Franken und Türken

Aber auch Deutsch ließe sich m. E. auch in anderen Schriftsystemen schreiben. Kurz nach der Wende habe ich ein T-Shirt gesehen, auf dem ein kyrillischer Text aufgedruckt war. Auf den ersten Blick denk man, dass es wohl Russisch wäre. Aber auf den zweiten Blick erkannte ich den Text bzw. konnte ihn transkribieren: "Wenn Du das lesen kannst, bist Du kein dummer Wessi." :) (Hintergrund war, dass in der DDR in der Schule Russisch unterrichtet wurde und damit man dort die kyrillische Buchstaben lesen konnten. Im Westen war Russisch als Schulfach ein Orchideenfach.)

Dieses Spalter-T-Shirt findet sich bis heute in ostdeutschen Souvenirläden.
 
Aber noch mal zurück zu den türkischen bzw. germanischen Runen: von den Zeichen beider Schriftsystemen sind nur wenige Zeichen gleich oder sehr ähnlich. Und bei diesen Zeichen gibt es nur einige mit einem gleichen oder ähnlichen Lautwert.

Vergleichen wir nun das Futhark mit den Orchon-Alphabet, sieht es nicht viel besser aus wie mit dem Vergleich Orchon-Latein:

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Und daran werden noch so "intensive Vergleiche" nichts Wesentliches ändern können.

In der ersten Zeile ist das Orchon-Alphabet, in der zweiten das Futhark.

In dem von Sepiola eingestellten Vergleich Orchon/Futhark-Alphabet hat das erste Zeichen einen ähnlichen Lautwert in beiden System (a bzw. ae), das dritte c2 bzw. z. Tja, und da hört es eigentlich auf.

Laut Wiki hat das erste Zeichen einen Lautwert zwischen e und i, möglicherweise ein Diphtong wie in "Hey".
https://de.wikipedia.org/wiki/Ihwa

Das dritte Zeichen ist die https://de.wikipedia.org/wiki/Elhaz mit dem Lautwert *z (was immer das heißen mag). Ist das wie ein Z in Zunge oder ist damit das stimmhafte s wie in Sonne gemeint?

Und wie wird das entsprechende alttürkische Zeichen c2 ausgesprochen???


Die Herkunft beider Schriftsysteme liegt im historischen Dunkel. Es gibt nur Vermutungen, dass die germanischen Runen aus norditalienischen Schriftsystemen abgeleitet sein könnten. Damit wären sie auch letztendlich über das griechische vom phönizischen Alphabet abgeleitet. Einige Zeiche mögen auch vom lateinischen Alphabet abgeleitet sein.

Leider konnte ich aus den Wiki-Artikeln nichts darüber finden, aus welchen Vorgängerzeichen sich die o. g. germanischen Runen entwickelt haben könnten.

Bei den türkischen Runen gibt es nur Spekulationen über deren Ursprung. Es könnte auf das aramäische Alphabet zurückgehen und damit letztendlich auf das phönizische.

Ich halte also die Ähnlichkeiten bei einigen Zeichen für Zufall.
 
Gibt´s nicht ein Troya auch in Frankreich? Nicht unweit von Reims?....Im 5./6. Jhd. wurde dies die neugewonnene Gegend der Franken. Ein Schmelztiegel von Romanogalliern und Franken.
Andererseits führen Ursprungslegenden immer sagenhafe Bezüge mit sich und werden oft auf Götter oder Helden gestützt. Bei den Langobarden sollen es zB. die Viniler sein.. Man möchte gleich an Wien, Windobona,.. denken)). Oder die Weser? Oder sind Namen nur Schall und Rauch und meist Zufall?
 
gentem Torcorum
Gibt´s nicht ein Troya auch in Frankreich?
Der bekannteste Ortsname der in Frankreich in Richtung "Troja" verweist, dürfte Troyes sein (wegen Chrétien von Troyes, einem bekannten Dichter altfranzösischer Versepen, die z.T. von Wolfram von Eschenbach und anderen deutschen Dichtern aufgegriffen und zitiert und/oder übersetzt wurden).
Troyes stammt vom Stamm der Tricasser, war die Civitas Tricassium. Der Ausfall des intervokalischen [k] ist seit dem 13. Jhdt, (1230) belegt, zuvor eine Lenisierung zu Trece/Treche (wohl ['tret⁠ʃə⁠].

Nicht unweit von Reims?....Im 5./6. Jhd. wurde dies die neugewonnene Gegend der Franken. Ein Schmelztiegel von Romanogalliern und Franken.
Andererseits führen Ursprungslegenden immer sagenhafe Bezüge mit sich und werden oft auf Götter oder Helden gestützt. Bei den Langobarden sollen es zB. die Viniler sein.. Man möchte gleich an Wien, Windobona,.. denken)). Oder die Weser? Oder sind Namen nur Schall und Rauch und meist Zufall?
Da die Franken das spätere Troyes noch mit dem intervokalischen -k- kennenlernten, hatte das keinerlei Relevanz für den Troja-Mythos. Der war eher bei der Colonia Ulpia Traiana anwendbar.

