Hatte der Messias eine Frau?

fingalo schrieb:
Das ist nun ziemlich frei erfunden. Es gibt keinen echten "Merowinger-Stammbaum", der ins Altertum zurückreicht. Aber es war üblich, dass Herrschergeschlechter sich auf Götter zurückführten. Aber das ist die übliche Herrscherpropaganda der damaligen Zeit.

Dass eine relativ dünne Oberschicht untereinander heiratet, führt noch nicht zur Inzucht.

Es gab genügend Beispiele von Ehen in Herrschergeschlechten, die vom Papst wieder aufgelöst wurden, weil die Verwandschaft zu nahe war. Aber zum Merowinger Stammbaum Theorie muss ich noch hinzufügen,dass der Text nicht vom mir stammt, sondern ich nur Zitiert habe, um etwas über die Prieuré in die Diskussion zu werfen und nicht um auf Inzest und Inzucht einzugehen.

Zu Magdalena: Da hab ich doch auch schon geschrieben, dass ich mich geirrt habe. Lies mal meinen Beitrag von vorher.

Zu den Schriftrollen: Wie gesagt, ich kümmer mich nächste Woche drum, da ich im Moment etwas im Klausurstress bin. :) Vielleicht irre ich mich da tatsächlich, aber ich meine vor ein paar Jahren, da dementsprechend etwas gelesen zu haben, was diese angesprochene Stelle betrifft.

@fingalo: Und Du willst mir allen ernstes sagen, mittelalterliche Herrscher wären historisch Korrekt in ihrer Darstellung ihrer Zeitepoche. Das ist doch absurd. Und weil bestimmte Gelehrte nicht gerade positiv über Zeitgenossen schreiben, ist das kein Beweis, dass historische Darstellungen oder Abläufe aus der Darstellung oben genannter Machthaber unverfälscht sind.

El Quijote: Nett, aber mir durchaus bekannt! :) Ich habe nie gesagt, der Koran ist wie die Bibel. Aber der Koran ist auch nicht zur Zeit Mohammeds entstanden. Mohammed hat auch selber kein Wort aufgeschrieben, sondern seine Anhänger, bzw. Sekretär. Zwar nicht lange danach, aber schon nicht mehr zu Lebzeiten Mohammeds ist der Koran dann als Glaubensbuch der Muslime zusammengefasst worden. Und auch dort ist nicht jede Schrift aufgenommen worden. (Das war mit "Schriftensammlung" gemeint und nicht, dass es von verschiedenen Autoren stammt). Und damit ist auch nicht gemeint, dass ich den Koran für eine Fälschung halte, ehe da wieder Diskussionen losgehen ;)

Aber mal als Zusammenfassung: Diese ganze Diskussion ist zwar recht interessant und ich werde noch nachforschen, aber man kann das auch mal zu einem Abschluss führen, weil das ja für die eigentliche Diskussion nicht relevant ist :)

Und noch als Zusatzanmerkung: Es kann ja immer sein, dass ich mich irre. Das kommt sogar ziemlich häufig vor ;), und ich lass mich gerne belehren und lerne gerne daraus. Aber solche Kommentare wie: "Wer mit Vorurteilen an die ganze Sache herangeht wird sie natürlich bestätigt finden." oder "Lies mal die Bibel" ist kein sehr konstruktiver Beitrag und eher eine Beleidigung als eine gute Diskussion :) Man gewinnt doch nicht einen Oscar, wenn man Recht hat :)
 
ritasophia schrieb:
Und noch als Zusatzanmerkung: Es kann ja immer sein, dass ich mich irre. Das kommt sogar ziemlich häufig vor ;), und ich lass mich gerne belehren und lerne gerne daraus. Aber solche Kommentare wie: "Wer mit Vorurteilen an die ganze Sache herangeht wird sie natürlich bestätigt finden." oder "Lies mal die Bibel" ist kein sehr konstruktiver Beitrag und eher eine Beleidigung als eine gute Diskussion :) Man gewinnt doch nicht einen Oscar, wenn man Recht hat :)
Wie ich, ignorierter Weise schon schrieb, sind meine Formulierungen Folge deines Postings gewesen.
Könntest du dir vorstellen, dass sich gläubige Christen ebenfalls an "Bein gepinkelt" fühlen, wenn jemand mit solcher vehemens wie du es getan hast behauptet, die Bibel sei verbrecherischer Weise zustande gekommen und auch noch deren Aussagekraft in Frage stellt, ohne dabei fundierten Hintergrund liefern zu können?

