Spielfilme angesiedelt im 17.Jhd.

Welcher Film zum Thema ist am gelungensten?

  • Piraten (1986)

    Stimmen: 7 13,2%
  • Stage Beauty (2004)

    Stimmen: 1 1,9%
  • Die Allee des Königs (1995)

    Stimmen: 2 3,8%
  • Das Mädchen mit den Perlenohringen (2003)

    Stimmen: 7 13,2%
  • Die vier Halunken der Königin (1974) (Dreiteiler)

    Stimmen: 2 3,8%
  • Moliére (1978)

    Stimmen: 2 3,8%
  • Vatel (2000)

    Stimmen: 3 5,7%
  • Cyrano de Bergerac (1990)

    Stimmen: 6 11,3%
  • Zeit der Sinnlichkeit - Restoration (1995)

    Stimmen: 1 1,9%
  • Der Kontrakt des Zeichners (1982)

    Stimmen: 7 13,2%
  • The Libertine (2004)

    Stimmen: 3 5,7%
  • Der König tanzt (2000)

    Stimmen: 6 11,3%
  • Der Mann mit der eisernen Maske (1998)

    Stimmen: 5 9,4%
  • Marquise - Die Rolle ihres Lebens (1997)

    Stimmen: 1 1,9%
  • Der Schlangenkuss (1997)

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    53
Anfang 2025 erscheint eine neue, sehr freie Film-Adaption der "Drei Musketiere", die französisch-belgische Produktion "Toutes pour une" (Alle für eine). Einen Trailer gibt es auf einer bekannten Videoplattform zu sehen. Der Film soll 10 Mio. € gekostet haben, ist also (für europäische Verhältnisse) zumindest keine absolute Billigstproduktion. Die Musketiere sind darin Frauen nord- bzw. eine auch schwarzafrikanischer Herkunft. (Ob sie es im Film auch sind oder nur die Darstellerinnen, weiß ich nicht.)

Da lacht das woke Herz ...
Womit wir wieder beim Thema wären. Wer gerne eine reale Heroine für ein "modernes Publikum" zeigen möchte, wie man das nennt, warum wagt man sich nicht an eine Filmbiographie von Julie D'Aubigny? Emanzipierter und progressiver konnte eine Frau in jener Zeit kaum sein, diese Duellistin, die ihre Geliebte aus einem Konvent befreite. Aber Filmemachen hat heute halt so gut wie nichts mehr mit Kunst zu tun. Die Konzepte sind so formelhaft, die Filme könnten vom Fließband kommen.
 
Fanny Lye Deliver'd / The Delivered - dieser Film ist mir vor ein paar Jahren noch entgangen
Neulich bin ich spätabends auf Arte auf diesen Film gestoßen, der mich sofort faszinierte: Die Erlösung der Fanny Lye.

Zwei Welten treffen da unfreiwillig aufeinander: Die eine bigott, die andere libertär. Und in England damals, zur Zeit Cromwells, wurde Frömmigkeit großgeschrieben, Abweichungen davon waren des Teufels. Es war wohl eine Zeit, in der Mann seine Frau mit du ansprechen konnte, sie aber Ihr zu ihm sagte. Aber vielleicht ist das nur der besonderen Konstellation der Ehe in diesem Film geschuldet. Er konnte sie und Kinder körperlich züchtigen, die das zu erdulden hatten, Widerrede zwecklos, denn so, glaubte man, wurde es von Gott eingerichtet - die Bibel jedenfalls befahl es so. Und die Frau in diesem Film ertrug dies auch – sie kannte ja nichts anderes, denn alles, was sie zu wissen glaubte, kam von ihrem des Lesens mächtigen Mann; sie dagegen durfte die Bibel nicht einmal anfassen. Ob das bei den Puritanern allgemein so oder war das nur ein besonderer Fall, entzieht sich meiner Kenntnis.

Eine Farm, Mann, Frau und Kind, (schwere) Arbeit, Sonntags Gottesdienst mit Predigt, das war ihre Welt. Bis eines Tages das "Unglück" über sie hereinbricht in Form von einem jungen Mann und einer ebenso jungen Frau, die in wilden Ehe leben und nicht nur nichts übrig haben für puritanisches Leben, sondern auf der Flucht sind von der Cromwellschen Obrigkeit, die sie als Ketzer verfolgt.

