Indianerreservate

parago schrieb:
...wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man sich erst dann ein realistisches Bild machen kann, wenn man etwas mit eigenen Augen gesehen hat...

Zu einem realistischen Bild gehört m.E. auch, dass man mal nachliest, was Indianer selber so denken und sagen.
Eine Gruppe, in der sich indianische Unzufriedenheit, Streben nach Selbstbestimmung und Widerstand organisieren, ist die 1968 in Minneapolis gegründete "American Indian Movement".
Hier sind ein paar von den Links (Google-Stichwort "AIM"), in denen man einiges Interessante über die AIM und auch über das Thema "Reservationen" erfahren kann:

www.gfbv.de/voelker/nordam/aim2_pog218.htm
www.indianer-web.de/ursprung/aim.htm
www.usa.de/InfoCenter/Geschichte/ IndianerundSklaven/index-b-401-1773.html
www.welt-der-indianer.de/heute.html
www.indianerwww.de/indian/n_v1900.htm
www.phase1.net/peltier.html

Übrigens ganz interessant in diesem Zusammenhang zum Thema „Selbstbewusstsein indianischer Frauen“:
www.tektit.de/woman.htm
www.tektit.de/auto.htm#Ohitika
 
parago schrieb:
Wie udaipur schon anfuehrte, es geht ihnen nicht schlecht.. Natuerlich bestreiten sie ihren Lebensunterhalt hauptsaechlich mit Touristik-Jobs, aber was ist daran denn so verkehrt?

Wenn man daran was schlechtes sehen wuerde, waere das recht seltsam, leben doch ganz Landstriche in Deutschland, Oesterreich oder der Schweiz (um mal die Heimatlaender der meisten Mitglieder hier zu nennen) vom Tourismus, schaut man dann ans Mitteleer, dann wird das teilweise noch extremer.

Aber verstehen kann ich die Diskussion schon, denn der Durschnittsmensch stellt sich wohl vor, dass die Indianer in ihren Reservaten mehr oder weniger eingesperrt sind, und es im Wesentlichen ungebildete (vermutlich sogar absichtlich ungebildet belassene) Alkoholiker sind, die keine Arbeit haben.

Aber man hat auch zuwenig Erfahrung damit. Ich selbst habe nur zweimal "Kontakt" mit welchen gehabt und zwar als Tourist, einmal in Seattle auf einer Folklore-Veranstaltung und in Brasilien, bei Ausfluegen im Amazonasgebiet. Das erste war die indianische VErsion eines Heimatabends in einem bayrischen Urlaubsort und das zweite wirkte wie der Besuch in einem tiroler Bergdorf, nur mit Lendenschurz statt Lederhose.

Das ist natuerlich nur ein winziger subjektiver Ausschnitt der Realitaet, aber Armut habe ich in beiden Laender an ganz anderen Stellen gesehen, in den Staedten naemlich, nicht draussen auf dem Land.
 
manganite schrieb:
Wenn man daran was schlechtes sehen wuerde, waere das recht seltsam, leben doch ganz Landstriche in Deutschland, Oesterreich oder der Schweiz (um mal die Heimatlaender der meisten Mitglieder hier zu nennen) vom Tourismus, schaut man dann ans Mittelmeer, dann wird das teilweise noch extremer.

..und wo wir schon am Mittelmeer sind: Wer ist einer der groessten 'Kunden' der Tourismusbranche da unten? ... Richtig.

Der Durchschnitts-Mallorquiner lebt vom Tourismus. Und das nicht mal schlecht. Haben 'wir' deshalb ein schlechtes Gewissen oder gar Mitleid? Weniger.
 
manganite schrieb:
...Das ist natuerlich nur ein winziger subjektiver Ausschnitt der Realitaet, aber Armut habe ich in beiden Laender an ganz anderen Stellen gesehen, in den Staedten naemlich, nicht draussen auf dem Land.

Man sollte Armut in den Städten und auf dem Lande nicht gegeneinander aufrechnen bzw. "ausspielen".

Für Südamerika gilt ja wohl, dass gerade die ländliche Armut viele Menschen bewegt, in die Städte zu ziehen, mit den von dir beschriebenen Folgen.

