Geocaching

Sicher sind die Grundmauern der Baracken nicht sehenswert, aber so ein Lokalkolorit - im Listing gut dargestellt - hatten wir beim "dosenwandern" nicht erwartet.
Anfang der 1950er Jahre wurden hier Unterkünfte für die Sowjetarmee errichtet, deren Aufgabe es war die Demarkationslinie zu überwachen. Bis ca. 1955, dann zog hier die sogenannte „blaue Grenzpolizei“ ein und blieb bis 1961. Anschließend wurden die Baracken abgebaut und in Allrode als Kinderferienlager wieder errichtet. (Quelle: KuHV Benneckenstein e.V)
Von den im Volksmund „Russenbaracken genannten Gebäuden (es waren mal 3) findet man heute nur noch die Überreste der Grundmauern, nahe der Forststraße nach Grüntal. Auch die Zufahrt ist nur noch zu erahnen, in 50 Jahren hat sich die Natur ihr Territorium zurückerobert.
Cache-Listing "Russenbaracken"
 
GC53K3W
Ein Tradi mit Geländewertung T5, in diesem Fall ein Klettercache: man muss sich von einer alten Brücke abseilen, benötigt Kletterausrüstung... aus dem Alter für solche Späße sind wir raus, das ist was für bergsteigerische Sportskanonen.
Dieser Cache ist einer von vielen, welche die Strecke der stillgelegten Kanonenbahn begleiten:
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Von Berlin nach Metz! Letzter Halt vor Metz: Thionville - da hüpft das Herz des Festungsfreak :D:D
Die Trasse der ehemaligen Bahnlinie ist links und rechts der Fulda, welche sie quert, überall gut zu erkennen. Die Gleise sind überwiegend abmontiert, die Trasse selber oft überwuchert, aber markante Stellen wie Bergeinschnitte und Brücken finden sich oft.
Der Klettercache ist unter dieser wirklich nicht bemerkenswerten Brücke:
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Aber entlang der Kanonenbahn gibt es sehenswerte Stellen. Geradezu sakral wirkt diese Brückenruine:
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GC7JHB2
Dieser war die Nr.1 einer Mystery-Runde an der Eder (die Rätsel befassten sich mit KFZ-Motoren...) und hatte nichts mit Geschichte zu tun --- aber er war ganz nah bei diesem Stein versteckt:
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Und der ist durchaus sehenswert!
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Der Wellener Stein steht heute aber nicht mehr bei Wellen. Er wurde in den Vorgarten eines Ferienhauses des ehemaligen Besitzers der Kiesgrube etwa 10 km entfernt in Edertal/Bringhausen verfrachtet. Ob es dafür auch einen Geocache gibt, weiß ich nicht. Die Lokalzeitung vermutet, dass der Stein verlagert wurde, damit er nicht in das Fritzlarer Museum gelangt. Das katholische Fritzlar, heute hessische Kreisstadt des Nachbarkreises und ehemals mainzisch, wird wohl von einigen Waldecker "Lokalpatrioten" als "Erbfeind" angesehen.

Dekumatlands Bild oben dürfte die Replik des Steins an der Wellener Ederbrücke sein. Hier das Original:


800px-Menhir_von_Wellen.JPG
 
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Oh wie schön: place spotting mit history :) ...wenn D kein Dritteweltland bzgl Netz wäre, hätte ich Donnerstag Abend 3h im ICE Zeit (und einen weiteren Anlass, nach nun über 2 Jahren mal wieder Spanien aufzusuchen, wo ja noch die monströse en lugar Runde wartet)

Wenn ich wüsste, wie man so etwas (place spotting) herstellen/einstellen kann, würde ich einen Rätselcache mit hochästhetischen :D Luftbildern von Festungen machen.
 
Wenn ich wüsste, wie man so etwas (place spotting) herstellen/einstellen kann, würde ich einen Rätselcache mit hochästhetischen :D Luftbildern von Festungen machen.
Dieser Mystery, der mit derselben Software erstellt wurde (und auch eine schöne Vauban-Festung, eine Halbredoute und eine wohl nachvaubansche Festung sowie die Ruine einer mittelalterlichen Burg umfasst), wurde von Deutschen erstellt, vielleicht verraten die dir ja, wie das geht: GC5CFXX Conoces estos sitios? Do you know these places? (Unknown Cache) in Comunidad Foral de Navarra, Spain created by Janett0phillip
 
eine wohl nachvaubansche Festung
das ist das Fort San Cristóbal (Spanien) – Wikipedia aus den 70er Jahren des 19. Jhs., also sehr lange nach Vauban; eine mächtiges Artilleriefort mit prinzipiell polygonaler Umwallung (stumpfe Winkel der langen Grabenlinien, Kaponieren im Graben, Kontereskarpe gemauert & Eskarpe abgeböscht) also typisch für die "neudeutsche" Manier 19. Jh. (Koblenz, Ulm, Köln) bis zur Brisanzkrise - wobei das Fort wohl bis zum Ersten Weltkrieg weiter verstärkt/modernisiert wurde. Die unterirdischen Anlagen sollen sehr weitläufig sein.
Im Rätsel-Cache wird in Nr.14 das fort gesucht.

