lend-lease: die US-Lieferungen an die Sowjetunion 1941-45

Ich habe folgendes ... [Mod: Urheberrechte!] ... auf einer russischen Seite gefunden.
...
Neben einem Haufen Fotos (sind auch englisch beschriftet), sind auch jede Menge Tabellen über die Anzahl und Art der Panzer in den jeweiligen Fronten, Truppenteilen usw. aufgelistet.
Da ich auf Arbeit bin und nicht die Zeit habe mir alles durchzulesen - schreibt mir welche Tabellen euch interessieren und ich sag euch was da steht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@silesia

Wie gesagt, das stößt auf zwei Schwierigkeiten:
Kapazität:
sehe ich anders.

Qualität:
Ich würde schon meinen das die sow. LKW an das Klima und Terrain angepaßt waren. Dies wird wohl, wenn ich mich recht erinnere, auch für sow. Beutefahrzeuge von deutscher Seite aus so dargestellt.

Welche Folgen hätte die Minderproduktion an Panzern 1942 angesichts der bekannten tatsächlichen Abläufe 1942. Nehmen wir mal an: minus 25 Prozent, also etwa minus 6000 Panzer? Nehmen wir Oktober 1942: Wo sollen die abgezogen werden? Die gesamten Stavka-Frontreserven betrugen etwa 4.400 Stück, plus 3.100 in der Front (Quelle: Glantz, müßte ich raussuchen). Soll man sich die Rote Armee dann für den Oktober 1942 ohne relevante Panzerverbände vorstellen (bei den fehlenden Mio. Paar Stiefel zudem barfuß?)
Ähm. Da die fraglichen Panzer gar nicht produziert wurde können sie auch nicht herausgezogen werden und das hätte sicherlich auch andere adm. und operative Entscheidungen bei der sow. Führung beinhaltet.

Was die Durchbruchstiefen und -zeiten (km/Tag) bei zahlreichen Operationen um ein Mehrfaches reduziert und entwertet.
Die dargestellte Automatik gibt es nicht.
Die Rote Armee, auch mit massiven Einfluß von Stalin, hat sehr oft halbausgebildete Panzereinheiten in den Kampf geworfen. Es ist durchaus denkbar, das bei einer veränderten Produktionspalette was wie dargestellt verringerten Output bei Panzer / Artillerie etc. zur Folge hätte, auch beim Umgang mit der Roten Armee eine andere "Politik" in Kraft getreten wäre. Also nicht halbausgebildete Einheiten in den Kampf werfen sondern vollausgebildete und -ausgerüstete Einheiten mit entsprechend höherer Kampfkraft.

Durch den Ausfall von LL hätte sich die Situation der Roten Armee und SU derart massiv verändert das man, nmM, nicht einfach die Realität abändern kann um den Ausfall von LL zu beschreiben.
Und das heißt nmM das deine folgende Gedanken nicht weiterbringen denn die Grundvoraussetzungen haben sich soweit geändert das es fraglich ist ob diese Operationen überhaupt so durchgeführt worden wären:
Wir können uns gerne mal entscheidende Durchbruchs-Operationen in der Bewegung ab Nov42 anschauen, ist aber hier OT. Um einmal den Blick auf den Transportraumbedarf der für Umfassung- und Vorstoßoperationen entscheidenden Tank-, MechKorps und KavMech. Gruppen zu lenken:
Die "Masse" der Roten Armee war außerdem nicht zu Fuß unterwegs, sondern im Stellungskrieg bzw. latschte den neuen Frontlinien ohne kritische Lage hinterher
Die Masse der RA wurde per Fußmarsch / Pferd beweglich gehalten. Egal ob im Rückzug, Angriff, Verteidigung und versorgte sich ebenso.
 
Ähm. Da die fraglichen Panzer gar nicht produziert wurde können sie auch nicht herausgezogen werden und das hätte sicherlich auch andere adm. und operative Entscheidungen bei der sow. Führung beinhaltet.
Ein Mißverständnis? Meine Frage war die Einschätzung einer Abweichung von den real produzierten Stückzahlen um minus 25% in der Auswirkung 1942.