Zu behaupten, auf dem Lande (hier: in den Indianerreservationen der USA) gäbe es Armut nicht, halte ich für verwegen.
Ich persönlich bin nur einmal durch die Navajo-Reservation gefahren, aber dort habe ich wirklich große Armut gesehen. Indianer, die an Touristen Souvenirs verkaufen, sind kein Beleg für wirtschaftliches Wohlergehen. In dem, was ich dazu gelesen habe, fand ich meine Eindrücke über Armut weitestgehend bestätigt.
Dass es Indianer gibt, denen es materiell gut geht, ist natürlich unbestritten, aber das dürfte m.E. die Minderheit sein.
 
Sorry, Klaus, ich wollte nichts aufrechnen oder gar behaupten, dass es es keine Armut in Reservaten gibt, sondern nur beispielhaft klar machen, dass die Realitaet in Amerika, wenn man mit ihr selber mal konfrontiert wird, nicht so stereotyp erscheint, wie sie zu uns nach Deutschland rueberkommt.
 
Es gibt meiner Meinung nach einen ganz massiven Unterschied zwischen dem Tourismusgewerbe beispielsweise in den Alpen- oder den Mittelmeerländern einerseits und in den Indianerreservaten andererseits:
Im erstgenannten Fall gibt es eine gewachsene Kultur, die sich unter anderem auch- und in manchen Regionen schwerpunktmäßig- dem Tourismusgewerbe verschrieben hat, einfach deshalb, weil hin und wieder Touristen kommen.
In letzterem Fall dagegen wurde eine Kultur oder besser wurden viele Kulturen (da sich die Indianerkulturen stark voneinander unterscheiden), die ebenfalls über mehrere Jahrtausende gewachsen sind, innerhalb von ca. 100 Jahren auf mehr oder weniger gewaltsame Weise zwar nicht vollständig zerstört, aber in ihren Wurzeln de facto zum Aussterben verurteilt.
Und nachdem die Indianer über zwei, drei Generationen hinweg nicht Indianer sein durften bzw. von den- Entschuldigung!- Zugereisten für ihr Indianer-Dasein verachtet wurden, dürfen sie heute, unter den wachsamen Augen ebendieser Zugereisten, wieder einen auf Indianer machen, schadet ja keinem und kommt bei den Touris gut an.
Das ist ungefähr so, als wenn die Alliierten nach gewonnenem II WK alle Deutschen in Ghettos gesperrt hätten, ihnen verboten hätten, deutsch zu sprechen, Mozart und Bach zu hören, Goethe und Schiller zu rezitieren, etc..., und heute würde man uns, unter englisch-franz.-amerik.-russischer Oberhoheit, allmählich wieder gestatten, Schwarzwalduhren herzustellen und zu verkaufen, Volkstrachten zu tragen, Wiener Walzer zu tanzen, etc...
Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber ich finde, daß bei diesem Thema andererseits auch oft und viel beschönigt wird.
Von friedlichem Nebeneinander zwischen Weißen und Indianern kann man meines Erachtens erst dann sprechen, wenn die "Indianerstämme"- eigentlich sind es ja schlichtweg amerikanische Ureinwohner, man sagt ja auch nicht "United States of India"- in ihrer Wesensart genauso selbstverständlich respektiert werden wie diejenigen, die dort momentan politisch den Ton angeben, und nicht nur als Dekoration geduldet werden.
Daß die heutigen Indianer sich mir der derzeitigen Situation mehr oder weniger arrangiert haben, ändert daran nichts, das tun ja bis zu einem gewissen Grade alle unterdrückten Völker, um wenigstens irgendwie zu überleben.
 
Rüdiger schrieb:
Es gibt meiner Meinung nach einen ganz massiven Unterschied zwischen dem Tourismusgewerbe beispielsweise in den Alpen- oder den Mittelmeerländern einerseits und in den Indianerreservaten andererseits:
Im erstgenannten Fall gibt es eine gewachsene Kultur, die sich unter anderem auch- und in manchen Regionen schwerpunktmäßig- dem Tourismusgewerbe verschrieben hat, einfach deshalb, weil hin und wieder Touristen kommen.

So, so... hin und wieder kommen ein paar Touristen nach Bayern oder Mallorca und das sind gewachsene Kulturen... Zum einen spricht man hier eigentlich von Massentourismus, der Ausmasse annimmt, deren man in manchen Gegenden kaum noch herr wird, zum anderen, gibt es diesen Tourismus seit wann? Hundert Jahren, hundertfuenfzig Jahren? Als Massentourismus, mit all seinen Folgen sicher erst seit wenigen Jahrzehnten.

