balticbirdy
Ehemaliges Mitglied
Als das geklärt war, krebste die NSDAP bei unter 3% (1928).
Und da wäre sie ohne die Große Rezession auch geblieben. Sollte uns auch heutzutage wieder nachdenklich machen.
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Als das geklärt war, krebste die NSDAP bei unter 3% (1928).
Antworten auf die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der einfachen Leute zu finden, wenn er eine Chance auf einen Wahlsieg haben wollte.
Das Interessante an dieser Frühphase nach Hitlers Festungshaft ist gerade der Machtkampf innerhalb der Partei. Als das geklärt war, krebste die NSDAP bei unter 3% (1928).
Ich finde diese Diskussion auch sehr spannend, obwohl ich sonst das 3. Reich eher meide.
Die Arbeiterschaft müsste zahlenmäßig in den 20er Jahren doch die größte Wählergruppe gewesen sein und es herrschte noch ein stärkeres Klassenbewußtsein als heute, was im Thread schon anklang, Kiezwahlverhalten, "Arbeiter wählt KPD oder SPD".
Für einen Populisten, so sehe ich Hitler noch immer, muß es in den 20ern entscheidend gewesen sein, Antworten auf die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der einfachen Leute zu finden, wenn er eine Chance auf einen Wahlsieg haben wollte.
Diese Antworten hat er sich bei anderen Parteien geliehen und wenn Göbbels eine gewisse KPD-Nähe mitbrachte und die sozialistischen Ideen als Propaganda-Spezialist auch noch gut verkaufen konnte, war er für Hitler extrem nützlich.
Kann man das so zusammenfassen und bedeutet das dann nicht auch, dass letzlich die Stammtisch/Bildzeitungsseele des Volkes sich seinen Leitwolf samt Gefolgschaft selbst gewählt hat, natürlich ohne es zu wollen?
Dazu gibt es ein sehr gutes Buch, das sich mit den Wählern der NSDAP beschäftigt:
Hitlers Wähler von Jürgen W. Falter
AKENS Informationen 26, Omland: Rezension, Jrgen W. Falter: Hitlers Whler
http://www.stmuk.bayern.de/blz/web/100083/100083kapitel7.pdf
www.gbv.de/dms/hebis-mainz/toc/014370948.pdf
Hitlers Wähler: Amazon.de: Jürgen W. Falter: Bücher
Ich zitiere mich gleich selber:
Das Buch behandelt die Wählerschaft der NSDAP im Detail. Kann ich wärmstens empfehlen.
Und?
Stimmt doch hoffentlich was ich schreibe:grübel:
Die Nazis haben 1932 ihre Wähler anscheinend relativ gleichmäßig verteilt aus allen Bevölkerungsschichten rekrutiert. Waren wohl die erste echte "Volkspartei".
Vermutlich nicht zuletzt eine Folge des recht "unscharfen" Parteiprogramms.
Denke schon
Muss aber auch zuerst wieder mal ins Buch schauen und nachlesen.
Erstaunlicherweise haben nicht die Arbeitslosen mehrheitlich NSDAP gewählt. Wäre die Arbeiterschaft homogener gewesen, also nicht gespalten in KPD- und SPD- Anhänger und hätte die proletaroide untere Mittelschicht mehr Klassenbewußtsein besessen, hätte doch ein anderer mit der Kanzlerschaft beauftragt werden müssen, oder? :fs:
Ich habe eben Ursis Links quergelesen, danach ist die Arbeiterschaft gar nicht die stärkste Bevölkerungsgruppe, sondern die Mittelschicht und diese wiederum ist schwierig zu definieren: alte und neue Mittelschicht mit "proletaroiden" Anteilen, höchst interessant das ganze.
Erstaunlicherweise haben nicht die Arbeitslosen mehrheitlich NSDAP gewählt. Wäre die Arbeiterschaft homogener gewesen, also nicht gespalten in KPD- und SPD- Anhänger ...
Unabhängig von Falters "Hitlers Wähler" dazu eine Ergänzung, stark verkürzt:
- der rasante Stimmenanstieg 1930 war das Schlüsselereignis für Hitlers "Marsch in das Bewußtsein der Wähler" (Döscher). Zuvor war die NSDAP eine Randgruppe des Spektrums.
Aber wie marschierte die NSDAP ins Bewusstsein der 18,3 % 1930?!
Aus den letzten Beiträgen (danke @repo, @silesia und @ursi) schlußfolgere ich, dass die Nazis um 1930 ihre Wähler also mehr aus der "unteren Mittelschicht" rekrutierten, richtig? Das kann nicht verwundern. Im Gegensatz zu den Industriearbeitern, die eh schon "unten waren", hatten diese Leute allerhand durch die Rezession verloren und noch zu verlieren. Proletarier wollten sie nicht werden, dünkten sie sich doch immer noch als etwas Besseres. Das mag eine Erklärung sein, warum kleine Bauern, Beamte und Angestellte massenhaft zu den braunen Rattenfängern überliefen.
Vor der Machtergreifung kann es durchaus so gewesen sein. Dass Hitler und seine Paladine dann später, bis vielleicht 1936 dauerte es, die meisten Arbeiter auch auf ihre Seite ziehen konnten oder sie zumindest zu passiven Mitläufern machten, ist eine andere Geschichte.Das ist im wesentlichen die alte marxistische These vom Kleinbürgertum als Klientel der Nazis, womit ich nichts über deren Wert gesagt haben will.
Das Kleinbürgertum hat die Inflation bezahlt! (Großbürgertum wusste wie mans macht, Arbeiterschaft hatte vorher so wenig wie nachher)
War von dem her ganz klar Republikfeindlich eingestellt.
[FONT=verdana,arial,geneva]
Was für die soziale Herkunft der Mitglieder gilt, bestätigt sich mit einigen Verschiebungen auch bei den Wählern. Die NSDAP fand ihre Wähler in allen Schichten und sie stellte darum den Typus einer "Volkspartei" dar. Das Gewicht der verschiedenen sozialen Schichten veränderte sich im Verlauf der Parteigeschichte. Den stabilsten Kern der NS-Wählerschaft bildeten Angehörige der alten städtischen Mittelschichten und der kleinen Landwirte. In der großen Krise kamen vor allem Protestwähler aus der neuen Mittelschicht der Angestellten sowie aus dem Rentnermilieu hinzu. Nach 1930 wuchs zudem die Neigung bürgerlicher Honoratioren, die NSDAP zu wählen, sehr stark. Das zeigen die Wahlergebnisse in wohlhabenden Wohnvierteln der Städte. Der Anteil der Frauen unter den NS-Wählern war 1930 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung noch leicht unterrepräsentiert, was sich bis 1933 in ein leichtes Übergewicht verwandelte.[/FONT]
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen