Lage der Pontes Longi

igitur futura volvens non aliud repperit, quam ut hostem silvis coerceret, donec saucii quantumque gravioris agminis anteirent; nam medio montium et paludum porrigebatur planities, quae tenuem aciem pateretur.

also das künftige hin und her wendend, fand er nichts anderes, als dass er den Feind in den Wäldern beisammen halten wollte, bis die Verwundeten und die schweren Güter des Heereszuges vorausgegangen seien, denn inmitten der Bergen und Sümpfe erstreckte sich eine Ebene, welche eine schmale Schlachtreihe erlaubte.

Coerceret, anteirent und pateretur sind ja Konjunktive im Inperfekt, wohingegen repperit und porrigebatur Indikative sind (abgeschlossene (repperit) und unabgeschlossene (porrgebatur) Handlung in der Vergangenheit). Unsofern kennzeichnet der Konjunktiv Planung, die im Endeffekt nicht umgesetzt wurde. Wie sich Caecina das tatsächlich vorgestellt haben mag oder ob Tacitus da nicht aufgepasst hat *schulterzuck*. Unbefriedigend? Sicher.
 
Unsofern kennzeichnet der Konjunktiv Planung, die im Endeffekt nicht umgesetzt wurde.
Also Caecina findet nach reiflichem Überlegen nur eine einzige Lösung, nämlich den Tross voranziehen zu lassen und nach hinten alles dicht zu machen.
Am Morgen gibt er aber ganz anderslautende Befehle: Alles marschiert gleich ab, der Tross in der Mitte.
Und das halbe Heer pfeift auf den Befehl und macht, was es will. So geht der Tross größtenteils verloren, und am Abend fehlt es an Zelten und an Werkzeugen zum Lagerbau.
Von einer Bestrafung ist nichts überliefert.
 
So könnte man es sehen. Ich glaube nur nicht, dass es das war, was Tacitus ausdrücken wollte. Ich denke, dass Tacitus seine Darstellung für konsistent hielt.
 
Eine (militärisch)gängige Erklärung wäre, dass kein Plan den ersten Feindkontakt überlebt.

Wenn er das Ausmaß der Einschließung am Vorabend falsch eingeschätzt hätte, könnte morgens klar gewordenen sein, dass die beiden Flankenlegionen für das geplante tageslange Defilee (Tross in der Mitte) zu schwach wären, um das durchzuhalten. Oder aber die Vorhut war für den geordneten Vor-/Durchmarsch (Germanen "nur" seitlich und in der Verfolgung) zu schwach.

Das Überholen der Flankenkräfte, was offenbar in etwa synchron stattfand (?), wirkt eher planmäßig als beidseitig zufällig.
Von der Nachhut ist keine Rede? Etwas merkwürdig, wenn Trossteile im Tagesgeplänkel abgeschnitten werden und verloren gehen, aber die Nachhut intakt ankommt. Die Nachhut müsste sich mehr oder weniger geordnet auch am Tross vorbeigedrückt haben.
 
Eine (militärisch)gängige Erklärung wäre, dass kein Plan den ersten Feindkontakt überlebt.
Den gab es ja angeblich zunächst nicht. Arminius soll ja abgewartet haben.

Das Überholen der Flankenkräfte, was offenbar in etwa synchron stattfand (?), wirkt eher planmäßig als beidseitig zufällig.
Planmäßig von wem? Zu Caecinas Planung gehörte das - immer gemäß der Darstellung Tacitus' - nicht. Der Historiograph wirft den Legionen contumacia (Halsstarrigkeit) vor.

Von der Nachhut ist keine Rede? Etwas merkwürdig, wenn Trossteile im Tagesgeplänkel abgeschnitten werden und verloren gehen, aber die Nachhut intakt ankommt. Die Nachhut müsste sich mehr oder weniger geordnet auch am Tross vorbeigedrückt haben.
Ich habe das immer so verstanden, dass die im Sumpf Verbliebenen um das nackte Überleben kämpften und das Gepäck am Ende liegen lassen mussten.
 
Rein praktisch gehe ich davon aus, dass man die ganze Nacht und auch morgens beim Start Feind"kontakt" gehabt haben wird, wenn faktisch eine Umfassung vorlag. Auf solche Störungen wird sicher nicht verzichtet, auch wenn das Gros abwartet.

