Herkunft der Protobulgaren

Eine Kultur kann keine eigene Städtebaukultur entwickeln, wenn nur eine kleine Minderheit in diesen wohnt.
Ich hab doch gar nichts von einer kleinen Minderheit geschrieben. Du wirst auch zugeben müssen, daß es höchst unwahrscheinlich ist, daß plötzlich auf einen Schlag alle Protobulgaren in Städten wohnten. Hier muß man definitiv genauer nach Zeit und Region unterscheiden. Alles, was ich sagen wollte, ist, daß man nicht einfach so für _alle_ Protobulgaren eine halbseßhafte Lebensweise festlegen kann, weil diese Kultur Städte hervorgebracht hat.
 
Ich hab doch gar nichts von einer kleinen Minderheit geschrieben. Du wirst auch zugeben müssen, daß es höchst unwahrscheinlich ist, daß plötzlich auf einen Schlag alle Protobulgaren in Städten wohnten. Hier muß man definitiv genauer nach Zeit und Region unterscheiden. Alles, was ich sagen wollte, ist, daß man nicht einfach so für _alle_ Protobulgaren eine halbseßhafte Lebensweise festlegen kann, weil diese Kultur Städte hervorgebracht hat.

Und ich habe auch nicht gesagt alle, aber die Handwerker, die Aristokratie und Händler lebten zu 99%iger Sicherheit in den Städten. Und die Einwohner in diesen Städten waren, wenn man sich die Dimensionen ansieht, nicht wenig.

Belegen kann man das seit der Ansiedlung der Protobulgaren an der Nordschwarzmeerküste, wo deren Hauptstadt Fanagoria war. Die Festung "Sudak" an der Krim hat auch noch viele Siedlungsspuren der Protobulgaren.
 
Hat einer der mitlesenden Diskutanten noch den Überblick oder die Erinnerung, ob einer der Diskutanten jemals einen (möglichst seriösen) westlichen Historiker/Linguisten/etc. einbrachte, der die These der iranischen protobulgarischen Sprache, statt der türkischen vertrat?
Oder waren die "iranischen" Vertreter sämtlich Bulgaren?

Danke schön. :yes:
 
Danke sehr, liebe Freunde! Jetzt ist es mir alles klar geworden!
Also, Schmied, Wolf und Kakerlake! Aber das sind alle, ohne Ausnahmen, sehr hochangesehene administrative Titel, besonders fuer den Hauptverwalter einer Festung!!!

Wie koennte ich es verpassen!

Vielen Dank, nochmals. Wunderbar!

Du ignorierst nachwievor fröhlich, dass ein Schmied eine sehr hohe gesellschaftliche Stellung besaß, nicht nur bei Reiernomaden. Wenn du gesagtes ignorierst wozu redest du überhaupt? Erzähle dir selber die Geschichten von arischen Protobulgaren. Am besten zum Einschlafen.

Du bist ja nicht eins bereit die Schwierigkeit des Themas ernstzunehmen. Tust so als würden die Iraner jener Zeit sich deutlich von den Turkvölkern unterschieden haben, ignorierst also erstmal überhaupt die ganzen gegenseitigen Einflüsse und die Verstrickungen zwischen den beide Völkerfamilien. Zur Zeit der Protobulgaren haben sich iranische und türkische Völker fröhlich miteinander vermischt, sodass auch keins der iranischen Völker überhaupt reingeblieben war, auch in ihrer materiellen Kultur nicht!

Für die iranische Theorie fehlt einfach genügend Beweis, bisher habe ich von nichts bei den Protobulgaren gehört, dass nur die Iraner gehabt hätten, was bei den Türken gefehlt habe. Doch siehe da, es gibt ein paar Sachen, welche türkischen Ursprungs sein müssen! Der Federschmuck, Die Runen, Die Gottheit Tengri/Tangra, die mongoliden Züge (egal ob sie nun schwach oder stark ausgeprägt waren). Diese türkische Elemente bedeuten natürlich noch nicht dass die Protobulgaren in ihren Kern ein Turkvolk waren, dennoch können wir einen türkischen Einfluss nicht abstreiten. Zu glauben es könne um die Zeit überhaupt reine Iraner gegeben haben wäre schon Aberglaube. Ich hoffe dass wir uns zumindest auf dieser Basis erstmal treffen können, denn alles andere wäre unwissenschaftlich. Wie sollen die Protobulgaren, wenn schon selber nicht türkisch, sich überhaupt von dem türkischen Einfluss isoliert haben? Wenn du das erstmal erklärst können wir vielleicht auch von der Basis runterkommen. VIELLEICHT!
 
