Deutschstämmige im Ausland

Arne schrieb:
Hmm, das bekomme ich jetzt erst richtig mit. Ist das so zu verstehen, daß es für dich durchaus Situationen gibt, wo man jemandem mal eine Dachlatte über den Kopf ziehen darf, wenn er Begriffe benutzt, die sich für dich nach NS-Ideologie anhören?:grübel:

Eigentlich meinte ich etwas anders mit dem Ausdruck "mehr als Widerworte", die Assoziation mit körperlicher Gewalt stammt von Tekker. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war der Umstand, dass es sich um einen emotionsgeladenen Begriff handelt, was z.B. zum Zusammenbruch jeglichen Dialogs führen kann - und wenn das Gegenüber auf 180 ist, gibts u.U. auch Hiebe (oder es gehen ein paar Autos in Flammen auf). Ist leider nicht so, dass alle so kühl und beherrscht mit der Thematik umgehen.
 
Albatros schrieb:
...was z.B. zum Zusammenbruch jeglichen Dialogs führen kann - und wenn das Gegenüber auf 180 ist, gibts u.U. auch Hiebe (oder es gehen ein paar Autos in Flammen auf). Ist leider nicht so, dass alle so kühl und beherrscht mit der Thematik umgehen.

Aber du kannst das. Hiebe oder Autos anzünden ist doch für dich keine Option zur Fortsetzung eines abgebrochenen Dialoges, nicht wahr?
 
TekkerNation ist die [B schrieb:
Staatsnation[/B], die nicht identisch mit der Kulturnation, dem Volk, ist.

Jetzt verliere ich langsam den Überblick. :confused: Staatsnation, Kulturnation, Endstation...

Was sind denn nun wieder "regionale Identitäten"? Ich z.B. bin Oldenburger (gemeint ist der nicht in die Freiheit entlassene Freistaat), verstehe darunter also soetwas wie "landsmannschaftliches Selbstverständnis". Vielleicht ist es auch ganz etwas anderes; "Volk" oder auch ethnische Minderheit kann es kaum sein.

Interessant, dass du dich an diesem Begriff störst, der erfreut sich im Moment nämlich wachsender Beliebtheit. Es geht eben genau um diese historischen Bezüge. Aber das ist ein zu weites Feld ...

Inwiefern schließt die Existenz von Völkern aus, daß sich ein Individuum mehreren oder gar keinem zugehörig fühlt?

Großgruppen, genannt Völker, funktionieren, soziologisch, anthropologisch, linguistisch, psychologisch gesehen, durch die Abgrenzung zwischen "wir" und "die anderen". Z.B. "Wir Griechen" und "die Barbaren". Damit schließt sich prinzipiell die Zugehörigkeit zu beiden Gruppen aus. Es ist eben nicht "sowohl, als auch", sondern i.d.R. "entweder, oder". Die Selbsteinordnung orientiert sich an eben diesen Klassifikationen. "Ich bin X, ich bin nicht Y." Das bezeichne ich als Identität. Problematisch wird es erst, wenn ich sage: "Ich bin X, und ich bin Y." Oder: "Ich bin nicht X und nicht Y." Dann habe ich ein Identitätsproblem. Sicher ist einfach zu sagen: Ich bin deutscher Jude. Ich kann aber genauso gut sagen, ich bin jüdischer Deutscher. Das sagt noch nichts über die Religion aus, nur dass in meinem Fall eine solche Aussage ziemlich sinnlos wäre, weil ich mich zwar so fühlen kann, aber deshalb noch nicht als Jude gelte. Das gleiche gilt für alle Nachkommen aus binationalen Ehen, was u.U. auch dazu führen kann, dass jemand komplett durch das Raster fällt. Dann kann er fühlen, was er will, wird aber von niemandem anerkannt, mit verheerenden Auswirkungen auf die eigene Identität, rein psychologisch gesehen.

Wobei, noch einmal, du dabei staatsrechtliche Begriffe mit ethnologieschen "durcheinanderwürfelst". Und eben das halte ich für a) nicht zulässig und b) den sich einem Volk zugehörig fühlenden Menschen gegenüber nicht angemessen.

Wir tun den ganzen Tag nichts anderes, als Begriffe durcheinander zu würfeln. Beide Ebenen beziehen sich ja auf die gleichen Vorgänge: Ich werde als Sohn/Tochter von X und Y geboren. Daraus ergeben sich bestimmte Konsequenzen: Staatsangehörigkeit, Volkszugehörigkeit, Muttersprache, Umgangssprache, Name, Geburtsort Nationalität, u.v.m. Letztlich hinken wir mit der Begrifflichkeit der Realität immer hinterher. Und dann ist es wenig hilfreich mit Konzepten aus der volkstümlichen Mottenkiste zu arbeiten.

Falls wir hier aber ein Ergebnis erzielen sollten, lieber Albatros, können wir bestimmt ganz groß damit rauskommen.

Wir arbeiten doch dran!;)

Also z.B. auch Österreicher - will mir auch nicht so recht einleuchten...

