excideuil
unvergessen
Das Russische ist ein interessanter Punkt, denn es war vielen verhaßt, ich mochte es als Schüler auch nicht, und frage mich heute, warum. Eigentlich ist Russisch eine schöne und interessante Sprache, und die russische Literatur hat wundervolle Bücher hervorgebracht. Daß man verpflichtet wurde, die Sprache zu lernen, kann kein Kriterium gewesen sein, denn bei Mathematik hat ja auch keiner gefragt, ob wir das möchten, und ich sehe den Nutzen der Vektorrechnung bis heute nicht ein. Ich glaube auch nicht, daß es ein Auflehnen gegen sie sozialistische Doktrin war, wir waren ja mit 10 oder 12 oder auch 14 Jahren keine Widerstandskämpfer.
Russisch war ein reines Lernfach und die mochte ich nicht. Und dann die vielen Fälle im Singular und Plural, einfach ein Graus. Hinzu kam, dass "Madga" (die Lehrerin) Russisch als den Nabel der Wissenserwerbung verstand ... nicht gerade ideale Voraussetzungen.
Ja, und die Vectorrechnung geht wohl eher in die Richtung abstrakt denken können aber begriffen habe ich sie auch nicht.
Es gab übrigens an unserer Schule eine Klasse, die hatte schon ab der 3. Klasse Russisch, die hatten dann in der 10. Klasse Russischprüfung Abiturniveau.
Gab es bei uns nicht, aber das lag wohl eher daran, dass in einer kleinen Stadt wohl die personelle Basis gefehlt hätte.
Aber Spezialisierung gab es weitere, man denke da nur an die Sportschulen.
Auch die zweite Fremdsprache, ab der 7. Klasse, war meines Wissens bei uns vorgeschrieben, ich kenne keinen, der sich da entscheiden durfte, die Sprache hätte zur Wahl gestanden, aber nicht das Erlernen einer zweiten Sprache an sich.
Da hast du mich jetzt unsicher gemacht und ich habe in meine Zeugnisse geschaut - ja, die gibt es noch -; und englisch und französisch werden dort als fakultativ geführt. Ist ja möglich, dass sich dies mit den Jahren geändert hat.
Sowjetische Brieffreunde hatte auch keiner, und wenn, dann wurde das nicht als Zeichen der Bündnistreue publik gemacht, dann blieb das privat.
Ich hatte sogar mehrere. (Ende der Sechziger!) Interessant war, dass die Lehrerin mit vielen Adressen aus der SU kam und sie an den "Mann zu bringen" suchte. Heute drängt sich die Ansicht auf als wenn sie eine Quote zu erfüllen gehabt hätte. Ich mochte sie - als Kind läuft ja viel über Sympathie - und machte mit. Der Effekt war, dass ich zu vielen Briefmarken kam und tauschen konnte.
Grüße
excideuil