Kriegerinnen unter den Wikingern

Neidingswerk – Wikipedia
Eine große Schande ist es auch, von einer Frau geschlagen zu werden, da man sich für diese Demütigung nicht an ihr rächen kann. Gewalt gegen Frauen war Neidingswerk.
Sørensen (1980) S. 94.

Das würde gegen die Existenz von Kriegerinnen sprechen. Allerdings woher weiß Sörensen das ?
 
Die Schildmaid Herwör trägt in der Sage jedoch Männerkleidung bzw. verkleidet sich als Mann, nimmt den Männernamen Herward an - aus heutiger Sicht vielleicht als eine Transgender-Identität deutbar.
Allerdings ist das nur Tarnung, um in einer männerdominierten Gesellschaft wie ein Mann leben zu können. Sie selbst fühlt sich offenbar dennoch als Frau: Als sie ihren toten Vater Angantyr beschwört, bezeichnet sie sich ausdrücklich als seine "Tochter", und in der darauf folgenden Unterhaltung mit ihm nennt sie sich Mädchen.
 
Darf man fragen, warum genau das gegen die Existenz von Kriegerinnen sprechen sollte?
Da sehe so überhaupt keinen Grund dafür.
Sie können nicht an den für den Kriegseinsatz nötigen Übungen teilnehmen wenn sie nicht geschlagen werden dürfen.

Außerdem würde dann die ganze Atmosphäre gegen Frauen als Krieger sprechen. Wenn Frauen als schutzbedürftig angesehen werden dann können sie keine Krieger sein.
 
Sie können nicht an den für den Kriegseinsatz nötigen Übungen teilnehmen wenn sie nicht geschlagen werden dürfen.
Es sei denn sie drillten sich z.B. gegenseitig?

Außerdem würde dann die ganze Atmosphäre gegen Frauen als Krieger sprechen. Wenn Frauen als schutzbedürftig angesehen werden dann können sie keine Krieger sein.
Im gesamten christlichen Europa standen angehörige des Klerus unter besonderem Schutz und durften nicht angetastet werden.
Trotzdem kennen wir eine ganze Menge an Beispielen von Klerikern in Waffen.

Das zieht so mMn nicht.
 
Allerdings ist das nur Tarnung, um in einer männerdominierten Gesellschaft wie ein Mann leben zu können. Sie selbst fühlt sich offenbar dennoch als Frau: Als sie ihren toten Vater Angantyr beschwört, bezeichnet sie sich ausdrücklich als seine "Tochter", und in der darauf folgenden Unterhaltung mit ihm nennt sie sich Mädchen.
Es könnte natürlich sein, dass es um eine Tarnidentität handeln. Die Gründe für die Annahme dieser männlichen Identität werden in der Sage aber nicht genau benannt.

Der spektakuläre Identitätswechsel nimmt im Herwörlied erstaunlich wenig Raum ein. Herwörs anschließende Tätigkeit als Totenbeschwörerin bildet den Hauptteil des Liedes.
Herwörlied schrieb:
Agantyr hinterließ als einziges Kind eine Tochter namens Herwör; die wurde groß und stark und gewöhnte sich früh an Schwert und Schild. Es litt sie nicht am Hofe ihres Muttervaters: als Mann gekleidet und bewaffnet, zog sie zu einer Wikingerschar und nannte sich Herward, und bald wählten die Krieger sie zu ihrem Anführer.
Herwör übt offensichtlich schon vor ihrem Identitätswechsel mit Schwert und Schild. Das scheint als Schildmaid auch so erlaubt zu sein.
Sie verlässt den Hof ihr Großvaters, weil siedort nicht bleiben wollte. Aha, das ist es also! (Von diesem Großvater und dem Hof ist sonst weiter nichts bekannt.)
Wozu aber die Tarnung? Und warum tarnt sie sich als Mann? Ein Grund wird einfach nicht genannt!

Im Verlauf der Sage wird deutlich, dass Herwör auch zaubern kann und von einem Geschlecht von Berserkern abstammt. Es wäre durchaus denkbar, dass ihre Verwandlung in einen Mann ein wenig mit Zauberei zu tun hat. Expliziert gesagt wird das allerdings nirgends.
Ihre Verkleidung als Mann wird nicht näher beschrieben, sie offensichtlich gut genug, um sowohl die Wikinger als auch den Hirten auf der Insel Samsey zu überzeugen.

