Deutschstämmige im Ausland

Tekker schrieb:
Mmh, DU stehst aber doch trotz deutscher Staatsbürgerschaft auch in dieser Schlange beim Zoll, oder irre ich da?!? ;) :p

Zoll war der falsche Begriff. Ich meinte die Einreisestelle. Da gibt es "EU-Nationals" und "Non-EU-Nationals". Da hilft Dir die Deutsche Muttersprache wenig, wenn Du den nigerianischen Pass vorzeigst.
 
Arne schrieb:
Aha..."deutsche Herkunft"....."deutsche Volkszugehörigkeit"...

Demnach dürftet ihr Tekker doch keine Vorwürfe machen, es sind offizielle Bezeichnungen im deutschem Amts- und Gesetzesgebrauch, oder? :grübel:
Es ist etwas anderes, ob ich von dem Begriff "Volksdeutsch" rede oder von "deutscher Volkszugehörigkeit".:winke:

Ein Volksdeutscher kann nicht schwarz sein. Aber ein Schwarzer kann deutscher Volkszugehörigkeit sein...
Und genau darin beginnt die Unterscheidung in Hautfarbe, Religion, etc. !

@Trekker:
Zählst Du jüdische oder schwarze Deutsche im Ausland auch zu den Volksdeutschen, wenn sie sich dem deutschen Volk zugehörig fühlen und deutsche Ahnen haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Lungos schrieb:
Es ist etwas anderes, ob ich von dem Begriff "Volksdeutsch" rede oder von "deutscher Volkszugehörigkeit".:winke:

Ein Volksdeutscher kann nicht schwarz sein. Aber ein Schwarzer kann deutscher Volkszugehörigkeit sein...
Und genau darin beginnt die Unterscheidung in Hautfarbe, Religion, etc. !

@Trekker:
Zählst Du jüdische oder schwarze Deutsche im Ausland auch zu den Volksdeutschen, wenn sie sich dem deutschen Volk zugehörig fühlen und deutsche Ahnen haben?

Das erinnert mich an die Nachkommen eines deutschen Kolonialbeamten (oder so was) in Kamerun (oder war es Togo?), die auch gerne einen deutschen Pass gehabt hätten. Nur da sahen die Beamten auf dem Konsulat schwarz.:rolleyes:
 
Tja, aber ist z.B. die Tochter von Roberto Blanco nun deutsch oder nicht?

Was ist mit dem Menschen, der in Namibia immer weiße Vorfahren hatte, bis zu seiner Mutter, die ein Mischling zwischen Deutschem und Hottentotte war?

Was ist mit dem deutschen Juden, der im Dritten Reich nach Brasilien floh und dessen Kinder nunmehr wieder mit ihrem Vater nach Deutschland wollen?

Es ist alles nicht so einfach...

Aber den Russen, der einen deutschen Ahnen hat, der wird hier zum Volksdeutschen erklärt.

Nachtrag:
Eigentlich wollte ich dies eine Wort nicht ausschreiben...

Nochmals Nachtrag:
Was sollte man mit den ganzen Deutschen machen, die Französische oder Polnische Nachnamen haben? - Das sind doch auch keine echten Deutsche...
Alle Rutow, Rabowski, etc. ausweisen?
 
Zuletzt bearbeitet:
1. nach unseren Gesetzen zählt ein jüdischer Ausländer der sich Kulturell als deutsch identifiziert als Volksdeutsch (ist der gezetliche Begriff)

2. der "Russe" oder "Ukrainer" oder Tadschike oder Österreicher der deutschen Ahnen hat ist und bleibt volksdeutsch (ist auch gesetzlich geregelt)

3. schwarze Nachkommen von deutschen Kolonialbeamten haben es in der Tat schwer an den deutschen Pass zu kommen, denn diese Fälle gab es schon.

4. Stichwort "Aussiedlerproblematik"
die ist zum allergrößten Teil hausgemacht! Der Dank dafür gebührt unseren übereiferigen und oft kenntnisneutralen Kommunalbeamten, unseren Wohnunsverwaltungen und anderen Leuten die mit dieser Ghettoiserung schnell gutes Geld machten.

Wer es gründlicher haben will, nur melden! Das war mein Diplomthema!
 
Zuletzt bearbeitet:
askan schrieb:
1. nach unseren Gesetzen zählt ein jüdischer Ausländer der sich Kulturell als deutsch identifiziert als Volksdeutsch (ist der gezetliche Begriff)



Mag ja sein, dass das mal der gesetzliche Begriff war (weiss ja nicht, wann du deine Diplomarbeit geschrieben hast ), aber wenn ich unter www.bundesregierung.de volksdeutsch als Suchbegriff eingebe, kommt nur



"Es wurden keine Treffer auf Ihre Suchanfrage gefunden."



Das ist auch logisch, denn der Staat kann nur die Staatsangehörigkeit regeln, nicht aber die Volkszugehörigkeit. Daher heißt es auch im Grundgesetz:



"

GG Art 116


(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat.

(2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben."