Zum planmäßig oder besser befehlsgemäß am Folgetag: So ein marschierendes Rechteck setzt eine Kommunikation der Seiten voraus. Dass die Befehlsketten (Meldeketten) unterbrochen worden sind, ist nicht ersichtlich. Während der Tagesmanöver werden also reichlich Melder hin- und hergependelt sein.

Halsstarrigkeit wäre ja wohl eine gewisse Undiszipliniertheit, und die erfolgt wieder koordiniert auf beiden Flügeln? Synchrone Befehlsverweigerung? Mit Meldungen alle Viertelstunde? Und nicht abgeschnittener und zerschlagener Nachhut, nachdem die tapfer ums - Ehrenrettung bei weitgehend verlorenem Tross! - nackte Überleben kämpft?
 
Rein praktisch gehe ich davon aus, dass man die ganze Nacht und auch morgens beim Start Feind"kontakt" gehabt haben wird, wenn faktisch eine Umfassung vorlag. Auf solche Störungen wird sicher nicht verzichtet, auch wenn das Gros abwartet.
Mag sein, direkten Feindkontakt - auch wenn wir ihn als wahrscheinlich erachten mögen - gibt Text aber für diesen Zeitraum natürlich nicht her.

Schlachtverlauf Tag 2.jpg
 
Da liegst du falsch.
Der Wall ist gekennzeichnet
a) durch den Parallel verlaufenden (Drainage?)-Graben an der Hangseite/Südseite
b) durch die als Annäherungshindernisse angesprochenen Gräben, teils spitz, teils flach an der Nordseite
c) durch die fundfreie Standspur zwischen den beiden Gräben (das ist die SOHLE!)
d) durch die von dir als wenige cm "breite" Schicht charakterisierte Verfärbung. Das "breit" ist zunächst einmal verwirrend, korrekt wäre statt "breit" stark oder dick. Hier versuchst du natürlich zu bagatellisierien, denn dun unterschlägst, dass diese Schicht ja nicht etwa nur über der ursprünglichen Wallbreit liegt, sondern über etlich Meter im Wallvorfeld erstreckt.

zu a)
Der Drainagegraben wäre wohl auch parallel zu einem Damm verlaufen, oder?

zu b)
Ich habe nun schon über Jahre die dukumentierten Ausgrabungsergebnisse studiert, aber Annäherungshindernisse an der Nordseite sind mir komplett entgangen. :cool:

zu c)
In der bei Dir "fundfreien Standspur" befinden sich gefühlt 80% der gefundenen Lituii sowie in etwa gleicher Relation die Reste vom Zaumzeug der Zugtiere. Damit liegen sie ungefähr in gleicher Entfernung vom Drainagegraben entfernt, wie die als Brustwehr gedeuteten Pfostenspuren in den Schnitten 7/9 und 14.
Zur Erklärung dieser asynchrone Fundverteilung mit Konzentration am/im Wall wurde übrigens die Siegesfeierfiktion ersonnen. Wenn Du das für plausibler hältst ...
Für mich sind die Pfosten, Lituii, Lanzen(schuhe) sowie das Zaumzeug Hilfsmittel um den Damm zu stabilisieren.
Die beiden Quadrate stehen übrigens für die Position der Maultiere IM Wall/Damm. Sie liegen ebenfalls in der gleichen Entfernung zum Drainagegraben wie Pfosten,Lituii, und Zaumzeug.
Und erzähle mir bitte nicht, daß alle diese Dinge zufällig beim Kollaps Deines Walles konzentriert davorlagen.
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zu d)
wenn ich bei der Breite/Dicke bagatellisiert haben soll, dann sag mir am konkreten Schnitt bitte wo? Unten rechts ist ein Maßstab. Bei der Gelegenheit kannst Du mir gerne auch noch einmal die Annäherungshindernisse zeigen...
Wenn es geht aber bitte anhand dieser offiziellen Darstellungen und nicht von offensichtlich verzerrenden selbst gemalten Bildern.
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Gruß
jchatt
 
Hallo JChatt,

der Fehler, den ich gemacht habe (Verortung des Spitzgrabens im Norden des Walls), ist mir einigermaßen peinlich, dass du ihn aufgeklärt hast der Grund, warum ich deinen Beitrag geliked habe. Die Lanzenschuhe und Litui zu Stabilisatoren für den Wall* zu erklären, ist ziemlich abwegig, ebenso, wie den Wall zu einem Damm zu erklären. Was sollten die Römer mit einem Damm auf den trockenen Hangsanden? Und dann nur 400 m Länge?

