Ich würde einfach statt in irrealen Phantastereien zu geraten, folgendes schreiben:
Frage:
"Was wäre passiert wenn Karl Martell nicht bei Tours und Poitiers gesiegt hätte?"
Antwort: Nichts! (was es nicht auch in der realen Geschichte danach gegeben hatte.)
Ergo: Schreibe auf sieben Seiten auf, was nach der Schlacht/Scharmützel so alles in der echten Realtität geschah.
Vorraussetzung für obige Vorgehensweise:
Die Annahme, dass der Prof. den Fokus vor allem auf die angenommene weitere Expansion seitens der Araber legen wollte (z.B. "Oh Gott, Minarette am Rhein", "Herrje, Koranschulen in Paris", etc...), nicht auf kirchengeschichtliche, geschichtsschreibende, kunsthistorische Folgen bei den Christen aus war.
Wir haben hier im Forum schon lang und breit über dieses Ereignis debattiert. Siehe auch diese Hausarbeit zum Thema, hier der dritte Teil:
Naher und Mittlerer Osten - ?????: Die Schlacht von Poitiers (732) - Teil 3
(Die vorigen Teile suche bitte selber dort raus)
Um eine "spannende", "interessante" kontrafaktische Geschichte schreiben zu können (Araber vor Köln, Kalif in Rom, etc.), muss man erstmal etliche Annahmen vorweg machen, und dann kann man auch gleich anfangen herum zu spinnen, was wäre passiert, wenn die Inkas den Conquistadoren die Schiffe weggenommen hätten, und Spanien "kolonisiert" hätten... Vielleicht lustig, aber hochgradiger Quatsch!
Annahme 1.: Ich glaube der (christlichen) Propaganda jener Zeit, und betrachte Karl Martell als Retter der Christenheit und der Welt, und als Erlöser, und dieses Ereignis als die Zeitenwende schlechthin, als Wendepunkt der Geschichte.
Annahme 2. Diese Schlacht war so gewaltig, die Folgen so gravierend, dass noch Jahrzehnte jeder in den Teehäusern und Hamams in Bagdad, Sevilla, Kairo, Kabul und Herat darüber bestürzt die Hände über den Kopf zusammenschlug und in jammervoller Gestik meint, "welch eine Gelegenheit ist da vorüber gegangen. Sowas einmaliges, sowas kommt nie wieder, wir haben verloren, welche Schmach, unsere Expansion des Islams mit "
Feuer und Schwert" kam zum Erliegen, nun schlägt die Christenheit zurück, schluchz..."
Annahme 3.: Alle (westlichen, christlichen) Geschichtsbücher der letzten 300 Jahre - mit Ausnahme derjenigen bis vor ca. 30-40 Jahre - waren alle objektiv darum bemüht, dieses Ereignis objektiv und neutral zu schildern, es bloß nicht zu übertreiben, zu überhöhen, erst recht nicht zu instrumentalieren, um den eigenen Kolonialismus und Imperialismus in der Tradition des Karl Martell stehen zu lassen, um ein dualistisches Weltbild zu zimmern "Wir" gegen "Die anderen", um Heldentum zu glorifizieren, usw.
Annahme 4: Karl Martell erhielt den Beinahmen "Hammer", nicht etwa wegen seiner Unterwerfung der heidnischen Friesen, sondern wegen seiner Unternehmung bei Poitier.
Annahme 5.: Im Jahre 732 ging es natürlich schon darum ob Christentum oder Islam, es gab schon ein einiges "christliches Abendland", ganz Europa war natüüürlich schon christianisiert worden, es gab nur noch Rom, nix anderes, und dieses ist bitte schön auch wörtlich zu nehmen.
Annahme 6.: Es werden zur Beurteilung jener Zeit vorwiegend teilweise Jahrhunderte später aufgeschriebene "Geschichten" für bahre Münze genommen. Die gleich nach dem "Jahrtausendereignis" aufkommenden wenigen Quellen, werden ignoriert, gebahren sie doch keine solchen personalisierten "Helden", wie wir sie in der Geschichts"wissenschaft" so sehr lieben...
Etc....
Also, wenn man dieses obige glaubt, dann kann man natüüürlich ein Essay verfassen. (Allerdings wird dieses kaum mehr als Seifenoper-Anspruch haben.)
Ich nehme an, der Prof. weiß wenig mehr als Oberflächliches, immer und immer wieder (in allgemeingeschichtlichen Büchern)tradiertes Wissen aus jener Zeit?
NACH der Schlacht/Scharmützel von Tour und Poitier:
Weiß er um die anderen Beutezüge zu jener Zeit, teilweise auch weit ins Frankenland hinein?
Weiß er um die arabische Expansion ins Frankenland nach dem Scharmützel?
Deren Gebietsgewinne, Belagerungen, nach dem Scharmützel?
Etc,...!
Nein?
Dann kann ich mir auch solch eine schwachsinnige Aufgabe im Geiste des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erklären!
Ich würde ein Essay verfassen, wie das Geschichtsbild hiesiger Geschichts-Professoren (mitunter) über die Welt da drüben aussieht, da drüben über das Mittelmeer - bei den Barbaren... Welches Schwarzes Loch sich da auftut, und quellentechnische Unzulänglichkeit allerorten sichtbar wird, die bei der Betrachtung des 30-jährigen Krieges unmöglich wären (nur eine Kriegspartei wird als Quelle herangezogen, und nur diese Sicht setzt sich dann durch)!
(Es gibt auch andere Geschichtsprofessoren, ich weiß (ich selber hatte diesbezgl. Glück, daher meine historiographische "Empfindlichkeit"), aber ich übertreibe hier mal, polemisiere, und übe mich in Zynismus und Satire.)