Mit Risiko den Stolz einiger Teilnehmer zu verletzen, wuerde ich eine sehr einfache Frage stellen.
Hier spricht man ueber „Vollnomaden”, „Halbnomaden mit Städte?!” „Halbsesshaft“, „Nichtnomaden” ect.

Was ist der Unterschied zwischen den „Vollnomaden“ und „Halbnomaden“ zum Beispiel? Vielleich wohnen die Ersten das ganze Jahr auf einer Wiese und die Zweiten wohnen auf der Wiese von Zeit zur Zeit im Sommer, und im Winter gehen die in die Städt, wo es Zentralheizung gibt!!!

Wie war es mit den alten Germanen, zum Beispiel, während der Voelkerwanderung – waren sie Vollnomaden oder nur Halbnomaden oder doch sie bauten Städte aus Stein auf jedem Tritt und Schitt?

Übrigens, die von dir eingeschlagene Richtung ahnend: Da bei den Protobulgaren des Donaureiches Jürten gefunden wurden, kann eine nomadische Lebensweise bei ihnen, nicht ad absolutum abgestritten werden.
 
Du ignorierst nachwievor fröhlich, dass ein Schmied eine sehr hohe gesellschaftliche Stellung besaß, nicht nur bei Reiernomaden. Wenn du gesagtes ignorierst wozu redest du überhaupt? Erzähle dir selber die Geschichten von arischen Protobulgaren. Am besten zum Einschlafen.
Geschichte zum Einschlaffen? So viel Arroganz habe ich von einem “Dr.” nicht erwartet.


Du bist ja nicht eins bereit die Schwierigkeit des Themas ernstzunehmen. Tust so als würden die Iraner jener Zeit sich deutlich von den Turkvölkern unterschieden haben, ignorierst also erstmal überhaupt die ganzen gegenseitigen Einflüsse und die Verstrickungen zwischen den beide Völkerfamilien. Zur Zeit der Protobulgaren haben sich iranische und türkische Völker fröhlich miteinander vermischt, sodass auch keins der iranischen Völker überhaupt reingeblieben war, auch in ihrer materiellen Kultur nicht!
Wenn „Dr.” Iotchev irgendwelche Beweise für “die fröhliche miteinander Vermischung” nicht erbringt, darf ich diese Aussage als “Geschichte zum Einschlafen” definieren? Ich frage nur…….

Uebrigens, die Ruinen von dieser “fröhlichen miteinander Vermischung” könnte man noch heute in Zentralasien finden. Und nicht nur dort……..

Zur Zeit der Protobulgaren haben sich iranische und türkische Völker fröhlich miteinander vermischt, sodass auch keins der iranischen Völker überhaupt reingeblieben war, auch in ihrer materiellen Kultur nicht!
Einfach, stimmt nicht, Herr „Dr“.


Der Federschmuck, Die Runen, Die Gottheit Tengri/Tangra, die mongoliden Züge (egal ob sie nun schwach oder stark ausgeprägt waren). Diese türkische Elemente bedeuten natürlich noch nicht dass die Protobulgaren in ihren Kern ein Turkvolk waren, dennoch können wir einen türkischen Einfluss nicht abstreiten. Zu glauben es könne um die Zeit überhaupt reine Iraner gegeben haben wäre schon Aberglaube. Ich hoffe dass wir uns zumindest auf dieser Basis erstmal treffen können, denn alles andere wäre unwissenschaftlich. Wie sollen die Protobulgaren, wenn schon selber nicht türkisch, sich überhaupt von dem türkischen Einfluss isoliert haben? Wenn du das erstmal erklärst können wir vielleicht auch von der Basis runterkommen. VIELLEICHT!

1. Der Federschmuck – Ich habe keine Ahnung wofuer Sie hier reden. Es gibt ueberhaubt kein “Federschmuck” von den Protobulgaren uebriggeblieben.

