Besiedlung Amerikas: solutréische Hypothese, Beringia, oder Südpazifik?

Heißt das, der Timorgraben war gar keine 100 km, sondern nur 60 km breit?

Siehe hier:
"The settlement of Near Oceania began at least 42,000 and possibly (though questionably) as much as 60,000 years ago when modern humans moved into the Sahul region from Sunda (O’Connell and Allen, 2004). Due to the deep channels in the Wallacea region, which separates Sunda and Sahul, people could not have walked across a land bridge as they did in the settlement of the Americas. The settlement of Sahul involved the crossing of water gaps of at least 60 km, even at the lowest sea levels; therefore, the settlers must have had some form of water craft (Chappell, 1993). The dates for first human occupation of the Bismarck Archipelago are possibly as early as those of the New Guinea mainland (Leavesley et al., 2002), but certainly by 29,000 BP people had moved throughout Sahul and out to the islands of the Bismarcks and the greater Solomon Islands. Analysis of food remains from the early sites in the region suggest that those living on the large landmass of Sahul had a broad based terrestrial economy, while out on the islands there was a more marine focus, with reef fish and shellfish remains making up a large component of the middens (Allen, 2000; O’Connor and Veth, 2000; Bellwood et al., 1998). A significant factor in the settlement of Near Oceania was that all of the islands were, for the most part, intervisible  people never had to leave sight of one island before they caught sight of another. This appears to be a significant factor in limiting the extension of human settlement at this initial period of time. Long-distance exchange systems, moving obsidian at least intermittently through the Bismarck Archipelago, were developed 20,000 years ago with evidence of increasing interaction in the Holocene. By 13,000 BP people had settled the small island of Manus in the Admiralty group, which required sailing beyond the safety of island intervisibility."

Matisoo-Smith: Archaeological Ecidence of Pacific Settlements (The Peopling of Oceania), in: Crawford, Anthropological Genetics, 2007
 
Die Argumente sind wohl weitgehend ausgetauscht, schade eigentlich.:weinen:

Bei mir ist hängengeblieben, dass am Mittelmeer (die Robbenmalereien habe ich noch nicht im Netz gefunden) und vielleicht an den atlantischen Küsten während des letzten Kältehöhepunkts der Eiszeit, auch am und im Meer gejagt wurde. Daraus ergeben sich für mich weitere Fragen:

Benutzte man dazu die gleichen Waffen wie an Land?

Gab es verschiedene Gruppen? Die einen mit Spezialisierung auf Landtiere, etwa die solutreeische Klippenpferdejagd und andere Gruppen, die meeresbezogen jagten. Was holten die noch aus dem Meer und wie?
Oder folgten die zeitlich aufeinander als Hinwendung zum Meer bzw. Land?

Welche Unterschiede im Revierverhalten gab es, abhängig von der bevorzugten Jagdbeute?

Der solutreeische Kältehöhepunkt ist der kälteste, den Homo sapiens erlebt hat. File:Isotopic stages hg.png - Wikimedia Commons
Wie wirkte sich dieser Umstand aus?
Von den Kaltphasen der Eiszeit waren nicht nur die nördlichen Erdteile betroffen, sondern alle. Vor allem durch bis zu 100 m niedrigere Meeresspiegel und die Wüstenbildung.
Die Sahara, während des vorangegangenen Interstadials eine wildreiche Savanne, wurde zur unfruchtbaren Wüste. Da muß es doch zu Ausweichbewegungen bei Tieren und Menschen auch nach Norden und Westen gekommen sein, vermute ich.
Das ist spekulativ, aber wenn man sich schon Gedanken über eine ganz frühe Atlantikverbindung macht, sollte man das naheliegende Mittelmeer und die südlicheren, atlantischen Küsten nicht aus den Augen verlieren.

Vielleicht kamen die begnadeten Speerspitzenschläger ja aus der ausgedörrten Sahara und eine Nordgruppe jagte an den cantabrischen Küsten und eine Westgruppe schaffte es irgendwie nach Amerika und hinterließ Clovis?:winke:

Wie einzigartig die Herstellungsweise damals wirklich war, kann ein heutiger Schreibtischtätiger schwer beurteilen, deshalb nehme ich diesen Umstand so hin, ist er doch das einzige Argument für die Ausgangsfrage.
 
Liebe Mitforisten, irgendwie gleitet die Debatte gerade ab. Ist ja nicht so, dass wir zwingend einer Meinung sein müssen, aber wir sollten schon seriös argumentieren.

Heißt das, der Timorgraben war gar keine 100 km, sondern nur 60 km breit?
Und wenn es so wäre, was würde man daraus dann für Folgerungen ziehen müssen? Eine Antwort auf diese Frage würde mich ehrlich interessieren. Es ist nämlich völlig irrelevant, ob eine Distanz, die man mit dem Augen nicht überbrücken kann, 20, 60 oder 100 Kilometer oder meinethalben auch zehn Lichtjahre groß ist. Wäre "Inselhopping" möglich gewesen, wenn der Timorgraben "nur" 60 Kilometer breit wäre oder vor 60.000 Jahren nur 60 Kilometer breit gewesen wäre?

Kleine Hilfestellung: Die Antwort lautet "Nein". In diesem Graben gibt es keine Inselnl.

Man muss sich verdeutlichen, dass zwischen den überwundenen max. 60km-Distanzen von Near Oceania und Sahul zu den Inseln des Remote Oceania mindestens 25.000 Jahre lagen.
Nein, völlig falsch! Zunächst mal muss man sich verdeutlichen, dass die deutsche Übersetzung für die englische Formulierung "at least" nicht "maximal" lautet, sondern "mindestens".

Obwohl diese sprachliche "Nuance" im vorliegenden Fall völlig unerheblich ist, weil auch eine Entfernung von "nur" 60 Kilometern weit jenseits dessen liegt, was hier unter Begriffen wie "Inselhopping" oder "Navigation auf Sicht" diskutiert wird.

Man hockte also recht lange auf einer Stelle, bevor da was jenseits der 60km-Fahrten passierte.
Wo "hockte" man denn mitten im Timorgraben? Inseln gibt es da nicht. Woher wussten die tausenden von Siedlern, die sich zur Fahrt nach Australien aufmachten, dass es Australien überhaupt gibt? Sehen konnte man den Kontinent nicht. Von keinem Punkt aus, der nur per "Küstenschiffahrt" erreichbar war.