2. der "Russe" oder "Ukrainer" oder Tadschike oder Österreicher der deutschen Ahnen hat ist und bleibt volksdeutsch (ist auch gesetzlich geregelt)



Wie gesagt, er kann sich meinetwegen als Marsianer oder sonst was bezeichnen. Entscheidend bleibt, was im Pass steht bzw. welcher sprachlichen und kulturellen Gruppe er zugehörig ist. Und das zu entscheiden ist im Einzelfall schon schwer genug, ganz zu schweigen von Großgruppen. (Und wenn ich mir die Sprechstundenhilfen bei meinem Hausarzt anhöre, ist bei denen eher Russisch Umgangssprache.)



3. schwarze Nachkommen von deutschen Kolonialbeamten haben es in der Tat schwer an den deutschen Pass zu kommen, denn diese Fälle gab es schon.



Dabei hat Dtl. seine Kolonien ja schon frühzeitig abgestossen.



4. Stichwort "Aussiedlerproblematik"

die ist zum allergrößten Teil hausgemacht! Der Dank dafür gebührt unseren übereiferigen und oft kenntnisneutralen Kommunalbeamten, unseren Wohnunsverwaltungen und anderen Leuten die mit dieser Ghettoiserung schnell gutes Geld machten.



Wer es gründlicher haben will, nur melden! Das war mein Diplomthema!



Abgesehen davon, dass man sich natürlich lieber in einer Umgebung aufhält, die sprachlich und kulturell ähnlich ist.('tschuldigung, ich verallgemeinere!)



Das leidige Thema Volkszugehörigkeit ist doch ein Relikt aus der Zeit des Nationalismus, als man glaubte, Menschen einfach in Schubladen stecken zu können. Und weil es nicht genügend Schubladen gab, wurden einige Volksgruppen einfach mal zusammengefasst. Und dann gab es eben "polonisierte Deutsche" , "germanisierte Polen" etc. pp.



Das hat nur marginal mit dem Selbstverständnis von Angehörigen der deutschsprachigen Minderheiten im Ausland zu tun, die jedes Recht haben, sich als Deutsche zu bezeichnen und sich sozial, kulturell und natürlich auch politisch zu betätigen. Kritisch wird es, wenn auf Grundlage einer schwammigen Definition von Volkszugehörigkeit besondere Rechte und/oder Gebiete eingefordert werden (ich erinnere mich an ein Land, wo das vor 15 Jahren passierte und das es heute nicht mehr gibt).
 
Zitat:"Abgesehen davon, dass man sich natürlich lieber in einer Umgebung aufhält, die sprachlich und kulturell ähnlich ist"

Das denken viele, die Realität sieht vollkommen anders aus. Um einer Ghettobildung vorzubeugen wird den Aussiedlern für die ersten 3 Jahre eine freie Wohnortwahl verboten. Nach einem gesetzlichen festgelegtem Schlüssel sollten sie gleichmässig unter der Bevölkerung verteilt werden. Wo sie dann wohnen werden bestimmt ausschließlich der zuständige Sachbearbeiter, das zur Folge hatte das diese Aufgabe oft an ansässige Wohnungsverwaltungen delegiert haben. Diese folgten nach ökonomischer Manier der billigsten Variante indem man in einem Abwasch ganze Wohnblöcke mit Aussiedlern füllte. Eine vollständige Umkehrung der Gesetze!
Bei mir in der Nähe gibt es ein Dorf, indem eigenes Ackerland in Bauland umgeschrieben wurde, als bekannt wurde wieviele Aussiedler kommen würden. Zufälliger Weise wurde auf dem neuen Bauland ein hässlicher Wohnblock, etwas ausserhalb des Dorfes hochgezogen, indem dann komplett nur Aussiedler angesiedelt wurden. Tja, jetzt hat das Dorf ein paar Leutchen mit gefüllten Taschen mehr und als Tausch dafür ein gewisses soziales Problem. Selbst Schuld kann ich nur sagen.

Mein Diplom ist von 2001
 
Oje, oje, hier is aber viel passiert...

@ Albatros

Ich spreche von Volkszugehörigkeit, wer sich zugehörig fühlt, muß in erster Linie jeder für sich selbst entscheiden. Was im Paß steht, ist dabei erstmal völlig unerheblich, davon habe ich auch garnicht geredet. Wir müssen doch mal klären, worüber wir sprechen, Staatsangehörigkeit oder Volkszugehörigkeit. Ich rede die ganze Zeit von letzterem, denn das war es doch wohl, was auch der Themenstarter hier meinte.

Wenn ich darüber schreibe, und meine Begrifflichkeiten dementsprechend verwende, zwingt das noch lange keinen in irgendeine Schublade. Daß es aber diese "Schubfächer gibt, dürfte unstreitig sein. Und es schließt keinesfalls aus, daß es Menschen gibt, die gänzlich "neben der Kommode stehen"

Zu deinen Vater Schwede - Mutter Jüdin - Kind in Timbuktu aufgewachsen kann ich nur sagen, es kommt auf die Person an, um die es geht. Sich in zwei "Schubladen" heimisch zu fühlen, spreche ich doch niemandem ab. Welchem Volke man sich zugehörig fühlt, soll sich zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr herauskristallisieren. Sprich also, in der Kultur man dann lebt, zu der neigt man auch.