Durch den Ausfall von LL hätte sich die Situation der Roten Armee und SU derart massiv verändert das man, nmM, nicht einfach die Realität abändern kann um den Ausfall von LL zu beschreiben.
Die Beschreibung "derart massiv verändert" teile ich, ... mit den entsprechenden Folgen für die Gesamtsituation 1942.

Beim Thema Kaukasus komme ich wohl hier nicht recht weiter :weinen:


Die Masse der RA wurde per Fußmarsch / Pferd beweglich gehalten. Egal ob im Rückzug, Angriff, Verteidigung und versorgte sich ebenso.
Das hast Du (vermutlich) falsch verstanden. Mir geht es nicht um Soldatentransport, sondern um Materialtransport. Selbstversorgung mit Munition, Ersatzteilen, Treibstoffen ist wohl kaum möglich. Richtig ist, dass es Berichte über "Selbsthilfe" bis zum Anbau hinter der Front gibt. Das fällt aber bei Bewegung in der Operation ersichtlich weg, die "Tiefe" könnte für Fälle 1942/43 gestrichen werden. Die Konsequenzen wären wohl kaum zu unterschätzen.
 
Beim Thema Kaukasus komme ich wohl hier nicht recht weiter :weinen:

Ja, schade eigentlich.

Der Zusammenhang ist ja offensichtlich. Die Russen waren von ihren Logistikzentren "ewig weit" weg.
Und eine russ. Niederlage im Kaukasus hätte für die Angloamis sehr weitreichende Folgen gehabt.
 
Ja, schade eigentlich.
Der Zusammenhang ist ja offensichtlich. Die Russen waren von ihren Logistikzentren "ewig weit" weg.
Und eine russ. Niederlage im Kaukasus hätte für die Angloamis sehr weitreichende Folgen gehabt.

Ganz genau.

Als unmittelbare Folge wäre die Verlagerung von HGrG A (Kaukasus) zu B (Woronesch-Don-Stalingrad) möglich gewesen.

Bereits im September/Oktober 1942 war die Verlagerung der Panzerdivisionen aus dem Kaukasus hinter den Don diskutiert worden, wurde aber von Hitler wegen der Festlegung im Kaukasus blockiert. Es ging hier im Wesentlichen um die Kräfte der 1. Panzerarmee.

Stavka schickte ab Juli 1942 nur noch "Manpower" die Bahnlinie über Astrachan zum Kaukasus hinunter (und das nicht einmal viel, rd. 14 Divisionen mit 100.000 Mann). Die Logistik für die 400. - 500.000 Mann der Roten Armee stellten offenbar die Westalliierten, sofern man hier die Transkaukasus-Depots vernachlässigen kann.

Das Buch zur persischen Brücke, das detaillierte Aufzeichnungen dazu auch für 1942 enthalten soll, habe ich mir mal bestellt.
 

Soll nicht auch Stalin im Verlauf der deutschen Sommeroffensive 1942 die Westalliierten auch um direkten militärischen Beistand auf dem Boden der UdSSR ersucht haben? Ich meine davon einmal etwas gelesen zu haben.

Leider kann ich zu diesem hoch interessanten Thema keine Ergänzungen hinzufügen. Was hier zusammengetragen wurde ist bereits mehr als Beachtlich!

Kann ich als bisherigen Zwischenstand folgende Aussagen machen?