Wie lange man an dem von Dir benannten Punkt hockte, ehe man nach Australien fuhr, ist zudem nicht spannend. Spannender ist, dass die Fahrt nach Australien zu einem Zeitpunkt stattfand, der um Jahrzehntausende vor dem Zeitpunkt liegt, da Deiner Meinung nach Menschen zu Seereisen fähig waren. Und nochmal zur Erinnerung: Wir reden nicht von einem abgetriebenen Fischer. Wir reden von Siedlerwellen.

Die 100 km entfernten Inseln waren in dieser Zeit unerreichbar. Mit der 2000 oder 4000km-Hypothese beißt sich das.
Wieso? Was spricht dagegen, dass man nach und nach 4000 Kilometer zurücklegen kann, wenn man von Eisscholle zu Eisscholle fährt? Zur Erinnerung: Die Befürworter der Solutreen-These sagen, dass die Leute "entlang der Eiskante" gereist sein könnten!

Bemerkenswert an der Diskussion der Ähnlichkeiten ist unverändert auch, dass ein paar Ähnlichkeiten von Pfeilspitzen strapaziert werden, um eine Atlantikthese zu verproben, offenbar aber 10000 Jahre vor den "westseitigen" Fernfahrten ins Remote Oceania (3100BP) auf der "östlichen" atlantischen Seite (13000 BP oder früher) Boote vorhanden gewesen sein sollen.
Wieder Nein! Bemerkenswert an der Diskussion ist die Tatsache, dass es auf dem amerikanischen Doppelkontinent Siedlungsspuren gibt, die vielleicht bis zu 60.000 Jahre alt sind. Also fast 50.000 Jahre älter als die Siedlungsspuren sein dürften, wenn sie in die Beringbrückentheorie passen würden. Wie sind diese Siedler dahin gekommen? Über die Beringbrücke jedenfalls nicht.

Während Parallelentwicklungen für die Pfeilspitzen ausgeschlossen werden (sonst hätte man plötzlich keine Hypothese mehr), wird das offenbar für die Bootsentwicklung und Seefahrt problemlos als Parallelentwicklung zwischen Atlantik und Pazifik unterstellt.
Das könnte daran liegen, dass überall auf der Welt, wo Menschen am Wasser lebten, diese Menschen Boote gebaut haben, während es nur zwei Stellen auf der Welt gibt, wo Menschen solche "Pfeilspitzen" hergestellt haben.

Die Anführungszeichen stehen da deshalb, weil wir hier nicht nur über zwei zufällig gefundene Pfeilspitzen reden!

Und was heißt die "anderen Völker" - wir reden hier über Kulturen; die ethnischen Zugehörigkeiten kennen wir nicht.
Ich bitte um Verzeihung. Beim nächsten Mal spreche ich von Kulturen. Allerdings auch dann mit dem Hinweis, dass keine andere Kultur auf die "naheliegende" Idee gekommen ist, Stein in dieser Weise zu bearbeiten. :cool:

Nee, mein Bester - *das* gildet aber nun gar nicht, das ist nämlich von Stanford und Bradley so geäußert.
Mooooment, meine Liebe! Warum sollte das denn jetzt nicht gelten? Wo soll ich behauptet haben, dass die von mir vertretenen Ansichten auf meiner eigenen Forschungsarbeit beruhen? Selbstverständlich hatte ich Stanford und Bradley zitiert. Hast Du für jedes Argument, das Du hier vorgetragen hast, eigene Forschung betrieben?

Selbstverständlich habe ich Stanford und Bradley zitiertl. Wen denn sonst? Die beiden sind ja schließlich die geisitgen Väter der Solutreen-Hypothese! Erweisen sie sich dadurch als Scharlatane? Macht das all ihre vorgelegten Belege zu Fälschungen?

Und daß die sagen, diese eine C-Spitze sei einer anderen S-Spitze so ähnlich, daß sie schon gedacht hätten, beide seien vom selben Hersteller - naja, sicher behaupten sie das. Andere behaupten es nicht.
Mooooment, meine Liebe! In dieser Debatte begann auch dank Deiner Beiträge das Gerücht zu kursieren, dass sich die behauptete Ähnlichkeit zwischen Solutreen und Clovis nur auf oberflächliche Ähnlichkeiten zwischen zwei Speerspitzen gründen würde (das meinte ich jetzt ein bisschen ironisch, also zieh Dich bitte nicht zu sehr dran hoch :devil:). Dann liefert man einen Beleg, dass auch nicht-steinerne Werkzeuge erstaunliche Ähnlichkeiten aufweisen und kriegt zur Antwort: "Nenene, das geht gar nicht, weil das erstens nicht von Dir ist und weil das zweitens sowieso jeder behaupten kann..."

Das ist zu dünn! Da muss schon mehr kommen!

Zugegeben, die Leute waren damals nicht so verzärtelt wie wir heute. Aber das gibt schon mal verdammt große Boote, wenn gleich die gesamte Sippschaft mit Platz nehmen soll...
Hängt von der Größe der Sippschaft ab.

Abgesehen davon ist es wohl auch nicht praktisch, wenn dir die Gören beim Paddeln - und vor allem beim Speerwerfen durchs Boot turnen, oder du paddelst vorsichtig an die Robben ran und jetzt bloß kein' Lärm machen, da ruft dein Zweijähriger fröhlich: "Kuckma - happa happa". Platsch sind sie alle unten. Bewegen kannst du dich bei der Jagd auch nicht, weil dauernd der rheumatische Opa im Weg ist.
Ohne jetzt biologistisch argumentieren zu wollen, würde ich sagen, dass die Gören höchstens einmal nörgeln würden und der inkontinente Opa eine begrenzte Lebenserwartung hätte. Aber worum es eigentlich geht:

Du hältst es für unmöglich, dass so eine Großsippe in ein, zwei oder auch drei Booten durch die Welt gezogen sein könnte. Du hast aber kein Bauchgrimmen bei der Vorstellung, dass tausende solcher Sippen tausende Jahre lang durch das schweinekalte eiszeitliche Sibirien gezogen und über die Beringbrücke marschiert sind, um Amerika zu besiedeln.

Das klingt jetzt echt logisch. :rofl:

Wir reden nicht nur über ein paar ähnlich aussehende Pfeilspitzen. Wir reden auch über die Frage, wieso Menschen vor 60.000 Jahren in Südamerika Spuren hinterlassen haben können, wenn sie doch erst frühestens vor 15.000 Jahren durch Nordamerika gezogen sein können.