Klar ist aber auch, dass Herwör eigentlich Dinge tun will, die einem männlichen Ehrenkodex völlig widersprechen und für einen Mann wahrscheinlich als Neidingswerk gelten müssten.
Herwör fordert in ihrer Krieger-Identität Herward ihre Gefolgschaft auf, auf der Insel Samsø die Grabhügel auszurauben. Die Mannschaft verweigert den Befehl und Herwör muss allein auf die Insel Samsø. Verweigern die Wikinger die Beteiligung am Grabraub, weil sie ängstlich sind oder weil sie anständig sind?

Am Grabhügel ihres Vaters führt Herwör eine Totenbeschwörung durch. Derartige Zauberei widerspricht deutlich dem männlichen Ehrenkodex. Wenn Frauen zaubern, gilt das nicht als Schande. Unmännliches oder weibisches Verhalten kann man einer Frau nicht vorwerfen.
Folgt man dem Ablauf der Handlung müsste Herwör jetzt noch immer Männerkleidung tragen, aber das scheint in der Sage keine Rolle zu spielen. Herwör gibt sich dem Geist ihres Vaters verbal sofort als dessen Tochter zu erkennen. Ihr Kleidung bleibt völlig unkommentiert.
Kontakte mit Toten sind für Walküren typisch zu sein. Die Herwör in dieser Sage ist eigentlich keine Walküre, die Herwör in der Völund-Sage allerdings schon.

Obwohl Angantyr zu Lebzeiten ein Berserker war, wird er als Gespenst zur Stimme der Vernunft und bezeichnet seine Tochter als wahnsinnig, wirr und toll. Letztlich erpresst Herwör ihren untoten Vater Angantyr, um dessen Zauberschwert Tyrfing zu erhalten. (Eventuell kann man dieser Sage auch noch Informationen abringen, welche Bedeutung Waffen als Grabbeigaben haben.)
Das Zauberschwert scheint Herwör aber gar nicht mehr zu benutzen. Der tote Angantyr weissagt, dass sie einen Sohn namens Heidrek bekommt. Und dieser Heidrek wird das verfluchte Zauberschwert erhalten, dass der ganzen Sippe den Tod bringt.
Im Herwörlied wird die Erfüllung der Prophezeiung nicht mehr beschrieben, aber da in anderen Sagen ihre Nachfahren auftauchen, muss sie die Prophezeiung erfüllt haben.

Frauen müssen keine männliche Tarnidentität annehmen, um in den Krieg ziehen zu dürfen - zumindest nicht in dieser nicht ganz normalen gotischen Königsfamilie, die nur aus Berserkers und Schildmaid besteht. Das beweist die andere Herwör im Hunnenschlachtlied. Herwörs Enkeltochter gleichen Namens darf in Frauengestalt als Heerführerin und Kriegerin in die Schlacht gegen die Hunnen ziehen. Ein Kampfverbot für Frauen scheint es im Tyrfing-Sagenkreis nicht zu geben. Eine derartige Schlussfolgerung würde aber voraussetzen, dass der Tyrfing-Sagenkreis als ganzes eine in sich stimmige Handlung hätte. Bei genauerer betrachtet haben aber nicht mal die einzelnen Lieder eine in sich stimmige Handlung.


Neidingswerk – Wikipedia
Eine große Schande ist es auch, von einer Frau geschlagen zu werden, da man sich für diese Demütigung nicht an ihr rächen kann. Gewalt gegen Frauen war Neidingswerk.
Sørensen (1980) S. 94.

Das würde gegen die Existenz von Kriegerinnen sprechen. Allerdings woher weiß Sörensen das ?
Die Schande liegt hier doch bei den Männern, die nach männlichem Ehrenkodex keine Frauen schlagen dürfen. Männer, die gegen den männlichen Ehrenkodex verstoßen, indem sie sich unmännlich oder weibisch verhalten, würden als Schwächlinge, Feiglinge etc. gelten oder sogar dahingehend abgwertet, sie würden bei homosexuellen Praktiken den passiven Part einnehmen. Der Vorwurf unmännlich und weibisch zu sein, ist auf Frauen gar nicht anwendbar.

Diese Thematik wird vor allem in den Vinland-Sagen bearbeitet. Freydis nutzt die Ehrvorstellungen der Männer mehrfach schamlos aus, um ihre Ziele zu erreichen.
Beim Angriff der Skraelinge zieht die schwangere Freydis ihr Schwert und zeigt dem Feind ihren nackten Busen. Die Skraelinge wollen nicht gegen diese Frau kämpfen. Ich unterstelle, dass aus Sicht der Sage dieser männlichen Ehrenkodex auch für die Skraelinge gilt. Die Skraelinge werden anschließend von Freydis als Feiglinge tituliert.
Wer eine schwangere Frau angreift, ist ein Feigling und wer vor ihr wegläuft auch. Es ist ein für die Männer nicht lösbaren Problem, dass für Freydis zum Vorteil wird.