Es hat aber auch einen eigenen Tradi: GC3B9T9 Fuerte de Alfonso XIII (Traditional Cache) in Comunidad Foral de Navarra, Spain created by Akatxu (geocaching.com)

die "Vauban-Festung" ist die Zitadelle von Pamplona – Wikipedia - für @El Quijote könnten aus sprachlichen Gründen die drei Tradis der Zitadelle interessant sein: dieser ist einer davon GC4J9MX CIUDADELA DE PAMPLONA - BALUARTE DE SANTIAGO (Traditional Cache) in Comunidad Foral de Navarra, Spain created by 6aguilas (geocaching.com) und er enthält ein spanisches Glossar von Begriffen des barocken Festungsbaus 5f69bd72-ae2a-4510-b69b-cc940681f5cb_l.jpg (640×363)
 
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Saperlot!

ein westgotisches Kastell - noch nie von dem gehört... GC1K0C0 Castrum Visigòtic (Traditional Cache) in Cataluña, Spain created by richard877 (geocaching.com)

im (exzellenten) Gotenbuch von Herwig Wolfram habe ich nur von ein paar westgotischen Kirchenbauten gelesen, diese "wisigotische Festung" war da nicht erwähnt (sofern ich mich richtig erinnere) - @El Quijote was ist davon, also vom castrum visigotic, nicht von dem Cache, zu halten?
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(zugegeben: das place spotting hat mich angefixt, nach spanischen Festungscaches zu gucken...)
 
Ich kenne Roses/Rosas nicht aus persönlicher Ansicht, ich bin ja meist eher in Andalusien unterwegs, in Nordspanien kenne ich die atlantische Seite besser. Bisher war mir der Ort als massaliotische Gründung bekannt (so wie auch das nah gelegene Empuries/Ampurias). Das westgotische Bürglein war mir unbekannt, aber es gibt dazu auch deutsche, katalanische und spanische Wikipedia-Artikel (was freilich wenig heißt), aber der spanische Artikel erscheint mir vertrauenswürdig.
 
Wie schön!
in Thorn / Torun sind ein paar der "Bieler Forts" recht gut erhalten, fast alle haben einen Tradi oder sonst einen Cache - sogar die (einzige) Thorner Panzerbatterie hat einen: GC23VC6 Panzer Battery (Unknown Cache) in Kujawsko-Pomorskie, Poland created by szym86 (geocaching.com)
und taufrisch vom letzten Monat ein Letterbox-Cache im Fort I, einer trapezförmigen Anlage (moderner/jünger als die nachträglich betonverstärkten Bieler Forts) mit 4 Panzerkuppeln GC9445P Twierdza Toruń - Festung Thorn (Letterbox Hybrid) in Kujawsko-Pomorskie, Poland created by Debsklu (geocaching.com)
...leider hatte ich Geocaching noch nicht gekannt, als ich das letzte mal in Thorn und Posen war :(:(
 
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Borkum.
Eine kleine Cache-Runde namens Hochseeangeln:
Screenshot_20211207-091008_Geocaching.jpg

Bei diesen Caches handelt es sich nicht um normale Tradis, sondern um eine wohl aus Skandinavien stammende Mode namens "Biltema". Diese Mode bzw diese Cache-Sorte hat keine eigene Bezeichnung auf der Geocaching Plattform.

Man kann diese Caches für idiotisch halten! Sie alle haben eine Geländewertung von 4 bis 5 (von 5), was normalerweise nur für Spezialitäten wie Kletter-, Tauch- oder (gefährliche) Bootsfahr-Caches sowie sonstwie gefährliches Gelände (Watt, Tideninseln etc) gilt. Aber diese Biltema Caches sind da völlig harmlos!

Was ist da zu tun? Man benötigt eine Angel, möglichst 8 bis 10m lang. An deren Spitze muss man einen festen Haken anbringen: die Biltema Caches werden aus 5 bis 10m Höhe aus Bäumen oder von Masten, Mauern, Türmen "geangelt". Sie hängen an Stellen, die man kletternd oder per Leiter nicht erreichen kann.
Wie schon gesagt: man kann das für blöde halten.

... und ausgerechnet auf einer Urlaubsinsel! Wer außer Anglern, die Fische aus dem Wasser ziehen, nimmt eine Angel mit in den Urlaub?

Und damit komme ich zum ersten Grund, diese spezielle - irgendwie spaßig-dämliche - Cachesorte gerade auf Borkum zu erwähnen: man kann vor Ort eine geeignete Angel, extra für diese Runde, ausleihen und so in den Ferien das angelcachen aus Jux ausprobieren! Toller Aufwand vom Owner und der Borkumer Touristik.

Dann aber - hier gewichtiger - der zweite Grund, den die Cache Listings der Runde nicht erwähnen: die gesamte Runde befindet sich auf historischem Gelände. Das "greune Stee" Wäldchen. Dieses hat sich nach dem Krieg auf den gesprengten Trümmern der "Batterie Strasser" der Festung Borkum ausgebreitet. Die meisten Bunkeranlagen auf Borkum sind beseitigt (gesprengt, zumeist abtransportiert, zugeschüttet) abgesehen von zwei unzerstörten kleinen Minibunkerchen (jeder mit eigenem Cache). Zwischen #5 und #6 der Hochseeangel-Runde kann man etwas seitab vom Weg große Sprengtrümmer wie auf Helgoland finden. Es sind die Trümmer der Batterie Strasser:
Screenshot_20211207-090737_Gallery.jpg

Kein Hinweisschild, keine Info - Borkum will wohl nichts mit der Festungsgeschichte zu tun haben... im sehenswerten Borkumer Museum finden sich dann Infos zur Festungsgeschichte 1895-1945 und zu den Raketen-Experimenten von Werner von Braun.
 
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Zur Orientierung:
Die Nr.9 auf der Karte markiert die Batterie Strasser bzw heute die Angelrunde.
Screenshot_20211207-094740_Gallery.jpg

Und zu Werner von Braun auf Borkum:
Screenshot_20211207-094815_Gallery.jpg

Screenshot_20211207-094832_Gallery.jpg
 
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