Die Kontraste zwischen den Protagonisten sind und bleiben stark, nur die Titelheldin erweist sich als wandlungsfähig. Sie lernt durch die Eindringlinge, ihre beklemmende Ehe zu überwinden und eine neue Welt der Möglichkeiten zu entdecken. Ihr Mann jedoch verschließt sich dem Neuen, obwohl er angesichts des ihm durch Cromwells Leute bereiteten Desasters eigentlich einsehen müsste, dass er sein ganzes Leben in einer Lüge verbrachte.

Sehr gut fotografiert, mit guten Schauspielern und einem Plot mit überraschenden Wendungen: Man weiß nie, was die nächste Szene bringen wird.

Einziger Kritikpunkt: Die Stimme aus dem Off, die uns das Setting (u.a. was Mitte des 17. Jhdt. in England los war) erklärt. Dabei erklärt sich alles aus dem Film selbst, und in einer etwas längeren Version des Films wurde auf diese Stimme auch zurecht verzichtet.

Die Kostüme und das Drumherum scheinen nach meiner unmaßgeblichen Meinung der Zeit entsprechen. Das ist auch kein Historienfilm im eigentlichen Sinn, denn das Dram spielt sich auf einem Bauernhof ab, in dem das Leben wohl seit Jahrhunderten in gleicher Weise vor sich geht: Mann, Frau, Kind, dazukommen die 2 "Ketzer", dann Scheriff, sein Stellvertreter und ein Constable – das ist alles, was wir an Personal zu sehen bekommen.

Völlig unverständlich ist auch die Klassifikation FSK 18, denn es gibt keine nennenswerten Sexszenen und auch die Gewalt wird – außer in einer vielleicht 1-2 Sekunden dauernden Einstellung – nicht direkt gezeigt.
 
Womit wir wieder beim Thema wären. Wer gerne eine reale Heroine für ein "modernes Publikum" zeigen möchte, wie man das nennt, warum wagt man sich nicht an eine Filmbiographie von Julie D'Aubigny? Emanzipierter und progressiver konnte eine Frau in jener Zeit kaum sein, diese Duellistin, die ihre Geliebte aus einem Konvent befreite. Aber Filmemachen hat heute halt so gut wie nichts mehr mit Kunst zu tun. Die Konzepte sind so formelhaft, die Filme könnten vom Fließband kommen.
Es gab da mal einen Zweiteiler aus Frankreich in den frühen 2000ern mit Sarah Biasini. Man findet dazu kaum Material im Netz außer ein paar Bildern. Es sieht eher schlechter aus als die typischen Helman-Filme dieser Zeit, auch wenn mit Jürgen Prochnow und Gottfried John damals sehr berühmte Schauspieler mit ihm Cast standen. Ich kann mich dunkel daran erinnern mal Ausschnitte gesehen zu haben. Vielleicht macht sich jemand die - wenig vielversprechende - Mühe zu gucken, ob es "Julie, chevalier de Maupin" irgendwo doch auf einer Plattform gibt.

Das Problem wäre generell, dass offensichtlich die meisten europäischen Produktionen der letzten Jahre lausig wenig für Settings aufbringen. Sah man zuletzt bei "King's Land", "Die Witwe Cliquot" und soweiter. Wenn dann bräuchte man tolle Bauten, Pferde etc.. Dagegen spricht, dass alle neueren Filme aus Frankreich wie "Verlorene Illusionen" (2021), die sich um stimmigeres Design und viel Aufwand bemühten, kommerziell nicht besonders erfolgreich waren. Vielleicht ist es mit dem elfundneunzigsten "Monte Christo" anders(?).
 
Nein, es gibt nur 2 Versionen: Die Kinoversion ist 109 Minuten lang, die sog. Extended Cut 129 Minuten, wobei sich die FSK-Beurteilungen nicht unterscheiden. Die längere Version enthält längere Einstellungen gleicher Szenen und mehr Hintergrundinformation, vermutlich, weil sie auf die Erzählstimme verzichtet.

Ich habe auf Arte die Kinoversion ab 23 Uhr gesehen und wie gesagt, nichts gesehen, was ich nicht schon in zahllosen Western gesehen hätte. Was auf der von dir verlinkten Seite gesagt wird, ist einfach übertrieben. Vermutlich sind da Puritaner* am Werk, außerdem kann man da abstimmen, ohne den Film gesehen zu haben.

Das zeigen z.B. auch die Zertifizierungen von Australien und Schweden: In beiden Ländern ist der Film ab 15 freigegeben, in New Zealand ab 16.

