Ich komme deiner Bitte gerne nach: Romantisch, gestrig aber weit weg von korrekt.Römische Zivilisation vs. Germanisches Naturvolk
Das Römische Imperium veränderte seine Umgebung, baute Straßen, Viadukte, etc. Germanische Naturvölker akzeptierten ihre Vegetation so wie sie war und passten sich dieser an. Das Waldmeer, die Urwälder boten ihnen Schutz und hatten (bzw. einzelne Bäume, Quellen etc.) z.Z. kultisch-heilige Bedeutung. Für die Römer waren die Wälder eher etwas, was man roden musste, um sie gangbar zu machen, Schiffe zu bauen, Ackerfläche für mehr Menschen zu gewinnen, etc.
So zumindest meine Vorstellung, bitte korrigiert mich, wenn ich da komplett falsch liege.
Verglichen mit den Römern lebten die Germanen primitiv - wobei man auch Römer von Römer unterscheiden muss. In einer Mietwohnung im vierten Stock einer insula lebte man wahrscheinlich schlechter als in einem germanischen Langhaus.
Die Vorstellung von Naturvölkern ist geradezu kryptomythologisch, denn dahinter verbirgt sich eine ähnliche Vorstellung wie die der klassischen Antike vom Goldenen Zeitalter oder der jüdisch-christlichen Vorstellung von der Zeit vor der Vertreibung aus dem Paradies. Man lebte in den Tag hinein, nahm sich das, was man brauchte, weil von allem Überfluss da war und ließ sich treiben.
Nein, "Naturvölker", die gar noch "im Einklang mit der Natur" leben, gibt es nicht. Es gibt primitivere und weniger primitive Völker - ohne Wertung und rein auf die technischen Hilfsmittel bezogen. Eines der primitivsten Völker - die Aborigines - haben so sehr "im Einklang mit der Natur" gelebt, dass sie den australischen Kontinent entwaldet haben. Unsere mesolithischen Vorfahren haben es geschafft, fast überall auf der Welt die Megafauna auszurotten.
Wir reden hier von den eisenzeitlichen Germanen.
Was glaubst du denn, warum diese Zeit als Eisenzeit bezeichnet wird, und was seit dem Chalkolithikum (Kupfer-stein-zeit) so alles passierte, um Kupfer, Bronze und Eisen verarbeiten zu können?
Die Urwälder waren ein römischer Topos, wir wissen seit gut 100 Jahre aufgrund von archäobotanischer Forschung, wie wenig das stimmte. Und selbst die mitteleuropäischen Mesolithiker haben offenbar schon bewusstes Terraforming betrieben, also schon bevor die Landwirtschaft in unseren Regionen Einzug hielt.
Auch hier bist du wieder etliche Jahrtausende zu spät.Halten wir fest. Die Cherusker lebten in Langhäusern, also Freie, Unfreie, Knechte, Mägde und Vieh auf engstem Raum zusammen. Zumindest hatte der enge Kontakt zu Nutztieren dann Einfluss auf ihre Immunbiologie. Zumindest das steht dann fest.
Und weil die Römer eine solche Mangelgesellschaft waren haben sie den gesamten Mittelmeerraum unterworfen?War es eine Mangel- oder eine Überflussgesellschaft? Ich tendiere eher zu Ersterem. Mangel bringt Völker und Stämme dazu, um die Nachbarn zu überfallen, ihnen Vorräte zu nehmen, um den harten kontinentalen Winter zu überstehen.
Im Leinetal wird/wurde es deutlich/kälter als an der regnerischen Nordseeküste.
Meinst du das wirklich ernst, dass an der Leine ein so wesentlich anderes (und im Winter kälteres Klima) als an der Nordseeküste herrscht?
Ich kenne nur acht Archetypen: Noah, Sem, Ham und Japhet sowie deren Frauen bzw. Mutter.Außerdem für mich die Kernfrage: wiviel vom Archetypus eines germanischen Naturvolkes steckt noch im modernen Menschen?
Oder es ist einfach nur ein Wildheitstops oder Tacitus hat als Erwachsener noch das Schauermärchen geglaubt, welches seine Mutter ihm beim Zubettgehen erzählt hat: "Wenn du nicht lieb bist, mein kleiner Publius, dann kommt der bärtige Chatte und holt dich."Zu den Cheruskern wüsste ich keine Quelle, die so etwas belegt. Umgekehrt berichtet jedoch Tacitus in seiner Germania in 31 über die Chatten:
"Eine Sitte, die auch bei anderen Völkerschaften Germaniens, doch nur selten und infolge des persönlichen Wagemuts einzelner vorkommt, ist bei den Chatten allgemein geworden, dass sie, sobald sie zum Mann herangereift sind, Haupthaar und Bart wachsen lassen und erst, sobald sie einen Feind erlegt haben, die gelobte und der Tapferkeit verpfändete Ausstattung ihres Gesichtes ablegen."
Ob das den Tatsachen entsprach oder gar auf die Cherusker übertragbar ist, bleibt Spekulation.