Eine Ordnung in deiner Begrifflichkeit kann ich nicht erkennen. Ich spreche von Volk und du ziehst heran, was im Paß steht. Vielleicht bin ich aber auch der einzige, der darin einen unzulässigen Gedankensprung zu erkennen glaubt. Im übrigen hatte ich den Begriff volksdeutsch wertneutral hier eingeführt, "politische Brisanz" fügst du hinzu.
Und mal ehrlich, über Bedeutung oder Konnotation kann man natürlich reden, aber wenn die Verwendung dieses Begriffes zu Gewalt gegenüber dem Nutzer des Wortes führt, wer setzt sich dann ins Aus?!?

Desweiteren sind unsere Definitionen so weit nicht voneinander entfernt. Nur bemühst du zur Umschreibung "deutsch" das GG, obwohl du doch selbst sagst, eine Volkszugehörigkeit sei schwer greifbar, und für "volksdeutsch" ziehst du eine Grenze im Jahr 1945. Was waren diese Leute denn dann 1946? Oder was sind sie heute?
Richtig ist, daß der Staat nur die Staatsangehörigkeit regeln kann, nicht aber die Volkszugehörigkeit. Letzteres obliegt jedem selbst, und um letzteres geht es doch in diesem Thread. Du aber ziehst zur Definition die Regeln unseres Staates (GG) heran, da paßt doch was nicht! Du sagst: "Entscheidend bleibt, was im Pass steht bzw. welcher sprachlichen und kulturellen Gruppe er zugehörig ist." Ja was denn nun, es ist doch keinesfalls dasselbe!
BTW ist "abgestossen" wohl der falsche Begriff für den Verlust der deutschen Kolonien.

Volkszugehörigkeit ist auch kein Relikt einer vergangenen Ära, sie ist auch heute noch aktuell. Du scheinst mir dieses nur übersehen zu wollen, da du selbst dich vielleicht keiner ethnischen Gruppe zugehörig fühlst (fühlen willst), bzw. den Begriff als politisch Brisant ablehnst.


@ Lungos

Natürlich ist es etwas anderes, ob ich von dem Begriff "Volksdeutsch" rede oder von "deutscher Volkszugehörigkeit". Das letztere könnte man als "Oberbegriff" verstehen. Im Moment ist es doch bei Spätaussiedlern so, daß sie "heimkommen" dürfen, wenn sie deutsche Vorfahren haben. Dazu sagen sie dann, sie seien "deutsch", was ja auch richtig ist. Ergo dürfen sie Heim. Unterscheiden wir aber noch "Untergruppen", fällt dieser sich selbt als Deutschen bezeichnende in die Kategorie volksdeutsch, und dieser Gruppe spreche ich ein "Rückkehrrecht" ab. Denn ob volksdeutsch oder deutschstämmig, seine Vorfahren haben Deutschland, bzw. deutsche Territorien mit der Absicht verlassen, andernorts eine neue Heimat zu finden.

Zu deiner Frage "Zählst Du jüdische oder schwarze Deutsche im Ausland auch zu den Volksdeutschen, wenn sie sich dem deutschen Volk zugehörig fühlen und deutsche Ahnen haben?", kann ich dir nur sagen, es geht hier um den Begriff "Volk", du aber bringst mit diesem Satz "Religion" und "Rasse" ins Spiel. Ob ein Deutscher jüdisch, schwarz, Hindu, Teufelsanbeter oder grün-blau gesprenkelt ist, tut nichts zur Sache, und ich habe in meinen bisherigen Beiträgen auch keine diesbezügliche Differenzierung vorgenommen.

An dieser Stelle möchte ich dich auch bitten, wenn du mich ansprichst, korrekterweise meinen Namen zu verwenden, welcher nicht, aber auch rein garnichts mit einem in der Landwirtschaft eingesetzten motorisierten Gefährt zu tun hat.

Und was machen wir jetzt mit den ganzen "Rutow", "Rabowski" und wie sie alle heißen mögen? Leichte Antwort, nix!!! Denn diese Herrschaften sind doch deutsche, oder irre ich da? Sie mögen "französischstämmig" sein, aber was in die eine Richtung geht, gilt auch für die andere. Ihre Vorfahren kamen hierher, fanden eine neue Heimat und die Nachkommen gingen in diesem unseren Volk auf. Sowas bringt frische Gene in eine Population und wird, wenn mich nicht alles täuscht, auch Assimilation genannt.

Nur mal so am Rande, Albatros wirft mir vor, ich wolle vereinnahmen, was nicht zutrifft, wie kommst du dann auf das Gegenteil, ich würde jemanden, was ebenso unzutreffend ist, ausgrenzen wollen?
Ich hoffe doch sehr, ihr beide denkt nicht in Kategorien wie "Reinheit des Blutes". Man darf schließlich auch aus der Geschichte lernen...


@ Pope

Ich hatte schon verstanden, was du meinst. Mein kleiner Zusatz mit der Schlange beim Zoll war auch eher scherzhaft gemeint. ;)
 
Tekker schrieb:
Und was machen wir jetzt mit den ganzen "Rutow", "Rabowski" und wie sie alle heißen mögen? Leichte Antwort, nix!!! Denn diese Herrschaften sind doch deutsche, oder irre ich da? Sie mögen "französischstämmig" sein, aber was in die eine Richtung geht, gilt auch für die andere. Ihre Vorfahren kamen hierher, fanden eine neue Heimat und die Nachkommen gingen in diesem unseren Volk auf. Sowas bringt frische Gene in eine Population und wird, wenn mich nicht alles täuscht, auch Assimilation genannt.