* Der Hintergrund ist wahrscheinlich religiöser Natur: Die mehr oder weniger negativ dargestellten Personen sind gläubig und die beiden positiven sind das eben nicht.
 
Schade, dass ich den Film auf arte verpasst habe. Heute kommt auch zum 17.Jh. passend ein Klassiker auf arte: "Mein Schwert für den König".
 
Gestern Abend habe ich mir im Fernsehen den Film "Banedetta" angesehen, den ich ziemlich gut fand, der aber auch Stellen hat, die man vergessen kann. Einerseits ist das Ganze perfekt in die Szene gesetzt, die Schauspieler sind gut bis hervorragend, andererseits aber ist die Geschichte auch zu simpel gestrickt, weil zu sehr auf Sexuelles zielend.

Der Spruch eines unbedarften Bauernmädchens im Kloster "Wo geht man hier scheißen?" ist glaubwürdig, aber dass sie sich bald der Benedetta als Lehrerin in der lesbischen Liebe andient, ist es weniger. Ansonsten ist die Geschichte, die sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zugetragen hat, glaubhaft, weil größtenteils nach einer wahren Begebenheit erzählt, genauer gesagt nach Gerichtsakten, in den 1980er Jahren von einer Historikern in Florenz entdeckt.

Es gibt ein paar gute Szenen darin, die zum Denken anregen – z.B. fragt da eine Nonne: "Wer entscheidet, dass etwas Gotteswille ist?". Oder der eine interpretiert eine Kometenerscheinung als Zeichen, dass etwas Schlimmes passieren wird, und prompt stürzt sich eine Nonne vom Dach. Aber eine andere Nonne, Benedetta, deutet sie als Zeichen, dass die Pest sie alle verschonen wird, und siehe da, die Pest wütet in dem Ort der Handlung nicht.

Benedetta täuscht natürlich ihre Umgebung über die Stigmata. Das geht so weit, dass sie, als sie erfährt, andere hätten Wundmale nicht nur an Händen und Füßen, sondern von der Dornenkrone auch am Stirn, diesem Manko umgehend abhilft, indem sie sich mit einer Scherbe die Stirn zerkratzt. Und schon werden ihre Stigmata - aus machtpolitischen Gründen - als wahr anerkannt, was ihr sofort Privilegien einbringt und dem Kloster und der Stadt Wohlstand.

Aber die Freude darüber dauert nicht lange – wer wissen will, wie es weiter geht, kann sich den Film bis Ende des Monats in der 3Sat-Videothek ansehen, allerdings erst ab 22 Uhr.
 
aber dass sie sich bald der Benedetta als Lehrerin in der lesbischen Liebe andient, ist es weniger.
Warum sollte das unglaubwürdig sein? Situative (und einvernehmliche) Homosexualität ist dort, wo Menschen ihren Sexualtrieb nicht gezielt ausleben können, keineswegs selten – bspw. in Gefängnissen, eingeschlechtlichen Internaten und eben auch Klöstern. Nonnenkonvente dürften im historischen Maßstab dafür noch anfälliger gewesen sein als die Männerorden. Nonnen hatten weniger Freiräume als Mönche und hielten sich mehr im Kloster auf, hätten also weniger Gelegenheit, mit Männern zu "sündigen".

Müsste Dir das nicht zusagen, wo es doch die kirchliche Sexualmoral ad absurdum führt? ;) :p
weil zu sehr auf Sexuelles zielend.
Willkommen in der Welt des Paul Verhoeven.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte das unglaubwürdig sein?
Sie war eine ca. 17-jährige Tochter eines Bauern, der sie prügelte und als Ersatz für seine gestorbene Frau benutzte, als sie ins Kloster floh, wo ein wohlhabender Bürger für sie zahlte – sonst hätten die Nonnen sie nicht als Novizin aufgenommen, obwohl sie sahen, dass sie blau und grün geschlagen war. Sie war zwar sexuell erfahren, aber eben nicht im Umgang mit Frauen, dürfte daher keine Ahnung haben, was Cunnilingus ist. Sie verfällt fast augenblicklich der Benedetta, die bis dahin ein vorbildliches Leben führte und anfangs den Avancen der Novizin widerstand, aber schließlich doch nachgab. Als Benedetta Anfälle und Stigmata vortäuschte, wurden die beiden zusammen in ein Zimmer gelegt, damit die jüngere auf sie aufpasste und bei Anfällen Alarm schlug. Und als Benedetta wegen Stigmata zur Äbtissin ernannt wurde, eskalierte die Situation …

