Lager der Römer in Thüringen

Die Frage ist natürlich, wie wir vom Thema "Römerlager in Thüringen" schon wieder zur festgelegten-Leugen-Hypothese und zum Rhein gekommen sind bzw. warum wir das Leugen-Thema, welches wir wirklich bereits ad nauseam diskutiert und verworfen haben schon wieder aufgezwungen bekommen.

Wie würdest Du die 50 Kastelle "militärpraktisch" über 1000 km Rhein verteilen?

Genau das ist es, was ich mit Mathematik eines phantasielosen Beamten meine. Was du hier suggerierst ergibt im Gelände doch überhaupt keinen Sinn. So etwas kann sich doch nur jemand ausdenken, der vor einer (modernen!) Landkarte sitzt und keine Erfahrung im Gelände hat. (Was ja zudem noch verwunderlicher ist, dass ausgerechnet du als Geograph* mit Geländeerfahrung so agierst, wie ein allen Klischees entsprechender Beamter ohne Phantasie, der nie im Gelände war.)


*oder warst du Geologe oder Geophysiker? Ändert aber letztlich nichts an meiner Verwunderung. Präsentiere deine Überlegungen doch mal den Erdkundlern verschiedener Disziplinen, du wirst dieselben Widersprüche ernten, wie bei uns Historikern.
 
Ich bin ja kein Mathematiker, aber ich würde über strategisch günstige Stellen nachdenken.
Flußmündungen, Furten, gut überblickbare Stellen, Kreuzungen alter Verkehrswege und ähnliches kämen in den Sinn.

Deshalb gibt es ja auch Ausnahmen von den ~20 km-Distanzen, wie etwa Mogontiacum (Mainmündung), Asciburgum (Ruhrmündung) und natürlich Köln (Kreuzung mit der älteren Agrippastraße).
 
Genau das ist es, was ich mit Mathematik eines phantasielosen Beamten meine.

Man stelle sich bildlich vor, wie die Truppe nach einem langen Tagesmarsch eine schöne große Aue an einem kleinen Flüsschen passiert, nur um dann noch einen weiteren Kilometer in den quelllosen Wald einzudringen und dort zu kampieren, weil man an dem Flüsschen die 9 (oder 10?) Leugen noch nicht erreicht hatte.
Die Stimmung der Truppe war dann sicher ausgezeichnet.
 
Genau das ist es, was ich mit Mathematik eines phantasielosen Beamten meine. Was du hier suggerierst ergibt im Gelände doch überhaupt keinen Sinn.

Am aktuellen Beispiel: Zwischen Pömmelte an der (damaligen) Mündung der Saale in die Elbe und Nienburg an der Mündung der Bode in die Saale liegen exakt 20 km Wegstrecke — wie etwa zwischen Remagen und Andernach oder zwischen Neuss und Gellep oder zwischen Vetera I und Steinicheshof, etc. pp.

Ergibt das tatsächlich keinen Sinn?
 
Man stelle sich bildlich vor, wie die Truppe nach einem langen Tagesmarsch eine schöne große Aue an einem kleinen Flüsschen passiert, nur um dann noch einen weiteren Kilometer in den quelllosen Wald einzudringen und dort zu kampieren, weil man an dem Flüsschen die 9 (oder 10?) Leugen noch nicht erreicht hatte.
Die Stimmung der Truppe war dann sicher ausgezeichnet.
Das liegt an dem Fitnessplan, den jeder Legat verpflichtet war, seinen Legionären aufzuerlegen. Dazu trug jeder Legionär einen Fitnesstracker mit Schrittzähler. Sobald die 20.000 Schritte voll waren, wurde gelagert. Ist doch heute auch nicht anders. Sobald man sein Schrittsoll für den Tag absolviert hat, wird sich auf die Couch gelümmelt und ein Bier aufgemacht. So geht Fitness heute (und auch vor 2.000 Jahren).
 
So etwas kann sich doch nur jemand ausdenken, der vor einer (modernen!) Landkarte sitzt und keine Erfahrung im Gelände hat. (Was ja zudem noch verwunderlicher ist, dass ausgerechnet du als Geograph* mit Geländeerfahrung so agierst, wie ein allen Klischees entsprechender Beamter ohne Phantasie, der nie im Gelände war.)

Es war die Geologie, zu der ich nach einem Semester von der Geschichte wechselte, weil es dort für meinen Geschmack dazumal etwas zu politisch zuging — eine Entscheidung, die ich nie bereut habe.