Was in manchen bayrischen Urlaubsorten ablaueft, ist genauso ein sich fuer Touris zum Affen machen, wie ueberall in der Welt, das ist in Australien nicht anders, als in Indianerreservaten. So laeuft das Geschaeft einafch ab, dei Leute kommen schliesslich um "autentische" Folklore zu sehen. Und was den Zwang angeht... Was waere Mallorca ohne die Touris? Ein armseliger Flecken Erde im Mittelmeer. In den europaeischen Touristenhochburgen ist man vom Tourismus genauso abhaengig, wie es vielleicht die Indianer in ihren Reservaten sein moegen.

Bei allem Mitleid fuer ein geschundenes Volk, aber so tief in die Mitleidskiste muss man dann auch nicht greifen, wenn Indianer vom Tourismus leben muessen...
 
Ich sagte ja: in einigen Regionen schwerpunktmäßig. Und natürlich hast du recht, wenn du sagst, daß in ebendiesen Regionen der Tourismus allgegenwärtig ist und das zu ersticken droht, was er doch eigentlich sucht.
Hier erliegen halt die Alteingesessenen vielleicht mehr der Verlockung des leichter verdienten Geldes, als vernünftig wäre. Dagegen werden auch viele Bewohner der Indianerreservate nicht gefeit sein. Und das wären sie teilweise sicher auch dann nicht, wenn es die Phase der massiven Unterdrückung nicht gegeben hätte.
Aber warum soll z.B. Bayern keine gewachsene Kultur sein? Und warum sollte Mallorca (von dem ich zugegebenermaßen nur das Urlauberinselklischee kenne; soll aber darüberhinaus eine sehr schöne Insel sein) ohne Touris ein armseliges Fleckchen Erde sein?
Natürlich erleichtert der Tourismus den Alteingesessenen in vieler Hinsicht das Leben, aber er birgt auch die Gefahr in sich, zum alles beherrschenden Faktor zu werden.
In den Indianerreservaten kommt aber noch hinzu, daß eine eigentlich staatlich lange Zeit unterdrückte und heute zum Randdasein verurteilte Kultur den Touristen auch noch zur Unterhaltung dienen muß. Der Unterschied zwischen einem "normalen Urlaubsparadies" und einem Indianerreservat liegt in dem, was an Grundsubstanz noch da ist im Verhältnis zu dem, was der Tourist zu sehen bekommt.
 
Rüdiger schrieb:
In den Indianerreservaten kommt aber noch hinzu, daß eine eigentlich staatlich lange Zeit unterdrückte und heute zum Randdasein verurteilte Kultur den Touristen auch noch zur Unterhaltung dienen muß.

Wie kommst du denn bitte auf's 'muß'? Vielleicht ist es nicht jedem klar, aber das Reservat als Freiluft-Gefangnis gibt es schon lange nicht mehr. Es steht jedem Indianer frei, in die Suburbs oder Metros zu ziehen und dort zu leben, zu arbeiten und ein 'normales, durchschnittsamerikanisches' Leben zu fuehren. Macht aber kaum einer. Und warum nicht?
 
parago schrieb:
Wie kommst du denn bitte auf's 'muß'? Vielleicht ist es nicht jedem klar, aber das Reservat als Freiluft-Gefangnis gibt es schon lange nicht mehr.

Um die aktuelle Gegenwart ging es in diesem Thread ja auch gar nicht. Wir sind nur etwas abgedriftet. Es ging um die Entstehung der Reservate.
Dein obiges Zitat birgt aber auch die Tatsache, dass Reservate mal Freiluft-Gefängnisse waren.

Wir hatten mal einen Thread, der sich mit dem Völkermord an die "Hereros" vor ca. 100 Jahren in Deutsch-Südwest beschäftigte. Die "Hereros" wurden nach dem Gefecht am "Waterberg" zu tausenden in die Wüste gejagd. Viele überlebten nicht.
Ähnliches ist den vielen verschiedenen Indianerstämmen widerfahren, als man sie in die Reservate schickte. Viele Tausend Männer, Frauen und Kinder kamen ums Leben.
Bei den "Hereros" unterhielten wir uns über die Ereignisse von 1904 und 1905. Bei den "Indianern" geht es um einen Zeitraum von 70 Jahren.