Willkommen in der Welt des Paul Verhoeven.
Na ja, es gibt einfache Nacktheit, aber keine expliziten Sexszenen - alles wurde nur angedeutet. Es ist zwar richtig, dass Benedetta wegen "unnatürlicher" Fleischeslust verurteilt wurde, aber dies nur, weil die beiden eine Marienfigur als Dildo benutzten. Aber viel wichtiger waren die Machenschaften wichtiger Kirchenmänner, die allesamt mit Mätressen zusammenlebten: In einer Szene, in der die ehemalige Äbtissin die neue beim Nuntius anschwärzte, kam seine Mätresse mit dicken Bauch rein und sagte zum Nuntius, in ein paar Wochen wäre es so weit. Und dieser unmoralische Nuntius kam dann in den Kloster, ließ foltern und verurteilte die neue Äbtissin wegen Unmoral zum Tod auf dem Scheiterhaufen …
 
der zuständige Wikipedia Artikel Benedetta (2021) – Wikipedia sollte umgehend durch nachfolgende Detailinformationen erweitert werden:
Der Spruch eines unbedarften Bauernmädchens im Kloster "Wo geht man hier scheißen?" ist glaubwürdig
Sie war zwar sexuell erfahren, aber eben nicht im Umgang mit Frauen, dürfte daher keine Ahnung haben, was Cunnilingus ist.
weil die beiden eine Marienfigur als Dildo benutzten.
 
Ja, @dekumatland, der Wikipedia-Artikel gehört aktualisiert und korrigiert. So steht dort z.B., dass Benedetta „zur Äbtissin des Klosters gewählt“ wurde, was nicht stimmt: Sie wurde trotz des Protestes der alten Äbtissin einfach von höheren kirchlichen Chargen dazu bestimmt, weil Stigmata …

Wer den Film gesehen und in der Wikipedia ein User-Konto hat, kann das bitte korrigieren.
 
Na ja, es gibt einfache Nacktheit, aber keine expliziten Sexszenen - alles wurde nur angedeutet
Also … ich habe den Film heute aus Langeweile im Zug gesehen, eine mutige Entscheidung übrigens, und halte ihn schon für ziemlich explizit.

Schatz-magst-Du-mal-Deine-Vaginalflüssigkeit-schmecken?-explizit.

Ich bin nicht prüde, es ist nur so, dass ich den Eindruck habe: Verhoeven (und mancher andere Filmemacher) setzt Sexualität und Gewalt als Krücken ein, wo er die Geschichte selbst nicht tragen kann.

Und natürlich zeichnet er wieder ein holzschnittartiges Bild der Vergangenheit. Künstlerische Freiheit wird mancher es nennen; ich würde es Voyeurismus nennen, wenn Schlimmes noch verschlimmert wird. Spreizbirnen etwa dienten – laut dem Scharfrichter Frantz von Nürnberg, der es wissen musste – dem Brechen des Kiefers. Daraus ein angeblich eigens ersonnenes sexuell-sadistisches Folterwerkzeug kirchlicher Folterknechte für weibliche Genitalien zu machen, dafür braucht es schon ein krankes Hirn.

Und so entsteht dann das Geschichtsbild der Menschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verhoeven (und mancher andere Filmemacher) setzt Sexualität und Gewalt als Krücken ein, wo er die Geschichte selbst nicht tragen kann.
Das stimmt. Allerdings kann in diesem Film die Folterung nicht verschwiegen werden, schließlich steht diese in den Originaldokumenten. Und sie war "erfolgreich", denn erst durch die Aussage der Novizin und ihrem Hinweis auf den Versteck des Corpus Delicti (Marienfigur als Dildo), das man zuvor vergeblich gesucht hatte, konnte die Benedetta verurteilt werden.

Spreizbirnen etwa dienten – laut dem Scharfrichter Frantz von Nürnberg, der es wissen musste – dem Brechen des Kiefers. Daraus ein angeblich eigens ersonnenes sexuell-sadistisches Folterwerkzeug kirchlicher Folterknechte für weibliche Genitalien zu machen, dafür braucht es schon ein krankes Hirn.
Krankes Hirn? Ja, aber das gilt nicht nur für die Spreizbirne, sondern für beinahe alle Folterwerkzeuge, die Menschen damals erfanden. Mit dieser Birne den Kiefer zu brechen, das könnte man wahrscheinlich, aber wie soll dann der Gefolterte gestehen und vor allem andere nennen? Und zum Knebeln eignet sie sich auch nicht, denn damit wird der Mund weit aufgesperrt, was zwar das Reden verhindert, ab nicht den Austritt der von Stimmbändern erzeugten Lauten.