Allerdings bin ich auch Aufklärungssoldat gewesen, und daher ist mir zum Beispiel der Unterschied zwischen einem Marsch mit schwerem Gepäck über 20 km vs. 50 km aus eigener Anschauung bekannt.
 
Virtuelle Ideallinien

schlafende-smileys-035.gif


Siehe hier: Apropos Wilkenburg, Anreppen und Hedemünden

Wie würdest Du die 50 Kastelle "militärpraktisch" über 1000 km Rhein verteilen?

Am besten da, wo sich die Höhe über dem Meeresspiegel in Fuß gemessen durch 3 teilen lässt, oder die Flussbreite genau 1,5 attische Stadien beträgt oder sich sonstige nette Zahlenspiele treiben lassen, nicht wahr?

Wenn Drusus alle Tassen im Schrank hatte, hat er die Rheinkastelle dort angelegt, wo sie am ehesten gebraucht wurden: Um Stellen zu überwachen, an denen der Feind leicht rüberkommen konnte. Um Flusshäfen zu schützen. Um Verkehrsknotenpunkte zu überwachen.
 
Am besten da, wo sich die Höhe über dem Meeresspiegel in Fuß gemessen durch 3 teilen lässt, oder die Flussbreite genau 1,5 attische Stadien beträgt oder sich sonstige nette Zahlenspiele treiben lassen, nicht wahr?

Wenn Drusus alle Tassen im Schrank hatte, hat er die Rheinkastelle dort angelegt, wo sie am ehesten gebraucht wurden: Um Stellen zu überwachen, an denen der Feind leicht rüberkommen konnte. Um Flusshäfen zu schützen. Um Verkehrsknotenpunkte zu überwachen.
Und da haben wir noch gar nicht über die Glaubwürdigkeit von Florus geredet...
 
Am aktuellen Beispiel: Zwischen Pömmelte an der (damaligen) Mündung der Saale in die Elbe und Nienburg an der Mündung der Bode in die Saale liegen exakt 20 km Wegstrecke

Nienburg hatten wir schon:

Lager der Römer in Thüringen

Nachgefragt hatte ich auch schon:

Wozu braucht man zum Übernachten eine Flussvereinigung, und was ist an der Entfernung von 9 Leugen erwähnenswert?

Warum man zum Übernachten eine Flussvereinigung braucht, und was an einer Entfernung von 9 Leugen bzw. 20 km erwähnenswert ist, hast Du leider nicht erläutert.

Deshalb gibt es ja auch Ausnahmen von den ~20 km-Distanzen, wie etwa Mogontiacum (Mainmündung), Asciburgum (Ruhrmündung) und natürlich Köln (Kreuzung mit der älteren Agrippastraße).
... sowie auch sonst sämtliche weitere Lager aus augusteisch-tiberischer Zeit, die sich am Rhein finden lassen.

Unter ca. 30 Distanzen befinden sich also ca. 30 "Ausnahmen."
lachende-smileys-314.gif
 
Bei den Kastellen stimme ich zu dass diese sich in erster Linie nach der Geografie richteten, wichtige Furten, Glens die zu blocken waren, Kreuzungen von Altstraßen (die wie der Name schon sagt sich aber auch aus der Geografie ergaben).

Bei der Verlegung einer Legion von A nach B (sicher der Hauptanwendungsfall verglichen mit Eilmärschen zu Kampfeinsätzen oder Marschgefechten) würde ich allerdings regelmäßige Abstände warten. Durch den Tross ergibt sich eine maximale Marschdistanz (15000 passus waren auch von Frauen und Kindern an einem Tag zu bewältigen), durch die Logistik ergibt sich eine minimale Marschdistanz, da die Legion nicht unbegrenzt Proviant mitführen konnte.

Die Legionen bewegten sich im Normalfall entlang der prähistorischen Fernstraßen, welche dort verliefen wo das Gelände günstig und Wasser vorhanden war, weshalb auch überall entlang dieser Straßen Marschlager errichtet werden konnten. Z. B. kenne ich entlang des prähistorischen Fernwegs von Neuss nach Paderborn, also entlang der Altstraße Neuss-Herdecke und weiter entlang des Haarwegs, keinen Ort wo man nicht in einem Radius von 300 m ein Marschlager hätte errichten können, dass zur Not genauso an den Hang gesetzt wurde wie das Lager von Wederath.
 