Nicht die Österreicher-sind-auch-nur-Deutsche-mit-komischer-Aussprache-Diskussion, bitte!
 
Albatros schrieb:
Ich hoffe doch nicht! ;)
Was ist dir hier unklar?


Interessant, dass du dich an diesem Begriff störst, der erfreut sich im Moment nämlich wachsender Beliebtheit.

In welchen Kreisen erfreut sich denn der Begriff "regionale Identitäten" wachsender Beliebtheit? Und viel interessanter die Frage, "warum"?


Großgruppen, genannt Völker, funktionieren, soziologisch, anthropologisch, linguistisch, psychologisch gesehen, durch die Abgrenzung zwischen "wir" und "die anderen". Z.B. "Wir Griechen" und "die Barbaren". Damit schließt sich prinzipiell die Zugehörigkeit zu beiden Gruppen aus. Es ist eben nicht "sowohl, als auch", sondern i.d.R. "entweder, oder". Die Selbsteinordnung orientiert sich an eben diesen Klassifikationen. "Ich bin X, ich bin nicht Y." Das bezeichne ich als Identität. Problematisch wird es erst, wenn ich sage: "Ich bin X, und ich bin Y." Oder: "Ich bin nicht X und nicht Y." Dann habe ich ein Identitätsproblem.
Danke für diese ausführliche Darstellung, lieber Albatros. Sicherlich gibt es das "Wir" und es gibt auch "die anderen", sie sind ja auch anders, als ich und die Menschen meiner sozialen Gruppe, weil sie z.B. eine andere Sprache sprechen. Wenn du nun eine "Einteilung", "Klassifikation" (aus welchen Gründen auch immer) negierst, so bleiben die Unterschiede schon noch erhalten, sie haben nur keinen identitätsstiftenden Namen mehr.

Deine "Ausschlußtheorie" wiederlegst du hier dankenswerterweise selbst, da du schreibst "i.d.R. (sic!) 'entweder, oder'". Ich deute diese deine Abkürzung mal selbstgefällig als "in der Regel", was Ausnahmen zuläßt, und diese Möglichkeit habe ich in meinen Postings auch bereits dargelegt. Für dich mag die Zugehörigkeit zu mehreren oder keiner (wohl eher selten) Gruppen problematisch sein, für viele Menschen ist es das nicht.

Du störst dich an von mir verwendeten alten Begriffen. Viel schlimmer finde ich allerdings die Haltung, es ginge nur das eine oder das andere. Dieses von dir vorgelegte Separierungsschema halte ich für antiquiert, und es dünkt mich, es sei so in Deutschland 33-45 geschehen.


Sicher ist einfach zu sagen: Ich bin deutscher Jude. Ich kann aber genauso gut sagen, ich bin jüdischer Deutscher.
Nein, das kannst du erstmal nicht, es sei denn, du bist Jude. :D
Da du nun aber diese Aussage quasi stellvertretend für alle Juden in Deutschland zu tätigen scheinst, nehme ich stark an, du hast dich wenigstens mit dem einen oder anderen darüber unterhalten.

Ich mußte mich bei derartigen Diskussionen aber von - wie gesagt liberalen - Juden dahingehend belehren lassen, es sei keineswegs dasselbe. Das empfinden dieser Menschen sagt "Deutsche Juden", und ich werde den Teufel tun, sie "jüdische Deutsche" zu nennen. Dieses erscheint mir gerade hier sehr wichtig, da wie wir festgestellt haben, das Judentum keineswegs nur eine Religionsgemeinschaft ist.


Das gleiche gilt für alle Nachkommen aus binationalen Ehen, was u.U. auch dazu führen kann, dass jemand komplett durch das Raster fällt. Dann kann er fühlen, was er will, wird aber von niemandem anerkannt, mit verheerenden Auswirkungen auf die eigene Identität, rein psychologisch gesehen.
DAS ist doch genau das Problem! Dieses "du darfst nicht mitspielen" ist des Pudels Kern, nicht die Existenz von verschiedenen "Spielergruppen". Und DAS ist es, wogegen anzugehen ist, nicht aber die Begrifflichkeit.
Für mich ist es kein Thema, wenn jemand sagt, er sei Brite und Deutscher. Problematisch für ihn wird es, wenn er sich entscheiden muß. Das fordere ich keinesfalls, du aber schon, weil es deiner Ansicht nach ja nur "entweder, oder" geben kann. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man das Kind, die Völker beim Namen nennt oder nicht; sie sind existent.


Wir tun den ganzen Tag nichts anderes, als Begriffe durcheinander zu würfeln.
Dann fangen wir doch mal damit an, es wenigstens in dieser Diskussion zu unterlassen.

Beide Ebenen beziehen sich ja auf die gleichen Vorgänge: (...)
Schon, aber die Ebenen sind dennoch verschieden. Ein Kind wird geboren und ist auf "Ebene A" Pole und auf "Ebene B" vielleicht Litauer. Genau deswegen darfst du auch nicht zwischen diesen Ebenen hin und her hüpfen.

Letztlich hinken wir mit der Begrifflichkeit der Realität immer hinterher.
Inwiefern denn das? Ich bitte um eine Erklärung!