Es gibt zwar zumindest ein Exemplar dieser Birne, dessen Herstellung auf 16.-17. Jahrhundert geschätzt wird, es ist aber zweifelhaft, ob solche Dinge zum Foltern verwendet wurden. Aber wenn ja, wären sie für alle 2-3 menschlichen Körperöffnungen geeignet.

Um zum Film zurückzukommen: Was da mit der Birne angedeutet wird, hat der Novizin, trotz ihres Geschreis während der Folterung, offenbar nicht sehr geschadet, denn bald darauf lief sie umher, als ob nichts gewesen. Die Folterung scheint auch nicht lange gedauert zu haben, denn als sie aus der "Folterkammer" kam und es klar wurde, dass sie gestanden hatte, sagte sie, sie wollte nicht alleine für andere leiden.
 
Allerdings kann in diesem Film die Folterung nicht verschwiegen werden
...künstlerische Freiheit? ;) ...andernorts werden doch Berliner Handlungen aus den roaring twenties ins hurra-wir-schaffen-das-Ambiente verlegt... ;)
schließlich steht diese (die Folterung) in den Originaldokumenten. Und sie war "erfolgreich", denn erst durch die Aussage der Novizin und ihrem Hinweis auf den Versteck des Corpus Delicti (Marienfigur als Dildo), das man zuvor vergeblich gesucht hatte, konnte die Benedetta verurteilt werden.
ich kenne die Originaldokumente dazu nicht. Deswegen meine Frage: wie wird das - "Marienfigur als Dildo" - in den Dokumenten formuliert?
 
wie wird das - "Marienfigur als Dildo" - in den Dokumenten formuliert?
Keine Ahnung, aber die Homosexualität unter Frauen wurde in Klöstern, wenn nicht gänzlich toleriert, dann nur gering bestraft – jedenfalls nicht mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen wie in echtem Fall Benedetta Carlini, der dem Film zugrunde liegt.

Weil Benedetta sich einbildete, ein Mann und ein Engel zu sein, übte sie mit der Novizin wohl Coitus aus, was entweder mit einem Gegenstand oder mit der Hand geschah – letzteres heute fisting genannt –, damals lief das aber unter dem Begriff Sodomie, und auf die stand Todesstrafe.

Gut, sie entkam letztlich diesem Tod, weil die Bewohner der Stadt zu ihrer "Heiligen" hielten und es verhinderten, aber sie wurde eingekerkert und starb auch dort – nach weiteren 35 Jahren.

Das ist alles, was ich darüber gelesen habe.
 
Wahrscheinlich eine filmische Zutat. Um den Tatbestand der Sodomie zu erfüllen, gab es nur die 2 oben beschriebene Möglichkeiten.
 
Das stimmt. Allerdings kann in diesem Film die Folterung nicht verschwiegen werden, schließlich steht diese in den Originaldokumenten.
... die Du zwar nicht gelesen hast, aber vielleicht kannst Du wenigstens Auskunft geben, wo Du Dich über den Inhalt der Originaldokumente informiert hast?


Es gibt zwar zumindest ein Exemplar dieser Birne, dessen Herstellung auf 16.-17. Jahrhundert geschätzt wird, es ist aber zweifelhaft, ob solche Dinge zum Foltern verwendet wurden.

Und welches wäre dieses Exemplar? Nach diesem Artikel stammen alle Exemplare aus dem 19. oder 20. Jahrhundert:
 
aber vielleicht kannst Du wenigstens Auskunft geben, wo Du Dich über den Inhalt der Originaldokumente informiert hast?
mit Kennerallüre hat @Dion einen beachtlichen Katalog von Spezialitäten in seine kundigen Beiträge integriert, welche man eher der Sekundärliteratur zu den 120 Tagen von Sodom (de Sade) zugetraut hätte:
Marienfigur als Dildo
wegen "unnatürlicher" Fleischeslust
für alle 2-3 menschlichen Körperöffnungen geeignet
...da kommt ganz ordentlich was zusammen, sei´s drum ob cineastisch (was ich bezweifle) oder in Dions Fantasie...

danach, wie das
in den Originaldokumenten.
formuliert ist, hatte ich schon gefragt; die Antwort lautete
;)
 
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