Eine Legion auf dem Marsch marschiert aber nun mal nicht jeden Tag dieselbe Strecke. Es hat wochenlang nicht geregnet, der Boden ist trocken, keine Vorkommnisse, die Legion kommt gut voran. Es fängt an zu regnen. Am ersten Tag geht es noch einigermaßen, aber am zweiten Tag sind die Wege durchweicht, die Schritte werden schwerer, die Kleidung wird schwerer, die Wagen bleiben stecken. Am fünften Tag geht es durch unübersichtliches Gelände, man marschiert enger beisammen, um die Verbindung nicht abreißen zu lassen. Am sechsten Tag geht es ins Mittelgebirge, es wird unwegsamer, vor allem die Wagen kommen nur schwer die Steigungen hoch, runter muss man sie mit Mühe bremsen, damit sie nicht außer Kontrolle geraten und umkippen oder es zu schlimmeren Unfällen kommt. Bei einer Flussüberquerung am siebten Tag stellt man fest, dass die normalerweise gut zu begehende Furt wegen des Regens der vergangenen Tage nur schwer zu passieren ist. Endlich wird das Wetter wieder trockener und man kommt aus dem Mittelgebirge in eine Heidelandschaft. Der Boden ist sandig und drainiert deshalb gut, wenig Bäume versperren die Sicht, der Feldherr befiehlt, verlorenen Boden wieder gut zu machen und heute etwas länger zu marschieren. Und da haben wir noch gar keine Ereigniskarten gezogen (Achsbruch, Sturm, feindlicher Angriff etc.). Das Witzige ist ja auch: Außer, dass
- Relieph und Bodenbeschaffenheit
- Wetter
- unterschiedliche Lichtstundenzahl im April und September gegenüber dem Juni
gegen Normdistanzen sprechen, sprechen auch
- archäologische Funde
und
- historische Überlieferungen gegen Normdistanzen.
Ob das nun Caesar ist oder Tacitus, Meilensteine oder auch Itinerarien (Itinerarium Antoninianum, Itinerarium Gaditanum/Becher von Vicarello, Tabula Peutingeriana) sie zeigen uns, was Distanzen angeht, ein recht heterogenes Bild. Und trotzdem wird mit sturer Beharrlichkeit uns immer wieder diese Unsinnsdiskussion aufgezwungen. Von einem Geologen mit Militärerfahrung, der wissen müsste, dass man auf Fels anders marschiert als auf Sand und auf Sand anders als auf Klei und bei Regen anders als bei Sonnenschein.
 
Wenn die Römer ein gangbares Konzept wider die “Launen der Natur“ erfunden haben sollten, müssten bspw. unsere Schleichspuren auf Autobahnen als äußerst rückständige Verkehrskonzepte eingestuft werden, oder all jene die sich wissenschaftlich den komplexen Zusammenhängen der Stauforschung widmen als Einfaltspinsel verunglimpft werden. Ob via Furt oder Bohlenbrücke, nahezu jedes zu querende Gewässer ergibt ein Nadelöhr für nahezu jede Kolonne, und Steigungen führen nun mal zu Verlangsamung, was durch folgende Gefälle seltenst ausgleichen, mitunter je nach Neigungsgrad den Bummelzugfaktor sogar noch beträchtlich erhöhen kann.

Zudem, es geht in diesem Thread doch um “Lager in Thüringen“, was so wie ich es verstehe, unabhängig der Zeitstellung (Drusus, Tiberius, Maximus Thrax, Probus) für wahrlich alles andere als “standardisierte“ Verlegungen der Truppen von A nach B auf präparierten Trassen zu sprechen scheint.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vegetius hat sich in seinem Werk an mehreren Stellen über die Auswahl von Lagerplätzen geäußert.

In I, 22 schreibt er, dass Lager dort aufgeschlagen werden müssen, wo es Holz, Futter und Wasser gibt. Außerdem soll man auf eine gesunde Gegend achten und sich nicht am Rande eines Berges, den der Feind besetzen könnte, lagern, ebensowenig in Überschwemmungsgebieten.

In III, 2 empfiehlt er ebenfalls eine gesunde Gegend ohne Sümpfe.

