nie verlor. Zwei ganz entscheidende Punkte der U-Boot-Technik.

Ebenfalls bitte ich zu bedenken, dass den "Atlantischen Zufuhrkrieg" nicht der U-Boot-Typ XYZ verlor, sondern die Enigma.
Ein Fakt der den Deutschen im Krieg verborgen blieb, der überhaupt bis in die 80er unbekannt war.
Es schon von daher fraglich gewesen wäre, ob die viel berufene "Wende im Ubootkrieg" mit den neuen Typen eingetreten wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sieht Gierschner (ohne den von Dir angeregten Vergleich aufzustellen) anders.
"Der Typ VII galt 1938/39 als unübertrefflich"
Als sehr positive Eigenschaften nennt er "leicht zu bedienen, leicht zu bauen, sehr seetüchtig, billig in der Herstellung und Unterhalt, mit 25 Sekunden auf 10m sehr schnelle Tauchzeit."
schon eine überzeugende Zusammenstellung positiver Eigenschaften.

Damit haben wir schon eine Gegenmeinung, war nur eine Baucheinschätzung meinerseits. Die US-Boote und die GB-Boote dürften bei den Leistungskennzahlen mglw. besser gewesen sein, Seetüchtigkeit und Bedienung würde ich voraussetzen. Bei "billig" würde ich kein Kriterium sehen, ist mglw. eine Frage der Leistungsdaten iV zu den Kosten oder der Bezahlbarkeit.

Hat jemand Vergleichsdaten in der Zusammenstellung?
 
Ebenfalls bitte ich zu bedenken, dass den "Atlantischen Zufuhrkrieg" nicht der U-Boot-Typ XYZ verlor, sondern die Enigma.
Das halte ich für entscheidend. In Unkenntnis des Lecks wurde versucht, mit technologischen Mitteln bei den U-Booten etwas zu korrigieren, was andere Ursachen hatte.

Solwac
 
Oh ha, ich habe mich mit Ubooten noch nie so tief auseinandergesetzt, aber das 7er und 9er Boot der KM hielt ich für konkurrenzlos.

Damit haben wir schon eine Gegenmeinung, [...]

Wieso eine Gegenmeinung? Liest denn niemand meine Beiträge?

Ich bin auch der Meinung, wie repo und seine Quelle, dass das 7er Boot vortrefflich im nationalen Vergleich war. So wie auch das 9er Boot.:hmpf:
 
Wieso eine Gegenmeinung? Liest denn niemand meine Beiträge?
Ich bin auch der Meinung, wie repo und seine Quelle, dass das 7er Boot vortrefflich im nationalen Vergleich war. So wie auch das 9er Boot.:hmpf:

Sorry!

Ich hatte Dich nicht unbedingt als Gegenmeinung verstanden, sondern eher abwartend.
 
Hat jemand Vergleichsdaten in der Zusammenstellung?

Ich leider nein.

Bei "billig" würde ich kein Kriterium sehen, ist mglw. eine Frage der Leistungsdaten iV zu den Kosten oder der Bezahlbarkeit.
"Billig" ist natürlich eine Sache der Definition.
Ich habe das jetzt so verstanden, dass von Anfang an Wert auf die Produktionsmöglichkeit in großen Stückzahlen gelegt wurde.

Kennt man eigentlich hier die Produktionsgeschichte der "Einbäume" (der ersten dt. U-Boote nach 1918)?
Die Dinger wurden im Sektionsbau (Voraussetzung zum dezentralen Serienbau) produziert, eingelagert, und erst nach Vertragsunterzeichnung mit den Briten zusammengebaut. Und die Welt hat gestaunt, wie schnell die "tüchtigen Deutschen" eine Stückzahl UBoote aus dem Zylinder zauberten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Amis haben in den 20ern als erste ihre U-Boote geschweißt.
Die Amis waren überhaupt sehr gut im U-Boot-Bau. Die haben nur alles gheim gehalten und keine Propaganda daraus gemacht. Vor allem im WK2 hielten sie sich bedeckt, denn sie haben im Pazifik jedes Palmenblatt versenkt, das sich vor ihr Periskop wagte. Schließlich wollte man die Japaner vor ein Menschenrechtsgericht ziehen und sich nicht selbst Vorwürfen ausgesetzt sehen.
 
Also Tauchtiefe ist wohl erstmal nicht relevant. Das ASDIC wurde in den 40gern noch von der Thermalschicht beeinflusst, somit ist alles was unter 50 m Tauchtiefe geht, erstmal 2-rangig.
Ähm.
ASDIC (Sonar) wird auch heute noch von Thermalschichten beeinflußt.