Ein Damm, um darauf zu marschieren war nur dort sinnvoll, wo es sich um einen Highway handelte, also einen Weg, der das Gelände rundherum überragte.

@fundfreie Spur
Du machst hier einen methodischen Fehler - mal abgesehen davon, dass es für die fundfreie Spur unerheblich ist, ob da ein Wall oder ein Damm war. Du betrachtest nämlich die Draufsicht und siehst, wo verschiedene Gegenstände gefunden wurden. Sie müssten dann aber auf der Oberfläche gelegen haben, unter dem Wallmaterial, nicht vermischt mit diesem, sprich, anstatt die Draufsicht/das Planum zu zeigen müsstest du die Profilzeichung zeigen, wo die Gegenstände gelegen haben. Diese Profilzeichnung müsste zeigen, dass die Gegenstände nicht im Wallmaterial geborgen wurden, sondern an der Sohle des Walls lagen. Dann könntest du die fundfreie Spur wegdiskutieren.
 
Die Lanzenschuhe und Litui zu Stabilisatoren für den Wall* zu erklären, ist ziemlich abwegig, ebenso, wie den Wall zu einem Damm zu erklären. Was sollten die Römer mit einem Damm auf den trockenen Hangsanden? Und dann nur 400 m Länge?

Ein Damm, um darauf zu marschieren war nur dort sinnvoll, wo es sich um einen Highway handelte, also einen Weg, der das Gelände rundherum überragte.

Wie ich schon sagte sind die Lituii mit als Brustwehr angesprochenen Pfostenlöchern vergesellschaftet. Von diesen Pfostenlöchern schreibt Frau Rost selbst, dass nicht ganz klar ist ob es sich tatsächlich um eine Brustwehr handelte oder diese Konstruktion einfach nur das Bauwerk stabilisieren sollte. Wer will also anhand der Funde ausschließen, dass die zu den Metallfragmenten der Lituii gehörenden vergangenen Hölzer genau in diesen Pfostenlöchern steckten, und damit zur Stabilisierung des Bauwerkes beitrugen?
Den Begriff DAMM benutze ich um bewusst von der, meiner Meinung nach, irreführenden Bezeichnug Wall abzulenken. Beim Begriff Wall denkt jeder an einen Verteidigungswall und läßt potentiellen abweichenden Alternativen wenig Raum. Gemeint ist aber kein Strassendamm, sondern etwas was einen Wasserfluss eindämmt. Für diese Wasserleitung musste also nur die 400m Distanz zwischen Bach A und Bach B berücksichtigt werden.

@fundfreie Spur
Du betrachtest nämlich die Draufsicht und siehst, wo verschiedene Gegenstände gefunden wurden. Sie müssten dann aber auf der Oberfläche gelegen haben, unter dem Wallmaterial, nicht vermischt mit diesem, sprich, anstatt die Draufsicht/das Planum zu zeigen müsstest du die Profilzeichung zeigen, wo die Gegenstände gelegen haben. Diese Profilzeichnung müsste zeigen, dass die Gegenstände nicht im Wallmaterial geborgen wurden, sondern an der Sohle des Walls lagen. Dann könntest du die fundfreie Spur wegdiskutieren.

Daß keine fundfreie Spur existiert, habe ich auch nicht behauptet. Ich habe mich nur Deinem Argument widersetzt, daß ein "Verteidigungswall eindeutig" im archäologischen Befund zu Tage tritt. Wie Du korrekt anführst, hätte auch ein Damm eine nachweisbare Sohle haben müssen. Diese größtenteils fundfreien Flächen reichen nur nicht aus, die genaue Position der Sohle dieses Bauwerkes zu bestimmen (s. o. Pfostenlöcher).
In den auch von mir beigebrachten Profilen sieht man, - z.B. im Schnitt 36 deutlich - daß die Schicht des Wall(!)materials teilweise zu dünn ist um eindeutig sagen zu können, ob ursprünglich etwas auf, im oder vor dem Wall positioniert war. (so meine ich drückt sich auch Fr. Rost aus). Ein grosser Teil der Funde dort war ja zusätzlich mit dieser Schicht bis zu 15m vom mutmaßlichen Wall disloziert.
Dieser Verschiebung der Funde durch Erosion waren Lituii, Lanzenschuhe und Zaumzeug aber anscheinend weniger ausgesetzt als andere Fundgattungen, denn sie befanden sich nachwievor konzentriert in unmittelbarer Nähe zur Sohle. Eine/Meine Erklärung zu dieser Beobachtung besteht darin, anzunehmen, daß diese Dinge als Teil einer baulichen Stabilisierung des Bauwerkes der Erosion länger trotzen konnten als Erden und Grassoden.