1.) Der UdSSR gelang allein aus eigener Kraft die "Wende vor Moskau"
2.) Durch Verlagerung der Industrie in den Osten, weg aus dem Zugriffsbereich der Wehrmacht konnte eine eigene Basis für die Fortsetzung des Krieges geschaffen werden, die von der deutschen Vorkriegsplanung in dieser Form nicht vorausgesehen worden war.
3.) Die LL-Lieferungen halfen sehr konstruktiv und im bemerkenswerten Umfang mit, die durch Verluste und Verlagerung bedingte "Versorgungslücke" der Roten Armee in der kritischen Phase ab Beginn der deutschen Sommeroffensive 1942 zu verkraften.
4.) Auch durch Rohstofflieferungen wurde die UdSSR in der Lage gehalten ihre neu aufgebaute Produktion im Osten unverhältnismäßig früh wieder hochzufahren.
5.) Die militärischen Hilfslieferungen durch das LL half der Roten Armee vor allem in bestimmten Schlüsselbereichen entscheident zu mehr operativen Möglichkeiten. Zu nennen wären hier vor allem die Mobilität (LKW, Lokomotiven und sogar in sehr deutlichem Umfang Schuhwerk für gewöhnliche Soldaten) und Nachrichtenmittel. Dagegen wird die Bedeutung von Waffenlieferungen, namentlich von Panzern in ihren Auswirkungen unterschiedlich bewertet.
6.) Die Lieferungen scheinen der Roten Armee erst die weitere Verteidigung des Kaukasus, durch direkte Versorgung über Persien hin ermöglicht zu haben.

Wenn ich das richtig erfasst habe, negierten die LL-Lieferungen in fast jeder Form die von der deutschen Vorkriegsplanung angenommenen Wirkungen der Erreichung der "A-A-Linie" auf die russische Kriegsfähigkeit. Dabei hatte die Wehrmacht selbst im Laufe des Jahres 1942 diese "Linie" wieder an keiner Stelle wirklich erreicht! Gemeinsam mit der deutschen Niederlage vor Moskau (der Verkehrsknoten!) konnte die UdSSR in vollem Umfang kriegsfähig bleiben. Im Umkehrschluss könnte man glauben, dass die UdSSR indem es 1941 Moskau gehalten hatte, operativ im Krieg geblieben war, während die LL-Lieferungen entscheident dazu beitrugen, aus der Roten Armee wieder eine zu großen Operationen fähige Armee zu machen. Vielleicht halfen sie bereits dabei über gesteigerte Mobilität die russischen Südarmeen während der deutschen Eröffnungsoffensive im Somme 1942 sogar vor Kesselschlachten im Umfang von 1941 zu bewahren? Hatten die LL-Lieferungen vielleicht sogar einen nennenswerten Einfluss auf die Fähigkeit der Roten Armee den deutscherseits geplanten Kessselschlachten zu entkommen?

Dass es letztlich der Tapferkeit, dem Beharrungsvermögen und den Opfern der Roten Armee zu verdanken ist, dass all dies erst möglich werden konnte, bleibt dabei unbestritten! Meine vielen Fragen sollten also nicht dazu verleiten ich wolle "Verlorene Siege" konstruieren. Es geht mir nur darum zu verstehen, wie die UdSSR die ungeheuren Verluste von 1941 so schnell verkraften konnte
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sollte nicht einschlafen, deswegen der Hinweis.

Leider verfolgt nur keiner diesen Ansatz, wenn ich einmal von uns beiden absehe.


Der Hintergrund ist allerdings etwas anders:
In der Tat. In meiner Ausgabe findet sich kein Hinweis zu dem von dir zitierten Inhalt. Ein Missverständnis?
Der Vollständigkeit halber: Glantz, David M.: Kharkov 1942. Anatomy of a military disaster, NYC 1998

Zu den Panzern: Ich werde stutzig, wenn ein ausgewiesener - auch von dir geschätzter - Fachmann auf dem Gebiet der Sowjetkriegsführung den Lend-Lease-Einfluss geradezu ignoriert. Und damit sind wir dann auch beim Kern des Problems. Ich habe hier in diesem Thread noch nichts aussagekräftiges (!) zu den Auswirkungen des Lieferprogramms gelesen. Jeder schreibt das, was ihm gerade in den Sinn kommt. Manche schaffen es sogar, ein paar Statistiken in ihre Beiträge einzupflegen, ohne sie aber konkret ableiten zu können. Im Endeffekt gibts nur Spekulationen. Der eine meint, dass die Funkgerätelieferungen den Kampfwert entscheidend gesteigert haben, der andere sieht die Kampfwagenlieferungen als bedeutend an, während der Dritte den Liefermengen an Kampf- bzw. Jagdflugzeugen
etwas abgewinnen kann. Von den entscheidenden Rohstofflieferungen gar noch nicht geschrieben.