Um eine Fehde gegen die isländischen Händler Helgi und Finnbogi anzuzetteln erfindet sie die Lügengeschichte, sie sei von Helgi und Finnbogi geschändet worden. Umgehend brechen ihr Ehemann und ihr Gefolge auf, um das Verbrechen an der Frau zu rächen. Freydis setzt hier ganz geschickt das weibliche Rollenklischee ein, um die Männer zu einem Raubüberfall anzustacheln.
Fredydis Männer töten alle Männer von Helgis und Finnbogi. Ihr Ehemann weigert sich aber die gefangenen Frauen der Isländer zu töten. Freydis greift daraufhin selbst zur Axt und ermordet die Frauen.
Der fiese Trick in in dieser Geschichte ist, dass Freydis gar kein Mann ist und deswegen auch schlimmer und grausamer sein kann als jeder Mann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf man fragen, warum genau das gegen die Existenz von Kriegerinnen sprechen sollte?
Da sehe so überhaupt keinen Grund dafür.
Das Problem ist für mich eher ein anderes. Ich glaube schlichtweg nicht, dass die Frauen bei den Wikingern so rücksichtsvoll behandelt wurden. Die Sagen wurden viel später, im Zeitalter der Minne, aufgeschrieben.
Vielleicht habe ich das mit den Kriegerinnen sowieso falsch verstanden. Nie wurde behauptet, dass ganze Kampfabteilungen der Wikinger aus Frauen bestanden. Wenn Frauen nicht völlig unterdrückt werden dann gibt es immer mal Ausnahmefrauen.
 
Diese Thematik wird vor allem in den Vinland-Sagen bearbeitet. Freydis nutzt die Ehrvorstellungen der Männer mehrfach schamlos aus, um ihre Ziele zu erreichen.
Beim Angriff der Skraelinge zieht die schwangere Freydis dihr Schwert und zeigt ihren nackten Busen. Die Skraelinge wollen nicht gegen diese Frau kämpfen. Ich unterstelle, dass aus Sicht der Sage dieser männlichen Ehrenkodex auch für die Skraelinge gilt. Die Skraelinge werden anschließend von Freydis als Feiglinge tituliert. Wer eine schwangere Frau angreift, ist ein Feigling und wer vor ihr wegläuft auch. Es ist ein nicht lösbaren Problem
Wenn eine Frau mit Schwert nicht angegriffen werden darf dann hätten einige Frauen ganze Armeen in die Flucht jagen können.
 
Wenn eine Frau mit Schwert nicht angegriffen werden darf dann hätten einige Frauen ganze Armeen in die Flucht jagen können.

Es sei denn bei dieser Armee hätte sich auch die eine oder andere Frau befunden, die dass dann hätte übernehmen können - so viel zur Sophisterei -

Die Realität wird zunächst mal sein, dass im Adenalinrausch befindliche Krieger während eines Kampfes, auch bei den "Wikingern", kaum Zeit gehabt haben werden, anatomische Untersuchungen anzustellen, wer ihnen da in Kriegsmontur gegenübersteht.

Das Problem ist für mich eher ein anderes. Ich glaube schlichtweg nicht, dass die Frauen bei den Wikingern so rücksichtsvoll behandelt wurden. Die Sagen wurden viel später, im Zeitalter der Minne, aufgeschrieben.
Vielleicht habe ich das mit den Kriegerinnen sowieso falsch verstanden. Nie wurde behauptet, dass ganze Kampfabteilungen der Wikinger aus Frauen bestanden. Wenn Frauen nicht völlig unterdrückt werden dann gibt es immer mal Ausnahmefrauen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass solche besonderen Schutzvorstellungen galten und auch, dass sie, wann es möglich war angewendet wurden.

Zunächst mal müssten wir uns dann aber die vollkommen banal erscheinende Frage stellen, was nach den Rechtsvorstellungen eines "Wikingers" denn überhaupt eine Frau im schutzwürdigen Sinne gewesen ist?

Definiert sich das allein anatomisch durch das weibliche Geschlecht oder erfordert das ein bestimmtes Erscheinungsbild und bestimmte Verhaltensweisen um es überhaupt erkennen zu können und sollte letzteres der Fall sein, handelt es sich dann bei einer Frau in Kriegsmontur, die zur Waffe greift, noch um eine besonders schutzwürdige Person in diesem Sinne oder nicht?