Und dann ist es wenig hilfreich mit Konzepten aus der volkstümlichen Mottenkiste zu arbeiten.
Es hilft auch nix, das Rad neu erfinden zu wollen, und noch weniger, Realitäten unter den Teppich zu kehren.


Wir arbeiten doch dran!;)
:D


Nicht die Österreicher-sind-auch-nur-Deutsche-mit-komischer-Aussprache-Diskussion, bitte!
Ups! :eek: Nicht unabsichtlich habe ich die Österreicher herausgegriffen. Gehe ich fehl in der Annahme, daß die Österreicher die deutsche Sprache sprechen? (Wenn auch mit Dialekt. ;) ) Sollte dem nicht so sein, frage ich mich, warum die Rechtschreibreform mit ihnen zusammen gemacht worden ist...

Und mitnichten habe ich die Österreicher als "Deutsche" bezeichnet. :)
 
Tekker schrieb:
In welchen Kreisen erfreut sich denn der Begriff "regionale Identitäten" wachsender Beliebtheit? Und viel interessanter die Frage, "warum"?

Das Identitätskonzept versucht doch genau das zu erreichen, was du
mit "identitätsstiftenden Namen" (=Volk, oder?) meinst: Von den Individuen auf die Gruppe zu schließen. Warum und zu welchem Zweck gibt es denn "Deutsche"? Womit ich ein Problem habe ist das, wie du es so schön sagst, "du darfst nicht mitspielen"-Syndrom, nur das ich es noch zu einem "du kannst nicht auf beiden Seiten mitspielen" erweitern würde, was du ja mit dem schönen Russen/Deutschen-Beispiel angedeutet hast. Das entweder/oder ist übrigens nicht meine Meinung, sondern damit versuche ich nur die Binnensicht der teilnehmenden Mannschaften zu beschreiben. Intelligente, selbstbewußte Menschen haben sicher kein Problem, sich in verschiedenen Gruppen zu bewegen, aber es gibt nunmal ja auch andere ...

Dieses von dir vorgelegte Separierungsschema halte ich für antiquiert, und es dünkt mich, es sei so in Deutschland 33-45 geschehen.

Hab ich irgendwas von "Blutwert" und "Schädelform" gesagt???

Ein Kind wird geboren und ist auf "Ebene A" Pole und auf "Ebene B" vielleicht Litauer. Genau deswegen darfst du auch nicht zwischen diesen Ebenen hin und her hüpfen.

Wie gesagt, die Ebenen versuchen die Realität zu erfassen, was ihnen nur bedingt gelingt. Die individuelle Identität setzt sich ja aus einer Vielzahl von einzelnen Faktoren zusammen, die sich nicht gegenseitig ausschließen, wohl aber u.U. miteinander in Konflikt stehen können. Das deutet ja auch die Differenzierung in "deutsche Juden" und "jüdische Deutsche" an. Daher auch mein anfängliche Aussage, entscheidend sei, was im Pass stünde. Denn das ist letztlich juristisch nachweisbar...

Gehe ich fehl in der Annahme, daß die Österreicher die deutsche Sprache sprechen? Und mitnichten habe ich die Österreicher als "Deutsche" bezeichnet. :)

Eben, obwohl sie bei weitem "deutscher" sind, als viele sog. Spätaussiedler. Das sind eben die historisch bedingten Unterschiede, die bei der Einteilung in "Völker" problematisch werden. Die ganze Diskussion "großdeutsch oder kleindeutsch" beinhaltet ja auch diese Abgrenzung. Sind die Österreicher nun ein Volk, das zufällig die gleiche Sprache wie ein anderes Volk spricht, oder sind sie Bestandteil eines Volks, aber durch ihre staatliche Organisation getrennt ...

Kurz, Völker sind ein völlig willkürliches und zufälliges Produkt und daher ein gänzlich ungeeignetes Instrument zur Klassifikation von Individuen, gerade im Zeitalter der zunehmenden Globalisierung. Da gibt es heute wesentlich effektivere Mittel die unterschiedlichen Dimensionen menschlichen Seins zu erfassen, z.B. den Identitätsbegriff.
 
Zur Entspannung

Ist Ratzinger, jetzt Papst, Deutscher?
Diese Frage musste Tadeusz Rydzyk, ein polnischer Pater, der einen fundamentalistischen Sender betreibt, beantworten.
Joseph Ratzinger sei eigentlich kein richtiger Deutscher. Zum einen sei er Bayer - und in Polen versteht man unter deutsch erst einmal preußisch. Zum anderen habe er mehr als zwei Jahrzehnte im Vatikan gelebt, und dabei hätten sich die "Reste seines Deutschtums" weitgehend aufgelöst.
(Süddeutsche Zeitung 3.2.2006).
 
Mercy schrieb:
Ist Ratzinger, jetzt Papst, Deutscher?

