Insbesondere Tejason hatte die Entwicklungen in römischer Zeit angesprochen.
Als wichtige neuere Publikation erscheinen die Werke von Batty (Rome and the Nomads - The Pontic-Danubian Realm in Antiquity) sowie Stefan (Les Guerres Daciques de Domitien et de Trajan), die neben den Schriftquellen den archäologischen Stand berücksichtigen sollen. Beide Werke kenne ich nicht, allerdings die zusammenfassende 2-teilige Darstellung von Everett L. Wheeler: Rome's Dacien Wars - Domitian, Trajan and the Strategy on the Danube, JomH 2010, S. 1185-1227 und 2011, S. 191-219.
Batty fasst den Dakischen Bereich, links und rechts der Karparthen 100 v.Chr. bis 100 n.Chr., als einen Schmelztiegel unterschiedlicher Völker auf. Stefan sieht zu der Zeit einen philhellenischen geto-dakischen Kern, kulturell entwickelter, stabiler, der unter Burebista und später Decebalus mit den übrigen Volksgemisch in den Regionen vereinigt werden konnte. Das führte zur Errichtung eines Königreiches im "hellenic-style", mit den zentralisierten Machtkernen um die Städte in der Region des Sereth östlich des Eisernen-Tor-Passes über die Karparthen, geographisch mit der Donaulinie, und den mittig verlaufenden Karparthen mit befestigten Pässen gegen den römischen Einflussbereich geschützt. Das geto-dakische Reich hat daher wenig mit ethnischen Grenzen zu tun, sondern erstreckte sich über eine Vielzahl von Volksstämmen und gemischt-besiedelten Gebieten.
Mit den Eroberungen einher ging die völlige Vernichtung geto-dakischer Zentren, die zT bis heute nicht genau lokalisiert werden konnten. Entsprechend gab es römische Neugründungen. Das wiederum zog wohl die transdanubischen Volksverschiebungen nach sich, die die Römer auch bereits vor den späteren großen Feldzügen vornahmen (so zB bereits 4 n.Chr. mit rd. 50.000 Geten aus dem Raum südlich der Donau - Aelius Catus). Es scheinen hier weitere etappenweise Verschiebungen stattgefunden zu haben (Plautius Aelianus, 100.000), die mit Bedrohungen aus dem Raum nordöstlich zu tun gehabt haben (so bei dem Vordringen der Aorsi). Daz kamen Einwanderungen in den Nordwesten des Dakischen Reiches, was den Charakter des Schmelztiegels nur verstärkt haben dürfte. Viele der hier in den Schriftquellen angesprochenen Lokalitäten sind unklar, bzw. gibt es dazu nur Spekulationen.
Um die Vielfalt des Dakischen Reiches von Decebalus abzuschätzen, die Vermutung von Stefan: geographisch alles nördlich der Donau zwischen Tisza und Schwarzem Meer, sowie von Siret/Dnjestr bis zu den slowakischen Karparthen, ca. 1 Mio. Bevölkerung, 260.000 qkm.
Ergo:
Bei der Romanisierung Daziens ist also der Anteil der Daker minimal.