Ich stimme Ihnen zu, dass eine Landurbarmachung zum Zwecke der Ansiedlung von Menschen schnell von statten gehen sollte, weil natürlich Zeitdruck herrscht. Die notwendigen Tätigkeiten benötigen eine gewisse Zeit. Bestimmt gibt es eine Menge an Einstellschrauben, die Zeit auf ein Minimum zu reduzieren. Wahl des Siedlungsplatzes z. B. Vielleicht findet sich ja ein günstiges Stück Land, wo schneller losgelegt werden kann, je nachdem, wie die Region genau beschaffen ist. Der Abholzungsvorgang wird dann vielleicht in einem stetig steigendem Radius immer größe ausgeführt.
Ich will mal versuchen grob zu skizzieren, wie ich mir einen solchen Prozess idealtypisch denke:
1. Auf einem Siedlungsflecken, wird beobachtet, dass in den letzten Jahren die Erträge kaum noch hinreichten um über die Runden zu kommen, während gleichzeitig neue Kinder geboren werden, so dass davon auszugehen ist, dass sich in den kommenden Jahren Mangel einstellen wird, während es aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, direkt an den Siedlungsflecken angrezendes Land zukünftig zur Bewirtschaftung heran zu ziehn z.B. weil dort der Untergrund felsig ist und sich nicht für Landwirtchaft eignet oder sonst etwas.
2. Daraus wird der Schluss gezogen, dass ein Teil der Bewohner abwandern muss und zwar idealerweise jüngere Leute, die möglicherweise in Zukunft gern eine Familie gründen möchten, wonach noch mehr Menschen zu versorgen wären.
3. Dann wird man in einem wie auch immer gearteten Verfahren, sofern es nicht ohnehin Freiwillige gibt, festlegen, wer die Siedlung verlassen muss und anfangen das vorzubereiten.
Vorbereiten wird in disem Sinne vor allem die Auskundschaftung potentieller Siedlungsgebiete meinen.
Dabi wird man wahrscheinlich Wert darauf legen, dass:
a) Das ganze für die Familie wenn möglich binnen eines oder zwei Tagen erreichbar bleibt, man möchte ja in der Regel nicht alle Brücken abbrechen.
b) Man wird darauf achten, dass das Gebiet für die Ansiedlung grundsätzlich geeignet ist, d.h. vor allen Dingen, sollte ein möglichst fließendes Gewässer in greifbarer Nähe und der Boden grundsätzlich fruchtbar sein (je mehr Vegtation drauf steht, desto besser).
c) Man wird bereits im Vorfeld Gebiete mit zusätzlichen Schwierigkeitsfaktoren wie sumpfige Böden, die man erstmal trockenlegen müsste (wenn die technischen Möglichkeiten das überhaupt erlauben), ausschließen und derlei nicht dem Zufall überlassen.
4. Dann wird man, möglicherweise schon im Herbst (nach der Ernte und Saatpeeriode) vor der eigentlichen Umsiedlung anfangen das Gebiet zu bearbeiten.
Hierzu würde sich anbieten, die angedachte Fläche für die Rodung dadurch, umstehende Bäume auf einer Breite von einigen Metern heraus zu nehmen, damit Feuer nicht so leicht über das Areal hinaus ausgreifen kann, einzugrenzen und dann den Waldbestand innnerhalb dieses Areals tatsächlich einfach niederzubrennen und es bis zum kommenden Jahr so zu belassen.
5. Im darauf folgenden Frühjahr geht die eigentliche Umsiedlungsaktion los und die beginnt damit, dass sobald der Bodenfrost abgeklungen ist, in dem abgebrannten Areal so schnell als möglich allee verbliebenen Wurzelreste und Steine aus dem Boden gezogen, so dass man idealerweise auf Teilen der geräumten Fläche im Frühjahr bereits Sommergetreide sähen und ab dem Herbst einen Großteil des Areals tatsächlich bereits für Wintergetreide für das folgende Jahr nutzen kann.
6. In der Zeit zwischen der Sähperiode für das Sommergetreide, wenn man die tatsächlich mitnemen kann und der Ernte kann man sich um weiteres kümmern.
Heißt, sofern man keinen Bachlauf in der Nähe hat, ist das erste, was man tut einen rudimntären Brunnenschacht zu graben um Wasser zu haben.
Zeitgleich geht man zur Bewaldungsgrenze und fängt an sich Bauholz für eine feste Behausung wobei da nicht unbedingt auf eine bestimmte Qualität zu achten wäre, weil dass wahrscheinlich zunächst mal ohnehin ein oder mehrere provisorische Bauten werden, die im Laufe der kommenden Jahre durch andere Konstruktionen zu eretzen sind, die einer dauerhaften Ansiedlung zweckdienlicher sind.
