Eine Frau braucht durchschnittlich 3 - 4 Monate um Schwanger zu werden, was soll dem Mann denn eine Vergewaltigung bringen?
Sorry, aber ich sehe keine Grundlage dafür.
Ich auch nicht @Cassandra, der Artikel listet "etwas boulevardmäßig" die neuesten Spekulationen auf.
Manche könnte man aber durchaus einbeziehen, vielleicht die von Geoffrey Miller, dessen Buch ich aber noch nicht gelesen habe, da scheint es um die Vergrößerung des Gehirnvolumens bei den Hominiden durch sexuelle Selektion zu gehen, das hat aber nur sehr am Rande mit dem Thema zu tun.
Gut, so gedanklich habe ich das nicht so ganz durchschaut, aber mögen da Instinkte im Spiel sein?
Warum hat der Homo sapiens sapiens dann aber diese vielen Tabus, Rituale, Sitten und Bräuche rund um die Fortpflanzung entwickelt, wenn diese NUR über den Instinkt ablaufen würde?
aus Leitfaden Sozialanthrophologie
-Seit der Antike herrscht in Europa die Meinung vor, dass ein Kind sowohl väterliches als auch mütterliches Blut in sich trägt, folglich beide Elternteile an der Zeugung beteiligt sind. Der im 19. Jahrhundert entstandene Begriff „Blutsverwandte" trägt dieser Vor-stellungen Rechnung. Auch in der kognatischen Deszendenz findet sich diese Idee wieder. Diese besagt, dass Rechte, Pflichten und Privilegien, die zwischen Eltern und Kindern etabliert sind, sich sowohl auf den väterlichen als auch den mütterlichen Teil erstrecken.
- Bei den Ashante (Westafrika) herrscht die Idee vor, dass bei einer Zeugung allein die Mutter das Blut beisteuert. Allerdings sei das Blut nur für die physische Ausstattung des Kindes verantwortlich, während das Sperma des Vaters für die geistige Ausstattung sowie für das Temperament zeichne.
- Laut den Vorstellungen der Aloresen (Indonesien) entsteht ein Kind aus der Mischung von Sperma und Menstruationsblut. Diese Mixtur müsse sich zwei Monate stauen und verdicken, bis sie ein Kind entstehen lasse. Während dieser Zeit müsse auch häufig Sperma zugefügt werden.
- Die Nayar der Malabar-Küste (Süd-Indien) praktizierten Polyandrie. Die Idee war ihnen nicht fremd, dass es mehrerer Männer bedarf, um das Wachstum eines Fötus anzuregen.
- Trobriand: Ohne männliche Beteiligung dringt ein Geistkind in die Scheide ein. Die männliche Funktion liegt einzig darin, den Eingang zum Mutterleib zu erweitern. Aller-dings würde kein Geistkind, das etwas auf sich hält, in ein unverheiratetes Mädchen eindringen.
M.E. kann man an diesen Beispielen erkennen, dass der Zusammenhang zwischen GV, Schwangerschaft und auch Menstruation so schlüssig ist, dass er bei den meisten Völkern schon im Paläolithikum bekannt gewesen sein dürfte. Das heißt aber keinesfalls, dass der biologische Vater schon bekannt war, vielleicht war das noch gar kein Thema.
Wenn ich J.Diamonds (Dritte Schimpanse) richtig in Erinnerung habe, ist der "Patriarchalische Deal" (Beitrag 55 @Klaus) eher eine spätere Entwicklung.
Im Sinne der Evolution des Menschen als soziales und vernunftbegabtes Wesen ist es nützlicher, den biologischen Vater nicht vor der Zeugung festzulegen, schließlich würden Rivalenkämpfe wie beim Löwen eine gemeinschaftliche Jagd zumindest erschweren.
Diamonds argumentiert, dass der relativ lange empfängnisbereite Zeitraum bei der Frau zu einem "survival of the fittest" bei den Spermien führt, ohne den lebensnotwendigen Gruppenzusammenhalt zu stören.