2. Die Runnen – es wurden ein Paar schriftliche Zeichen gefunden (das sind keine “Runnen”), die nirgendwo bei den Tuerken nachweisbar sind.

3. Gottheit Tengri/Tangra – darueber haben wir in diesem Thema schoen viel diskutiert. Es gibt keine ausreichende Beweise fuer eine Gottheit Tengri/Tangra bei den Protobulgaren. Dazu moechte ich hinfuegen, dass Tengri/Tangra nicht ausschliesslich eine Tuerkische Gottheit war.

In Erwartung fuer andere “wissenschaftliche” Beweise von Herrn “Dr” Iotchev……….
 
Übrigens, die von dir eingeschlagene Richtung ahnend: Da bei den Protobulgaren des Donaureiches Jürten gefunden wurden, kann eine nomadische Lebensweise bei ihnen, nicht ad absolutum abgestritten werden.
Die archaeologischen Überreste von einer Jürte oder einem Zelt, die 1200 Jahre alt sind, zu finden, ist eine fantastische Leistung!!!

Unfassbar, meine Damen und Herren!
Suchen sie hardnaeckig, und bald werden Sie “die Jürten” von Herrn Warus, im Nord Deutschland finden. Der Mensch wurde im Jahre 9 von Arminius besiegt. Bemuehen Sie sich! Dr. Iotchev kann helfen, vielleicht………

Jetzt ernst. Vor 40 Jahren wurde in Ostbulgarien einen kleinen rundlichen Stein gefunden, den einige Leute als „Model der Jürte“ definiert haben.
Warum wurde diesen kleinen Stein „Jürte“ genannt, habe ich keine Ahnung. Stellen wir uns vor, dass der Stein wirklich ein Model der Wohnung (einer temporaeren Wohnung) praesentiert. Warum aber „Jürte“? Warum nicht Zelt, oder Schater?

Die Antwort ist sehr einfach. Weil „Jürte“ ein tuerkisches Wort ist. Logisch – wenn die „Wissenschaftler“ denken, dass die Protobulgaren zu dieser Gruppe gehoeren, dann ihre temporaeren Wohnung im Krieg koenten nur „Jürten“ sein.
Ich nenne so etwas gezielte Ersetzung der Identitaet. Sehr „wissenschftlich“, nicht wahr?

Noch etwas. Die genaue Datierung von dem obenerwaehnten Stein ist absolut nicht moeglich. Einige verbinden den gefundenen Stein mit Petchenegen – also eine Zeit 500 Jahren nach den Protobulgaren.
 
TARKAN dieser Titel findet sich bei den Jenissei-Türken und Chazaren ebenso. Tarkan ist auch bei den Mongolen ein Titel. Das Wort bedeutete ursprünglich vermutlich "Schmied". Schmiede hatten früher in den türkischen Gesellschaften eine hohe Stellung.
Der Titel BORI TARKAN besass der Gouverneur (Hauptverwalter) einer wichtigen Festung in Bulgarien. Er hatte absolut gar nichts mit einem Schmied und seine Aufgaben zu tun. Das ist mit Sicherheit festgestelt.

Das erste Wort im Ausdruck BORI TARKAN naemlich “BORI” wurde aus der gemeinsamen indoeuropaeischen Wurzel -BURG (deutsch), -BURGH (english), BARA \PARA\(thrakish), extr. hergeleitet. Alle Woerter sind mit der Bedeutung “Festung”, ”Stadt”.

P. S.
Eine Verbindung zwischen protobulgarischem TARKAN (Gouverneur, Verwalter), tuerkischem TARKAN (Schmied) und russuschem TARAKAN (Kakerlake!) sehe ich, leider nicht!
Die obengenannte Festung unter der Verwaltung von einem BORI TARKAN war Belgrad – die heutige serbische Hauptstadt – damals (Mitte des 9. Jahrhundert) eine bulgarische Stadt. Das ist bei den Byzantiner sehr ausfuehrlich dokumentiert.

Also wo koennen wir den Titel „TARKAN“ im Sinne Verwalter finden? („Schmied“ ist kein Titel.)
Bei den Kuschanen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kuschana) - ein indoeuropaeisches Volk, gab es den Titel „TORKANO“ mit Bedeutung „Fuerst“, „Verwalter“, „Richter“.