"Rabowski" wär ja nun nicht gerade ein Indiz für französische Herkunft.
Daß die Vorfahren hierherkamen, nehmen wir mal cum grano salis. Im Prinzip verdanken viele Menschen ihren deutschen Paß allein der Tatsache, daß der Kaiser nur Deutsche innerhalb seiner Landesgrenzen haben wollte. Alle, die nicht ganz so deutsch waren, hatten eben trotzdem deutsch zu sein. Daher ist an meinem Paß auch nie gerüttelt worden, obwohl ich da eigentlich gar nicht so richtig qualifiziert bin (masurisch, friesisch).
 
Ingeborg schrieb:
"Rabowski" wär ja nun nicht gerade ein Indiz für französische Herkunft.
:rolleyes: Das is mir auch klar. Ich wollte damit noch unterstreichen, daß es völlig Banana is, woher die Vorfahren kommen.


Im Prinzip verdanken viele Menschen ihren deutschen Paß allein der Tatsache, daß der Kaiser nur Deutsche innerhalb seiner Landesgrenzen haben wollte.

Nö, den Kaiser ging das gar nüscht an, höchstens den König von Preußen. Denn die damalige Staatsbürgerschaft definierte sich allein über die deutschen Bundesstaaten.
Wer die Staatsangehörigkeit eines der Staaten besaß, war damit auch deutscher Staatsbürger.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@tekker
Das wollte ich geklärt haben.
Leider ist es etwas eskaliert, war aber nicht böse gemeint. :winke:

Der Ausdruck "Volksdeutsch" wird von den meisten mit Rassenideologie verknüpft - insbesondere im Ausland.
"deutsche Volkszugehörigkeit" ist dagegen harmlos.

Falls man es etwas differenzierter haben will, so kann man dies auch anders formulieren...

P.S.: Sorry mit Namen. Das sollte keine Anspielung sein!
 
Zuletzt bearbeitet:
Tekker schrieb:
Ich spreche von Volkszugehörigkeit, wer sich zugehörig fühlt, muß in erster Linie jeder für sich selbst entscheiden.

Das ist sicher der Idealfall. Nur leider funktioniert es nicht ganz so einfach, wie ich versucht habe anzudeuten. "Volk" ist nun mal leider ein sehr unscharfer Begriff, der durch die Politisierung der Thematik im 19. Jhdt. nicht gerade geschärft wurde. Das gleiche gilt für verwandte Begriffe wie z.B. Nation.

Was im Paß steht, ist dabei erstmal völlig unerheblich, davon habe ich auch gar nicht geredet. Wir müssen doch mal klären, worüber wir sprechen, Staatsangehörigkeit oder Volkszugehörigkeit.Ich rede die ganze Zeit von letzterem, denn das war es doch wohl, was auch der Themenstarter hier meinte.

Daher hatte ich vorgeschlagen, das ganze etwas zu entwirren. In Westeuropa meint Nationalität und Staatsangehörigkeit i.d.R. das gleiche. Regionale Identitäten spielen zwar zunehmend wieder eine stärkere Rolle, aber die wenigsten werden einen Pass ablehnen, weil er ihrer Meinung die falsche Nationalität angibt (ich kenne da zwar einen Waliser, der aus diesem Grund keinen britischen Pass hat, aber das ist wohl eher die Ausnahme, die die Regel bestätigt). Hingegen ist in Osteuropa immer noch die zweigleisige Struktur Staatsangehörigkeit/Nationalität gefahren, also Staatsangehörigkeit polnisch, Nationalität deutsch. Die Problematik dabei, die ich angesprochen habe, ist die Definition von "deutsch", "polnisch", "awarisch" etc.

Es ist einfach zu sagen, man muß sich nur zugehörig "fühlen", aber im Ernstfall ist es schwer ein solches Gefühl nachzuweisen. Zumal wenn, wie gesagt, z.T. drastische Konseqenzen lauern. (Ich erinnere an die unsägliche "Bergtürken"-Aktion.) Es ist schlichtweg unmöglich zu sagen, wieviele Menschen ausserhalb Deutschlands sich als Deutsche fühlen. Und das öffnet eben Tür und Tor jedem, der diese Menschen für sich vereinnahmen oder gegen sie Stimmung machen wil. Du selbst äußerst ja Zweifel an meiner "gefühlten" Volkszugehörgkeit.


Wenn ich darüber schreibe, und meine Begrifflichkeiten dementsprechend verwende, zwingt das noch lange keinen in irgendeine Schublade. Daß es aber diese "Schubfächer gibt, dürfte unstreitig sein. Und es schließt keinesfalls aus, daß es Menschen gibt, die gänzlich "neben der Kommode stehen".

Doch genau das tut es. Du benutzt einen Begriff, der gelinde gesagt, problematisch ist und versucht das damit zu begründen, dass du ihm eine Bedeutung beimisst, die letztlich nur du selbst kennst. Kurz: Du musst sagen, was du meinst, sonst meinst du nicht, was du sagst.

Zu deinen Vater Schwede - Mutter Jüdin - Kind in Timbuktu aufgewachsen kann ich nur sagen, es kommt auf die Person an, um die es geht. Sich in zwei "Schubladen" heimisch zu fühlen, spreche ich doch niemandem ab. Welchem Volke man sich zugehörig fühlt, soll sich zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr herauskristallisieren. Sprich also, in der Kultur man dann lebt, zu der neigt man auch.