BEWEISE dafür kann freilich keiner anführen - oder habe ich sie etwa übersehen?

Ich bin nicht nur über den Verlauf der Diskussion enttäuscht, auch das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Ein unstrukturierter Knäuel ist das. Nachvollziehbar sieht anders aus.

Welche Folgen hätte die Minderproduktion an Panzern 1942 angesichts der bekannten tatsächlichen Abläufe 1942...
Sorry, aber das ist doch Kaffeesatzlesen. Welche stichhaltige Begründung gibts für die Annahme, es wären - im Fall der Fälle - 25% weniger Fahrzeuge produziert worden? Und selbst wenn, mit welcher Gewissheit kannst du davon ausgehen, dass sich die Panzerzahlen dann so verteilt hätten, wie real?
Die Frage ist doch auch, wo wieviele Panzer wie zerstört wurden. In den vorangegangen Umfassungsoperationen konnten z.B. großen Mengen an Kampfwagen mit verhältnismäßig geringem Aufwand zerstört werden. Das gilt auch fürs "freie Feld". Es kann (!) also auch keinen großen Unterschied machen, ob an einem Ort ein oder zehn Panzer stehen. Das ist eben situationsabhängig.
In Stalingrad hatte der Panzer keine große Bedeutung, im Kaukasus wohl ebenfalls nicht. Davor wurde sich großteils planmäßig zurückgezogen.


Nochmals zu Lend-Lease: Gerade an deinem konkreten Beispiel sieht man, dass der Anteil an Lend-Lease-Waffen gering war. Zweihundert (mittelmäßige) Panzer? Was ist das schon? Machen die einen Unterschied? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Zu nennen wären hier vor allem die Mobilität (LKW, Lokomotiven und sogar in sehr deutlichem Umfang Schuhwerk für gewöhnliche Soldaten) und Nachrichtenmittel.

Weil das auch immer wieder im Thread hervorgebracht wird. Vergleicht doch bitte einmal die absoluten Mengen (Lokomotiven und Waggons) und berücksichtigt dabei zugleich die räumlichen Größenverhältnisse der beiden Länder. Dann kann man die Bedeutung der (vielleicht) 2.000 gelieferten Loks und 15.000(?) Wagen besser einschätzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
2.) Durch Verlagerung der Industrie in den Osten, weg aus dem Zugriffsbereich der Wehrmacht konnte eine eigene Basis für die Fortsetzung des Krieges geschaffen werden, die von der deutschen Vorkriegsplanung in dieser Form nicht vorausgesehen worden war.


Das wurde in den "Generals-Memoiren" in den 50ern gern so dargestellt. Aber, ich erinnere hier mal an den "Ural-Bomber" der 30er Jahre, die ganz große Überraschung kann das halt auch nicht gewesen sein.

Ansonsten Zustimmung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soll nicht auch Stalin im Verlauf der deutschen Sommeroffensive 1942 die Westalliierten auch um direkten militärischen Beistand auf dem Boden der UdSSR ersucht haben? Ich meine davon einmal etwas gelesen zu haben.

Er hat von Beginn des Krieges an mehrfach die Eröffnung einer 2. Front gefordert.
Ansonsten gab es dieses Geschwader.
Ich glaube aber nicht, das er amerikanische oder britische Truppen in der SU haben wollte. Er lehnte sogar die angebotene Überführung der Flugzeuge aus Alaska durch amerikanische Piloten ab.