Zudem ist es auch nicht selten, dass derartiges ohne Fakten hinter sich zu wissen aber im glauben etwas zu kennen aufgestellt wird. Die sich daraus ergebende Grundhaltung, die Kirche sei eine Bande von Fälschern, Dieben, Betrügern und weiß der Geier was nicht noch alles und sei nur darauf bedacht alles zu vertuschen, verfläschen oder verschleiern kann ich nur als Voreingenommenheit bezeichnen. Das dies eben nicht als Beleidigung gemeint war, habe ich ebenfalls schon geschrieben.
 
hyokkose schrieb:
In der Bibel? Diese Stelle muß mir entgangen sein...
Er meint sicher die Stelle bei Lukas, als dieser Maria Magdalena vorstellt als die aus der "sieben bösen Geister" ausgefahren sind. In diese Stelle wird gerne viel hineininterpretiert, weil sie so schön beiläufig etwas andeutet, was man gerne genauer wissen möchte.
 
Im Sinne eines konstruktiven Diskussionsverlaufs: Es hilft nichts, wenn wir uns gegenseitig Aussagen unterstellen, die aus dem Kontext gerissen werden oder gar so nicht getätigt wurden. Wir kommunizieren hier schriftlich und das beschneidet ein breites Kommunikationssprektrum auf ein paar Worte. Diese sollten also gut verwendet werden - sowohl vom Sprecher als auch vom Empfänger. Übersensibilität schadet dabei nur.
 
@Tib. Gabinius:
Hier wird anscheinend etwas zu viel in meine Aussagen hineininterpretiert. Ich hab doch an keiner Stelle gesagt, dass die christliche Kirche eine Bande von Verbrechern, Betrügern und Fälschern wäre. Und die katholische Kirche will ich doch auch gar nicht damit angreifen. Ich hab doch auch gemeint, dass jede Glaubensgemeinschaft ihr Recht hat, sich ihren Glauben selber zu definieren. Und mit der Aussage habe ich auch niemanden persönlich angesprochen, wie das hier aber schon passiert ist, was ich einfach nicht als sehr "nett" empfunden habe. Aber so empfindlich bin ich nicht und wollte es nur nebenbei anmerken :)

Und bezüglich Beleidigung der Christen: Da sind eher die Bücher von Dan Brown eine bodenlose Frechheit für gläubige Christen, da dort die Kirche als eine Bande von Verschwörern dargestellt werden und somit eigentlich diese ganze Diskussion, da sie doch ziemlich von diesem Roman angestoßen ist, bzw. von einer Dokumentation, die dem Buch eine Fundament wohl geben wollte, wie das aus anderen Beiträgen ersichtlich war. Ist dann nicht dieser ganzer Thread eine Beleidigung eines Christen?
 
ritasophia schrieb:
@Tib. Gabinius:
Hier wird anscheinend etwas zu viel in meine Aussagen hineininterpretiert. Ich hab doch an keiner Stelle gesagt, dass die christliche Kirche eine Bande von Verbrechern, Betrügern und Fälschern wäre. Und die katholische Kirche will ich doch auch gar nicht damit angreifen. Ich hab doch auch gemeint, dass jede Glaubensgemeinschaft ihr Recht hat, sich ihren Glauben selber zu definieren. Und mit der Aussage habe ich auch niemanden persönlich angesprochen, wie das hier aber schon passiert ist, was ich einfach nicht als sehr "nett" empfunden habe. Aber so empfindlich bin ich nicht und wollte es nur nebenbei anmerken :)
Wie gesagt, deine Wortwahl,etwa "Fälschung" "offensichtlich" "ausradiert" usw. implizierte derartiges. Wenn du es nicht so meintest seis erledigt, dann bitte ich dich darum aber zukünftig derartige Thesen wesentlich sensibler zu behandeln und vor allem zu formulieren.
Ich fühlte mich keineswegs persönlich angesprochen oder beleidigt, eher entnervt, dass derartiges sich so hartnäckig hält. Immer wieder gibt es gerade gegenüber Kirchen oder Glaubensgemeinschaften feststehende Meinungen die sich dann in Aussagen wiederspiegeln, im positiven wie im negativen. Normalerweise eben verbunden mit einer schwarz-weiß Malerei.
Darob ist meine Formulierung ebenfalls nicht mit deinem Namen versehen, sondern eben mit dem verallgemeinernden "Man". Über das anziehen des Schuhs und dessen Auslegung köntnen wir jetzt dieses Thema noch eine Weile belasten, sollten es aber hierbei belassen.