Im Economist letzte Woche war vom German Pope die Rede. Das würde m.M. bedeuten, dass er der Papst von Deutschland wäre (wie German President/Chancellorette/Popstar/etc.). Da es beim Papst aber unerheblich ist, welche Nationalität er hat, solange er katholisch ist, braucht man sich keine Gedanken darüber zu machen. Und ich vermute er hat einen Pass vom Vatikan-Staat.
 
"Diese ganze Diskussion hier ist ja wirklich absurd. Das kann nur einem jungen Nationalstaat mit läppischen 135 Jahren Geschichte einfallen.

Deutsche in Namibia, Deutsche in Rumänien, Deutsche in Belgien (bis hin zur Aussage "alle sind Deutsche bis auf die Österreicher") das ist eine "Äpfel und Birnen"-Vergleich Diskussion.

Die frankophone Bevölkerung Belgiens würde sich niemals als Franzosen bezeichnen - auch die Franzosen würden das nicht tun. Die Wallonen fetzen zwar mit den Flamen, aber Franzosen sinds trotzdem nicht. Frankreich ist eben im Gegensatz zu Deutschland ein alter Staat ist, der es nicht notwendig hat, dauernd drauf rumzureiten was nun Deutsch sei....
"

Ich hab hier natürlich provoziert, ganz klar. Wer sich zu unrecht auf den Schlips getreten fühlt, den bitte ich um Pardon, die meisten werdens eh kapieren.

Deutsche im Jahr 2006 sind die Staatsangehörigen der Bundesrepublik Deutschland, Mitglied der EU. Diese "Deutsch-Definition" des Grundgesetzes ist ein Überbleibsel der Nach- und Kaltkriegszeit, es wundert mich, dass es von Karlsruhe noch nicht für totes Recht erklärt wurde.

Die DEUTSCHSPRACHIGEN Staaten Europas - dies wären die Bundesrepublik Deutschland, Österreich und die Schweiz - sollen sich natürlich um die Minderheitenrechte Deutschsprachiger in Europa kümmern genauso wie sie sich umgekehrt um diese Rechte der Minderheiten im eigenen Land sorgen müssen :)motz: Kärnten:motz: ). Aber bei Initiatioren dieser Diskussion (wie auch manchen Proponenten derselben) schwingt ja mehr mit wenn dauernd das "Volk", die "(Kultur-)Nation", etc. beschworen wird.

Das Deutschland von heute, hochangesehenes Mitglied der Weltgemeinschaft, hat es ja wirklich nicht notwendig, mit der Lupe nach irgendwelchen versprengten Volksgenossen zu suchen......
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte auch nicht die Kolonien in USA vergessen, so z.B. die Amish (obwohl ja eher schweizerdytsch) oder die bayerischen und hessischen Kolonien. Allgemein ist überall festzustellen daß weniger deutsche Volkszugehörigkeit, als deutschstämmige Zugehörigkeit (Bayern, Hessen, Schwaben usw.) gepflegt wird, was auch mit der sehr späten Reichsgründung und damit Zentralisierung zu tun haben dürfte.
 
smsmax schrieb:
Man sollte auch nicht die Kolonien in USA vergessen, so z.B. die Amish (obwohl ja eher schweizerdytsch)

Da werde ich nie die Erklärung vergessen, die uns die Amish-Fremdenführerin gegeben hat, warum die Amis sie als "dutch people" bezeichnen:

"Ach wissen Sie, als wir hier ankamen erzählten wir ihnen, wir sind Deutsche. Die haben dutch verstanden und weitergegeben. Ein paar hundert Jahre haben wir versucht das Mißverständnis zu klären und ihnen das zu erklären, aber die haben es nicht verstanden und irgendwann haben wir es dann halt sein lassen..." :S :autsch: =)
 
Zitat:"Wie gesagt, niemand muß da wohnen, aber umgekehrt kann man niemanden dazu zwingen, nicht da zu wohnen. "

Diese logik verstehe ich nicht! Wenn dir verboten wird, zu wohnen wo du willst, wie kann dann der Zwang fehlen? Den Aussiedlern wird klipp und klar zu verstehen gegeben : die Adresse, das Haus und die nächsten 3 Jahre hast du nirgends anders zu wohnen. Und nun sagt du , das niemand zwungen wird dort zu wohnen! Deine Logik kann ich gerade nicht folgen.

Gerade, weil du Verwandtschaft anspricht, denn durch diese Weise werden häufig Familien getrennt. Manchmal kommt es vor, das noch familiäre Bindungen sogar noch aus Vorkriegszeit bestanden, die gern ihre Verwandten in der Nähe haben wollten, aber aufgrund des Verteilschlüssel ist dies nicht zulässig. Oder krasser, das die Großeltern in Holstein angesiedelt werden und das Rest der Familie kommt ins Rheinland.

Das man nach den 3 Jahren dann im Ghetto bleibt liegt einfach daran das sie kaum die Chance bekommen anderweitig Fuß zu fassen. Das daran liegt das weil sie aus dem Ghetto kommen.
Ich kenne Fälle, wo es richtig lief. Die Familien wurden in ganze normale Wohnviertel gesteckt und nach kürzester Zeit gab es kaum noch Unterschiede anssässigen Deutschen.
 
