Interessant in diesem Zusammenhang ist der früher sehr populäre Roman "Hannibal" von Mirko Jelusich
Danke, dass du dieses Buch kommentierst. Ich möchte deiner Analyse noch eine sehr persönliche Anekdote hinzufügen, um deutlich zu machen, wie sehr das Buch als ideologisches Werk aufgefasst und verwendet worden ist.
Meine Großmutter, die bis ihrem letzten Atemzug ein Nazi war, gab mir dieses Buch zu lesen, als ich etwa 12 Jahre alt war. Es beginnt mit der Szene, in der ein etwa 12-jähriger Hannibal seinem Vater schwören muss, dass er die Römer sein Leben lang hassen und bekämpfen wird. Ich habe das Buch, wie alles andere Lesbare, das mir unterkam, gelesen, und die Story mit den Elefanten, der Alpenüberquerung, den epischen Schlachten etc. sehr spannend gefunden.
Als ich das Buch gelesen hatte, fragte mich meine Großmutter, wie es mir gefallen habe. Und dann ereignete sich eine Szene, die mich sehr geprägt hat: sie wollte mir den Schwur abnehmen, dass ich die Russen (!) mein Lebtag hassen und bekämpfen solle, so wie Hannibal die Römer gehasst und bekämpft hat.
Ich fand das sehr befremdlich und verweigerte ihr diesen Schwur, mit der Begründung, dass ich noch nie einen Russen getroffen habe, und mir daher kein Russe jemals etwas angetan habe. Sie sagte darauf gar nichts.
Sie hatte wohl realisiert, dass ihre Worte mich nicht mehr erreichen konnten, weil ich ein Kind meiner eigenen Zeit war, das mit einem ganz anderen Schwur aufgewachsen war, mit dem "Nie wieder" Schwur, dass sich die Gräuel des 2. Weltkrieges nicht wiederholen dürfen.