Und bezüglich Beleidigung der Christen: Da sind eher die Bücher von Dan Brown eine bodenlose Frechheit für gläubige Christen, da dort die Kirche als eine Bande von Verschwörern dargestellt werden und somit eigentlich diese ganze Diskussion, da sie doch ziemlich von diesem Roman angestoßen ist, bzw. von einer Dokumentation, die dem Buch eine Fundament wohl geben wollte, wie das aus anderen Beiträgen ersichtlich war. Ist dann nicht dieser ganzer Thread eine Beleidigung eines Christen?
In der Tat werden die oftmals als ernst empfundenen Bücher und Thesen des Herrn Bworn mit eingehender Beschäftigung mit diesen Dingen wahrhaft lächerlich. Ärgerlich daran ist eben, dass der emotionale Hintergrund auf die Leser oft genug abfärbt oder sie dies für bare Münzen nehmen.

Dieser Thread ist keineswegs eine Beleidigung. Denn die Überschrift geht da doch erheblich sensibler dran, als manche der darin vertretenen Diskutanten. Sie sagt nicht "Jesus hatte eine Frau" oder gar "Jesus lebte gar nicht nach dem Zöllibat" o.ä., sondern stellt eine zu debattierende Frage in den Raum, und wie man ersieht ist sie nicht eindeutig zu beantworten, die Tendenz und die Hinweise gehen in Richtung "nein".
 
ritasophia schrieb:
Es gab genügend Beispiele von Ehen in Herrschergeschlechten, die vom Papst wieder aufgelöst wurden, weil die Verwandschaft zu nahe war. Aber zum Merowinger Stammbaum Theorie muss ich noch hinzufügen,dass der Text nicht vom mir stammt, sondern ich nur Zitiert habe, um etwas über die Prieuré in die Diskussion zu werfen und nicht um auf Inzest und Inzucht einzugehen.
Die Prieuré de Sion wurde hier durchaus schon vor dir in die ein oder andere Diskussion geworfen. Nur leider war den jeweiligen "Werfern" leider nicht bekannt, dass die historische Prieuré nur ein kleines unbedeutendes Kloster in Frankreich war und so rein gar nichts mit diversen Romanen zu tun hatte.

ritasophia schrieb:
Zu den Schriftrollen: Wie gesagt, ich kümmer mich nächste Woche drum, da ich im Moment etwas im Klausurstress bin. :) Vielleicht irre ich mich da tatsächlich, aber ich meine vor ein paar Jahren, da dementsprechend etwas gelesen zu haben, was diese angesprochene Stelle betrifft.
Ich fürchte, dass du dazu leider nichts finden wirst. Deine Aussage war:
"Die Schriftrollen beinhalten Schriften aus der Zeit von 300 v. Chr. bis 1. Jhd. nach Christus (ca. 70 n. Chr.) und sollen Schriften des neuen Testaments beinhalten"
Das Neue Testament besteht aus den Evangelien von Markus, Lukas, Matthäus und Johannes sowie aus den Apostolischen Schriften, soll heißen der Apostelgeschichte, den Birefen (Paulus, an die Hebräer und die Katholischen) und der Offenbarung des Johannes. Keiner dieser Texte wurde allerdings in Qumran gefunden.
 
@Lili: In diese Diskussion. Andere kann ich nicht beurteilen, so weit bin ich mit dem Lesen im Forum noch nicht :)

Aber Dan Browns Roman, der hier ja angesprochen ist, hat doch auch viel mit Templern und der Prieuré zu tun, oder?
 