Ich kann mir im übrigen ganz gut vorstellen, dass gerade in Zeit, in der die "Wikinger" ihre Plünderfahrten quer durch Europa unternahmen, häufiger Frauen in Waffen anzutreffen waren.
Ganz einfach aus dem Umstand heraus, dass für diese Unternehmungen ein guter Teil der kriegsfähigen Männer die Siedlungen über Wochen/Monate verließen, heißt, wären nicht nötigenfalls die Frauen bereit gewesen zur Waffe zu greifen, wären die potentiellen Angriffen der Nachbarn, die sich an der Fahrt vielleicht nicht beteiligten, relativ schutzlos ausgeliefert gewesen.
 
Das Problem ist für mich eher ein anderes. Ich glaube schlichtweg nicht, dass die Frauen bei den Wikingern so rücksichtsvoll behandelt wurden. Die Sagen wurden viel später, im Zeitalter der Minne, aufgeschrieben.
Die Sagas wurden aber großteils in Island aufgeschrieben. Das kontinentaleuropäische Rittertum und seine Minnedichter gab es dort nicht. Über die Verfasser weiß man großteils nichts, vielfach werden es aber wohl Personen wie Snorri Sturluson oder Geistliche gewesen sein.

Im Übrigen ist "rücksichtsvoll" auch in den Sagas relativ. Bei einem "Mordbrand", als wenn ein feindliches Gehöft mitsamt Insassen eingeschlossen und niedergebrannt wird, wird zwar meist den Frauen die Gelegenheit gegeben, es zu verlassen, aber wenn sie das nicht tun, ist das kein Grund, das Gehöft nicht trotzdem niederzubrennen. In den Vorzeitsagas ist außerdem auch Frauenraub durchaus ein Thema.
 
Sie verlässt den Hof ihr Großvaters, weil siedort nicht bleiben wollte. Aha, das ist es also! (Von diesem Großvater und dem Hof ist sonst weiter nichts bekannt.)
Das ergibt sich aus der Hervarar-Saga, der das sog. "Herwör-Lied" ja entnommen ist: Ihr Großvater war Jarl Bjarmar, bei dem Angantyr und seine Brüder gastierten, ehe sie nach Samsey zum Kampf gegen Hjalmar und Odd zogen. Angantyr heiratete Bjalmars Tochter Svafa, ehe er weiterzog.

Herwör fordert in ihrer Krieger-Identität Herward ihre Gefolgschaft auf, auf der Insel Samsø die Grabhügel auszurauben. Die Mannschaft verweigert den Befehl und Herwör muss allein auf die Insel Samsø. Verweigern die Wikinger die Beteiligung am Grabraub, weil sie ängstlich sind oder weil sie anständig sind?
Eindeutig aus Angst. Sie verweisen ja auf die Geister, die dort umgehen, sodass es sogar tagsüber schlimmer sei als andernorts nachts.

Am Grabhügel ihres Vaters führt Herwör eine Totenbeschwörung durch. Derartige Zauberei widerspricht deutlich dem männlichen Ehrenkodex. Wenn Frauen zaubern, gilt das nicht als Schande. Unmännliches oder weibisches Verhalten kann man einer Frau nicht vorwerfen.
Naja, gut angeschrieben war Zauberei bei Frauen auch nicht. Ich verweise etwa auf die Grettis Saga und die Zauberin, die Grettir durch ihre Magie letztlich den Tod bringt. Wirklich gut kommt sie in der Saga nicht weg.

Das Zauberschwert scheint Herwör aber gar nicht mehr zu benutzen.
Nach ihrer Rückkehr von Samsey erschlägt Herwör am Hof von König Gudmund einen Höfling, der sich Tyrfing ansah. Danach fährt sie noch einmal auf Wiking und ist stets siegreich. Von einer Verwendung Tyrfings wird zwar nichts explizit gesagt, aber da er die Eigenschaft hat, seinem Träger den Sieg zu bringen, kann man zumindest mutmaßen, dass Herwörs Erfolg (auch) mit dem Führen Tyrfings zu tun haben wird.
 
Von einer Verwendung Tyrfings wird zwar nichts explizit gesagt, aber da er die Eigenschaft hat, seinem Träger den Sieg zu bringen, kann man zumindest mutmaßen, dass Herwörs Erfolg (auch) mit dem Führen Tyrfings zu tun haben wird.
Die Eigenschaft von Tyrfing ist es eigentlich, immer wenn es gezogen wird, zu töten. Wenn niemand anders zur Hand ist, eben seinen Besitzer. Als Heiðrek in seinem Rätselgegner Gestumblindi Oðinn erkennt und den Gott erschlagen will, entkommt dieser, indem er sich in einen Falken verwandelt. Kurz darauf ist Heiðrek tot.
 