Am Anfang ist das allerdings nicht so wichtig, da würden lediglich 1-2 Baracken benötigt, die der gesamten Gruppe rudimentären Schutz vor der Witterung und die Möglichkeit für einfache Reperaturarbeiten geben.
Was in jedem Fall benötigt würde, wäre ein Getreidespeicher, an dessen Errichtung müsste man sich so schnell als möglich machen, um so mehr, wenn man tatsächlich schon Sommergetreide mit- und ausbringen konnte.
Idealerweise fängt man auch bereits an eine rudimentäre Bleibe für einige wenige (!) Ochsen oder Pferde zu errichten, die man falls man welche mitzubringen hat, in der Folge zum Pflügen oder als Lasstieren brauchen kann.
Das, bis hier hin, ist das, was meines Erachtens idealer Weise binnen eines Jahres passieren müsste.
Darüber hinausgehende Dinge, wie die Einrichtung dauerhafter Behausungen mit entschieden mehr Platz, die Herrichtung größerer Scheunen, Lager- und Wirtschaftsgebäude sind Dinge, die warten können, auch das Nachholen von Nutzvieh, dass nicht unmittelbar als Lassttiere oder zur Feldarbeit eingesetzt werden kann und damit auch dessen Unterbringung hat Zeit.
Man hätte sicherlich in den ersten Jahren wie gesagt, nicht das Maß an Ernterträgen zu erwarten, wie in einer entwickelten Bauernsiedlung, aber entscheidend wäre, dass man mehr oder weniger von Anfang an, spätestens aber ab dem zweiten Jahr, auf Ernterträge zurückgreifen kann um andere Nahrungsquellen wie die Jagd oder Fischerei oder das Sammeln von Waldfrüchten zu ergänzen und zwar vor allem mit vergleichsweise haltbarer Nahrung, die vor allen Dingen auch zur Ernährung der weiteren Nutztiere dienen kann, die dann nachzuholen wäre, die man mit Jagd- und Fischereierzeugnissen überhaupt nicht füttern kann.
Bis das ganze im Sinne von "des ersten Tod, des zweiten Not, des dritten Brot", wirklich gute Ergräge auf dem Niveau der "Muttersiedlung" abwirft, würde das noch immer Jahre dauern, weil Bodenhindernisse nicht auf Anhieb völlig abzuräumen sind, weil bei der Konstruktion von Speichern schon einmal Fehler gemacht werden können, was zum Verlust von Teilen der Ernte führt oder auch ganz einfach aus dem banalen Grund, dass in den ersten Jahren noch so viel an Zusatztätigkeiten anfällt, dass die landwirtschaftlichen Arbeiten nicht optimal abgewickelt werden, dass es dauert, bis man Unterbringungsmöglichkeiten und Ernterträge hat, die den Aufbau eines größeren Viehbestands ermöglichen et. etc.
Das Entscheidende ist aber, wenn man das in etwa so und in dieser Reihenfolge angeht dann müssen die "Muttersiedlungen" neben der Stellung des ersten Saatgetreides vielleicht noch 2-3 Jahrelang eine Teil ihrer Erträge für die Versorgung zuschießen, damit sind sie aber bereits entlastet und das ist ja das eigentliche Ziel des Ganzen.
Wenn man das anders herum macht, erstmal händisch das ganze Areal mit Axt und Säge entwaldet, dann noch feinsäuberlich unterscheidet, welches Holz man weiterverarbeiten möchte, dass dann erstmal entastet, und aus dem Areal herausschafft, womöglich sogar erst noch ein Holzlager anlegt, weil man das im Moment gar nicht verarbeiten kann, es aber auch nicht irgendwo in feuchtem Millieu herumliegen und anfangenn soll zu verschimmeln oder sich gar dazu versteigt, gleich anfangen zu wollen Konstruktionen hochziehen zu wollen (was Arbeitskräfte benötigte, die von den Rodungsarbeiten abgezogen werden müssten) und gleichzeitg noch irgendwo eine Schmiede aufbauen und jemanden hauptberuflich damit beschäftigen möchte, weil ja mal Werkzeug kaputtgehen könnte, dann dauert das Jahre bis auf dem Areal die erste Saat ausgebracht werden kann und dann bedeutet das für die "Muttersiedlung" dass sie die Versorgung noch über Jahre stemmen und nicht entlastet würde.
Das würde meiner Meinung nach bedeuten das Pferd von hinten aufzäumen zu wollen und die falschen Prioritäten zu setzen.