Gruß
jchatt
 
Wie ich schon sagte sind die Lituii mit als Brustwehr angesprochenen Pfostenlöchern vergesellschaftet. Von diesen Pfostenlöchern schreibt Frau Rost selbst, dass nicht ganz klar ist ob es sich tatsächlich um eine Brustwehr handelte oder diese Konstruktion einfach nur das Bauwerk stabilisieren sollte. Wer will also anhand der Funde ausschließen, dass die zu den Metallfragmenten der Lituii gehörenden vergangenen Hölzer genau in diesen Pfostenlöchern steckten, und damit zur Stabilisierung des Bauwerkes beitrugen?
Die Litui - wenn es denn welche waren - steckten wenn dann auf ziemlich dünnen Hölzern. Diese als Stabilisatoren zu benutzen, dass du das meinst, kann ich mir nur schwer ernstlich vorstellen. Die Pfostenlöcher sind hauptsächlich in Schnitt 7 und 9 sowie in Schnitt 14 zu finden, die Litui in Schnitt 20 und ein Fragment in Schnitt 9 (sowie mehre Fragmente am Westende des Walls in verschiedenen Schnitten.

Den Begriff DAMM benutze ich um bewusst von der, meiner Meinung nach, irreführenden Bezeichnug Wall abzulenken. Beim Begriff Wall denkt jeder an einen Verteidigungswall und läßt potentiellen abweichenden Alternativen wenig Raum. Gemeint ist aber kein Strassendamm, sondern etwas was einen Wasserfluss eindämmt. Für diese Wasserleitung musste also nur die 400m Distanz zwischen Bach A und Bach B berücksichtigt werden.
Da du das ganze in Zusammenhang mit den aggeres der pontes longi (auch wenn du nur Parallelen zw. pontes longi und Kalkriese hervorheben möchtest, ohne zu behaupten, dass bei Kalkriese die pontes gewesen wären) gebracht hast, musste man annehmen, dass du einen agger meintest.
Ich habe jetzt verstanden, was du meinst, kann dem aber dennoch nicht viel abgewinnen.

In den auch von mir beigebrachten Profilen sieht man, - z.B. im Schnitt 36 deutlich - daß die Schicht des Wall(!)materials teilweise zu dünn ist um eindeutig sagen zu können, ob ursprünglich etwas auf, im oder vor dem Wall positioniert war. (so meine ich drückt sich auch Fr. Rost aus).
Was vor dem Wall positioniert war, muss unter dem Material liegen - es sei denn, es gibt eine Störung, wo dann der alte Archäologenspruch "nichts ist so dauerhaft, wie ein Loch" zum Tragen käme. Richtig ist, dass schwer unterscheidbar ist, was im Wallmaterial liegt, ob dieses vorher im oder auf dem Wall war. Bei den kalzinierten Knochen kannst du davon ausgehen, dass die im Aushub waren, als die Rasensoden abgestochen wurden. Bei römischen Funden musst du damit rechnen, dass sie entweder beim Sturm auf den Wall (Germanenwallhypothese) oder bei dem Verlust des verteidigten Walls (Lagerwallhypothese) verloren oder später dort deponiert wurden (Opferplatzhypothese, Verschrottungsplatzhypothese).

Ein grosser Teil der Funde dort war ja zusätzlich mit dieser Schicht bis zu 15m vom mutmaßlichen Wall disloziert.
Dieser Verschiebung der Funde durch Erosion waren Lituii, Lanzenschuhe und Zaumzeug aber anscheinend weniger ausgesetzt als andere Fundgattungen, denn sie befanden sich nachwievor konzentriert in unmittelbarer Nähe zur Sohle. Eine/Meine Erklärung zu dieser Beobachtung besteht darin, anzunehmen, daß diese Dinge als Teil einer baulichen Stabilisierung des Bauwerkes der Erosion länger trotzen konnten als Erden und Grassoden.
Die (vermeintlichen) Litui wurden ja immer von den Gegnern der Varusschlachthypothese als Beleg für Germanicus' Anwesenheit in Kalkriese angesehen. Angenommen es handelt sich wirklich um Litui: könnte es dann nicht sein - wir wissen ja, dass Germanicus auf dem Varusschlachtfeld war - dass Germanicus hier einen sakralen Raum abgesteckt hat mit den Litui? Denn dafür waren sie ja da, einen sakralen Raum zu definieren.
 
