IDa ich Tatare (Mischärtatare) bin und wir uns auch auf die Bulgaren beziehen als Gründer, hier vielleicht ein anderer Aspekt.
Der Bezug auf diesen Ursprung wundert mich. Im allgemeinen sind die Tataren aus der mongolischen
Goldenen Horde hervorgegangen, die zu Beginn des 13. Jh. die Steppen Südrusslands besetzte und bis ins 15./16. Jh. eine Oberhrrschaft über die russischen Fürstentümer ausübte. In dieser Zeit wurde sie vollständig turkisiert, wobei vor allem die turkstämmigen Kumanen (Kiptschak) die Grundlage bildeten, deren südrussisches Reich die
Goldene Horde 1240 zerstörte. Davon spaltete sich das Chanat Kasan an der mittleren Wolga ab, das die Grundlage der
Tatarischen Republik in der heutigen Russischen Föderation bildete.
Du hast allerdings insofern recht, als die Bevölkerung des Wolgabulgarischen Reichs, das 1238 von der Goldenen Horde erobert wurde, mit der tatarischen Bevölkerung des an gleicher Stelle entstehenden Chanats Kasan verschmolz. Insofern sind die Menschen der Tatarischen Republik eigentlich eine Mischung aus turkstämmigen Bulgaren und Kumanen sowie einem kleinen Schuss Mongolen!
Wie bereits festgehalten wurde, existieren bei den Protobulgaren sowohl Turk- (nicht türkisch, ein allgemeiner Fehler wenn über Turkvölker geredet wird) als auch Iranische, wie auch sonstige elemente.
Mit Sicherheit setzten sich die turkstämmigen, nomadisch lebenden Reitervölker aus zahlreichen ethnischen Gruppen zusammen, darunter sicher auch aus iranischen Volkssplittern. Am Schluss setzt sich allerdings bei diesen Steppenvölkern eine dominierende Sprache durch und danach klassifiziert man üblicherwewise ein Reitervolk als iranisch, mongolisch oder turkstämmig. Dass sich dahinter eine Verschmelzung vormals ethnisch unterschiedlicher Gruppen verbirgt, muss einem dabei klar sein.
Wenn man glück hat in der Forschung sprechen diese Leute alle eine ähnliche Sprache, wenn nicht erhält man ein Bild wie bei den Turkvölkern und Hunnen. Gerne werden gerade die Hunnen zu den Turkvölkern gerechnet ohne das es dafür einen Beweis gäbe. Leider gibt es kaum , gerade bei den Turkvölkern schriftliche Zeugnisse. Eine Theorie BBC zufolge wurden die Turkvölker (oder Proto Turkvolk) einst angeblich von den Skythen unterdrückt und waren auf RInderhaltung spezialisiert, während die Skythen auf Pferde setzen und damit zu dem Zeitpunkt Dominant waren.
NAch einem Vulkanausbruch soll allerdings in Ostsibieren ein Mehrjähriger Wintereinbruch stattgefunden haben und die Skythen wurden von den Turkvölkern vertrieben, da deren Rinder im Gegensatz zu den Pferden nicht eingingen. Das Ganze soll sich um das Jahr 1200 v. Chr. abgespielt haben. Damit wären die Turkvölker demnach Teil der Skythen und wiederum nicht.
Die Urheimat der Turkvölker ist im mittleren inneren Asien zu suchen, einem Gebiet, das von den Gebirgen Sajan, Altai, Tienschan, Altyn-Tag und Chingan eingefasst wird. Von hier aus nimmt man an, sind die Turkvölker in neue Lebensgebiete gezogen. Der Name "Türk" ist allerdings nicht vor dem 6. Jh. n. Chr. bezeugt, was nicht heißt, dass es Menschen mit einer Turksprache erst seit dieser Zeit gibt. Die Ethnogenese der Türken muss bereits einige Zeit vorher erfolgt sein.
Die Skythen hingegen gelten als Reitervolk mit iranischer Sprache, wobei man annehmen kann, dass die Skythen auch türkische Splittergruppen aufgenommen haben, die Turkvölker ihrerseits iranische Elemente assimilierten.
Was die Hunnen angeht, so ist deren Sprache bis heute umstritten, da es nur ganz dürftige Sprachreste gibt. Mehrheilich vermuten die Sprachwissenschaftler jedoch eine Turksprache, obwohl auch ein mongolisches Idiom nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Dasselbe gilt von den Awaren, die nur winzige Sprachreste hinterlassen haben, meist nur Eigennamen, wie das auch bei den Hunnen der Fall sit.
Wenn es keinen Unterschied Genetisch gibt, kann man eigentlich nur bei kulturellen und Sprachlichen Wurzeln anfangen zu recherchieren.
Hier ist ganz grundsätzlich zu sagen: Sprache und ethnische Identität haben mit Genen nichts zu tun. Präsident ist Obama ist ethnisch ein Amerikaner, während seine Gene von sonstwoher kommen mögen.
Betracht man die Gegen des heutigen Südrusslands, der SüdUkraine und die Gesamten Korridor zwischen Transkaukasus und Wolga so ist dies eigentlich ein eigener Subkontinent Eurasien da hier von Nord nach süd und Ost nach West und zurück hin und her emigriert wurde. Hunnen die vom heutigen Ungarn wieder richtung Asien ziehen und auf dem Weg entgegenkommenden Turkvölkern und anderen Wandersleuten begegnen sich vermischen und Ostiranische Elemente aufnehmen, dann später durch Hellenisierung/Slawisierung/ Islamisierung weitere Elemente aufnehmen. Es lässt sich definitv nicht feststellen wo die Ursprünge liegen bei den Protobulgaren.
Alle Völker haben im Verlauf ihrer Existenz andere Volksgruppen und ethnische Splitter assimiliert, sind also eine bunte Mischung, die zu einem Volk mit einheitlicher Sprache und Identität verschmolzen ist. Das gilt für Turkvölker ebenso wie für Völker mit indoeuropäischer Sprache und natürlich auch für alle übrigen Völker.
Türken werden erstmals in chinesischen Annalen erwähnt. Nach dieser frühesten Schriftquelle beginnt die türkische Geschcihte im Jahr 552 n. Chr. Damals wurde mit dem Reich der Gök-Türken (oder auch: Kök-Türken) das erste uns bekannte türkische Staatswesen gegründet. Ein Zentrum lag im Gebiet der heutigen Mongolei, wo man auch die ersten turksprachigen Inschriften - die so genannten
Orchon-Schriften - fand, die in ihrer Runenschrift wichtige Kenntnisse über jene östlichen Türken vermittelt haben.