Irgendeine Idee, wie die Leute dahingekommen sein könnten? Seefahrt scheidet natürlich aus. Die kann es zu der Zeit ja nicht gegeben haben...

MfG
 
Irgendeine Idee, wie die Leute dahingekommen sein könnten? Seefahrt scheidet natürlich aus. Die kann es zu der Zeit ja nicht gegeben haben...

MfG

Maelonn, das wird jetzt aber unsachlich. Niemand hat Seefahrt ausgeschlossen, wenn wir diese als Bootsfahrt definieren, mit Flößen, Einbäumen, Rindenbooten und allem, was sonst noch schwimmt und gepaddelt werden kann. Man könnte diese Fortbewegungsart als Bootunterstütztes Küstenwandern bezeichnen. Und da wir wissen, dass die Ausbreitung des Homo sapiens zuerst entlang der warmen Küsten erfolgte, lst diese Art der Fortbewegung sogar naheliegend. Deshalb wurde Australien so früh besiedelt und deshalb könnte sogar Amerika viel früher besiedelt worden sein. Nämlich nicht über die Bering-Landbrücke sondern entlang der pazifischen Küsten. Und da es um die Beringstraße während der Stadiale bes. unwirtlich war, wäre diese pazifische Küstenwanderung ein paar tausend oder zehntausend Jahre früher sogar wahrscheinlicher, weil es da wärmer war. Möglicherweise:winke:

Aber du willst ja unbedingt über den Atlantik und zwar unbedingt von Europa aus und unbedingt während der kältesten Phase. :grübel:
 
Bei mir ist hängengeblieben, dass am Mittelmeer (die Robbenmalereien habe ich noch nicht im Netz gefunden) und vielleicht an den atlantischen Küsten während des letzten Kältehöhepunkts der Eiszeit, auch am und im Meer gejagt wurde.

Am Mittelmeer gibt es Robbendarstellungen in der Cosquer-Grotte.
Recording the Cave Art Paintings of the Cosquer Cave

Aber Jagd "im Meer"? Darauf gibt es keinen Hinweis.

Gab es verschiedene Gruppen? Die einen mit Spezialisierung auf Landtiere, etwa die solutreeische Klippenpferdejagd und andere Gruppen, die meeresbezogen jagten.
Anscheinend nicht.
Hier ist eine Robbe neben einem Steinbock abgebildet:
http://www.bradshawfoundation.com/cosquer/photographs/10b.jpg
 


Was nur eines bedeuten kann: Robbenjagd fand im Hochgebirge statt.

Was ist das hier eigentlich? Ein Pinguin oder ein Plesiosaurus? 9a.jpg


Beitrag wird wegen Unsinns bald wieder gelöscht.
 
Liebe Mitforisten, irgendwie gleitet die Debatte gerade ab. Ist ja nicht so, dass wir zwingend einer Meinung sein müssen, aber wir sollten schon seriös argumentieren.

Ja, sollten wir, Maelonn....


Kleine Hilfestellung: Die Antwort lautet "Nein". In diesem Graben gibt es keine Inselnl.
Ich hatte bereits verlinkt:
File:Karte von Sunda und Sahul.png - Wikimedia Commons


Obwohl diese sprachliche "Nuance" im vorliegenden Fall völlig unerheblich ist, weil auch eine Entfernung von "nur" 60 Kilometern weit jenseits dessen liegt, was hier unter Begriffen wie "Inselhopping" oder "Navigation auf Sicht" diskutiert wird.
1. Inselhüpfen
2. Schiffahrt auf Sicht
3. Schiffahrt knapp außer Sicht

Das bietet für 60-100 km genügend Möglichkeiten, zusätzlich mit den damals anderen geographischen Gegebenheiten.

Wieso? Was spricht dagegen, dass man nach und nach 4000 Kilometer zurücklegen kann, wenn man von Eisscholle zu Eisscholle fährt? Zur Erinnerung: Die Befürworter der Solutreen-These sagen, dass die Leute "entlang der Eiskante" gereist sein könnten!
Gegen 4.000 km Schollchenfahren ist eine Wanderung recht bequem. Da die Befürworter der Solutréen-Hypothese offenbar geographische, ozeanographische etc Gegebenheiten so gar nicht einbezogen haben (wie ua von Westley dargelegt), ist die große Frage, ob sie die Möglichkeiten zum Schollchenfahren nicht auch falsch einschätzen.


Mooooment, meine Liebe! Warum sollte das denn jetzt nicht gelten? Wo soll ich behauptet haben, dass die von mir vertretenen Ansichten auf meiner eigenen Forschungsarbeit beruhen? Selbstverständlich hatte ich Stanford und Bradley zitiert. Hast Du für jedes Argument, das Du hier vorgetragen hast, eigene Forschung betrieben?
Warum es nicht gildet?!? Nicht, weil ich von dir eigene Forschung erwarte - sondern weil ein Beleg von dritter, vierter etc Stelle dafür sehr schön wäre. Daß Stanford/ Bradley sich à la Pippi Langstrumpf die Sache so zurechtgeschnitzt haben, wie sie ihnen gefällt, ist schon klar, aber das liefert keinen neutralen, wissenschaftlichen Beleg - und so hatte ich dich verstanden, daß es diesen von anderen Wissenschaftlern gebe, die nicht nur gewisse Ähnlichkeiten ebenfalls feststellen, sondern sich sogar auf Kulturaustausch bzw auf "derselbe Handwerker" festlegen mögen.

Stanford/ Bradley setzen ihre Hypothese seit 1999 keiner Peer Review aus, sondern veröffentlichen in der Presse - die wiederum ihre Ansichten nicht als Hypothese, sondern als Fakten serviert. Das ist nicht sonderlich seriös und jedenfalls geht Wissenschaft anders.

Selbstverständlich habe ich Stanford und Bradley zitiertl. Wen denn sonst? Die beiden sind ja schließlich die geisitgen Väter der Solutreen-Hypothese! Erweisen sie sich dadurch als Scharlatane? Macht das all ihre vorgelegten Belege zu Fälschungen?
Durch das Vorlegen einer Hypothese an sich noch nicht. Es hilft aber beim Vorlegen von Hypothesen, wenn diese Fakten mit einbeziehen und nicht nur jubelnd verkündet: Das ist bestimmt vom selben Handwerker.

Eben dies ist ja auch ein weiterer Punkt contra S/B: wo sind denn "all ihre vorgelegten Belege"?

