Brahmenauer
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Das Thema ist ein weites Feld. Beginnen möchte ich die Diskussion mit den Versuchen, die ägyptischen Pharaonenlisten mit den Datierungen im Mittelmeergebiet zu synchronisieren.
2010 erschien in archaeologie-online.de ein Beitrag der Uni Wien, wo unter Leitung von Eva Maria Wild ein solcher Versuch gestartet und nach 3 Jahren zum Abschluß gekommen sein soll. [Chronology for Dynastic Egypt, Science, 18. June 2010]
"Es wurden 211 Proben aus verschiedenen europäischen u. nordamerikanischen Museen C14-datiert. Voraussetzung für die Auswahl der Proben war, daß sie eindeutig einer bestmmten Zeitperiode innerhalb der historischen ägyptischen Chronologie, wie etwa der Regierungszeit eines Pharaos usw. zugeordnet werden konnten. Unter Ausnützung der auf Grund der Königslisten bekannten Information über die zeitliche Abfolge der Proben und unter Einbeziehung der ebenfalls als bekannt anzusehenden Regierungszeiten der einzelnen Pharaonen konnten die 14C- Daten sehr genau kalibriert werden."
Das heißt doch nichts anderes, als das die bisherigen Daten bestätigt und nicht überprüft wurden. Königsliste sticht 14C-Datum. [Hervorhebungen v. Brahmenauer]
Es ist übrigens der 3. Versuch, Ägypten mit Mesopotamien und der übrigen Levanteregion zu synchronisieren. 1986 sollten im östlichen Mittelmeer die Chronologien schon einmal in Übereinstimmung gebracht werden. 1990 ging es um "high, middle or low" Chronologien und seit 1999 mit SCIEM 2000 versuchen Bietak und Hunger Ordung in die Chronologien zu bringen. Hat jemand Zugang zu Erfolgsmeldungen?
Ich habe an anderer Stelle im Geschichtsforum über die Königsliste von Karnak berichtet, die Abfolgen und Regierungszeiten der Paraonen nicht stützt, wie sie nach Ansicht der Ägyptologen zu sein haben. Es handelt sich aber unzweifelhaft um ein nicht gefälschtes Original. Sind aber die Anzahl der Pharaonen und deren Regierungsjahre strittig, an denen die C14-Methode kalibriert wird, kann das Meßergebnis nicht weiterhelfen.
Dendrochronologische Daten sollen angeblich jahrgenau sein:
Beispiel aus Germanica, unsere Vorfahren von der Steinzeit bis zum Mittelalter, 2006, (Hg. v. Freeden, v. Schnurbein), S. 138/139:
"Der 1990 entdeckte bandkeramische Brunnen von Erkelenz-Kückhoven im Rheinland stellt das älteste erhaltenen monumentale Holzbauwerk der Welt dar (Abb.243). Er ist nicht nur eine bautechnische Meisterleistung, sondern seine Ausgrabung lässt zugleich aufs Jahr genau ein Stück
Geschichte einer bandkeramischen Siedlung wiederherstellen... Die mächtigen Eichenbohlen des Brunnens lieferten das erste dendrochronologische Datum der Bandkeramik. Die Eichen wurden im Herbst/Winter des Jahres 5090 v. Chr. gefällt und zugerichtet und im Sommer 5089 für den Bau von Brunnen 1 (...) verwendet."
Nach Augenschein der Abbildung dürften die Bohlen keinerlei Splintholz mehr besessen haben. Woher weiß der Dendrochronologe dann das Fälldatum, da ja nicht mehr alle Baumringe existieren?
Außerdem - was aber eigentlich unrelevant ist - , plädiere ich für das Fällen im Sommer, da Eiche, welche nicht mehr im Saft steht, mit Steinwerkzeugen nur sehr mühsam zu fällen sein dürfte.
Soweit ich Dendrochronologie verstanden habe, gibt es auch hier Toleranzen, da die Masterkurve aus Mittelwerten der Jahresringbreiten aufgebaut ist. eine jahrgenaue Angabe ist damit Quatsch.
Das Fürstengrab in Leubingen wurde dendrochronologisch noch bis 1999 auf um 1940 v.u.Z. datiert [Dusek, Ur- und Frühgeschichte Thüringens, 1999, Theiss-Verlag]. 2010 wurde ein neues Dendro-Datum verkündet, dass jetzt besser zu den anderen Funden passen würde: 1811 v.u.Z.