Auch in dieser Diskussion, ritasophia.

Das mag für Dan Browns Roman gelten, wir sind hier allerdings in einem Geschichts- und nicht in einem Belletristikforum. Dementsprechend sollte man schon aufpassen welche "Fakten" man anführt.
 
El Quijote schrieb:
Nichtsdestotrotz, dass die apokryphen Evangelien nicht kanonisiert wurden, sind sie von der Antike bis ins Hochmittelalter immer wieder rezipiert worden. Sonst kennte die katholische Kirche heute keinen Hl. Joachim und keine Hl. Anna (Eltern der Jungfrau Maria).
Und Ochs undEsel stünden nicht an der Krippe :rofl:
 
ritasophia schrieb:
Zu Magdalena: Da hab ich doch auch schon geschrieben, dass ich mich geirrt habe. Lies mal meinen Beitrag von vorher.
Hab ich zu spät gesehen.:rotwerd:

ritasophia schrieb:
@fingalo: Und Du willst mir allen ernstes sagen, mittelalterliche Herrscher wären historisch Korrekt in ihrer Darstellung ihrer Zeitepoche. Das ist doch absurd. Und weil bestimmte Gelehrte nicht gerade positiv über Zeitgenossen schreiben, ist das kein Beweis, dass historische Darstellungen oder Abläufe aus der Darstellung oben genannter Machthaber unverfälscht sind.
Du musst mal unterscheiden zwischen tendenziöser Darstellung und nachträglicher Fälschung von bereits geschriebenen Texten. Die tendenziöse Darstellung (Herrscherlob usw.) bestreite ich gar nicht. Im Gegenteil: Ich gehe davon aus, dass es vor der Neuzeit keine zweckfreie Geschichtsschreibung gab. Die Erinnerungskultur als Selbstzweck mit historischen Darstellungen und Museen sind erst recht neuen Datums. Von vielen Autoren kennen wir aber die causa scribendi nicht mehr, so z.B. von Snorri Sturluson.
Du hast es aber so dargestellt, als ob man bereits niedergeschriebene Texte nachträglich manipuliert habe (nur da kann man was "wegradieren"). Und dagegen habe ich argumentiert.
 
fingalo schrieb:
War kein wörtliches Zitat.
Mit 7 Dämonen ist man ja kein frommes Lämmchen :)
Dann ist ja alles klar. Eine Gleichsetzung von Besesenen und Sündern scheint mir gleichwohl in das NT mehr hineingetragen als herausgelesen zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
fingalo schrieb:
War kein wörtliches Zitat.
Mit 7 Dämonen ist man ja kein frommes Lämmchen :)

In der mir vorliegenden Lutherbibel wird die Stelle mit "böse Geister" und nicht mit "Dämonen" übersetzt! Wie ich ja schon in #77 kurz erwähnt habe, wird in diese beiläufige Kurzbeschreibung der Maria von Magdala, die nicht nur bei Lukas, sondern auch bei Markus auftaucht, ja viel hineininterpretiert, um der person Maria Mgdalena etws mehr Substanz zu verschaffen. je nach Interessenlage deuten die sieben bösen Geister auf weltliche "Sünden" hin, oder darauf, dass sie vielleicht zuvor einen heidnischen Kult zugetan war.

Insofern würde mich interessieren, ob vielleicht wer eine möglichst wortgetreue Bedeutung der "Sieben Geister/Dämonen" liefern kann, oder auch andere Hinweise, was für oder gegen die ein oder andere Ausdeutung spricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Insofern würde mich interessieren, ob vielleicht wer eine möglichst wortgetreue Bedeutung der "Sieben Geister/Dämonen" liefern kann, oder auch andere Hinweise, was für oder gegen die ein oder andere Ausdeutung spricht.

Das Wort, das an den fraglichen Stellen erscheint, lautet "daimones" (δαιμονες ). Die wortgetreuste Übertragung lautet "Dämonen", sinngemäß genauso richtig sind "böse Geister".
 
hyokkose schrieb:
Das Wort, das an den fraglichen Stellen erscheint, lautet "daimones" (δαιμονες ). Die wortgetreuste Übertragung lautet "Dämonen", sinngemäß genauso richtig sind "böse Geister".