Und "Wen denn sonst" sagt doch bereits genug.

Dann liefert man einen Beleg, dass auch nicht-steinerne Werkzeuge erstaunliche Ähnlichkeiten aufweisen und kriegt zur Antwort: "Nenene, das geht gar nicht, weil das erstens nicht von Dir ist und weil das zweitens sowieso jeder behaupten kann..."
Nein, du hast eben keinen Beleg geliefert.

Ohne jetzt biologistisch argumentieren zu wollen, würde ich sagen, dass die Gören höchstens einmal nörgeln würden und der inkontinente Opa eine begrenzte Lebenserwartung hätte. Aber worum es eigentlich geht:
Ach, son inkontinenter Opa kann sich noch lange halten. Aber bevor wir noch Erziehungsmaßnahmen und -methoden im Paläolithikum diskutieren:

Du hältst es für unmöglich, dass so eine Großsippe in ein, zwei oder auch drei Booten durch die Welt gezogen sein könnte. Du hast aber kein Bauchgrimmen bei der Vorstellung, dass tausende solcher Sippen tausende Jahre lang durch das schweinekalte eiszeitliche Sibirien gezogen und über die Beringbrücke marschiert sind, um Amerika zu besiedeln.
Nochmals: wer verficht hier diese Theorie? Ich jedenfalls nicht.

Außerdem: "durch die Welt ziehen" - nein. Bei gegebenem Anlaß (Wildbestände reduziert etc) gezielt in einem einmaligen Trip zu einem von Angehörigen bereits erkundeten Gebiet aufbrechen - ja.

Abgesehen davon: eine allmähliche Wanderung, bei denen ja immer wieder ein Zwischenquartier bezogen wird/werden kann, ist nun doch ein komplett anderer Stiefel als 4.000-plus km ohne Inseln. Und Schollen sind da kein wirklicher Ersatz.

Wobei wir außer der vollmundigen Behauptung von S/B, es müsse einfach eine Solutréen-Subgruppe maritimer Ausprägung gegeben haben, die aber gleichzeitig die Malerei total ablehnte, bisher leider nix in der Hand bekommen. Was daran liegen wird, daß auch S/B da reichlich wenig in der Hand haben...
 
Liebe Mitforisten, irgendwie gleitet die Debatte gerade ab. Ist ja nicht so, dass wir zwingend einer Meinung sein müssen, aber wir sollten schon seriös argumentieren.


Bitte, dann argumentiere doch erst einmal selber seriös.

Es ist nämlich völlig irrelevant, ob eine Distanz, die man mit dem Augen nicht überbrücken kann, 20, 60 oder 100 Kilometer oder meinethalben auch zehn Lichtjahre groß ist.
Irrelevant?
20 km, 60 km oder 100 km kann man mit primitivsten Wasserfahrzeugen überwinden, 4000 km nicht. Von zehn Lichtjahren redet niemand.


Man kann also nicht behaupten, die Leute wären einfach ins Blaue hinein gefahren.

Wenn sie das damals schon gemacht hätten, hätten sie ja auch irgendwann auf den entfernteren Inseln landen müssen. Die waren aber außer Reichweite.

Woher wussten die tausenden von Siedlern, die sich zur Fahrt nach Australien aufmachten, dass es Australien überhaupt gibt? Sehen konnte man den Kontinent nicht.
Wieso nicht? Von den küstennahen Bergen Timors sieht man locker 100 km aufs Meer hinaus.

Wieso? Was spricht dagegen, dass man nach und nach 4000 Kilometer zurücklegen kann, wenn man von Eisscholle zu Eisscholle fährt? Zur Erinnerung: Die Befürworter der Solutreen-These sagen, dass die Leute "entlang der Eiskante" gereist sein könnten!
Zur Erinnerung: Die Eiskante ist keine schnurgerade Linie. Wir reden von 4000 km Luftlinie. Tatsächlich müssen wir das Doppelte rechnen.

Mit neuzeitlichen Segelschiffen war die Überquerung des Nordatlantik (Luftlinie) in einigen Wochen bis Monaten zu schaffen. (http://www.geschichtsforum.de/590936-post2.html) Die konnten aber Tag und Nacht durchfahren und hatten ihren Proviant an Bord.

Die Robbenjäger hatten sicher keine neuzeitlichen Segelschiffe.
Sie mussten ihren täglichen Proviant erst mal jagen.
Sie mussten täglich einen geeigneten Platz suchen, um die Boote ins Trockene zu bringen und ein Nachtlager aufzuschlagen.
Und sie hatten mindestens die doppelte Strecke.

Das ist in ein paar Monaten nicht zu schaffen.
Wie realistisch ist es, von "Sommerquartieren" zu reden?


Du hast aber kein Bauchgrimmen bei der Vorstellung, dass tausende solcher Sippen tausende Jahre lang durch das schweinekalte eiszeitliche Sibirien gezogen
Auch wenn ich nicht angesprochen bin:
In Sibirien gab es nachweislich Mammuts und andere Jagdbeute. Dort lebten nachweislich Menschen. Nicht nur an der Küste, sondern auch im schweinekalten Inland.
Die Ureinwohner Sibiriens trotzten der Eiszeit Frühzeitliche Speere ähneln Funden in Nordamerika | Archiv- Berliner Zeitung

Über den Atlantik gibt es nur Vermutungen. Dass es Robben zum Überleben gab, ist wenig wahrscheinlich. Dass Menschen über diese Distanzen mit Booten hin- und hergependelt sind, ist sehr unrealistisch.
 
Ich hatte bereits verlinkt:
File:Karte von Sunda und Sahul.png - Wikimedia Commons


1. Inselhüpfen
2. Schiffahrt auf Sicht
3. Schiffahrt knapp außer Sicht

Das bietet für 60-100 km genügend Möglichkeiten, zusätzlich mit den damals anderen geographischen Gegebenheiten.
Im Fall des Timorgrabens gab es kein Inselhüpfen. Da hat Maelonn schon recht. Aber die Leute konnten bei klarem Wetter bis Sahul sehen. Vom Berg aus.
Vom Strand aus nicht, da mussten sie nur geradeaus fahren.
 