Es muß also an der 1. Datierung Zweifel gegeben haben. Ist die 2. Datierung wirklich besser als die 1.?
2010 erschien in archaeologie-online.de ein Beitrag der Uni Wien, wo unter Leitung von Eva Maria Wild ein solcher Versuch gestartet und nach 3 Jahren zum Abschluß gekommen sein soll. [Chronology for Dynastic Egypt, Science, 18. June 2010]
"Es wurden 211 Proben aus verschiedenen europäischen u. nordamerikanischen Museen C14-datiert. Voraussetzung für die Auswahl der Proben war, daß sie eindeutig einer bestmmten Zeitperiode innerhalb der historischen ägyptischen Chronologie, wie etwa der Regierungszeit eines Pharaos usw. zugeordnet werden konnten. Unter Ausnützung der auf Grund der Königslisten bekannten Information über die zeitliche Abfolge der Proben und unter Einbeziehung der ebenfalls als bekannt anzusehenden Regierungszeiten der einzelnen Pharaonen konnten die 14C- Daten sehr genau kalibriert werden."
Das heißt doch nichts anderes, als das die bisherigen Daten bestätigt und nicht überprüft wurden. Königsliste sticht 14C-Datum. [Hervorhebungen v. Brahmenauer]
Es ist übrigens der 3. Versuch, Ägypten mit Mesopotamien und der übrigen Levanteregion zu synchronisieren. 1986 sollten im östlichen Mittelmeer die Chronologien schon einmal in Übereinstimmung gebracht werden. 1990 ging es um "high, middle or low" Chronologien und seit 1999 mit SCIEM 2000 versuchen Bietak und Hunger Ordung in die Chronologien zu bringen. Hat jemand Zugang zu Erfolgsmeldungen?
Ich habe an anderer Stelle im Geschichtsforum über die Königsliste von Karnak berichtet, die Abfolgen und Regierungszeiten der Paraonen nicht stützt, wie sie nach Ansicht der Ägyptologen zu sein haben. Es handelt sich aber unzweifelhaft um ein nicht gefälschtes Original. Sind aber die Anzahl der Pharaonen und deren Regierungsjahre strittig, an denen die C14-Methode kalibriert wird, kann das Meßergebnis nicht weiterhelfen.
Dendrochronologische Daten sollen angeblich jahrgenau sein:
Beispiel aus Germanica, unsere Vorfahren von der Steinzeit bis zum Mittelalter, 2006, (Hg. v. Freeden, v. Schnurbein), S. 138/139:
"Der 1990 entdeckte bandkeramische Brunnen von Erkelenz-Kückhoven im Rheinland stellt das älteste erhaltenen monumentale Holzbauwerk der Welt dar (Abb.243). Er ist nicht nur eine bautechnische Meisterleistung, sondern seine Ausgrabung lässt zugleich aufs Jahr genau ein Stück
Geschichte einer bandkeramischen Siedlung wiederherstellen... Die mächtigen Eichenbohlen des Brunnens lieferten das erste dendrochronologische Datum der Bandkeramik. Die Eichen wurden im Herbst/Winter des Jahres 5090 v. Chr. gefällt und zugerichtet und im Sommer 5089 für den Bau von Brunnen 1 (...) verwendet."
Nach Augenschein der Abbildung dürften die Bohlen keinerlei Splintholz mehr besessen haben. Woher weiß der Dendrochronologe dann das Fälldatum, da ja nicht mehr alle Baumringe existieren?
Außerdem - was aber eigentlich unrelevant ist - , plädiere ich für das Fällen im Sommer, da Eiche, welche nicht mehr im Saft steht, mit Steinwerkzeugen nur sehr mühsam zu fällen sein dürfte.
Soweit ich Dendrochronologie verstanden habe, gibt es auch hier Toleranzen, da die Masterkurve aus Mittelwerten der Jahresringbreiten aufgebaut ist. eine jahrgenaue Angabe ist damit Quatsch.
Das Fürstengrab in Leubingen wurde dendrochronologisch noch bis 1999 auf um 1940 v.u.Z. datiert [Dusek, Ur- und Frühgeschichte Thüringens, 1999, Theiss-Verlag]. 2010 wurde ein neues Dendro-Datum verkündet, dass jetzt besser zu den anderen Funden passen würde: 1811 v.u.Z.
Es muß also an der 1. Datierung Zweifel gegeben haben. Ist die 2. Datierung wirklich besser als die 1.?
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