Ich habe in dieser Woche einige russische Seiten und Foren mit diesem Thema durchforstet, wo sehr "heiss" in allen Schattierungen über lend-lease diskutiert wurde und wird. Nur soviel - es ist auch in Russland ein wachsendes Interesse an den damaligen Vorgängen vorhanden. Zum Teil auch ein Umdenken. So wurde vom Verdeidigungsministerium eine Neuberechnung der eigenen Kriegstoten in Auftrag gegeben mit einem wesentlich nach oben korrigiertem Resultat. Kritiker nennen die Zahl aber immer noch zu niedrig

Kann ich als bisherigen Zwischenstand folgende Aussagen machen?
1.) Der UdSSR gelang allein aus eigener Kraft die "Wende vor Moskau"
2.) Durch Verlagerung der Industrie in den Osten, weg aus dem Zugriffsbereich der Wehrmacht konnte eine eigene Basis für die Fortsetzung des Krieges geschaffen werden, die von der deutschen Vorkriegsplanung in dieser Form nicht vorausgesehen worden war.
3.) Die LL-Lieferungen halfen sehr konstruktiv und im bemerkenswerten Umfang mit, die durch Verluste und Verlagerung bedingte "Versorgungslücke" der Roten Armee in der kritischen Phase ab Beginn der deutschen Sommeroffensive 1942 zu verkraften.
4.) Auch durch Rohstofflieferungen wurde die UdSSR in der Lage gehalten ihre neu aufgebaute Produktion im Osten unverhältnismäßig früh wieder hochzufahren.
5.) Die militärischen Hilfslieferungen durch das LL half der Roten Armee vor allem in bestimmten Schlüsselbereichen entscheident zu mehr operativen Möglichkeiten. Zu nennen wären hier vor allem die Mobilität (LKW, Lokomotiven und sogar in sehr deutlichem Umfang Schuhwerk für gewöhnliche Soldaten) und Nachrichtenmittel. Dagegen wird die Bedeutung von Waffenlieferungen, namentlich von Panzern in ihren Auswirkungen unterschiedlich bewertet.
6.) Die Lieferungen scheinen der Roten Armee erst die weitere Verteidigung des Kaukasus, durch direkte Versorgung über Persien hin ermöglicht zu haben.

1. Darüber welchen Einfluß lend-lease hier genau hatte, habe ich noch nichts genaues gefunden. Es gibt aber Bilder von englischen Panzern an Moskauer Verteidigungsstellungen im Dezember 1941 und sie sollen lt. einem Zeitzeugen auch im November 1941 bei der Parade hinter den sowj. Panzern über den Roten Platz an die Front gerollt sein.
2 + 3. habe ich nichts hinzuzufügen
4. nicht nur Rohstoffen, sondern auch die verarbeitenden Maschinen + Lebensmittel (die kamen lt. einem Zeitzeugen auch in den Gulags an)
5. bei den Panzern und extremer bei den Flugzeugen wird zum Teil extrem unterschiedlich bewertet. So sollen die ersten britische Flugzeuglieferungen per Schiff z.T. ohne Bewaffnung und mit zahlreichen Defekten erfolgt sein.
6. scheint wirklich so gewesen zu sein.

Dass es letztlich der Tapferkeit, dem Beharrungsvermögen und den Opfern der Roten Armee zu verdanken ist, dass all dies erst möglich werden konnte, bleibt dabei unbestritten! Meine vielen Fragen sollten also nicht dazu verleiten ich wolle "Verlorene Siege" konstruieren. Es geht mir nur darum zu verstehen, wie die UdSSR die ungeheuren Verluste von 1941 so schnell verkraften konnte

Tja, allein mit lend-lease hätten sie es auch nicht geschafft. Und es stand auch nicht hinter jedem Infanteriezug ein Kommissar mit vorgehaltener Waffe. Es muß also noch mehr dahinterstecken.
 