In III, 8 rät er ausdrücklich, sich bei der Wahl des Lagerplatzes Mühe zu geben*. Dann ist wieder davon die Rede, dass man auf eine gesunde Gegend achten soll, im Winter auf Futter und Holz, und Überschwemmungsgebiete meiden, ebenso unwegsame Gebiete und Lagerplätze neben Anhöhen, die der Feind besetzen könnte.

* Davon, dass man stattdessen einfach den in der passenden Entfernung nehmen muss, steht nichts.

Lauter recht vernünftige Ratschläge also.

Über fixe Distanzen, die jedenfalls einzuhalten seien, hat er sonderbarerweise nichts geschrieben...

Nun mag Vegetius selbst kein großer Militär gewesen sein, aber er hat zumindest aus älterer Literatur geschöpft.
 
Salve,
also, wenn da die große römische Armee in Legionsstärke durchs Feindes- oder Freundesland zieht, geht das sicher nicht so, dass man mal guckt, wie weit man kommt und entschließt sich dann zur Rast. Sicher gab es auch da schon so etwas wie eine Vorhut und Pioniere, die den Weg vorbereitet haben.
Und dabei wäre eine zumindest in etwa feste Distanz zu erwarten und zwar eine, die man auf jeden Fall schafft. Das spricht für 20 km. Wenn man natürlich einen Feind verfolgt, erhöht man die Distanz und setzt andere Einheiten ein, was weiß ich, Kavallerie oder Jäger. Da zieht aber dann der Tross allenfalls hinterher oder wartet (unter Schutz). Zu einem planvollen Vorgehen gehört schon eine feste Distanz.
 
Und dabei wäre eine zumindest in etwa feste Distanz zu erwarten und zwar eine, die man auf jeden Fall schafft.

Woher weißt Du denn im Voraus, welche Distanz man "auf jeden Fall" schafft? Morgens kann das Wetter noch sonnig sein; wenn mittags ein heftiger Gewitterregen runtergeht, kann die Durchquerung einer Flussaue Stunden dauern. Unter widrigen Umständen sind auch 20 km beim besten Willen nicht zu schaffen. Wenn man nicht weiß, wie das Wetter wird, sollen da die Pioniere das nächste Lager vorsichtshalber nicht lieber schon nach 10 km anlegen?

Sicher gab es auch da schon so etwas wie eine Vorhut und Pioniere, die den Weg vorbereitet haben.
Auch eine Vorhut, die Wege präpariert, schafft nicht standardmäßig 20 km am Tag und wird gezwungenermaßen ihre Marschlager in unregelmäßigen Abständen anlegen müssen.
 
Salve,
die Vorhut geht vorweg, also entscheidet sie unter Beachtung der Befehlslage, wo das Lager aufgeschlagen wird und beginnt mit den Vorbereitungen. Für die ist es unerheblich, ob dann irgendwelche Teileinheiten unterwegs feststecken. Vielleicht bekommen sie ja nicht einmal diese Info.
Wenn Teile länger brauchen, dann kommen sie halt später ins Lager, von mir aus in der Nacht. Aber so ein Heereszug dürfte so gewaltig gewesen sein, dass geplant werden muss, so ist es übrigens bis heute.
Geschieht etwas unerwartetes, muss dann halt darauf reagiert werden, aber so ein Feldzug ist sicher keine Klassenfahrt.
 
Und dabei wäre eine zumindest in etwa feste Distanz zu erwarten und zwar eine, die man auf jeden Fall schafft. Das spricht für 20 km.

Eben nicht. Wenn man schon etwas fixes einführen will, dann die Marschdauer, nicht die -strecke.
Dann überlegt sich die Vorhut, wie weit die Truppe es wohl im vorliegenden Gelände und momentanen Wetter in x Stunden schafft, und sucht in diesem Bereich einen geeigneten Platz. Niemanden interessiert es, ob das 17, 20 oder 22 km sind, es interessiert aber, dass die Truppe abends bei ihrem Hirsebrei sitzt.
 
Es ist sehr erstaunlich, wie beharrlich auf einer festen Distanz beharrt wird - gibt es irgend ein römisches militärisches Handbuch, dass vorgeschrieben hat, alle 9-10 Leugen ein Marschlager anzulegen?