Das hört sich schön an, ist in der Praxis aber leider nicht ganz so einfach. Identität wird eben nicht nur durch ein Zugehörigkeitsgefühl festgelegt, sondern eben auch durch Annahme/Ablehnung. Dies sind gruppendynamische Prozesse, die man nur schwer fassbar machen kann. Oder wie erklärst du die berühmte Situation, wo jemand wegen einer Wohnung anruft, und als er seinen "nichtdeutschen" Namen nennt, die Wohnung plötzlich vergeben ist?

Eine Ordnung in deiner Begrifflichkeit kann ich nicht erkennen. Ich spreche von Volk und du ziehst heran, was im Paß steht. Vielleicht bin ich aber auch der einzige, der darin einen unzulässigen Gedankensprung zu erkennen glaubt. Im übrigen hatte ich den Begriff volksdeutsch wertneutral hier eingeführt, "politische Brisanz" fügst du hinzu.

Das taten die Verfasssungsväter und -mütter eben in dem Zitierten Artikel des Grundgesetzes. Man hat bewußt vermieden irgend einen Bezug zu Kultur, Sprache, Abstammung herzustellen, und sich auf das einfache und nachvollziehbare Konzept der Staatsangehörigkeit zurückgezogen. Damit wurde die Frage "Was ist das Volk" juristisch einwandfrei definiert. Die anderen Dimensionen des Begriffs wurden dabei ausgeklammert. Der scheinbare Widerspruch, den du ansprichst, liegt eben darin, dass der Begriff Volk eben mehr bedeutet. Und genau das habe ich versucht in meinem Definitionsvorschlag darzulegen. Vielleicht machst du dir einmal die Mühe zu klären, was du unter dem "deutschen Volk" verstehst. Dann wirst du sehen, dass es nicht so einfach ist. Schließlich wird die Frage schon seit zweihundert Jahren diskutiert, und ich sehe immer noch kein Ergebnis.

Und mal ehrlich, über Bedeutung oder Konnotation kann man natürlich reden, aber wenn die Verwendung dieses Begriffes zu Gewalt gegenüber dem Nutzer des Wortes führt, wer setzt sich dann ins Aus?!?

Hängt von der konkreten Situation ab.

für "volksdeutsch" ziehst du eine Grenze im Jahr 1945. Was waren diese Leute denn dann 1946? Oder was sind sie heute?

Deutschstämmig, deutschsprachig, Deutsch-(bitte gewünschte Bezeichnung einfügen) ... Such dir etwas aus.

BTW ist "abgestossen" wohl der falsche Begriff für den Verlust der deutschen Kolonien.

Wieso? 1. war es ein Verlustgeschäft, 2. wurden sie nicht ernsthaft verteidigt, 3. hatten sie höchstens ideelen Wert. Nach rationalen Gründen würde ich sagen "Weg damit". Ich habe auch nicht den Eindruck, dass während der Verhandlungen oder später ein ernsthafter Versuch gemacht wurde, die Kolonien zurückzubekommen.

Volkszugehörigkeit ist auch kein Relikt einer vergangenen Ära, sie ist auch heute noch aktuell.

Wo hat den die Volkszugehörigkeit noch irgendeine praktische Auswirkung, außer vielleicht im ökonomischen Bereich?

Unterscheiden wir aber noch "Untergruppen", fällt dieser sich selbt als Deutschen bezeichnende in die Kategorie volksdeutsch, und dieser Gruppe spreche ich ein "Rückkehrrecht" ab. Denn ob volksdeutsch oder deutschstämmig, seine Vorfahren haben Deutschland, bzw. deutsche Territorien mit der Absicht verlassen, andernorts eine neue Heimat zu finden.

Was ist das jetzt? Sog. "Spätaussiedler" dürfen nicht "zurückkehren" weil sie Deutsche sind, sondern weil sie durch ihr Bekenntnis zum deutschen Volkstum massive Benachteiligungen erfahren haben. Also genau das, was du als Kriterium für die Volkszugehörigkeit angegeben hast. Sie fühlen sich als Deutsche, dafür haben sie vom Staat eins auf die Mütze bekommen. Und deshalb dürfen sie nach Dtl. "zurückkehren". Das andere sind Nachfahren von deutschen Staatsbürgern, die um einen deutschen Pass ansuchen.

es geht hier um den Begriff "Volk", du aber bringst mit diesem Satz "Religion" und "Rasse" ins Spiel.