Weil das auch immer wieder im Thread hervorgebracht wird. Vergleicht doch bitte einmal die absoluten Mengen (Lokomotiven und Waggons) und berücksichtigt dabei zugleich die räumlichen Größenverhältnisse der beiden Länder. Dann kann man die Bedeutung der (vielleicht) 2.000 gelieferten Loks und 15.000(?) Wagen besser einschätzen.


Die deutsche Produktion an Lokomotiven:
1941 1,918; 1942 2.637; 1943 5.243; 1944 3.945 Sa. 13293
an Waggons
1941 28.200; 1942 44.845; 1943 66.263; 1944 45.189 Sa. 184.497

Also immerhin ca. 10% der dt. Produktion.
 
Ich glaube aber nicht, das er amerikanische oder britische Truppen in der SU haben wollte. Er lehnte sogar die angebotene Überführung der Flugzeuge aus Alaska durch amerikanische Piloten ab.


Da gibt es noch die Geschichte mit den US-Bombern die "pendeln" sollten. Und von einem zusammengekratzten dt. Bomber-Verband in der Nacht (in Poltawa?) zusammengebombt wurden. Was die Amis den Russen anlasteten.
 
@silesia
Verlegung HG A -> HG B
Hm. Wie sollte das funktionieren?

Mit dem Erreichen von Baku und / oder sow. Grenze zum Iran wäre die Operation nicht abzuschließen gewesen. Denn die Westallierten hätten von ihren Basen im mittleren Osten (Iran / Irak) die deutschen Bemühungen zur Ölförderung und -verschickung nachhaltig negativ beeinflussen können.
Also hätte die HG A auch in den iranischen / irakischen Raum hineinstoßen müssen.
 
Eisenbahn?

Weil das auch immer wieder im Thread hervorgebracht wird. Vergleicht doch bitte einmal die absoluten Mengen (Lokomotiven und Waggons) und berücksichtigt dabei zugleich die räumlichen Größenverhältnisse der beiden Länder. Dann kann man die Bedeutung der (vielleicht) 2.000 gelieferten Loks und 15.000(?) Wagen besser einschätzen.