Wichtiger als Tauchtiefe erscheint mir die Tauchlänge im Bezug auf die Batteriekapazität und der CO² Entwicklung zu sein. Das wiederum ist beeinflußt durch die Besatzungsstärke.
Tauchtiefe wird meist vernachlässigt, ist allerdings durchaus relevant da sich die Boote durch Tiefegehen gegnerischen Angriffen entzogen.

@silesia
Die gängigen deutschen Boote (VII/IX) dürften im internationalen Vergleich nicht unbedingt gut abschneiden
Sie hatten gegenüber den Booten anderer Staate einige Vorteile aber auch gravierende Nachteile.
---------------
Zur Frage der Qualität der deutschen Tauchboote und dem Vergleich zu ausländischen Booten nun zum wiederholten Male der Hinweis auf Eberhard Möller "Kurs Atlantik".
 
Taktischer Vergleich statt Leistungsdaten?

...Die gängigen deutschen Boote (VII/IX) dürften im internationalen Vergleich nicht unbedingt gut abschneiden.

Ich denke an folgende Kriterien:
Reichweite (ÜW/UW), Geschwindigkeit (ÜW/UW), TP-Bewaffnung, Tauchtiefe..
Diese Aussagen sind, was reine Zahlen betreffen gewiss nicht so falsch. Gerade was die Geschwindigkeiten ü/u Wasser betrifft, sowie die Einsatzreichweiten waren deutsche U-Boote gerade den pazifischen Mächten mit ihren enormen Entfernungen sehr deutlich unterlegen. Das war allerdings auch nachteilig. Aus all diesen Gründen mussten diese Schiffsklassen mehr Wert auf Seetauglichkeit legen und waren daher größer und länger als etwa der deutsche Typ VII. Von der Einsatzplanung her wären sie eher mit den deutschen „Langstrecken-U-Booten“ des Typs IX zu vergleichen. Bei ähnlichen Reichweiten sind aber auch hier wieder nichtdeutsche U-Boote größer und schneller.


Dieser Leitstungsvorsprung ging allerdings auf Kosten der Wendigkeit der Boote und dies machte einen der Hauptvorteile der U-Boote in den Anfangsjahren des Krieges aus. Hier war der Typ VII so überlegen, dass die KM ihre Typen IX immer weiter entfernt zum Einsatz schickte, da gerade ihre Wendigkeit für Geleitzugschlachten unzureichend war. Gleichzeitig wurde die operative Reichweite des Typs VII durch Versorgungs-U-Boote erweitert, damit sie im gesamten Atlantikraum eingesetzt werden konnten. Diese Versorger waren vom Typ XIV, welcher ein Abkömmling des Typs IX war. Die kleineren, relativ langsamen VII-Boote zeigten sich in allen Belangen taktisch überlegen gegenüber den größeren Kreuzer-Booten des Typs IX.


Taktisch war vorgesehen, dass U-Boote in der Regel Überwasser ihre Beute stellen und möglichst auch versenken sollten, daher glaubte man auf besonders schnelle E-Motoren verzichten zu können. Bei der Tauchfähigkeit legte man Deutscherseits besonderen Wert auf Schnelligkeit um Anfangs in mittleren bis geringen Tiefen sich mit dem langsamen E-Motor dem feindlichen Gegenschlag „schleichend“ zu entziehen. Hier sollte vor allem langsame und damit leise Fahrleistung hilfreich sein. Ein U-Boot mit sehr schnell laufenden E-Motoren war für gewarnte Jäger mit ihren passiven, akustischen Ortungsgeräten schon früh im Kriege recht gut zu entdecken und damit zu bekämpfen. Die anfangs eher zweitklassigen Geleitschiffe der Alliierten mit geringer Geschwindigkeit und relativ großem Wenderadius (ich meine vor allem Hilfsschiffe und frühe Korvetten) konnten somit ausmanövriert werden. Bei vereinzelt vorkommenden Überwassergefechten (teils nicht mehr tauchfähiger U-Boote) zwischen derart langsamen Geleitschiffen und Typ VII waren alliierte Matrosen besonders erbost darüber, die Deutschen engere Kreise fahren zu sehen. Zumal die Überwassergeschwindigkeit von Jäger wie gejagtem hier nahezu gleich war (Der "Kampf" des U-Bootes war also darauf ausgerichtet in Überwasserfahrt zu entkommen! Dergleichen war allerdings nur bis vielleicht Mitte 1942 aussichtsreich, solange es nur wenige der erheblich schnelleren Geleitzerstörer gab.) Bei der U-Boot Jagd kam es eben für das Boot nicht darauf an sich getaucht schnell davon zu machen, sondern zur rechten Zeit einen unter Wasser Haken zu schlagen, bis der Gegner von ihm abließ! Man sieht also die niedrigeren allgemeinen Werte deutscher U-Boote im Vergleich zu anderen Nationen schienen aus taktischer und strategischer Hinsicht vorerst zu verschmerzen. Strategisch waren die deutschen U-Boote in erster Linie für den Handelskrieg gedacht, also um „lahme Zivilschiffe“ zu versenken. Für Flottenoperationen wurden sie nur bei Bedarf verwendet.