Albatros schrieb:
Das Identitätskonzept versucht doch genau das zu erreichen, was du mit "identitätsstiftenden Namen" (=Volk, oder?) meinst: Von den Individuen auf die Gruppe zu schließen.

Ja, das meine ich.


Warum und zu welchem Zweck gibt es denn "Deutsche"?

:confused: Und warum gibt es Franzosen??? Ich werd die Frage mal dem lieben Gott vorlegen... ;)

Womit ich ein Problem habe ist das, wie du es so schön sagst, "du darfst nicht mitspielen"-Syndrom, nur das ich es noch zu einem "du kannst nicht auf beiden Seiten mitspielen" erweitern würde,

Anstatt es zu "erweitern", sollten wir vielleicht darüber nachdenken, wie dem entgegen gewirkt werden könnte.


Das entweder/oder ist übrigens nicht meine Meinung, sondern damit versuche ich nur die Binnensicht der teilnehmenden Mannschaften zu beschreiben. Intelligente, selbstbewußte Menschen haben sicher kein Problem, sich in verschiedenen Gruppen zu bewegen, aber es gibt nunmal ja auch andere ...

Viele dieser Kinder "binationaler Ehen" entscheiden sich wohl für eine Seite. ich kenne Menschen, die sagen von sich Deutsche zu sein "und mein Vater ist Engländer". Die das sagen, sind auch nicht unbedingt "dumm".


Hab ich irgendwas von "Blutwert" und "Schädelform" gesagt???

Nein, natürlich nicht, entschuldige. Ich hatte es so spitz formuliert, weil du nicht nur ab- sondern ausgrenzt mit deiner obigen "Erweiterung".


Wie gesagt, die Ebenen versuchen die Realität zu erfassen, was ihnen nur bedingt gelingt.

Kommt darauf an, welche Ebene du meinst.

Die individuelle Identität setzt sich ja aus einer Vielzahl von einzelnen Faktoren zusammen, (...)

Richtig, die hatten wir ja auch aufgezeigt. Hier befinden wir uns also auf der ethnologischen Ebene...

entscheidend sei, was im Pass stünde. Denn das ist letztlich juristisch nachweisbar...

...und hier nun auf der staatsrechtlichen Ebene. Das erste ist "schwer zu fassen", das zweite "steht im Paß". Wir müssen hier also zwischen den Ebenen unterscheiden.


Eben, obwohl sie bei weitem "deutscher" sind, als viele sog. Spätaussiedler.

Aha? Dann hast du schon die Definition "was ist deutsch?" gefunden? Laß sie uns doch bitte wissen! ;)


Sind die Österreicher nun ein Volk, das zufällig die gleiche Sprache wie ein anderes Volk spricht, oder sind sie Bestandteil eines Volks, aber durch ihre staatliche Organisation getrennt ...

Mittlerweile dürfte die Herauskristallisierung der Österreicher als eigenes Volk wohl als "abgeschlossen" gelten. Vielleicht ist dieses Beispiel gerade deswegen so schwierig, weil die Entwicklung noch nicht "historisch" genug ist. Bei Niederländern und Schweizern hat ja auch niemand diese "Differenzierungsprobleme".

Kurz, Völker sind ein völlig willkürliches und zufälliges Produkt und daher ein gänzlich ungeeignetes Instrument zur Klassifikation von Individuen, gerade im Zeitalter der zunehmenden Globalisierung. Da gibt es heute wesentlich effektivere Mittel die unterschiedlichen Dimensionen menschlichen Seins zu erfassen, z.B. den Identitätsbegriff.

Diese "geeigneteren Klassifikationen" bist du mir allerdings noch schuldig. Dein "Identitätsbegriff" erscheint mir noch etwas vage und inhaltsleer.



Rovere schrieb:
"Diese ganze Diskussion hier ist ja wirklich absurd. Das kann nur einem jungen Nationalstaat mit läppischen 135 Jahren Geschichte einfallen.

Damit kehrst du natürlich ein paar Jährchen deutscher Geschichte leichtfertig unter den Teppich. und eine Diskussion zur "Identitätsfindung" halte ich keinesfalls für "Absurd". :rolleyes:
Deutsche in Namibia, Deutsche in Rumänien, Deutsche in Belgien (bis hin zur Aussage "alle sind Deutsche bis auf die Österreicher") das ist eine "Äpfel und Birnen"-Vergleich Diskussion.

Äh, nein. Die genannten Menschen deutscher Zunge sind der Obstkorb. Albatros und ich sind gerade dabei zu entscheiden, was davon Äpfel, und was Birnen sind. Bei einigen sind wir uns nicht ganz sicher, und es könnte auch sein, daß ein paar Kirschen dabei sind.

Die frankophone Bevölkerung Belgiens würde sich niemals als Franzosen bezeichnen - auch die Franzosen würden das nicht tun. Die Wallonen fetzen zwar mit den Flamen, aber Franzosen sinds trotzdem nicht. Frankreich ist eben im Gegensatz zu Deutschland ein alter Staat ist, der es nicht notwendig hat, dauernd drauf rumzureiten was nun Deutsch sei...."