Gerade im Fall des Judentums ist es schlechterdings unmöglich zwischen Volk und Religion zu unterscheiden.
 
askan schrieb:
Um einer Ghettobildung vorzubeugen wird den Aussiedlern für die ersten 3 Jahre eine freie Wohnortwahl verboten. Nach einem gesetzlichen festgelegtem Schlüssel sollten sie gleichmässig unter der Bevölkerung verteilt werden. Wo sie dann wohnen werden bestimmt ausschließlich der zuständige Sachbearbeiter, das zur Folge hatte das diese Aufgabe oft an ansässige Wohnungsverwaltungen delegiert haben. Diese folgten nach ökonomischer Manier der billigsten Variante indem man in einem Abwasch ganze Wohnblöcke mit Aussiedlern füllte. Eine vollständige Umkehrung der Gesetze!
Bei mir in der Nähe gibt es ein Dorf, indem eigenes Ackerland in Bauland umgeschrieben wurde, als bekannt wurde wieviele Aussiedler kommen würden. Zufälliger Weise wurde auf dem neuen Bauland ein hässlicher Wohnblock, etwas ausserhalb des Dorfes hochgezogen, indem dann komplett nur Aussiedler angesiedelt wurden. Tja, jetzt hat das Dorf ein paar Leutchen mit gefüllten Taschen mehr und als Tausch dafür ein gewisses soziales Problem. Selbst Schuld kann ich nur sagen.

Mein Diplom ist von 2001

Meinen - verspäteten - Glückwunsch dazu.

Überrascht mich nicht, aber mir scheint, dass sich das nicht unbedingt widerspricht. Wie gesagt, niemand muß da wohnen, aber umgekehrt kann man niemanden dazu zwingen, nicht da zu wohnen. Und wenn ich mir anschaue, was bei meinem Hausarzt los ist (war gerade wieder da), dann kommen die Leute dahin, weil man dort Russisch spricht. Genauso bildet sich eine gewisse Infrastruktur (ethnic neighbourhood nennt man das wohl). Es hat keinen Sinn irgendwo anders hinzugehen, warum dann also nicht im "Ghetto" bleiben, wo meist auch noch der Rest der Verwandtschaft lebt, dann ist man wenigstens zusammen. Beides scheint sich irgendwie gegenseitig zu bedingen, oder hast du da andere Ergebnisse bei deiner Diplomarbeit gefunden?
 
Lungos schrieb:
Leider ist es etwas eskaliert, war aber nicht böse gemeint.
Ja, zugegeben war ich auch auf 180, aber eine scharf geführte Diskussion ist doch auch was Nettes, solange sie nicht in persönlichem Streit ausartet und man hinterher noch n Bier trinken gehen kann. :)


Der Ausdruck "Volksdeutsch" wird von den meisten mit Rassenideologie verknüpft - insbesondere im Ausland.
Weil er eine Zusatzbedeutung erlangt hat, die die Nazis ihm beimaßen. Wollen wir uns nun der braunen Begrifflichkeit beugen oder volksdeutsch wieder als das sehen, was es ist? Ich bin für letzteres.


"deutsche Volkszugehörigkeit" ist dagegen harmlos.
Ist aber, wie gesagt, doch nur die halbe Wahrheit, weil es eben auch - AUFGEPASST!!! - "Reichsdeutsche":D:D:D umfaßt. Ach, ich sag doch lieber "Deutsche im Bundesgebiet", Bundesdeutsche. ;)


Falls man es etwas differenzierter haben will, so kann man dies auch anders formulieren...
Der Versuch folgt dann in meinem nächsten Beitrag, der Antwort zu Albatros' Posting. Muß jetzt erstmal Tabak holen... *imstreßist*


Sorry mit Namen. Das sollte keine Anspielung sein!
Paßt schon! ;)
 
Albatros schrieb:
Ist das nicht Jacke wie Hose?
Wenn Dir der Bürgermeister der Gemeinde Kleinkleckersdorf als Entscheidungsträger gleich dem/der Bundeskanzler/in gilt, dann schon ...
Die hatten einfach verschiedene Kompetenzen.
Bye
Suedwester
 
Suedwester schrieb:
Wenn Dir der Bürgermeister der Gemeinde Kleinkleckersdorf als Entscheidungsträger gleich dem/der Bundeskanzler/in gilt, dann schon ...
Die hatten einfach verschiedene Kompetenzen.

Ich glaube Albatros wollte auf die identische Person anspielen. Tekkers vorheriger Widerspruch war diesbezüglich eher der Anspruch auf die exakte Zuständigkeit ;)
 
<< wieder mit Tabakware versorgt ist (hier fehlt noch n Raucher-Smily ;) )

Albatros schrieb:
Das ist sicher der Idealfall. Nur leider funktioniert es nicht ganz so einfach, wie ich versucht habe anzudeuten. "Volk" ist nun mal leider ein sehr unscharfer Begriff, der durch die Politisierung der Thematik im 19. Jhdt. nicht gerade geschärft wurde. Das gleiche gilt für verwandte Begriffe wie z.B. Nation.
Richtig, Begriffe wie "Volk" und "Nation" sind - im ethnologischen Sinn - nicht leicht greifbar, aber deswegen reden wir ja drüber. ;)
Schön, das du diese beiden Begriffe hier trennst, denn sie sind nicht identisch. Nation ist hier wohl als Oberbegriff zu sehen. Hierbei ist imho aber zu beachten, daß einer Nation verschiedene Völker/Ethnien angehören können und umgekehrt er Nation nicht das gesamte Volk angehören muß. Nation ist die Staatsnation, die nicht identisch mit der Kulturnation, dem Volk, ist.


Daher hatte ich vorgeschlagen, das ganze etwas zu entwirren.
Um es zu vereinfachen? Das dürfte aufgrund der Unschärfe des Begriffes, die du selbst erkannt hast, schwierig sein.


