Paul schrieb:
Man muß versuchen Probleme im Sinne der Selbstbestimmung u. durch Zusammenarbeit im Vorfeld zu lösen versuchen, bevor Spannungen entstehen. Staatsgrenzen dürfen hier kein Tabu sein.
Leider kann man nicht immer im Voraus wissen, wo mal Spannungen entstehen. Es gibt keinen einzigen Staat, dessen Grenzen mit Sprachgrenzen identisch sind. Wollte man jetzt anfangen, solche Grenzen künstlich zu ziehen, ließe sich allerdings vorhersagen, daß die Probleme hinterher größer wären als vorher.
Fangen wir doch mal mit der Schweiz an: Hier leben Staatsbürger rätoromanischer, italienischer, französischer und deutscher Zunge innerhalb einer Staatsgrenze. In letzter Zeit hat es zwar keine ernsthaften Scherereien gegeben, aber wie lange noch? Um die Sache vorbeugend zu lösen, müßte man jetzt nach Deiner Theorie gemäß die Schweiz vierteilen; die drei größten Teile müßten von Italien, Frankreich und Deutschland annektiert werden, und als selbständiger Staat würde nur noch der rätoromanische Teil des Kantons Graubünden übrigbleiben.
Das wäre aber Käse, denn nicht nur in der Schweiz, sondern auch an unzähligen anderen Punkten der Erde ist es nachweislich möglich, daß Bürger miteinander auskommen, obwohl sie nicht die gleiche Sprache sprechen.
Viele Konflikte verlaufen überhaupt nicht an Sprachgrenzen. Zum Beispiel sprechen Serben und Kroaten die gleiche Sprache (mit geringfügigen Dialektunterschieden, wie es sie z. B. auch zwischen Nordhessen und Südhessen gibt), und trotzdem hat es gekracht, sobald Kroatien unabhängig war.
Ernsthafte Spannungen erkennt man leider erst daran, daß es kracht.
Niemand hat etwas gegen Selbstbestimmung und Zusammenarbeit. Deine Vorschläge sind allerdings noch viel realitätsfremder als Wilsons berühmte 14 Punkte, über die Du immer so gern herziehst (ich nehme mal an, daß Du mit dem so genannten "10 Punkteprogramm" die 14 Punkte meinst). Der Vorschlag "Die mehrheitlich albanischen Gebiete im Kosovo u. Mazedonien sollten friedlich mit Albanien vereint werden." hört sich ja ganz märchenhaft an - was soll nun aber mit den Minderheiten in den "mehrheitlich albanischen Gebieten" geschehen? Soll man sie nach Serbien schicken? Damit hätten wir genau das, was man als "ethnische Säuberung" zu bezeichnen pflegt.
Paul schrieb:
Zu mehreren "Beiträgen" besser gesagt "nichtbeiträgen" hier möchte ich sagen, kein Argument zu haben ist auch eine Aussage. Nur das Symbol des Spinnens zu bringen ist ein sehr tiefes Niveau der Disskussion.
Es gibt einige Passagen in Deinen "Beiträgen", die man beim besten Willen nicht als "Argumente" bezeichnen kann und auf die ich hier auch nicht eingehen will, da sie von vornherein außerhalb einer niveauvollen Diskussion stehen.