Dagegen lagen GB, den USA und Japan ganz andere Einsatzkonzepte zugrunde. GB sah in ihnen ein Mittel der Aufklärung, der Lauerjagd auf feindliche U-Boote auf der Fahrt zu ihrem Stützpunkt und ganz allgemein zur Blockadeüberwachung. Die USA und Japan brauchten weitreichende U-Boote für die Weiten des Pazifiks und besonders Japan setzte seine U-Boote Anfangs fast immer als Teil von Flottenoperationen zur Aufklärung und Absicherung gegen Kriegsschiffe ein. Da Kriegsschiffe höhere Geschwindigkeiten fahren als Frachter, mussten sie sowohl über- als auch unter Wasser höhere Leistungen abrufen. Ähnliches gilt für die USA.



Was die Bewaffnung betrifft, mussten sich deutsche U-Boote im Vergleich nicht verstecken. Der Typ VII besaß mit einer 8,8 cm Kanone gegenüber der oft in anderen Ländern verwendeten 7,62 cm Kanone keine Nachteile. Der Typ IX hatte eine Hauptartillerie von 10,5 cm, was natürlich gegen die französischen U-Boot-Kreuzer (Exoten) der Surcouf-Klasse unterlegen, doch übliche Boote waren ebenfalls nicht besser bewaffnet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Surcouf_(N_N_3)
Die Anzahl der Torpedorohre in deutschen Booten war auch vergleichbar mit jener bei anderen Mächten und lag im großen Typ IX bei 8 Rohren (6 vorn, 2 hinten), sowie beim Typ VII bei 6 Rohren (5 vorn, 1 hinten). Auch die US-Vorkriegsklasse vom Typ „Sargo“ hatte 8 Rohre, die aber gleichmäßig vorn und hinten angeordnet waren. Ich sehe hier keine besonderen Nachteile für deutsche U-Boote, während die Torpedoanordnung der Sargo-Klasse doch eher nachteilig zu sein scheint.
Man sieht also ganz verschiedene Einsatzkonzepte, die jede Nation zu anderen Entwicklungs-Schwerpunkten brachte. Insofern machten sich die teils höheren Eckwerte der Leistungsdaten gerade der außereuropäischen Seemächte nicht unbedingt bemerkbar. Der deutsche Typ IX mit ähnlichen Konstruktionsmerkmalen wie diese bewährte sich nicht in nennenswerten Geleitschlachten und ihr Einsatzgebiet beschränkte sich zusehend auf Randgebiete. Alles in Allem war Typ VII für deutsche Anforderungen über lange Zeit hinweg hervorragend bis gut geeignet.

Schwachpunkt der deutschen U-Boot-Strategie waren ihre Abhängigkeit vom Funkverkehr (ob für Treffpunkte mit den Milchkühen, oder für die Rudeltaktik), die dem Gegner über Funkeinpeilung Standorte verriet, sowie nach Entschlüsselung des Enigma-Codes. Die Abhängigkeit von langen Seemärschen über Wasser machte Flugzeuge für U-Boote generell ebenfalls zur tödlichen Bedrohung. Zum echten U-Boot-Killer entwickelten sich Salvenwerfer für „Wasserbomben“, wie dem Hedgehog, die ein ganzes „Planquadrat“ mit Geschossen füllte und unabhängig von der Tiefe des U-Bootes zu Treffern führte. Erst mit dieser Waffe wurde die oben beschriebene Wendigkeit der deutschen Boote endgültig als oft entscheidender Vorteil abgelöst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hedgeh...des_Hedgehog_mit_konventionellen_Wasserbomben
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht nur der reine Technologische Fortschritt ist für die Verluste der U-Boote der KM verantwortlich. Durch Captain RN Walker ist in der U-Boot-Bekämpfung auch eine neue Taktik entwickelt und auch angewandt worden.Frederic John Walker ? Wikipedia

Apvar
 
Zurück
Oben