In Westeuropa meint Nationalität und Staatsangehörigkeit i.d.R. das gleiche.
Was doch auch nicht falsch ist. Dabei darf "Nationalität", die "Nation" nur nicht mit der Volkszugehörigkeit gleichgesetzt werden. (s.o.)


Regionale Identitäten spielen zwar zunehmend wieder eine stärkere Rolle, (...).
Was sind denn nun wieder "regionale Identitäten"??? :confused:
Mit dieser neuen Begrifflichkeit trägst du alles andere als zur "Entwirrung" bei. Ich z.B. bin Oldenburger (gemeint ist der nicht in die Freiheit entlassene Freistaat), verstehe darunter also soetwas wie "landsmannschaftliches Selbstverständnis". Vielleicht ist es auch ganz etwas anderes; "Volk" oder auch ethnische Minderheit kann es kaum sein.
(Vielleicht sollten wir den Begriff aufgrund seiner Schwammigkeit auch wieder aus der Diskussion herausnehmen...)


Hingegen ist in Osteuropa immer noch die zweigleisige Struktur Staatsangehörigkeit/Nationalität gefahren, also Staatsangehörigkeit polnisch, Nationalität deutsch.
Was m.E. - bei aller möglichen "Problematik" - auch durchaus Sinn macht.


Es ist einfach zu sagen, man muß sich nur zugehörig "fühlen", aber im Ernstfall ist es schwer ein solches Gefühl nachzuweisen. Zumal wenn, wie gesagt, z.T. drastische Konseqenzen lauern. (Ich erinnere an die unsägliche "Bergtürken"-Aktion.) Es ist schlichtweg unmöglich zu sagen, wieviele Menschen ausserhalb Deutschlands sich als Deutsche fühlen. Und das öffnet eben Tür und Tor jedem, der diese Menschen für sich vereinnahmen oder gegen sie Stimmung machen wil. Du selbst äußerst ja Zweifel an meiner "gefühlten" Volkszugehörgkeit.


Doch genau das tut es.
Nochmal klar gefragt: Inwiefern schließt die Existenz von Völkern aus, daß sich ein Individuum mehreren oder gar keinem zugehörig fühlt?


Du benutzt einen Begriff, der gelinde gesagt, problematisch ist...
Problematisch finde ich eher, daß du den Begriff als solchen problematisierst. Falls jemand den Faden verloren haben sollte, gemeint ist der Begriff "volksdeutsch". :)


...und versucht das damit zu begründen, dass du ihm eine Bedeutung beimisst, die letztlich nur du selbst kennst.
Äh, askan kennt ihn auch, und ich glaube nicht, die Liste der Kenntnisträger sei damit erschöpft.


Kurz: Du musst sagen, was du meinst
Das habe ich doch schon getan, oder nicht? :confused:


Identität wird eben nicht nur durch ein Zugehörigkeitsgefühl festgelegt, sondern eben auch durch Annahme/Ablehnung. Dies sind gruppendynamische Prozesse
Das ist richtig. Zur Sprachlichkeit und dem Selbstverständnis, welchem Volk man angehört, gesellt sich natürlich noch die Haltung der anderen dem Volk angehörenden Menschen.
Nimm das Beispiel der Spätaussiedler, die sich in Rußland als Deutsche sehen, hierher kommen, und als "Russen" bezeichnet werden. Wobei hier allerdings die Sprache eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Der muttersprachlich deutsch aufgewachsene Großvater wird durchaus als "deutsch" akzeptiert, sein russisch sprechender Enkel eher nicht.


Oder wie erklärst du die berühmte Situation, wo jemand wegen einer Wohnung anruft, und als er seinen "nichtdeutschen" Namen nennt, die Wohnung plötzlich vergeben ist?
Wie z.B. "Lafontaine"? :D
Aber ich weiß, was du meinst. Eine Intoleranz einzelner Individuen wird es wohl leider immer geben. Desgleichen aber wäre die Wohnung schon besetzt, wenn der Anrufer auf die Frage nach seiner Arbeit "Nichts" antworten würde.


Das taten die Verfasssungsväter und -mütter eben in dem Zitierten Artikel des Grundgesetzes. (...) Damit wurde die Frage "Was ist das Volk" juristisch einwandfrei definiert.
Ja, allerdings nur im Sinne des "Staatsvolkes". Dies ist, wie ich schon zu sagen versuchte, hier völlig irrelevant, da es um "Volk" als ethnischem Begriff geht.


Der scheinbare Widerspruch, den du ansprichst, liegt eben darin, dass der Begriff Volk eben mehr bedeutet.
Eben.

Und genau das habe ich versucht in meinem Definitionsvorschlag darzulegen.
Wobei, noch einmal, du dabei staatsrechtliche Begriffe mit ethnologieschen "durcheinanderwürfelst". Und eben das halte ich für a) nicht zulässig und b) den sich einem Volk zugehörig fühlenden Menschen gegenüber nicht angemessen.