Maelonn, das wird jetzt aber unsachlich. Niemand hat Seefahrt ausgeschlossen, wenn wir diese als Bootsfahrt definieren, mit Flößen, Einbäumen, Rindenbooten und allem, was sonst noch schwimmt und gepaddelt werden kann. Man könnte diese Fortbewegungsart als Bootunterstütztes Küstenwandern bezeichnen.
Bootsunterstütztes Küstenwandern ist aber was anderes als Seefahrt. Und mit bootsunterstütztem Küstenwandern ist die Besiedelung von Landflächen, die nicht an Küsten liegen, auch nicht zu erklären. Diese Besiedelung hat aber stattgefunden. Es gibt auch Belege dafür, dass Menschen schon Jahrtausende vor der Clovis- oder Solutreen-Kultur Seefahrt abseits sichtbarer Küsten betrieben haben. Diese Belege werden hier nur beharrlich bestritten oder ignoriert.

In dem Umstand, dass es Seefahrt gab, sehe ich keinen Beweis dafür, dass Solutreen-Leute nach Amerika gefahren sind. Ich sehe darin nur den Beweis, dass die Behauptung, sie seien dazu unmöglich fähig gewesen, unsinnig ist. Der Theorie zweier Wissenschaftler zufolge - zweier Wissenschaftler übrigens, die von ihren Standesgenossen keineswegs als Scharlatane verlacht werden - könnte die Überfahrt von Europa nach Amerika nämlich entlang der Eiskante erfolgt sein. Also immer von Scholle zu Scholle. Auf Sicht. Von "Hochseefahrt" ist dabei nichtmal die Rede.

Die Idee wird hier trotzdem als völlig lächerlich abgetan. Die Idee, dass ein gichtiger Opa in einem Boot durch eisige Gefielde mitgefahren sein könnte, erscheint lächerlicher als die Idee, dass der Opa auf seinen eigenen gichtigen Beinen quer durch das ebenso eisige Sibirien gewandert ist.

Deshalb wurde Australien so früh besiedelt und deshalb könnte sogar Amerika viel früher besiedelt worden sein. Nämlich nicht über die Bering-Landbrücke sondern entlang der pazifischen Küsten.
Entlang welcher pazifischer Küsten denn? Da sind die Entfernungen doch ähnlich groß und die Landflächen kleiner. Diese Theorie wurde doch auch jahrzehntelang als Schnapsidee abgetan. Selbst die Tatsache, dass irgendwann ein verrückter Nordeuropäer namens Heyerdahl den Nachweis angetreten hat, dass es durchaus möglich gewesen wäre, hat daran nichts geändert.

Besiedelung vom Pazifik aus? Vor mindestens 15.000 Jahren? Das würde voraussetzen, dass die Pazifikbewohner Seefahrer waren.

Letztlich geht es mir gar nicht so sehr um die Frage, ob Solutreener nach Amerika gelangt sind. Es geht darum, dass im Widerspruch zu uns bekannten Fakten kategorisch ausgeschlossen wird, dass sowas überhaupt möglich gewesen sein könnte.

MfG
 
Bitte, dann argumentiere doch erst einmal selber seriös.
Lieber @Sepiola, Deine Frage, ob er etwa nur 60 statt 100 Kilometer... etc war in dem Tonfall schon grenzwertig, denn sie hat unterstellt, dass ich die Unwahrheit geschrieben hätte. Dies gilt besonders angesichts des Umstands, dass hier auch noch eine englischsprachige Formulierung mit "höchsten" übersetzt wurde, obwohl die korrekte Übersetzung "mindestens" lautet.

Man kann also nicht behaupten, die Leute wären einfach ins Blaue hinein gefahren.
Ob man über einen 100 oder auch nur einen 60 Kilometer breiten Tiefseegraben hinweg die Küste einer anderen Landfläche sehen kann, diskutiere ich nicht weiter. Daran ändern auch Kartendarstellungen nichts, die keine Angaben über Maßstäbe machen. Man sollte sich nur in Erinnerung rufen, dass die "Insel" im Süden keine "Insel" sondern ein Kontinent ist.

Wenn sie das damals schon gemacht hätten, hätten sie ja auch irgendwann auf den entfernteren Inseln landen müssen. Die waren aber außer Reichweite.
Welche entfernteren Inseln meinst Du? Polinesien zum Beispiel? Das ist heute eines der größten zusammenhängenden Siedlungsgebiete der Welt. Und es ist besiedelt worden mit Hilfe von Techniken, die nicht über die Fähigkeiten der Solutreen-Leute hinausgingen.

Das hatten wir weiter oben schonmal in Bezug auf die Inuit. Es war aber nicht überzeugend. Dinge wie Harpunen, Schwimmer, wasserfeste Kleidung etc. sind keine so "neuen" Erfindungen. Das einzige Mittel, das den Solutreenern vermutlich nicht zur Verfügung stand, waren Schlittenhunde. Ein wichtigerer Faktor als man gemeinhin annimmt.

Aber das alles führt vom Thema weg. Wenn Du so genau weißt, dass die Seereise unmöglich war, dann weißt Du ja sicher die Antwort auf folgende Frage: Wie sind die Leute nach Südamerika (heutiges Brasilien, also nahe der Ostküste) gelangt, die dort möglicherweise 40.000 Jahre vor Öffnung der Beringpassage lebten?

MfG
 
Es gibt auch Belege dafür, dass Menschen schon Jahrtausende vor der Clovis- oder Solutreen-Kultur Seefahrt abseits sichtbarer Küsten betrieben haben. Diese Belege werden hier nur beharrlich bestritten oder ignoriert.

Wer ignoriert hier was?
Belege doch einmal eine nicht sichtbare Küste.


Die Idee, dass ein gichtiger Opa in einem Boot durch eisige Gefielde mitgefahren sein könnte, erscheint lächerlicher als die Idee, dass der Opa auf seinen eigenen gichtigen Beinen quer durch das ebenso eisige Sibirien gewandert ist.
Was Du gerade versuchst, ist nicht seriös.
Kein Opa und kein junger Jägersmann hat jemals 4000 oder 8000 km am Stück zurückgelegt. Niemand ist quer durch ganz Sibirien gewandert. Das hat niemand behauptet.
Die "Wanderungen" durch Sibirien oder an der Küste entlang haben Generationen gedauert.

Die 4000 oder 8000 km am Eisrand müssen innerhalb weniger Monate erfolgt sein - bevor "das Packeis wieder schmolz". Von "Sommerquartieren" ist da die Rede.

So lautet die Hypothese:

Dabei sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis einzelne Gruppen in der Gegend von Neufundland den amerikanischen Kontinent erreichten und nun dort ihre Sommerquartiere einrichteten, wenn das Packeis wieder schmolz. Nach Meinung der beiden Wissenschaftler riss der Kontakt zwischen West und Ost niemals vollends ab.