Laut Vasilii Abaev (http://en.wikipedia.org/wiki/Vasily_Abaev) existiert in der Sogdischen Sprache – auch eine indoeuropaeische Sprache (http://de.wikipedia.org/wiki/Sogdische_Sprache), das Wort „TARXAN“ mit Bedeutung wieder „Fuerst“, „Richter“.

Die Saken /wieder Indoeuropear/ (http://de.wikipedia.org/wiki/Saken) auch benutzten das Wort „Tarkāna” mit der selben Bedeutung -„Fuerst“, „Richter“.

Noch etwas. Bei den Protobulgaren gab es nicht nur einen Titel „BORI TARKAN“ – Stadtverwalter, sondern auch den Titel „ZERA TARKAN“ – Verwalter von einem staatlichen Gebiet. Zera – das Gebiet.
 
Tarkan - alternativ auch Tarkhaan, Tarqan, Tarchan, Tarxan, Tarcan oder Targan - ist ein alter Titel aus Zentralasien; er bezeichnet v.a. einen herausgehobenen Kriegerrang.
Er tritt sowohl in indoeuropäischen (z.B. iranische Sprachen und Tocharisch ) als auch in altaischen Sprachen (z.B. mongolische Sprachen und Turksprachen) auf; ob tarkan nun ursprünglich iranischer (möglicherweise skythischer) Herkunft ist oder aber mongolischer Herkunft oder aus den Turksprachen stammt, ist unbekannt bzw. ungeklärt.

Der Thematik also über das Wort tarkan bzw. darüber, wo es verwendet wurde, beizukommen, kann ergo zu keinem verwertbaren Ergebnis führen...
:fs:
 
Für eine iranische Herkunft der Protobulgaren gibt es nicht den geringsten belastbaren Beweis, auch wenn einige bulgarische Forscher um Nikolaj Owtscharow diese Hypothese vertreten. Außerhalb von Bulgarien findet diese Theorie keinen Anklang. Ein Volk mit Turksprache wird üblicherweise als Turkvolk bezeichnet, wie man auch die Goten als Germanen und nicht als Iraner bezeichnet, nur weil sie zweihundert Jahre in Südrussland in enger Symbiose mit den iranischen Alanen lebten.

Es mag ja sein, dass die Protobulgaren zur Zeit ihres Großreichs in Südrussland gute Kontakte zu benachbarten iranischen Völkern wie den Baktrern, Sogdiern und besonders den Alanen hatten. Das aber macht sie längst nicht zu einem iranischen Volk. So lang man sich sicher ist, dass die Protobulgaren ein türkisches Idiom sprachen, so lange müssen sie als turkstämmig gelten - selbst wenn man nachweisen könnte, dass das türkische Bulgarisch einige iranische Lehnwörter aufgenommen hat.
 
Schoenen guten Tag, wieder, meine Damen und Herren!

Im Gegensatz zum kompetenten Herrn Dieter, ich rede hier mit Fakten, und bin sicher, dass die Leser dieses Forums normale Leute sind, die selbst denken koennen.

Wieder eine Verbindung mit der Tocharischen Sprache (A).
Diesmal geht es um den ethnischen Namen der Protobulgaren – fast alle Forscher nehmen an, dass es um einen Selbstname geht.

Der Name BUL - GAR. Auf Tocharisch bedeutet das Wort „GAR” – Leute. Die indoeuropaeischen Tocharen nannten sich selbst “GAR”.
Auf dieselbe Sprache (Tocharisch) bedeutet “BUL” – Gemeinde.

BULGAR – Buchsteablich bedeutet “Gemeinde von Leute”, “unsere Gemeinde von Leute”.

Das erinnert mich sehr an die moegliche Ethimologie des Wortes “Deutsch” – “zu uns gehoerend”, “einer aus unserer Gemeinde”.

Viele Gruesse!
 
Wieder eine Verbindung mit der Tocharischen Sprache (A). Diesmal geht es um den ethnischen Namen der Protobulgaren – fast alle Forscher nehmen an, dass es um einen Selbstname geht.