Auch andere Völker, denen es heute materiell gut geht (wahrscheinlich sogar besser als den Indianern), klagen, vollkommen zu Recht, den Genozid an ihre Vorfahren an. Was das Recht der einen ist, sollte auch den anderen zugestanden werden. Wir dürfen nichts auslassen.

parago schrieb:
Es steht jedem Indianer frei, in die Suburbs oder Metros zu ziehen und dort zu leben, zu arbeiten und ein 'normales, durchschnittsamerikanisches' Leben zu fuehren.

Sorry, parago, den kann ich mir nicht verkneifen:
Ich möchte mal sehen, was in den "ach so idyllischen" Suburbs oder Metros los wäre, wenn dies 1:1 umgesetzt würde.:rofl:
 
Festus621 schrieb:
Sorry, parago, den kann ich mir nicht verkneifen:
Ich möchte mal sehen, was in den "ach so idyllischen" Suburbs oder Metros los wäre, wenn dies 1:1 umgesetzt würde.:rofl:

Sorry Festus, den haettest du dir aber evtl. verkneifen sollen, er macht naemlich keinen Sinn. Von welcher Idylle sprichst du?
 
Dazu faellt mir jetzt erstmal nix ein.

Aber vielleicht hast du Recht, vielleicht ist es Zeit, zum urspruenglichen Thema zurueckzukehren. Worueber ich definitiv ein wenig mehr lesen will ist der sogenannte Trail of Tears.

1838/39, als Praesident Jackson an der Macht war und seine Expansionspolitik das Umsiedeln der Cherokee beinhaltete, kamen bei eben diesem Umzug ueber 4000 der insgesamt 15000 Indianer ums Leben - daher nannten diese jene Wanderung den Zug der Traenen..
 
parago schrieb:
Unser Plan ist also, naechste Woche ca. 120 Meilen nach Norden zu gondeln; dort, am Fuss der Great Smoky Mountains, faengt naemlich das Reservat der Cherokee an.

Da war ich letztes Jahr. Bin aber nur durch Cherokee durchgefahren und dann ueber die Berge nach Gatlinburg. Bei der Fahrt durch Cherokee stellte ich nur fest, dass es ein 100%iger Touristenort ist. Ueberall indianische Andenkenlaeden. Freue mich aber mehr darueber von dir zu erfahren, denn in Gatlinburg ging es ganz und garnicht indianisch zu (auch wenn es der naechste Ort hinter dem Berg war).

Festus621 schrieb:
Sorry, parago, den kann ich mir nicht verkneifen:
Ich möchte mal sehen, was in den "ach so idyllischen" Suburbs oder Metros los wäre, wenn dies 1:1 umgesetzt würde.:rofl:

Da muss ich mich Parago anschliessen. Verstehe ueberhaupt nicht was du meinst. Bei der Multikultigesellschaft faellt ein Indianer (natuerlich ohne Federschmuck ;) ) ueberhaupt nicht auf.

Doch zurueck zum Thema. Vieleicht ein bisschen :eek:fftopic: , doch sehr interesant und kaum bekannt : Einige Indianer hielten sich schwarze Sklaven :eek: !

Cherokees, Creeks, Seminoles, Choctaws und Chicasaws hielten sich im 18. Jahrhundert Sklaven.
Ein Grund war, dass einige Indianer eintraechtige Plantagen besassen und Arbeiter brauchten. Ein anderer Grund war, dass sie sich von den Weissen Respekt bzw. eine Gleichstellung erhofften ("Wenn ihr das koennt, koennen wir das auch").
http://www.freedmen5tribes.com/History.htm
http://www.research.uky.edu/odyssey/exclusive/summer04/yarbrough.html
 
Hallo ihr Lieben, ich bin wieder da! :)


Cherokee war allemal interessant. 100% Tourismus allerdins, das stimmt. Motel reiht sich an Motel, Casinos haben wir an sich bloss 2 gesehen, dafuer natuerlich umso mehr Souvenir-Shops. Hunderte. Und natuerlich verkaufen alle groesstenteils den gleichen Klimbim. Traumfaenger, T-Shirts, Friedenspfeifen, Silberschmuck, etc.