Es geht darum, dass im Widerspruch zu uns bekannten Fakten kategorisch ausgeschlossen wird, dass sowas überhaupt möglich gewesen sein könnte.

Widerspruch zu welchen Fakten?
 
Bootsunterstütztes Küstenwandern ist aber was anderes als Seefahrt. Und mit bootsunterstütztem Küstenwandern ist die Besiedelung von Landflächen, die nicht an Küsten liegen, auch nicht zu erklären. Diese Besiedelung hat aber stattgefunden.

Welche Landflächen meinst du? Alle Kontinente bis auf Australien und Amerika sind auf dem Landwege, entlang der Küsten zu erreichen. Natürlich breiteten sich die Menschen auch ins Landesinnere aus.


Es gibt auch Belege dafür, dass Menschen schon Jahrtausende vor der Clovis- oder Solutreen-Kultur Seefahrt abseits sichtbarer Küsten betrieben haben. Diese Belege werden hier nur beharrlich bestritten oder ignoriert.

Diese Belege sind mir entgangen. In welchem Beitrag war das?

In dem Umstand, dass es Seefahrt gab, sehe ich keinen Beweis dafür, dass Solutreen-Leute nach Amerika gefahren sind. Ich sehe darin nur den Beweis, dass die Behauptung, sie seien dazu unmöglich fähig gewesen, unsinnig ist. Der Theorie zweier Wissenschaftler zufolge - zweier Wissenschaftler übrigens, die von ihren Standesgenossen keineswegs als Scharlatane verlacht werden - könnte die Überfahrt von Europa nach Amerika nämlich entlang der Eiskante erfolgt sein. Also immer von Scholle zu Scholle. Auf Sicht. Von "Hochseefahrt" ist dabei nichtmal die Rede.

Die Idee wird hier trotzdem als völlig lächerlich abgetan. Die Idee, dass ein gichtiger Opa in einem Boot durch eisige Gefielde mitgefahren sein könnte, erscheint lächerlicher als die Idee, dass der Opa auf seinen eigenen gichtigen Beinen quer durch das ebenso eisige Sibirien gewandert ist.
Der Opa sollte doch nur verdeutlichen, dass die gesamte Gruppe mobil unterwegs war, der Weg richtete sich nach dem Nahrungsangebot. War das üppig vor Ort vorhanden, waren die Reviere stabil.


Entlang welcher pazifischer Küsten denn? Da sind die Entfernungen doch ähnlich groß und die Landflächen kleiner.

An den asiatischen Küsten nach Norden und irgendwann nachdem es kalt und ungemütlich wurde nach Süden an der amerikanischen Westküste entlang. Die Küsten waren weitgehend eisfrei.


Diese Theorie wurde doch auch jahrzehntelang als Schnapsidee abgetan. Selbst die Tatsache, dass irgendwann ein verrückter Nordeuropäer namens Heyerdahl den Nachweis angetreten hat, dass es durchaus möglich gewesen wäre, hat daran nichts geändert.
Heyerdahl wollte die Besiedlung der pazifischen Inseln von Amerika aus beweisen. Die Genetik kam aber zum gegenteiligen Ergebnis. Die Polynesier, die besten, frühen Hochseefahrer überhaupt, traten ihre Fahrten erst viele tausend Jahre später an.

Besiedelung vom Pazifik aus? Vor mindestens 15.000 Jahren? Das würde voraussetzen, dass die Pazifikbewohner Seefahrer waren.
Sie waren Seefahrer aber erst viel später, vorher waren die Inseln mit ziemlicher Sicherheit unbewohnt. Den Weg hatte ich weiter oben dargestellt.

Letztlich geht es mir gar nicht so sehr um die Frage, ob Solutreener nach Amerika gelangt sind. Es geht darum, dass im Widerspruch zu uns bekannten Fakten kategorisch ausgeschlossen wird, dass sowas überhaupt möglich gewesen sein könnte.

Querdenken und alte Schulbuchweisheiten in Frage stellen, ist eine ehrenwerte Diskussionsgrundlage. Manchmal klappt´s nur nicht, macht ja nichts.
 
Warum es nicht gildet?!? Nicht, weil ich von dir eigene Forschung erwarte - sondern weil ein Beleg von dritter, vierter etc Stelle dafür sehr schön wäre. Daß Stanford/ Bradley sich à la Pippi Langstrumpf die Sache so zurechtgeschnitzt haben, wie sie ihnen gefällt, ist schon klar, aber das liefert keinen neutralen, wissenschaftlichen Beleg - und so hatte ich dich verstanden, daß es diesen von anderen Wissenschaftlern gebe, die nicht nur gewisse Ähnlichkeiten ebenfalls feststellen, sondern sich sogar auf Kulturaustausch bzw auf "derselbe Handwerker" festlegen mögen.
Heißt das, dass Bradley und Stanford in Wissenschaftskreisen als Scharlatane und Schwätzer gelten?

Oder heißt es, dass Du einen Hinweis auf einen neutralen wissenschaftlichen Beleg von dritter, vierter Stelle geliefert hast statt (auch) nur Hypothesen?

Beides wäre mir neu. Ich dachte, die beiden sind angesehene Wissenschaftler. Und ich dachte, es gibt neben wissenschaftlichen Belegen, die ihre Theorie widerlegen, auch wissenschaftliche Belege, die ihre Theorie stützen.

Oder liegt der Knackpunkt im Wörtchen "neutral"? Was würdest Du denn als "neutral" gelten lassen?

Übrigens: Journalistische Arbeit hat immer auch was mit "schriftstellerischer Freiheit" zu tun. Die Formulierung "derselbe Handwerker" kann man - wenn man will - so auffassen, dass jemand tatsächlich die Vermutung angestellt hat, ein und derselbe Handwerker könne beide Waffenspitzen hergestellt haben. Die Vermutung wäre vielleicht sogar plausibel, wenn der Text nicht ergänzt worden wäre durch die Formulierung "...wären sie nicht auf verschiedenen Kontinenten gefunden worden". Beachtet man den Zusammenhang, den ein aufmerksamer Leser immer beachten sollte, dann bleibt die Aussage: Beide Stücke sind sich sehr, sehr ähnlich. Aber Medienkritik sollte ja nicht unser Thema sein.

@All: War eine interessante Diskussion. Ich bedanke mich dafür.