Die Eigenschaft von Tyrfing
"das zauberstark, zuckende Schwert" (Wagner, Walküre) ist eine Opernrequisite sowie ein Märchen- oder Sagenmotiv, als Hilfsmittel, die gesellschaftlichen Verhältnisse der "Wikinger" zu verstehen und die Frage, ob diese auch aktive Kriegerinnen hatten, zu lösen, erscheint es mir weniger tauglich.
 
Eine Buchempfehlung von Amazon hat mich gerade an diesen Strang erinnert:

'Women and Weapons in the Viking World: Amazons of the North' von dem Nordistiker Dr. Leszek Gardeła, der am Dänischen Nationalmuseum forscht. Laut Vorwort soll das Buch den jüngsten Forschungsstand widerspiegeln. Die Kindle-Leseprobe enthält leider nicht das Quellenverzeichnis. Das Buch ist Ende letzten Jahres erschienen, Rezensionen sind auf Amazon noch keine vorhanden.

Vielleicht interessiert der Titel ja den einen oder anderen Nutzer, der ein Kindle Unlimited-Abonnement hat? Ich selber kaufe ungern die Katze im Sack, wenn mich ein Thema nur am Rande interessiert, und werde wahrscheinlich erst bei einem Amazon Sale zugreifen.
 
Fluch oder Segen? Eine "Schildmaid" namens Alfhildr Enginnsdottir bevölkert satirisch-retrotopiamäßig den Fernsehbildschirm: zeitmigrantische Walküren, die bei der Polizei arbeiten, versenden dabei Selfies ihrer "Dose"... kein Witz: die irgendwie pfiffig-komische Serie Beforeigners – Wikipedia ist als unterhaltsam zu empfehlen, transportiert allerdings in Sachen Kriegerinnen das typische Retrotopia-Image (was in der Serie, die kein Geschichtswerk zur Wikingerzeit ist, völlig ok ist)
 
die irgendwie pfiffig-komische Serie Beforeigners – Wikipedia
Ich bin fast durch mit der zweiten Staffel. Unterhaltsam ist die Serie alle mal, allerdings kommen die "Wikinger" eher wie Heavy Metal Fans rüber: Sie hören oft Metal, sind fast alle tätowiert* und rauchen Zigaretten.
Später tauchen noch Nazi-Skins aus der Gegenwart auf, die ausgerechnet "Keine Überdosis Deutschland" von der Uralt-Punkband Normahl, die sich gegen Rechtsextreme engagiert hat, hören.
*Sind Tätowierungen bei Wikinger eigentlich belegbar oder ist das etwas, was man ihnen heute landläufig andichtet?
 
*Sind Tätowierungen bei Wikinger eigentlich belegbar oder ist das etwas, was man ihnen heute landläufig andichtet?
ich weiß es nicht - wenn ich mich richtig erinnere (bei Simek gelesen) soll Ibn Fadlan die warägischen Sklavenhändler als sehr ungepflegt und tätowiert beschrieben haben (aber wie gesagt, ich weiß es nicht)
 
Eine neue Publikation behauptet, nun einen "genetischen" Nachweis dafür gebracht zu haben, dass sich Wikinger-Frauen als Kriegerinnen "betätigten".

Hintergrund ist ein Grab, dessen Ausstattung auf einen "warrior" deutet. Nach der Morphologie der Skelettreste wurde bereits vermutet, es könne sich um eine Frau handeln. Das wurde nun genetisch bestätigt.

Warum von den Grabbeilagen zwingend darauf geschlossen wird, dass es sich um eine Kriegerin handeln muss, und die Ausstattung nicht andere Zwecke verfolgt, ist mir nicht klar geworden. Den Ursprungs-Artikel habe ich allerdings noch nicht gelesen, er ist im freien download verfügbar.

Presse:
First genetic proof that women were Viking warriors

Publikation aus der neusten Ausgabe AJPA:
A female Viking warrior confirmed by genomics
"This is the first formal and genetic confirmation of a female Viking warrior," says Professor Mattias Jakobsson at Uppsala University's Department of Organismal Biology.

Wenn ich das richtig interpretiere, ist das die erste Wikinger-Kriegerin, die entdeckt wurde.
Das bedeutet, dass dies vermutl. die Ausnahme ist, die die Regel bestätigt?
 
Zurück
Oben