So lange es keine gegenteiligen Beweise gibt, gilt diese Feststellung:

Aufgrund dieser späten wolgabolgarischen Sprachzeugnisse und eines begrenzten Teils der Sprachzeugnisse der Donaubulgaren wird das Bolgarische dem oghurischen Zweig der Turksprachen zugerechnet, zu dem als einzige heute noch gesprochene Sprache auch das Tschuwaschische gehört. Inwiefern neben der auf diesem Wege teilweise rekonstruierbaren Sprache bei den Protobulgaren noch andere Sprachformen im Gebrauch waren, und wenn ja welche, lässt sich auf der vorhandenen Quellengrundlage nicht abschließend klären.

Bolgarische Sprache ? Wikipedia

Im Kreis der Turksprachen steht das Proto-Bulgarische dem Tschuwaschischen am nächsten, das eine jüngere Entwicklungsstufe des Wolga-Bulgarischen ist. Das Proto-Bulgarische ist inschriftlich nicht überliefert, aber bekannt aus den zahlreichen Lehnworten, die es dem Ungarischen vermittelt hat. Der Völkername "Bolgar" ist im übrigen bis heute ungeklärt und es gibt dazu lediglich unbewiesene Hypothesen.
 
Wieder eine Verbindung mit der Tocharischen Sprache (A).
Diesmal geht es um den ethnischen Namen der Protobulgaren – fast alle Forscher nehmen an, dass es um einen Selbstname geht.

Der Name BUL - GAR. Auf Tocharisch bedeutet das Wort „GAR” – Leute. Die indoeuropaeischen Tocharen nannten sich selbst “GAR”.
Auf dieselbe Sprache (Tocharisch) bedeutet “BUL” – Gemeinde.

BULGAR – Buchsteablich bedeutet “Gemeinde von Leute”, “unsere Gemeinde von Leute”.

Das halte ich für ein Gerücht, sind doch die tocharischen Sprachen dadurch charkterisiert, dass die stimmhaften Plosive, also u.a. /B/ und /G/ nicht existent sind und durch /P/ und /K/ substituiert werden.

Hier gibt es im Übrigen ein tocharisches Wörterbuch:
\data\ie\toch: Database query
 
Ich schreibe auf Deutsch.
"Wieder eine Verbindung mit der Tocharischen Sprache (A)."

Sie geben mir ein Link im Tocharischen Sprache (B), das nicht arbeitet?!

Soll ich das noch einmal schreiben?

Uebrigens Dieter, Wikipedia als "Beweis" zu presentiren ist amuesierend. Weiter so!

Gruesse, meine Herren.
 
Uebrigens Dieter, Wikipedia als "Beweis" zu presentiren ist amuesierend. Weiter so!
@Kiprian, wirf nicht im Glashaus mit Steinen. Ich zitiere dich selbst:

Also wo koennen wir den Titel „TARKAN“ im Sinne Verwalter finden? („Schmied“ ist kein Titel.)
Bei den Kuschanen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kuschana) - ein indoeuropaeisches Volk, gab es den Titel „TORKANO“ mit Bedeutung „Fuerst“, „Verwalter“, „Richter“.

Laut Vasilii Abaev (http://en.wikipedia.org/wiki/Vasily_Abaev) existiert in der Sogdischen Sprache – auch eine indoeuropaeische Sprache (http://de.wikipedia.org/wiki/Sogdische_Sprache), das Wort „TARXAN“ mit Bedeutung wieder „Fuerst“, „Richter“.

Die Saken /wieder Indoeuropear/ (http://de.wikipedia.org/wiki/Saken) auch benutzten das Wort „Tarkāna” mit der selben Bedeutung -„Fuerst“, „Richter“.

Noch etwas. Bei den Protobulgaren gab es nicht nur einen Titel „BORI TARKAN“ – Stadtverwalter, sondern auch den Titel „ZERA TARKAN“ – Verwalter von einem staatlichen Gebiet. Zera – das Gebiet.
Du kommst uns hier also genauso miit Wiki, nennst aber keine einzige Literaturstelle oder wenigstens einen Link, auf den sich deine Wortdeutungen beziehen. Oder sprichst du fließend Proto-Bulgarisch, Tocharisch A und B, Sakisch, Sogdisch, Alanisch etc. pp.?
 