Von Armut und Elend konnten wir nicht viel entdecken; keine Obdachlosen, keine Bettler, keine Polizei (was uns sehr ueberrascht hat), kein Ghetto. Die Autos sind im Durchschnitt vielleicht ein bisschen aelter und ein bisschen voller (da mehr Kids an Bord) aber das war's auch schon. Als wir mit Souvenirs versorgt waren, haben wir uns aufgemacht zum Cherokee-Museum. Ich war begeistert.. davon abgesehen, dass es ein ziemlich neuer Bau zu sein scheint, gefiel mir die ungezwungene, spielerische Art, in der hier Geschichte vermittelt wurde. Viel Gemaltes an den Waenden, viele Audio-Beitraege, ein kleines Kino, viele Modelle zum Veranschaulichen von Leben und Sterben der stolzen Cherokee. Sogar mein Mann hat einiges dazu gelernt und fand's faszinierend.

udaipur99 schrieb:
Doch zurueck zum Thema. Vieleicht ein bisschen off topic, doch sehr interesant und kaum bekannt : Einige Indianer hielten sich schwarze Sklaven!

Das war fuer mich persoenlich der groesste Aha-Effekt des Tages. Konnt's gar nicht glauben, aber an sich macht es natuerlich Sinn. Vieles wurde von den Europaern abgeguckt, warum also nicht auch das.. Wer kann's ihnen veruebeln.

..

Natuerlich hab ich Fotos gemacht, allerdings will ich hier nicht unbedingt den vorhandenen Platz strapazieren. Oder doch? Mal sehn. Ich will natuerlich auf einige der Geschichten naeher eingehen, vielleicht pack ich dann einfach jeweils ein Bild mit dazu.

..

Noch was. Klingt vielleicht komisch aber ich muss ehrlich zugeben, ich war schon recht beeindruckt, als ich im Museum zum ersten Mal einem 'echten' Cherokee gegenueber stand. Ich verstand auf einmal, was mein Mann meinte, als er mir letztens erklaerte, dass es seit ein paar Jahren und vor allem in 'unserer' Generation als absolut 'hip' und 'cool' gilt, unter seinen Vorfahren Indianer zu haben.
 
Festus621 schrieb:
Sorry, parago, den kann ich mir nicht verkneifen:
Ich möchte mal sehen, was in den "ach so idyllischen" Suburbs oder Metros los wäre, wenn dies 1:1 umgesetzt würde.:rofl:

udaipur99 schrieb:
Da muss ich mich Parago anschliessen. Verstehe ueberhaupt nicht was du meinst. Bei der Multikultigesellschaft faellt ein Indianer (natuerlich ohne Federschmuck ;) ) ueberhaupt nicht auf.

Die obige Bemerkung von mir war doch nur die Antwort auf Paragos nachfolgenden Kommentar.

parago schrieb:
Es steht jedem Indianer frei, in die Suburbs oder Metros zu ziehen und dort zu leben, zu arbeiten und ein 'normales, durchschnittsamerikanisches' Leben zu fuehren.

Ich habe mir halt vorgestellt, alle Indianer würden auf einen Schlag in die Vororte ziehen wollen. Was dann wohl los wäre? Und "idyllisch" habe ich in Anführungszeichen gesetzt, meinte es also nicht wörtlich.
Meine Bemerkung war auch auf keinen Fall böse gemeint.

Einige Indianer hielten sich schwarze Sklaven :eek: !
Das wusste ich allerdings auch nicht.
Opfer und Täter; trifft wahrscheinlich irgendwie und irgendwo auf jedes Volk zu.

parago schrieb:
Ich will natuerlich auf einige der Geschichten naeher eingehen, vielleicht pack ich dann einfach jeweils ein Bild mit dazu.

Du hast mich jetzt schon richtig neugierig gemacht.
 
beorna schrieb:
Ich hoffe konservative Kreise in den Südstaaten der USA hören nicht davon, nachher verlangen sie von den Afro-Amerikanern noch die ausstehende Bezahlung von Nahrungsmitteln, Unterkunft und Kleidung, die ihnen von den Sklavenhaltern gestellt wurde.