Die Marschlager entlang der Aufmarschtrasse (Bernsteinstraße) entlang der March nördlich von Carnuntum
sind regelmäßig im Abstand von 35 km angelegt - das sind allerdings ca. 16 Leugen. An solchen flachen Aufmarschtrassen (auch entlang der Lippe), mit ausgebauten Wegen, Leinpfaden und schiffbaren Flüssen halte ich regelmäßige, planvoll angelegte Lager für möglich. Im Feindesland, im Gebirge, in sumpfigen Gelände und Wäldern werden die von Vegetius (Beitrag Ravenik) aufgezählten Kriterien Priorität haben - wenn die Quelle noch 2 km entfernt ist, laufe ich die auch noch, bevor ich abends verdurste.

Vor Jahren bin ich einmal den E5 gelaufen, Alpendurchquerung, natürlich gibt es Etappenempfehlungen (6 - 8 std Laufleistung), am 4.Tag war es jedoch drückend schwül und heiß, ich stieg nach langem Marsch nicht mehr zur Memminger Hütte auf, am 5.Tag überraschte mich und viele andere Wanderer am Mittag nicht weit von dieser Hütte ein Gewitter, so dass ich dort festgesessen habe. So verschoben sich bei diesem zivilen Marsch die Zielorte (Übernachtungsmöglichkeiten) schon nach kurzer Zeit. Im Gebirge spielen die gemachten Höhenmeter (damals bis zu 2200) eine viel größere Rolle als die gelaufene Kilometerzahl.
 
Salve,
die Vorhut geht vorweg, also entscheidet sie unter Beachtung der Befehlslage, wo das Lager aufgeschlagen wird und beginnt mit den Vorbereitungen.

Die Vorhut hat also nur noch die Aufgabe, ein schönes Plätzchen zum Lagern zu finden? Im letzten Beitrag war noch davon die Rede, dass Wege präpariert werden müssen. Und das bedeutet halt mitunter Schneisen in einen Wald schlagen, Flussläufe und Sumpfgebiete nach gangbaren Überwegen absuchen und ggf. erst diese Überwege schaffen. Es ist ja nicht so, dass die Pioniere morgens mit ein, zwei Stunden Vorsprung starten und dann der Rest des Heeres in standardmäßigem Schritt über die präparierten Wege marschiert.
 
Es ist sehr erstaunlich, wie beharrlich auf einer festen Distanz beharrt wird - gibt es irgend ein römisches militärisches Handbuch, dass vorgeschrieben hat, alle 9-10 Leugen ein Marschlager anzulegen?

Die Marschlager entlang der Aufmarschtrasse (Bernsteinstraße) entlang der March nördlich von Carnuntum
sind regelmäßig im Abstand von 35 km angelegt - das sind allerdings ca. 16 Leugen. An solchen flachen Aufmarschtrassen (auch entlang der Lippe), mit ausgebauten Wegen, Leinpfaden und schiffbaren Flüssen halte ich regelmäßige, planvoll angelegte Lager für möglich. Im Feindesland, im Gebirge, in sumpfigen Gelände und Wäldern werden die von Vegetius (Beitrag Ravenik) aufgezählten Kriterien Priorität haben - wenn die Quelle noch 2 km entfernt ist, laufe ich die auch noch, bevor ich abends verdurste.

Vor Jahren bin ich einmal den E5 gelaufen, Alpendurchquerung, natürlich gibt es Etappenempfehlungen (6 - 8 std Laufleistung), am 4.Tag war es jedoch drückend schwül und heiß, ich stieg nach langem Marsch nicht mehr zur Memminger Hütte auf, am 5.Tag überraschte mich und viele andere Wanderer am Mittag nicht weit von dieser Hütte ein Gewitter, so dass ich dort festgesessen habe. So verschoben sich bei diesem zivilen Marsch die Zielorte (Übernachtungsmöglichkeiten) schon nach kurzer Zeit. Im Gebirge spielen die gemachten Höhenmeter (damals bis zu 2200) eine viel größere Rolle als die gelaufene Kilometerzahl.
Salve,
wieviel Alpen durchquerst Du in Mitteldeutschland? Wieviel Sümpfe durchquerst Du mit einer Armee? Im Sommer? Wie unpassierbar ist Mitteldeutschland im Sommer? Waren die Temperaturen damals nicht sogar höher als heute? Ich las mal "regional bis zu 4 Grad höher".
War Deutschland eine Wildnis? Las ich nicht gerade in einem pdf-Aufsatz , dass der Kulturlandanteil viel höher als angenommen gelegen haben muss?
Aber bitte, eines Tages werden wir die Antwort haben.
 
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