Vielleicht machst du dir einmal die Mühe zu klären, was du unter dem "deutschen Volk" verstehst. Dann wirst du sehen, dass es nicht so einfach ist. Schließlich wird die Frage schon seit zweihundert Jahren diskutiert, und ich sehe immer noch kein Ergebnis.
Du erwartest jetzt nicht ernsthaft eine Erklärung von mir, die Generationen von Menschen in 200 oder mehr Jahren nicht hinbekommen haben, und dann noch in solch geschmeidiger Form, daß selbst jemand, der diesem Begriff oder dem was sich dahinter verbirgt ablehnend gegenüber steht, garnicht anders kann, als mir zuzustimmen?!?
Falls wir hier aber ein Ergebnis erzielen sollten, lieber Albatros, können wir bestimmt ganz groß damit rauskommen... :D ;)


Hängt von der konkreten Situation ab.
Ich kann mir bei der nicht persönlich beleidigenden Wortwahl in einer Diskussion kaum eine "konkrete Situation" vorstellen, bei der Gewaltanwendung von irgendwas "abhängen" würde! :mad:


Zur Begriffsalternative zu "volksdeutsch":

Albatros schrieb:
Deutschstämmig ist, wer deutsche Vorfahren hat, aber nicht unbedingt deutscher Staatsbürger ist.
... und nicht unbedingt die deutsche Sprache sprechen muß - paßt also nicht recht.

Albatros schrieb:
Deutschsprachig ist, wer - logischerweise - Deutsch als Muttersprache spricht.
Also z.B. auch Österreicher - will mir auch nicht so recht einleuchten...

Deutsch-(bitte gewünschte Bezeichnung einfügen) ... Such dir etwas aus.
Deutsch-Volk-dieser-Kulturnation-Sprachgruppe-Angehörender-der-in-anderen-Staaten-lebt-bla-bla-bla...

Na, da bleib ich denn doch beim "problematischen" Begriff volksdeutsch. ;)


Zu den "abgestoßenen" bzw. verlorenen Kolonien:

1. war es ein Verlustgeschäft, 2. wurden sie nicht ernsthaft verteidigt, 3. hatten sie höchstens ideelen Wert. Nach rationalen Gründen würde ich sagen "Weg damit". Ich habe auch nicht den Eindruck, dass während der Verhandlungen oder später ein ernsthafter Versuch gemacht wurde, die Kolonien zurückzubekommen.
1. Bis auf Togo. Und bei den anderen, wenn man geblieben wäre, wer weiß... Oder ein gelungenes "Mittelafrikanisches Reich", vielleicht...

2. Vergißt Lettow-Vorbeck mit seinen deutschen und afrikanischen Soldaten, die erst am 14.11.1918 - drei Tage nach Kriegsende an der Westfront - auf Befehl der Reichsregierung die Waffen niederlegten.

3. Den hatten sie selbstverständlich auch, aber eben nicht nur.

Deinem "Eindruck" möchte ich nur entgegenhalten, daß man in Versailles wahrscheinlich ganz andere Probleme hatte.


Wo hat den die Volkszugehörigkeit noch irgendeine praktische Auswirkung, außer vielleicht im ökonomischen Bereich?
z.B. hier:
Albatros schrieb:
(...) Und wenn ich mir anschaue, was bei meinem Hausarzt los ist (war gerade wieder da), dann kommen die Leute dahin, weil man dort Russisch spricht. Genauso bildet sich eine gewisse Infrastruktur (ethnic neighbourhood nennt man das wohl). (...)



Sog. "Spätaussiedler" dürfen (...) Das andere sind Nachfahren von deutschen Staatsbürgern, die um einen deutschen Pass ansuchen.
Nun gut, wenn die Regierung der Ansicht ist, daß erstere Aufgrund der Geschichte ein "Rückkehrrecht" haben, so muß ich nicht zwangsläufig auch dieser Ansicht sein. Schon gar nicht billige ich es Nachfahren zu, die derartige Restriktionen nicht erleben mußten.
Einem "Rückkehrrecht" an die Wolga würde ich hingegen nicht entgegen stehen.


Gerade im Fall des Judentums ist es schlechterdings unmöglich zwischen Volk und Religion zu unterscheiden.
Korrekt, aber wenn du explizit diesen Personenkreis meinst, hättest du es auch dementsprechend darstellen müssen. Der "Schwarze" hatte dann in deiner Aufstellung nichts zu suchen.
Das Judentum auch in Deutschland läßt sich sicher nicht auf den religiösen Aspekt reduzieren. Interessant in unserem Zusammenhang finde ich die "Selbsteinordnung" jener Juden, die ich kenne. Diese sehen sich als "Deutsche Juden", was ich auch äußerst trefflich finde. Einen "volksdeutschen Juden" habe ich hingegen noch nicht getroffen. Zugegeben kenne ich aber auch nur liberale Deutsche Juden.


Arne schrieb:
Tekkers vorheriger Widerspruch war diesbezüglich eher der Anspruch auf die exakte Zuständigkeit
Das ist so korrekt, lieber Arne!
 
Albatros schrieb:
Tekker schrieb:
Und mal ehrlich, über Bedeutung oder Konnotation kann man natürlich reden, aber wenn die Verwendung dieses Begriffes zu Gewalt gegenüber dem Nutzer des Wortes führt, wer setzt sich dann ins Aus?!?
Hängt von der konkreten Situation ab.

Hmm, das bekomme ich jetzt erst richtig mit. Ist das so zu verstehen, daß es für dich durchaus Situationen gibt, wo man jemandem mal eine Dachlatte über den Kopf ziehen darf, wenn er Begriffe benutzt, die sich für dich nach NS-Ideologie anhören?:grübel:
 
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