Uebrigens Dieter, Wikipedia als "Beweis" zu presentiren ist amuesierend. Weiter so!

Ich kann dir gern noch weitere Quellen präsentieren:

Die Bulgaren gehörten der Völkerfamilie der Türken an (einzelne protobulgarische Stämme: Kutriguri, Utiguri, Onogunduri usw.) ... Die Bulgaren breiteten sich im 5.-7- Jh. an der unteren Wolga aus, wo sie mit anderen, gleichfalls der türkischen Völkerfamilie angehörenden Stämmen das Großbulgarische Reich bildeten. [...]

Der Name der Bulgaren stammt vom Turkvolk der Protobulgaren, das im 7. Jh. den ersten Staat auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien bildete.

(Lexikon des Mittelalters, Band II, Stuttgart 2002, S. 916, 930)


und:


Die Bulgaren sind ein ursprünglich mittelasiatisches Turkvolk; seit dem 6. Jh. zersprengt, grümdete ein Stammesteil das Reich der Bulgaren am Einfluss der Kama in die Wolga. Eine andere Gruppe der Bulgaren trat in Beziehung zum Byzantinischen Reich, und zu slawischen Stämmen im heutigen Nordostbulgarien sowie zu Resten thrakischer und spätantiker Bevölkerung.

(Lexikon Alte Kulturen, Band 1, Mannheim 1990, S, 389)


und:


Mt den Bulgaren betrat ein weiteres aus Asien stammendes Reitervolk den Boden Europas. Der Name Bulgar, Burgar, Bolgar bedeutet "Mischlinge": die Bulgaren (oder Protobulgaren) sprachen zwar eine türkische Sprache, waren aber ethnisch eine Mischung verschiedener Volkselemente ... Schon in der zweiten Hälfte des 5. Jh. ist von Bulgaren in den Steppen nördlich des Schwarzen Meers die Rede ... Sie zählen zu den als Onoguren ("Zehn-Stämme") bezeichneten Reiternomaden nordöstlich des Asowschen Meeres und erscheinen schon damals als kampferprobte Bundesgenossen der Byzantiner ... Dieses bulgarisch-onogurische Reich wurde für Byzanz ein wichtiger Nachbar in den Zeiten der Slawen- und Awareneinfälle.

(Martin Hellmann, Die Bulgaren, in: Handbuch der Europäischen Geschichte, Stuttgart 1996, S. 366 f.)


und:


Protobulgarisch wurde von den turksprachigen Bulgaren gesprochen, die in der Steppenregion nördlich des Schwarzen Meers im 5. und 6. Jh. n. Chr, siedelten [...]

Im Kreis der Turksprachen steht das Protobulgarische dem Tschuwaschischen verwandtschaftlich am nächsten, das eine jüngere Entwicklungsstufe des Wolga-Bulgarischen ist. Das Protobulgarische ist inschriftlich nicht überliefert. Es ist aber bekannt aus den zahlreichen Lehnwörtern, die es dem Ungarischen vermittelt hat. Vor ihrer Migration nach Westen in ihr heutiges Siedlungsgebiet waren die Ungarn die unmittelbaren Nachbarn der Protobulgaren in der südrussischen Steppe. Etwa 300 Ausdrücke aus Turksprachen sind ins Ungarische entlehnt worden, die meisten davon aus dem Protobulgarischen.

(Harald Haarmann, Lexikon der untergegangenen Sprachen, München 2001, S. 170 f.)

Es kann also keinem Zweifel unterliegen, dass Protobulgarisch eine Turksprache war und die Protobulgaren ein Turkvolk, das vermutlich in seinen Sitzen in der südrussischen Steppe auch andere ethnische Gruppen assimiliert hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kiprian wollte einen Beweis für die "fröhliche Vermischung" von Iranern und Turkvölkern? Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll, soviel Finger haben meine Hände nicht, aber kommen wir zur Sache