Ist ja lustig das ich das gerade heute hier lese. Vor ein paar Stunden hat ein Radiomoderator welcher sich immer selbst interviewed (mit verstellter Stimme, so dass Zuhoerer und Anrufer denken es sei ernst) einen "Gast" gehabt, welcher nun die Regierung verklagt, weil durch die Abschaffung der Sklaverei und dem dadurch entstandenen Wegfall der Arbeitskraefte seinen Ahnen das Geschaeft bankrott gegangen ist. Auch wollte er Geld fuer die Verpflegung der Sklaven + Zinsen erstattet haben.

beorna schrieb:
Eine gute Idee wäre auch ein zentrales, nationales Museum, das die Geschichte und das Leid der Indianer darstellt.
Gibt es : http://usinfo.state.gov/usa/diversity/namuseum/links.htm

beorna schrieb:
Eine öffentliche Entschuldigung steht aber noch aus.

Das ist richtig, aber man naehert sich dieser. Der Chef des Bureau of Indian Affairs hat sich schon entschuldigt und der Regierung liegt die Forderung vor. Doch alles braucht seine Zeit.
1976 hat sich die Regierung erst bei den japanischen Amerikanern entschuldigt, welche sie waehrend dem 2. Weltkrieg in Lager Gesteckt haben. 1998 hat sich auch erst Kanada bei den Indianern entschuldigt.
Wie lange Entschuldigungen bei den meisten Laendern (inkl. Deutschland) dauern kann man sehr schoen hier sehen : http://reserve.mg2.org/apologies.htm .

Florian17160 schrieb:
Mit welchem Recht werden die wirklichen Amerikaner in Reservationen gesperrt? Mit welchem Recht werden die Afroamerikaner immer noch wie Müll behandelt?
Beides Unsinn ! Niemand wird in ein Reservat gesperrt. Sie duerfen wohnen und arbeiten wo sie moechten, doch die Reservate gehoeren ihnen.
Afroamerikaner werden nicht wie Muell behandelt ! Sie werden zwar noch manches mal benachteiligt , doch geht das vielen Tuerken in Deutschland nicht anders. (sorry fuer's beinah tagespolitische)
 
Die Indianer hatten jedes Recht der Welt, sich und ihr Land zu verteidigen. Die Weißen, auch Deutsche, sind gekommen ohne gerufen zu werden. Die Verträge mit ihnen wurden meistens gebrochen. Vielleicht kann die amerikanische Regierung sich in hundert Jahren zu einer Entschuldigung durchringen. :(
 
florian17160 schrieb:
Nun ja, das habe ich im Dezember geschrieben. Inzwischen bin ich hier schon eines besseren belehrt worden.

Ich muss auch zugeben dass die Informationen welche in BRD ankommen meist die extremsten sind.

Heinz schrieb:
Die Indianer hatten jedes Recht der Welt, sich und ihr Land zu verteidigen. Die Weißen, auch Deutsche, sind gekommen ohne gerufen zu werden. Die Verträge mit ihnen wurden meistens gebrochen. Vielleicht kann die amerikanische Regierung sich in hundert Jahren zu einer Entschuldigung durchringen. :(

Sie liegt der Regierung ja schon vor. So sieht die Entschuldigung aus, welche zur Abstimmung dem Senat seit letztem Jahr vorliegt :

Declares that the United States acting through Congress:
(1) recognizes the special legal and political relationship the Indian tribes have with it, the solemn covenant with the land we share, and that there have been years of official depredations, ill-conceived policies, and the breaking of covenants by the Federal Government regarding Indian tribes; (2) commends and honors the Native Peoples for the thousands of years that they have stewarded and protected this land; (3) apologizes on behalf of the people of the United States to all Native Peoples for the many instances of violence, maltreatment, and neglect inflicted on them by U.S. citizens; (4) expresses its regret for the ramifications of former offenses and its commitment to build on the positive relationships of the past and present to move toward a brighter future where all the people of this land live reconciled as brothers and sisters, and harmoniously steward and protect this land together; (5) urges the President to acknowledge the wrongs of the United States against Indian tribes in U.S. history in order to bring healing to this land by providing a proper foundation for reconciliation between such entities; and (6) commends the State governments that have begun reconciliation efforts with recognized Indian tribes located in their boundaries and encourages all State governments similarly to do the same.
Provides that nothing in this Joint Resolution authorizes any claim against the United States or serves as a settlement of any claim against it.

Wie langsam die Buerokratie voranschleicht kann man hier sehen :
http://thomas.loc.gov/cgi-bin/bdquery/z?d108:SJ00037:mad:@@L&summ2=m&
und hier :
http://thomas.loc.gov/cgi-bin/cpquery/R?cp108:FLD010:mad:1(sr310):
 
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