Wallonen sind ja auch keine Franzosen, ebensowenig wie die Flamen Deutsche sind. :rolleyes:
Wenn du auf das Volksdeutsche anspielst, derartiges gibt es auch bei anderen Völkern. Wenn die Banater Schwaben sich zum eigenständigen Volk entwickeln, werde ich sie auch nicht mehr als Volksdeutsche "vereinnahmen". Die Franzosen reiten auch deswegen nicht darauf herum, da sie imho auch viel natürlicher mit dem Phänomen "Volksfranzosen" umgehen und letztendlich auch ein ganz anderes "nationales Selbstwertgefühl" besitzen.


Ich hab hier natürlich provoziert, ganz klar.

Trotzdem habe ich mir erlaubt, darauf einzugehen. Insbesondere da dein "Wallonen-Beispiel" an der Diskussion wie angedeutet, etwas vorbeiging.


Diese "Deutsch-Definition" des Grundgesetzes ist ein Überbleibsel der Nach- und Kaltkriegszeit, es wundert mich, dass es von Karlsruhe noch nicht für totes Recht erklärt wurde.

Mit dieser Definition sind Rechte und Pflichten verbunden, sie macht juristisch Sinn. Hättest du einen besseren (bitte nicht zu utopischen) Vorschlag? Ich höre!

Aber bei Initiatioren dieser Diskussion (wie auch manchen Proponenten derselben) schwingt ja mehr mit wenn dauernd das "Volk", die "(Kultur-)Nation", etc. beschworen wird.

Hier wird keinesfalls etwas "beschworen", wir führen lediglich eine Diskussion, an der sich zu beteiligen ja niemand gezwungen wird.
Und ob hierbei ein Österreicher den Antrag einer Vereinsgründung gestellt hat, weiß ich nicht.


Das Deutschland von heute, hochangesehenes Mitglied der Weltgemeinschaft, hat es ja wirklich nicht notwendig, mit der Lupe nach irgendwelchen versprengten Volksgenossen zu suchen......

Erstens macht das hier keiner und zweitens, wie soll ein deutschsprachiger Staat irgendwers "Minderheitenrechte wahrnehmen", wenn er nicht weiß, wer und wo diese sind?!?
 
Tekker schrieb:
Viele dieser Kinder "binationaler Ehen" entscheiden sich wohl für eine Seite. ich kenne Menschen, die sagen von sich Deutsche zu sein "und mein Vater ist Engländer". Die das sagen, sind auch nicht unbedingt "dumm"

Irgendwo ist da der Wurm drin.

Ich hatte es so spitz formuliert, weil du nicht nur ab- sondern ausgrenzt mit deiner obigen "Erweiterung".

Nicht ich grenze aus, das ist ein Gruppenphänomen, das ich aus eigener Anschauung nur zu gut kenne.


Aha? Dann hast du schon die Definition "was ist deutsch?" gefunden? Laß sie uns doch bitte wissen!

Komparativ ist nicht unbedingt normativ.


Diese "geeigneteren Klassifikationen" bist du mir allerdings noch schuldig. Dein "Identitätsbegriff" erscheint mir noch etwas vage und inhaltsleer.

Ich finde Sprache schon ziemlich konkret, dazu noch der ganze historische, landsmannschaftliche Überbau, da kann man Bücher mit füllen.

Wallonen sind ja auch keine Franzosen, ebensowenig wie die Flamen Deutsche sind.

Das besondere an der belgischen Verfassung ist doch gerade, dass sie die verschiedenen regionalen, sprachlichen und politischen Ebenen dadurch würdigt, dass sie ihnen verschiedene Vorrechte und Kompetenzen überträgt. D.h. es gibt die Landesteile Wallonien und Flandern mit eigenen Volksvertretungen, aber auch die flämisch-, französisch- und deutschsprachige Gemeinschaft als Vertretung der Sprachgemeinschaften. Dazu dann noch den Übernationalstaat und die mehrsprachige Region Brüssel. Das ganze funktioniert so gut, dass es gemeinhin als Paradebeispiel für gemischtnationale Staaten gilt.

Erstens macht das hier keiner und zweitens, wie soll ein deutschsprachiger Staat irgendwers "Minderheitenrechte wahrnehmen", wenn er nicht weiß, wer und wo diese sind?!?

"I know one, when I see one!", meinte der erste OSZE-Minderheitenbeauftragte auf die Frage, woran man diese erkenne.
 
Ich war dir noch die Antwort schuldig...

Albatros schrieb:
Irgendwo ist da der Wurm drin.
Wo denn?


Nicht ich grenze aus, das ist ein Gruppenphänomen, das ich aus eigener Anschauung nur zu gut kenne.
Richtig, dieses Phänomen gibt es aber überall, wo wir soziale Gruppen haben, es ist wohl menschlich. Mich stört aber deine Erweiterung dieses Phänomens ("nicht auf beiden Seiten"). Sicher ist eine Volkszugehörigkeit nicht unbedingt einfach zu definieren und von mehreren Faktoren - wie wir festgestellt haben - abhängig. Aber deswegen den Begriff "Volk" als antiquiert in die Tonne zu treten, ist sicher nicht die Lösung des Problems.
Im übrigen glaube ich kaum, dieses Phänomen träte bei deinen "Identitäten" nicht auf.