1) Es gibt heute kein iranisches Volk, ohne türkische Einflüsse in Sprache und anderen Bereichen, genauso wenig wie es ein türkisches Volk gibt ohne iranischen Einflüssen. Die iranischen Tadschicken und die türkischen Usbeken sind sehr willkommene Beispiele: Die beiden Völker haben laut einem deutschen Völkerlexikon nahezu identische Kultur und Aussehen (Kleidung, Erscheinungsbild). Selbst die heutigen Perser sind nicht frei von Türkizismen.
2) Türkische und Iranische Völker haben sehr oft innerhalb eines Staatenbundes gelebt. In Afghanistan leben sowohl iranische als auch türkische Stämme nebeneinander, wenn auch die offiziele Sprache ein iranischer Dialekt ist. Wir finden turk-völkische Minderheiten auch im Iran. So wie iranische Minderheiten (Kurden) in der Türkei.
In Kubrats Bulgarien wurden nachweislich Reste der Hunnen im Staatenbund aufgenommen, selbst wenn die Kern-Bulgaren iranisch wären, hätten wir damit eine türkische Beimischung. Diese hätten wir auch wegen den Gök-Türken welche über die Bulgaren geherrscht haben, bevor diese auf den Balkan kamen. Nach ihrer Ankunft auf dem Balkan wiederum, haben die Bulgaren sich türkische Awaren ins Land geholt, die nachweislich integriert wurden.
3) Es gab für die iranischen und türkischen Völkern einfach keinen Grund sich nicht genetisch mit einander zu vermischen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen haben in der Geschichte nie eine Blutsvermischung verhindern können. Gerade die Völker die einander überfallen und erobert haben, haben auch Erbgut ausgetauscht.
4) Iraner und Türken sehen gleich aus. Punkt. Da jibbet nichts zu diskutieren.
5) Die anderen Forumer werden mich dafür hassen, dass ich diese Schiene wieder anfahre. Aber bulgarische Forscher geben selber zu, dass die gefundenen Skelette der Protobulgaren auch leichte mongolische Einschläge aufweisen. Interessant ist, dass gerade die Vertreter der iranischen These dies oft wiederholen. Sie glauben dass das Hervorheben der Tatsache dass es sich um "leichte" Einschläge handelt, eine türkische Kernabstammung ausschließt. Vielleicht, aber es räumt Vermischung ein. Gerade wenn man den Behauptungen glauben wolle, dass die Skythen und Sarmaten vor der Ankunft der Hunnen rein europäisch ausgesehen hätten. (Worüber sich auch streiten lässt).

So, dann nenne mir einen Grund, warum es keine Vermischung gegeben haben soll?
 
Ein Volk, das türkisch spricht, wird als Turkvolk bezeichnet - gleich ob in der Antike oder später auch Iraner, Koreaner oder Japaner assimiliert wurden! Das gleiche gilt für Magyaren, Germanen oder Polynesier.

Es ist daher müßig, den genetischen Anteil anderer Völker berechnen zu wollen und zu sagen, die Bulgaren sind zu 18% iranisch oder 19,5% turkstämmig! Man kann lediglich sagen, dass die Protobulgaren in den Steppen Südrusslands enge Kontakte zu iranischen Steppenvölkern wie den Sarmaten und Alanen hatten. Das trifft im übrigen auch die Goten und Magyaren zu, ohne dass sie deshalb zu Iranern werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach sollten solche Diskussionen ab einem bestimmten Punkt nicht weitergeführt werden.Es ist offensichtlich, dass einige Teilnehmer dieser Diskussion versuchen ihre Empfindungen wissenschaftlich zu bestätigen.Es ist doch logisch,dass man mit objektiven wissenschaftlichen Argumenten und Thesen niemanden dazu bringen wird seine Gefühle über Bord zu werfen.Während meines Aufenthalts in Bulgarien habe ich selber eine im Allgemeinen antitürkische Gesellschaft erleben können.
 
Während meines Aufenthalts in Bulgarien habe ich selber eine im Allgemeinen antitürkische Gesellschaft erleben können.

... wofur es ja möglicherweise Gründe gab, die in der osmanischen Herrschaft wurzeln, die die Türken von 1393-1878 über Bulgarien ausübten. Dennoch muss Geschichte objektiv und vorurteilsfrei betrieben werden und Märchen von einem "iranischen Bulgarentum" sind in das Reich der Fabel zu verweisen.
 
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