MfG
 
Lieber @Sepiola, Deine Frage, ob er etwa nur 60 statt 100 Kilometer... etc war in dem Tonfall schon grenzwertig, denn sie hat unterstellt, dass ich die Unwahrheit geschrieben hätte.
Ich habe niemand etwas unterstellt, sondern bei Silesia nachgehakt, weil ich bisher selber von 100 km ausgegangen bin.
Die Formulierung war: "Heißt das, der Timorgraben war gar keine 100 km, sondern nur 60 km breit?" Was ist daran grenzwertig?


Ob man über einen 100 oder auch nur einen 60 Kilometer breiten Tiefseegraben hinweg die Küste einer anderen Landfläche sehen kann, diskutiere ich nicht weiter.
Da gibts auch nichts weiter zu diskutieren. Vom Berg aus kann man nachweislich 100 km oder auch viel weiter schauen.

Welche entfernteren Inseln meinst Du? Polinesien zum Beispiel? Das ist heute eines der größten zusammenhängenden Siedlungsgebiete der Welt. Und es ist besiedelt worden mit Hilfe von Techniken, die nicht über die Fähigkeiten der Solutreen-Leute hinausgingen.
Wir wissen doch gar nicht, welche nautischen Fähigkeiten die Solutreen-Leute und ihre Zeitgenossen hatten oder nicht hatten.

Nachweisen können wir nur, dass diese Zeitgenossen den Timorgraben schafften, aber die Entfernungen zu den polynesischen Inseln nicht. Die wurden erst Zigtausend Jahre später überwunden.

Wenn Du so genau weißt, dass die Seereise unmöglich war, dann weißt Du ja sicher die Antwort auf folgende Frage: Wie sind die Leute nach Südamerika (heutiges Brasilien, also nahe der Ostküste) gelangt, die dort möglicherweise 40.000 Jahre vor Öffnung der Beringpassage lebten?
Warten wir erst mal ab, ob sie möglicherweise oder nachweislich dort lebten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist nämlich völlig irrelevant, ob eine Distanz, die man mit dem Augen nicht überbrücken kann, 20, 60 oder 100 Kilometer oder meinethalben auch zehn Lichtjahre groß ist.
Nun so irrelevantisr das nicht , alldieweil Proviant und Trinkwasser kalkuliert werden müssen,sonst kommt man am Ende der Reise als verdurstetes Skelett an. Außerdem muß zumindest irgend eine Art Peilung gegeben sein sonst kommt man nirgendwo an
Und damit kommen wir zur Sichtweite und die gehorcht dank der Erdkrümmung festen Gesetzen . Aus 2 Metern Höhe beträgt die 5km, aus 50 Metern 26 km, aus 200 Metern 50km und aus 800 Metern 100km. -Die Navigationsentfernung ist die doppelte Sichtweite-was bedeutet,wenn Ausgangs- und Zielpunkt jeweils ein Berg von 800 Metern Höhe ist beträgt die Entfernung über die ich bei guten Verhältnissen auf Sicht navigieren kann 200 km.Das sind die Entfernungen von denen wir reden.
Die Prä-Clovis-Besiedlung Amerikas aus dem pazifischen Raum entlang der Küsten einer Bering-Landbrücke ist somit machbar insbesondere da bedingt durch diese Landbrücke im Nordpazifik völlig andere Strömungs- und Wetterbedingungen herrschten.
So konnten arktische Meeresströmungen,anders als im Atlantik, nicht nach Süden vordringen.Es dürfte damals also im Atlantik wesentlich kälter und unwirtlicher gewesen sein als im Pazifik
Was ist das hier eigentlich? Ein Pinguin oder ein Plesiosaurus?
Weder noch.Das ist das Urmel,ElQ
 
Nebenbei: Die Solutreen-Hypothese steht gar nicht in Konkurrenz zur These, dass es Besiedlungswellen über die Beringbrücke gab. Niemand behauptet, dass der amerikanische Doppelkontinent ausschließlich oder auch nur überwiegend per Schifffahrt von Osten aus besiedelt worden sei.

Es ist doch offensichtlich, dass sich die Besiedlung des amerikanischen Kontinents durch seefahrende Populationen nicht ausschließen lässt. In diesem Thread wurden bereits Wissenschaftler zitiert, die eine solche Theorie vertreten. Danach fuhren Einwanderer nach Abschmelzen des Eisschildes der letzten Eiszeit mit Booten entlang der ostasiatischen Küstenlinie, gelangten über Alaska zur Westküste Amerikas und wanderten weiter nach Südamerika. Allerdings werden die meisten Einwanderer per pedes über die "Beringia" gewandert sein. Diese Landbrücke besteht in der letzten Kaltphase der Wisconsin-Eiszeit zwischen 25 000 und 8000 v. Chr. Die Möglichkeit weiterer Einwanderungsrouten bestand über die Inselkette der Aleuten und - wie oben ausgeführt - entlang der Küstensäume Nord- und Südamerikas.

Ferner ist ein davon unabhängiger Weg zur Besiedlung Amerikas aus dem Westeuropa des Magdaléniens (20 000 bis 14 000 Jahre vor heute) denkbar, der entlang des Nordpolareises über Schottland, Island und Grönland erfolgt sein könnte.

Man kann also zusammenfassend sagen: Der wichtigste Zugangsweg nach Nordamerika war die Beringstraße bzw. "Beringia"; aber auch die Möglichkeit von Kontakten mit Asien und Ozeanien oder sogar Europa ist nicht ausgeschlossen.

Ein Kontakt Südamerikas auch über den Pazifik scheint sicher zu sein, da es bestimmte kulturelle Gemeinsamkeiten aus Amerika auf der einen und aus Asien und Ozeanien auf der anderen Seite gibt. So z.B. die Süßkartoffel von der pazifischen Küste Südamerikas und von den Inseln Ozeaniens.

Aber es existieren auch viel ältere Funde, die einen Besiedlungsbeitrag Südamerikas über das Meer (oder entlang der Küste) wahrscheinlich machen. Die frühesten Funde von Steinartefakten in Südamerika haben ein Alter von ca. 40 000 Jahren und stammen aus Bosquirao de Piedra Furada (Piaui, Brasilien) und Monte Verde (Provinz Valdivia, Chile) aus der Zeit von 33 000 Jahre vor heute. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Artefakte von Jägern und Sammlern stammen, die über Beringia eingewandert sind. Erst die anschließenden präkeramischen Funde ab etwa 17 000 Jahren vor heute entsprechen nordamerikanischen Jäger- und Sammlerkulturen.
 