Die Litui - wenn es denn welche waren - steckten wenn dann auf ziemlich dünnen Hölzern. Diese als Stabilisatoren zu benutzen, dass du das meinst, kann ich mir nur schwer ernstlich vorstellen. Die Pfostenlöcher sind hauptsächlich in Schnitt 7 und 9 sowie in Schnitt 14 zu finden, die Litui in Schnitt 20 und ein Fragment in Schnitt 9 (sowie mehre Fragmente am Westende des Walls in verschiedenen Schnitten.
Die Konzentrationen von Maultieren, Feldsteinen, Lituii, Brustwehrresten und Zaumzeug liegen alle in einem etwa gleichen parallelen Abstand zum Drainagegraben. Das kann meiner Meinung nach kein Zufall sein.
Die einzige Gemeinsamkeit, die mir dazu einfällt ist, daß diese Dinge alle zum Bau dieses Bauwerkes verwendet wurden. Die Frage ist also weniger, was wir uns vorstellen können, sondern was wir uns vorstellen müssen.

Die (vermeintlichen) Litui wurden ja immer von den Gegnern der Varusschlachthypothese als Beleg für Germanicus' Anwesenheit in Kalkriese angesehen. Angenommen es handelt sich wirklich um Litui: könnte es dann nicht sein - wir wissen ja, dass Germanicus auf dem Varusschlachtfeld war - dass Germanicus hier einen sakralen Raum abgesteckt hat mit den Litui? Denn dafür waren sie ja da, einen sakralen Raum zu definieren.
Interessanter Gedanke. Dies würde allerdings nur die Position der Litui erklären.

Gruß
jchatt
 
Konzentration von Maultieren, es handelt sich um anderthalb Tiere, die deshalb erhalten sind, weil sie unter dem Wallmaterial lagen. Sie bilden nur einen Ausschnitt dessen, was auf dem Schlachtfeld nach der Schlacht herumlag.
 
Konzentration von Maultieren, es handelt sich um anderthalb Tiere, die deshalb erhalten sind, weil sie unter dem Wallmaterial lagen. Sie bilden nur einen Ausschnitt dessen, was auf dem Schlachtfeld nach der Schlacht herumlag.

Mit Hypothesen über Dinge die "wahrscheinlich" auf dem Schlachtfeld zusätzlich herumlagen und nicht mehr nachweisbar sind kann man alles und auch nichts beweisen.
Diese Maultiere sind ja wohl in einleuchtender Weise mit dem ebenfalls dort konzentriertem Zaumzeug verbunden. Daß sich das Zaumzeug der gefundenen Tragtiere entgegen der hangabwärts wirkenden Eosion entlang des Walles verteilt hat, möcht ich nicht annehmen müssen. Genausowenig, wie die Zurschaustellung von erbeutetem Zaumzeug als Beute des Arminius.
Zudem haben die Archäologen vor Ort mittlerweile eine recht grosse Fläche erforscht. Der Bereich des verstürzten angenommenen Walles ist auch flächenmäßig nicht gerade klein. Trotzdem hat man ausserhalb der direkten Wallzone keine weiteren Tiere gefunden. Aus den Resten der Knochengruben lassen sich genausowenig Massen von Maultieren rekonstruieren wie für gefallene Varuslegionäre. Aber vielleicht kann man rekonstruieren zu wievielen Tieren die gefundenen Zaumzeugteile ursprünglich gehörten. Aufgrund der aufgeführten Teile in der Übersichtskarte würde ich aber auf nur wenige Tiere tippen.
Diese Annahme ist darüberhinaus auch wieder nur eine Hilfshypothese für einen Einzelaspekt. Ich bevorzuge ein Szenario, daß möglichst alle Beobachtungen zugleich erklären kann.
Da gibt es für mich im Moment nur die Siegesfeier- oder die Wasserleitungsthese.

Gruß
jchatt
 
Mit Hypothesen über Dinge die "wahrscheinlich" auf dem Schlachtfeld zusätzlich herumlagen und nicht mehr nachweisbar sind kann man alles und auch nichts beweisen.
Diese Maultiere sind ja wohl in einleuchtender Weise mit dem ebenfalls dort konzentriertem Zaumzeug verbunden. Daß sich das Zaumzeug der gefundenen Tragtiere entgegen der hangabwärts wirkenden Eosion entlang des Walles verteilt hat, möcht ich nicht annehmen müssen. Genausowenig, wie die Zurschaustellung von erbeutetem Zaumzeug als Beute des Arminius.