Die alten Griechen verwendeten "daimones" noch wertfrei ohne die negative Beistellung "böse". Deshalb auch mein Nachfragen! Aber bei den Juden zur Zeit Christi war der Begriff wohl eindeutig böse belegt! Oder wäre das voreilig geschlussfolgert?

Von Jesus gibt es einige Hinweise in den Evangelien, dass er böse Geister/Dämonen ausgetrieben hat. Wird das irgendwo genauer erklärt, was böse Geister/Dämonen sind und wie er eine Austreibung vollzogen hat? Oft wird in einem Atemzug von Krankheiten geredet, die er heilte. Hat man damals beides sauber voneinander getrennt? Oder werden die Worte in gewisserweise auch synonym verwendet? Letzteres würde der Vorstellung bei den alten Griechen entsprechen, die Dämonen gerne Krankheiten, unliebsames Wetter oder ähnliches zuschrieben (ich erwähne die Alten Griechen nur, weil du auf den griechischen Orignaltext verwiesen hast).

Dann möchte ich gerne einen dritten Deutungsversuch der "7 Dämonen" meiner Liste hinzufügen:

Maria Magdalena könnte duch Jesus auch nur von einer sehr schweren Erkrankung geheilt worden sein. Die "7" hat vermutlich keine tiefere Bedeutung hier als eine Steigerungsform zu sein! Oder sieht jemand mehr darin? Die sieben Todsünden vielleicht? Das wäre sicher übertrieben! Die sieben ist eine sehr beliebte Zahl - nicht nur in der Bibel, aber ihre Symbolkraft in diesem Fall will ich nicht übereifrig überinterpretieren, freue mich aber gerne über Anregungen!


Bislang bleibt Maria Magdalena für mich eine schwer fassbare Person, und dabei spielt sie im großen Finale der Evangelien eine recht bedeutende Rolle:

Bei Matthäus, Markus und Johannes harrt sie am Kreuze Jesu zusammen mit seiner Mutter Maria aus (bei Lukas werden nur allgemein und nicht namentlich von den Frauen gesprochen): Warum steht ausgerechnet sie hier neben der Mutter Jesu? Es ist fraglos KEIN BELEG dafür, dass es ihre Schwiegermutter war! Aber wenn Jesus liiert gewesen wäre, hätte man dann nicht von ihr erwartet, dass sie ihm sichtbar zur Seite stand?

Bei allen vier Evangelisten ist sie diejenige, die das verlassene Grab entdeckt: Warum ist ausgerechnet sie es, die den Leichnam salbt? Ist das nicht eher eine Aufgabe von engen Angehörigen? Wie eng war sie also mit Jesus? Oder stand sie nur seiner Mutter Maria freundschaftlich sehr nahe und half ihr deshalb?

Bei Johannes und Markus erscheint Jesus nach seiner Wiederauferstehung ausgerechnet ihr zuerst: Warum sah allein sie ihn zuerst - vor Petrus, der bei Johannes kurz zuvor noch mit ihr am leeren Grab war und auch vor seiner Mutter Maria, die bei Markus ebenfalls kurz zuvor mit ihr das verlassene Grab entdeckt hatte?

Bei Matthäus bin ich mir nicht sicher, ob ich die Sätze richtig lese, aber demnach wäre Jesus auch hier zuerst Maria Magdalena, diesmal aber zusammen mit seiner Mutter Maria begegnet. Bei Lukas, das sei der Vollständigkeit halber erwähnt, zeigt sich der Auferstandene erst später und erstmalig zwei unbedeutenden Jüngern, die nicht zu den restlichen Elfen gehören. Gibt das den Hinweis, dass die Ersterscheinung des Auferstandenen von seiner Symbolkraft bedeutungslos ist?

Ich will mir also gerne vorhalten lassen, dass unter den vier Evangelisten nur zweimal eindeutig Maria Magdalena die erste Begegnung mit dem Auferstandenen hat. Grund genug für mich, es einfach mal anzunehmen, dass es wirklich so war (oder zumindest Markus und Johannes das gerne so gesehen haben). Warum erschien er also ausgerechnet Maria Magdalena zuerst? Es ist sicher kein Beweis dafür, dass sie liiert waren, aber würde man sich darüber wundern, dass er den liebsten Menschen zuerst aufsucht?