Nein, völlig falsch! Zunächst mal muss man sich verdeutlichen, dass die deutsche Übersetzung für die englische Formulierung "at least" nicht "maximal" lautet, sondern "mindestens".
Danke sehr für den Hinweis auf den Schreibfehler.
Natürlich war gemeint, dass von mindestens 60km auszugehen war.
Denn nach oben gab es die 25.000-jährige 100km-Grenze aus dem Radius des Near Oceania, deren Überschreiten in diesem Zeitraum nicht gelang.

Ob nun 100/100 oder 60/100 relevant waren, ist für die Folgeeaussage unwichtig, daher ist das "völlig falsch" nun wiederum unrichtig.

Dies deshalb, weil:
Obwohl diese sprachliche "Nuance" im vorliegenden Fall völlig unerheblich ist, weil auch eine Entfernung von "nur" 60 Kilometern weit jenseits dessen liegt, was hier unter Begriffen wie "Inselhopping" oder "Navigation auf Sicht" diskutiert wird.

Mehrere Diskutanten haben schon darauf hingewiesen, dass man bei der "Sicht" im einfachsten Fall die Erdkrümmung zwischen Inseln halbieren muss, wobei außerdem die Sicht auf die Inseln von der Höhe der Erhebungen abhängt, also schwankt. Oder einfach: Der sich auf höchste Sichtweite von der Heimat entfernende "Fischer" hätte die gleiche Sichtweite in der weiteren Fahrtrichtung, bei gleicher Höhe der Erhebung.

Sodann ist zu berücksichtigen, welche Sicht man zwischen den Inseln beim Ausgangspunkt der Fahrt hat. Wer schon mal auf Gran Canaria war, sieht von dort auf Teneriffa über 100 km. Oder "vor Ort" ein Beispiel: von Guadalcanal aus wird KiraKira in den Salomonen über 60 km sichtbar sein, aufgrund der Erhebungen. Selbst jenseits dieser Sichtweite dürfte außerdem die inseltypische Luftlage die Vermutung nahelegen, dass sich dort Festland unter regelmäßigen Wolkenbildungen befindet.

Dazu kommt ein weiterer Aspekt, aus der Literatur: es gab Pendelverkehr. Daraus wird der Schluss gezogen, dass eine grobe Vorstellung von Navigation "in ungefähr gerader Linie" geherrscht haben muss - über Hilfsmittel wird gestritten. Fahrten sollen in kleineren Entfernungen (eben unter 100 km) auch teilweise ohne Sicht stattgefunden haben: abfahren, ungefähre Richtung halten, nach kurzer Zeit dann auf Sicht. Das wird sicher auch häufiger schiefgelaufen sein. Nach dem Prinzip funktioniert auch der Vorgang: Sicht auf nächste Insel von Erhebung aus, dann keine Sicht mehr vom Boot, Halten der ungefähren Richtung, dann Sichtfahrt.
Quelle: Houghton, People of the Great Ocean, Aspects of Human of the early Pacific.


Wo "hockte" man denn mitten im Timorgraben? Inseln gibt es da nicht. Woher wussten die tausenden von Siedlern, die sich zur Fahrt nach Australien aufmachten, dass es Australien überhaupt gibt? Sehen konnte man den Kontinent nicht. Von keinem Punkt aus, der nur per "Küstenschiffahrt" erreichbar war.
Wie lange man an dem von Dir benannten Punkt hockte, ehe man nach Australien fuhr, ist zudem nicht spannend. Spannender ist, dass die Fahrt nach Australien zu einem Zeitpunkt stattfand, der um Jahrzehntausende vor dem Zeitpunkt liegt, da Deiner Meinung nach Menschen zu Seereisen fähig waren. Und nochmal zur Erinnerung: Wir reden nicht von einem abgetriebenen Fischer. Wir reden von Siedlerwellen.

Damit sollte klar geworden sein:

- dass die kurzen Entfernungen nicht mit langen zu vergleichen sind, selbst unter klimatisch ähnlichen Bedingungen (was nicht gegeben ist).

- dass niemand "im Timorgraben" hockte, sondern es oben um die Insellagen Near Oceania und Sahul ging (der Landmasse von Australien, Neu Guinea und Tasmanien). Dort "hockte" man, nämlich auf Festland runde 25.000 Jahre, pendelte die "Kurzstrecken" von 0 bis 100 oder 60 bis 100 über den Graben, und kam nicht weiter.

Letzteres ist die entscheidende Aussage (da hast Du mich wohl verwechselt:) zwischen den genannten kürzeren Strecken gab es Schiffahrt "mit einer Art Wasserfahrzeug", an den längeren scheiterte man bzw. ist dort nichts nachweisbar. Über Sahul und Near Oceania kam man ausweislich der Fundlage und des genetischen "flows" 25000 Jahre nicht hinaus, sondern erst rund 3000 BP.

Von Westen her gibt es damit über den breiten Pazifik keinerlei Hinweise. Soweit "Besiedlungsbeiträge" in Südamerika vorhanden sind, werden diese genetisch in den Weg über Bering und die Küstenhypothese einsortiert, mit einer Dreiteilung nach Panama, siehe die Studien oben.

Alles Weitere, so auch unter den Wasserspiegel abgesunkene und zerstörte Fundplätze, sind derzeit reine Spekulation. Diese könnte natürlich erhärtet werden, wenn man zB ohne Fundlage genetische Folgerungen zieht.

Welche genetische Studie soll diese Hypothese derzeit ergeben?
 
... es gab Pendelverkehr. Daraus wird der Schluss gezogen, dass eine grobe Vorstellung von Navigation "in ungefähr gerader Linie" geherrscht haben muss - über Hilfsmittel wird gestritten....

Das einfachste Hilfsmittel ist der Himmel über uns, insbesondere der Sternenhimmel. Und wenn sogar der südafrikanische Pillendreher sich notfalls an der Milchstrasse orientiert, um sich möglichst schnell (d. h. in gerader Linie) mit seiner Kugel davonzumachen, dürfte das unseren Vorfahren auch gelungen sein.

Astronomische Navigation braucht man auch, wenn man gezielt längere Strecken über Land zurücklegen will. In allen Gebieten ohne markante, unveränderliche Landmarken, z. B. Sandwüsten, Steppen und Savannen, ist eine reine Koppelnavigation wenig erfolgversprechend, die Generalrichtung muss schon bekannt sein.
 
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