In diesem Thread geht es aber nicht um den Troia-Mythos, sondern um eine konkrete Quellenstelle, in der gentem Torcorum erwähnt werden.
 
Gibt´s nicht ein Troya auch in Frankreich?
Meinst Du Troyes?
Die hieß in der Antike (Augustobona) Tricassium, im 5. Jahrhundert dürfte sich der Kurzname Treca(e) eingebürgert haben. Da sind wir noch weit von einem Gleichklang mit "Troja" entfernt.

Oder sind Namen nur Schall und Rauch und meist Zufall?
"Schall und Rauch" stimmt natürlich nicht, man kann manchmal die Geschichte eines Namens weit zurückverfolgen und der Bedeutung auf die Spur kommen.

Namensähnlichkeiten sind allerdings tatsächlich meist Zufall.
 
Nicht die Türken waren es, sondern die Phönizier.

Zumindest vermuten einige Forscher, dass die Phönizier den Germanen ihre Runen gebracht haben.

Ursprung des Deutschen: Runen aus Karthago

Dies hier habe ich vor 5 Jahren zu den Protagonisten des Artikels geschrieben. Stimmt immer noch, nur dass es hier im Artikel, nicht wie in meinem Zitat, um Vennemanns "waskonische" sondern um seine "atlantidische" These geht:

Mailhammer hat bei Vennemann promoviert und ist Schüler und Co-Autor Vennemanns und gehört mittlerweile zu den prominentesten Vertretern der waskonischen Hypothese.
Wenn nur die Indogermanisten Vennemanns historiolinguistische Thesen ablehnen würden, könnte man ihn vielleicht als Dissidenten oder Abweichler adeln. Aber es sind eben vor allem auch Baskologen und Semitisten, die ihm fachliche Unkenntnis der semitischen Sprachen bzw. des Baskischen und vor allem aber auch methodologische Mängel (gerade auch im Bezug auf seine "atlantidische" Hypothese) vorwerfen, da Vennemann sich mal auf das Hebräische bezieht, mal auf das Akkadische und dann wieder auf ein Gemeinsemitisch. Das ist so, als würden wir einen deutschen Einfluss auf das mexikanische Spanisch mal mit dem Altwestgermanischen Lautstand, mal mit dem gotischen Lautstand und mal mit dem neuhochdeutschen Lautstand zu erklären versuchen (natürlich bei Ausschluss des gemeinspanischen Wortschatzes). Es reicht eben nicht, sich kursorisch aus Wörterbüchern zu bedienen und phonetische Ähnlichkeiten zu suchen, das ist keine wissenschaftliche Methode. Eine wissenschaftliche Methode muss auch immer den Sprachwandel und die Gesetze des Sprachwandels überzeugend beschreiben.

Die jetzige These behauptet: Germanen hätten von Puniern in deren Siedlungen im germanischen Siedlungsgebiet punisch gelernt. Nun sind beide Verfasser keine Semitisten und ihre historiolinguistische Expertise wird quer durch die Fachbereiche in Zweifel gezogen. Nun "basiert" ihre These nicht nur auf einem linguistischen sondern auch auf einem archologischen Argument: Eben die punischen Siedlungen im germanischen Raum um 500 v. Chr. Mir ist keine einzige solche bekannt. Auch keine punischen Handelswaren. Vor allem nicht aus einer so frühen Zeit. Im Gegenteil, man kann in der Bronzezeit einen Handel aus dem Helladikum über die Donau nach Tschechien/Sachsen-Anhalt nachweisen und später, in der früheren Eisenzeit aus dem italischen Raum über die Alpen bzw. die gallischen Flusssysteme. Punische Handelsware im germanischen Raum? Mir genausowenig bekannt, wie punische Dörfer.

Beide Wissenschaftler haben auch unzweifelhaft ihre wissenschaftlichen Meriten, aber die liegen eben nicht im historiolinguistischen Bereich, da hat sich zumindest Vennemann bisher eher öffentlich zwar erfolgreich in den Vordergrund gedrängt (er ist ja medial wesentlich präsenter als so mach anderer Linguist), aber fachlich lächerlich gemacht. Ob er der Wissenschaft damit einen Gefallen tut oder einen Bärendienst erweist, mag man so oder so sehen. Manche Linguisten sind Vennemann ja duchaus dankbar, dass er Gewissheiten der Indogermanisten auf den Prüfstand stellt, was sie an ihm kritisieren, ist eben die methodische Schwäche. Ich sehe da vor allem ein starkes Eigenmarketing Vennemanns.
 
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