Ich finde Sprache schon ziemlich konkret, dazu noch der ganze historische, landsmannschaftliche Überbau, da kann man Bücher mit füllen.
Gut, Sprache ist aber, wie du selbst sagst, nicht alles, irgendwie-sprachig schlußendlich noch nicht deine Identität. Nimmt man diesen Überbau noch hinzu, nennt man das wie?


Das besondere an der belgischen Verfassung (...) als Paradebeispiel für gemischtnationale Staaten gilt.
Ja, Belgien ist trotz der inneren Gegensätze ein schönes Beispiel. Es stellt meine Begrifflichkeiten aber keinesfalls in Frage, bestätigt sie sogar.

Belgien ist eine Vielvölkernation. Die einzelnen Völker - Flamen, Wallonen und Deutsche (sic!) - bilden gemeinsam die - wenn man so will "übergeordnete" - belgische Nation; ein "belgisches Volk" gibt es nicht.

Ist auch ein gutes Beispiel für den von mir dargestellten Fall, daß nicht jeder eines Volkes zwingend auch derselben Nation angehören müsse.


"I know one, when I see one!", meinte der erste OSZE-Minderheitenbeauftragte auf die Frage, woran man diese erkenne.
Dieser hübsche Spruch kann kaum in Zweifel gezogen werden, aber kann ich mir kaum vorstellen, daß dieser Herr herumgereist is und mit jedem evtl. einer Minderheit angehörenden Menschen persönlich gesprochen hat. Auch er mußte sich mit Definitionen am grünen Tisch herumschlagen. Hat er dabei den der "Identität" geprägt oder besann er sich auf die "Völker"?
 
Google-Suche:

Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 795 für "peuple belge" site:.be. (0,34 Sekunden)

Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 595 für "belgische volk" site:.be. (0,05 Sekunden)

Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 993 für "belgisch volk" site:.be. (0,64 Sekunden)

Da scheinen doch viele zumindest auf belgischen Seiten davon zu sprechen :grübel:

Hier übrigens der Königseid:

Art. 91

[...]

De Koning neemt eerst bezit van de troon nadat hij, in een vergadering der verenigde Kamers, de volgende eed plechtig heeft afgelegd :

"Ik zweer dat ik de Grondwet en de wetten van het Belgische volk zal naleven, 's Lands onafhankelijkheid handhaven en het grondgebied ongeschonden bewaren.".

Es ist halt so, wie mit dem Deutschen Volk. Jeder kann sich die Österreicher, Südtiroler und Elsässer rein- und rausrechnen. Volkszugehörigkeit ist nun mal in erster Linie ein subjektives Merkmal. Und jeder Belgier würde es Dir übel nehmen, wenn Du ihm die Volkszugehörigkeit absprichst.

Die Regionen heissen übrigens "Sprachgemeinschaften". Flämisch-, französisch- und deutschsprachige Gemeinschaften. Nicht Flamen, Wallonen und Deutsche, nein, nur die Sprache ist Kriterium. Das Volk ist belgisch!

Art. 115 (wijziging van de terminologie)

§ 1. Er is een Parlement van de Vlaamse Gemeenschap, Vlaamse Parlement genoemd, en een Parlement van de Franse Gemeenschap, waarvan de samenstelling en de werking worden bepaald door de wet, aangenomen met de in artikel 4, laatste lid, bepaalde meerderheid.

Er is een Parlement van de Duitstalige Gemeenschap, waarvan de samenstelling en de werking door de wet worden bepaald.

§ 2. Onverminderd artikel 137, omvatten de gewestelijke organen bedoeld in artikel 39, voor elk gewest, een Parlement.
 
Tekker schrieb:
Gut, Sprache ist aber, wie du selbst sagst, nicht alles, irgendwie-sprachig schlußendlich noch nicht deine Identität. Nimmt man diesen Überbau noch hinzu, nennt man das wie?



Belgien ist eine Vielvölkernation.

Wo zwei oder drei ...


Dieser hübsche Spruch kann kaum in Zweifel gezogen werden, aber kann ich mir kaum vorstellen, daß dieser Herr herumgereist is und mit jedem evtl. einer Minderheit angehörenden Menschen persönlich gesprochen hat. Auch er mußte sich mit Definitionen am grünen Tisch herumschlagen.

Genau das ist sein Job. Es ging eben darum, Definitionen am grünen Tisch zu vermeiden (die berühmten Bleistifte in der Internationalen Politik), sondern sich die konkrete Situation zu betrachten und dann zu entscheiden, ob z.B. Oldenburger eine ethnische oder religiöse Minderheit sind oder eher nicht. Der Minderheitenstatus an sich hat keine rechtlichen Konsequenzen, es geht eher um die ideele Anerkennung von Gruppen, Gemeinschaften, meinetwegen auch Völkern (Sinti und Roma würde ich darunter verstehen). Das Ganze hat mit dem Konzept der Zivilgesellschaft zu tun, die als ein Gegenstück zum Nationalstaat gedacht ist. Also raus aus der Volksschiene und rein in die Gesellschaftsschiene.