Ich verstehe deinen Einwand gerade nicht. Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich aufgrund besonderer Umstände anderthalb Maultiere (mit Schirrung!) erhalten haben. Das ist in Kalkriese mit seinen sandigen Böden alles andere als eine Selbstverständlichkeit, da sandige Böden sauer sind und Knochen das Calcium entziehen, sprich Knochen sind schnell nicht mehr nachweisbar. Die Knochen, die wir aus Kalkriese haben sind alle dem Umstand geschuldet, dass sie in einer Umgebung lagen, welche entweder durch Kalksteine so Calcium-gesättigt war, dass der Entzug aus den Knochen langsamer vonstatten ging (auch die Knochen aus den Knochengruben sind bei weitem nicht in einem so guten Zustand, wie Knochen vergleichbaren Alters aus anderen Milieus). Dass dort weitere Tiere gelegen haben müssen, kannst du daraus ersehen, dass auch Equidenknochen mit den menschlichen Knochen vermischt in den Knochengruben gelegen haben.


Da gibt es für mich im Moment nur die Siegesfeier- oder die Wasserleitungsthese.
Ich sehe nichts, was auch nur irgendwie eine Wasserleitungshypothese rechtfertigen würde.
 
Ich verstehe deinen Einwand gerade nicht. Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich aufgrund besonderer Umstände anderthalb Maultiere (mit Schirrung!) erhalten haben. Das ist in Kalkriese mit seinen sandigen Böden alles andere als eine Selbstverständlichkeit, da sandige Böden sauer sind und Knochen das Calcium entziehen, sprich Knochen sind schnell nicht mehr nachweisbar. Die Knochen, die wir aus Kalkriese haben sind alle dem Umstand geschuldet, dass sie in einer Umgebung lagen, welche entweder durch Kalksteine so Calcium-gesättigt war, dass der Entzug aus den Knochen langsamer vonstatten ging (auch die Knochen aus den Knochengruben sind bei weitem nicht in einem so guten Zustand, wie Knochen vergleichbaren Alters aus anderen Milieus). Dass dort weitere Tiere gelegen haben müssen, kannst du daraus ersehen, dass auch Equidenknochen mit den menschlichen Knochen vermischt in den Knochengruben gelegen haben.

Die Knochen mögen ja vergangen sein, das kleinteilige Zaumzeug hätte man aber in entsprechender Zahl häufiger antreffen müssen. Das gilt in gleicher Weise für die weggerechneten Varuslegionäre und deren persönlicher Ausrüstung.

Gruß
jchatt
 
Bei der riesigen Menge an Münzen und Metallartefakten im Umfeld von Kalkriese reicht's hier ein Schlachtfeld zu sehen. Die Nachbestattung verwitterter Knochen spricht gegen eine Schlacht im Sinne Pontes longi oder Angrivarierwall, aber völlig für eine Defiléschlacht an einer Engstelle, mit nachträglicher Bestattung. Alles spricht für Varusschlacht. Ganz sicher werden in den nächsten Jahren weitere Funde hinzukommen, im Verlauf des Zugweges.
 
Konzentration von Maultieren, es handelt sich um anderthalb Tiere, die deshalb erhalten sind, weil sie unter dem Wallmaterial lagen. Sie bilden nur einen Ausschnitt dessen, was auf dem Schlachtfeld nach der Schlacht herumlag.
Mit Hypothesen über Dinge die "wahrscheinlich" auf dem Schlachtfeld zusätzlich herumlagen und nicht mehr nachweisbar sind kann man alles und auch nichts beweisen.
@El Quijote stellt im zitierten Beitrag keine Hypothesen über Dinge, die "wahrscheinlich" auf dem Schlachtfeld herumlagen, auf.
Er weist nur auf das simple Faktum hin, dass es heute auf dem Schlachtfeld anders aussieht als vor ca. 2000 Jahren, indem nämlich nun mal nicht alles erhalten ist, was damals herumlag.

Der methodische Grundfehler liegt auf Deiner Seite: Deine Hypothesen basieren auf dem Nichtvorhandensein von Dingen:
das kleinteilige Zaumzeug hätte man aber in entsprechender Zahl häufiger antreffen müssen.
 
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