All die Fragezeichen sind durchaus als Fragezeichen gemeint. Ich will damit MITNICHTEN bewiesen wissen, dass Maria Magdalena und Jesus wirklich liiert waren! Ich will aber darauf hinweisen, das Spekulationen nicht von ungefähr kommen, weil in Maria Magdalena zumindest für mich ein spannendes christliches Mysterium schlummert, wozu ich bewusst erst einmal nur die vier synoptischen Evangelien augegriffen habe.
 
alenga schrieb:
Die alten Griechen verwendeten "daimones" noch wertfrei ohne die negative Beistellung "böse". Deshalb auch mein Nachfragen! Aber bei den Juden zur Zeit Christi war der Begriff wohl eindeutig böse belegt! Oder wäre das voreilig geschlussfolgert?

Ich würde sagen, da liegst Du richtig.


alenga schrieb:
Von Jesus gibt es einige Hinweise in den Evangelien, dass er böse Geister/Dämonen ausgetrieben hat. Wird das irgendwo genauer erklärt, was böse Geister/Dämonen sind und wie er eine Austreibung vollzogen hat? Oft wird in einem Atemzug von Krankheiten geredet, die er heilte. Hat man damals beides sauber voneinander getrennt? Oder werden die Worte in gewisserweise auch synonym verwendet?

Synonym sicher nicht - bei weitem nicht alle Krankheiten wurden als "Besessenheit" gedeutet.

Eine relativ anschauliche Beschreibung bietet Markus, Kapitel 9:

"Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen? Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist. Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, daß sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's nicht. Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riß er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund. Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, daß ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf. Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Als nun Jesus sah, daß das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein! Da schrie er und riß ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, so daß die Menge sagte: Er ist tot. Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten."

Hinfallen, Starrwerden, Zähneknirschen und Schaum vor dem Mund lassen sich unschwer als Symptome eines epileptischen Anfalls deuten.


alenga schrieb:
Bei Matthäus, Markus und Johannes harrt sie am Kreuze Jesu zusammen mit seiner Mutter Maria aus (bei Lukas werden nur allgemein und nicht namentlich von den Frauen gesprochen): Warum steht ausgerechnet sie hier neben der Mutter Jesu? Es ist fraglos KEIN BELEG dafür, dass es ihre Schwiegermutter war! Aber wenn Jesus liiert gewesen wäre, hätte man dann nicht von ihr erwartet, dass sie ihm sichtbar zur Seite stand?

Bei Markus lese ich, daß mehrere Frauen anwesend waren:

"Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria von Magdala und Maria, die Mutter Jakobus' des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren."

Das können wohl nicht alles Schwiegertöchter gewesen sein...

(Nebenbei: Im apokryphen Thomasevangelium spielt Salome eine prominente Rolle.)


alenga schrieb:
Bei allen vier Evangelisten ist sie diejenige, die das verlassene Grab entdeckt: Warum ist ausgerechnet sie es, die den Leichnam salbt? Ist das nicht eher eine Aufgabe von engen Angehörigen? Wie eng war sie also mit Jesus? Oder stand sie nur seiner Mutter Maria freundschaftlich sehr nahe und half ihr deshalb?

Auch hier sind es mehrere Frauen. Nur Johannes erwähnt Maria Magdalena als einzelne Person, er schreibt aber nichts davon, daß Maria Magdalena den Leichnam gesalbt hätte. Vielmehr heißt es bei Johannes, daß Josef von Arimathäa und Nikodemus den Leichnam mit Myrrhe und Aloe in Leinentücher eingebunden hätten.

Was soll man Deiner Meinung nach daraus schließen?


alenga schrieb:
Warum erschien er also ausgerechnet Maria Magdalena zuerst? Es ist sicher kein Beweis dafür, dass sie liiert waren, aber würde man sich darüber wundern, dass er den liebsten Menschen zuerst aufsucht?

Ich weiß es nicht, möchte aber noch ein Fragezeichen dazufügen: Warum redet Maria Magdalena den Auferstandenen mit "Rabbuni" ("Lehrer") an?
 
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