Mein Problem mit dem Begriff Volk ist seine Bedeutungsvielfalt. "Dem deutschen Volke" steht am Reichstag: Wer ist damit gemeint. Definitionsvorschläge s.o. Identität hat mehr mit dem Individuum als mit der Gruppe zu tun, bietet also von vornherein mehr Raum für Bindestriche. Gleichzeitig legt es keine anderen Bedeutungen fest. Beispiel: In fast jedem Schulatlas gibt es eine Karte mit den Verteilungen der Sprachen in Europa. Die Nazis haben aus der Verteilung des deutschen Sprach- und Siedlungsgebiet (Stichwort: volksdeutsch) Ansprüche auf politische Grenzziehungen abgeleitet. Dabei ist schon die Erhebung von Daten für solche Karten höchst problematisch. (Offiziell ist die Praxis meines Hausarztes deutschsprachig, de facto zweisprachig und wenn's hektisch wird, russischsprachig.) Und die Versuche jeden Einzelnen zu fragen, haben ja auch zu keiner befriedigenden Klärung geführt, sondern oftmals das Gegenteil erreicht (z.B. Abstimmungen in Oberschlesien).

Natürlich ist der Identitätsbegriff nicht unproblematisch. Doch halte ich ihn für besser geeignet die gesellschaftliche Realität zu erfassen, als der Volksbegriff. Genau wie "Klasse", "Stand" oder "Schicht" kaum geeignet sind, die heutige Sozialstruktur vollständig zu erfassen.
 
Albatros schrieb:
(...) als ein Gegenstück zum Nationalstaat gedacht ist. Also raus aus der Volksschiene und rein in die Gesellschaftsschiene.
Diesem unterliegt der Trugschluß Volk = Nationalstaat, was mitnichten so ist. Hierin erkenne ich - ich nenne es mal - das "völkisch-stalinistische Staatsprinzip"; bei dem "staatlich-preußischen Prinzip" ist "Volk" dieser "Gesellschaftsschiene" zugeordnet und stellt keine "eigene" dar.


Mein Problem mit dem Begriff Volk ist seine Bedeutungsvielfalt. "Dem deutschen Volke" steht am Reichstag:
Komm doch mal weg von deiner staatsrechtlichen Schiene!


deutschen Sprach- und Siedlungsgebiet (Stichwort: volksdeutsch)
Sprach- und Siedlungsgebiet. Würdest du deiner eigenen "identitätslogig" folgen, müßtest du schreiben "Siedlungsgebiet von (Deutsch-) Sprachigen.
Du kommst, wie ich es sehe, doch immer wieder selbst auf das Volk, ohne jedoch das Kind beim Namen zu nennen...

Ansprüche auf politische Grenzziehungen abgeleitet.
Das ist natürlich falsch und entspricht dem von mir so genannten "völkisch-stalinistische Prinzip". Das ganze nun sich diesem Prinzip beugend nicht mehr Volk nennen zu wollen, halte ich für etwas künstlich.


Genau wie "Klasse", "Stand" oder "Schicht" kaum geeignet sind, die heutige Sozialstruktur vollständig zu erfassen.
Im Gegensatz zu z.B. "Stand" ist aber "Volk" noch heute eine reale Größe.


@ Pope

Vielen Dank für die eingestellten Paragraphen, woran zu sehen ist, daß du dich auf der staatsrechtlichen Ebene bewegst. Von dieser spreche ich aber nicht. Es ist zu vergleichen mit der von Albatros zitierten reichstagsinschrift, die sich nicht auf eine Ethnie, sondern das Volk im staatsrechtlichen Sinne bezieht.

Angemerkt sei noch, ich kenne genügend Belgier - Flamen wie Wallonen - von denen mir bisher keiner etwas übel nahm. Vielmehr fühlte ich mich durch die Gespräche in meiner hier dargelegten Ansicht bestätigt.
 
"völkisch-stalinistisch", "staatlich-preußisch" ???

Mal abgesehen von der staatsrechtlichen Ebene: Wo begegnet man heute "Völkern"?

Soziologie befaßt sich mit Gesellschaft, Politikwissenschaft mit Nation, Völkerkunde mit Volksstämmen, Rechtspflege mit Staatsbürgern. Und irgendwo daneben und dazwischen geistert ein Volk durch die Gegend?!
 
Albatros schrieb:
"völkisch-stalinistisch", "staatlich-preußisch" ???

Ich weiß, das nennt man anders, aber es sollte klar geworden sein, was ich meine.


Mal abgesehen von der staatsrechtlichen Ebene: Wo begegnet man heute "Völkern"?

Ich begegne Völkern, abgesehen vom eigenen, bei jeder Reise ins Ausland. Individuen und (Klein-) Gruppen einzelner Völker begegne ich tagtäglich hier in Hannover.


Völkerkunde mit Volksstämmen

Meint jetzt was?
 
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