Gerade die enorme Ausdehnung des russischen Raumes macht auch die Lieferung der "(vielleicht) 2000" Lokomotiven m.E. erst nennenswert. Die Eisenbahn der UdSSR hatte während der Kämpfe des Jahres 1941 fast Übermenschliches zu leisten:
1,) Versorgung der Truppen trotz unsicherer Frontlagen und dem teils sehr rasanten Vorstoß der Deutschen. Hierbei kam es auch zu deutlichen Verlusten und Ausfällen!
2.) Die Ostverlagerung der Industrie, die ohne die Eisenbahn nicht möglich gewesen wäre. Es wird auch gerne vergessen, das auch versucht wurde etwa Lebensmittel oder Vieh ebenfalls nach Osten zu evakuieren. Dabei konnte maximal versucht werden, das Vieh auch ohne Eisenbahn nach Osten zu treiben, was oft genug in schlimmen Vorgängen enden musste. Dadurch bewirkt kam es zu sehr hohem materiellem Verschleiß des rollenden Materials auch ohne Feindeinwirkung.
3.) Die enttäuschten, deutschen Berichte über den Zustand des russischen Eisenbahnwesens sprechen ebenfalls Bände. Man hatte erwartet nennenswerte Mengen an russischem Material erbeuten zu können, um damit einen gewissen Eisenbahnverkehr für die eigenen Truppen auch auf der breiteren, russischen Spurbreite installieren zu können. Es erwies sich aber nach den ersten Tagen des Eröffnungsschlages als schwer überhaupt Eisenbahnmaterial in die Hand zu bekommen. Was man erbeutete war überdies in beklagenswertem Zustand. Das mag angesichts der Umstände nicht nur an den bekannten, planmäßigen Selbstzerstörungen gelegen haben! Vergleicht man die Zustände bei der Deutschen Reichsbahn im Kontext des Ostfeldzuges mag man erahnen wie überansprucht auch das recht weitmaschige sowjetische Eisenbahnnetz gewesen sein muss. Hat da vielleicht irgendjemand etwas Genaueres? Inzwischen gibt es Abhandlungen über die Reichsbahn während des Krieges, gibt es Vergleichbares über die ehemalige UdSSR?
4.) Nicht zuletzt musste die Eisenbahn auch LL-Lieferungen abtransportieren. Sie waren eine weitere Belastung für das Eisenbahnnetz. Vielleicht liegt hier der Schlüssel zum Verständnis wofür die Lokomotiven zu guten Teilen eingesetzt worden sind? Dann wäre es Naheliegend, wenn die LL-Lieferungen von Eisenbahnmaterial hierzu wichtig waren. Eine leistungsstarke Versorgungslinie über den Kaukasus wäre auch Voraussetzung für die von Silesia ins Spiel gebrachte Versorgung der Verteidiger über den Iran. Die mangelnde Kapazität der Murmanskbahn verzögerte Anfangs auch den Abtransport der über die gefährlichen PQ-Geleitzüge auf kürzestem Wege nach Russland gebrachten Versorgungsgüter. Sie waren anfangs auch Ziele der Luftwaffe, so dass Anfangs (ich glaube es waren 2) Staffeln der britischen RAF dort für Deckung aus der Luft sorgen mussten. Später übernahmen russische Piloten die Maschinen und die Briten kehrten in die Heimat zurück. Letztlich gab es also doch vereinzelt Einsätze westalliierter Soldaten auch in der UdSSR, denn Stalin lehnte derartiges generell ab. Nur während der Sommerkrise 1942 hat er meines Wissens nach direkter Hilfe nachgefragt.
Der letzte Punkt ist m.E. wohl der Schlüssel zum Verständnis der Lieferung auch von Lokomotiven. Was hätte es den Alliierten schon gebracht Material anzuliefern, wenn das aus verständlichen Gründen bereits überlastete sowjetische Eisenbahnnetz nicht in die Lage versetzt worden wäre, die Güter auch zum Ziel zu bringen? Denn dann lockten sie, wie anfangs auch in Murmansk geschehen, nur deutsche Luftangriffe an! Bekanntlich war die unzureichende Eisenbahnkapazität des Deutschen Reiches ebenfalls ein Hemmschuh für die Operationen an der Ostfront. Ich denke wenn das LL-Eisenbahnmaterial auch nur in diesem Sinne einen nennenswerten Beitrag geleistet haben sollte, war sie bereits eine wichtige Hilfe.

Tut mir leid, wenn ich fast nur Fragen stellen kann und keine erhellende eine Antwort habe, so faszinierend das Thema auch ist. Es bleibt viel Raum für Spekulation.
 
Hier ist das Foto einer Hurricane vom 25. September 1941 in der Nähe von Murmansk.
Aufgenommen bei der Abnahme/Erprobung durch Generalmajor der LSK A.A. Kuznezow.
Dieses Flugzeug und 39 andere sind im August 1941 in Archangelsk angekommen und wurden nach der Einweisung der Piloten durch britische Piloten, im November 1941 an die Streitkräfte übergeben. Wenn also schon im August Waffenlieferungen ankamen, ist die Wahrscheinlichkeit davon einiges auch vor Moskau zum Einsatz recht hoch.

Die Geschichte dieses Flugzeugs (Serial-Nr. Z5252) ist weiter dokumentiert und kann hier in englisch nachgelesen werden.
 
L+L Kaukasus

Ganz genau.

Als unmittelbare Folge wäre die Verlagerung von HGrG A (Kaukasus) zu B (Woronesch-Don-Stalingrad) möglich gewesen.

Bereits im September/Oktober 1942 war die Verlagerung der Panzerdivisionen aus dem Kaukasus hinter den Don diskutiert worden, wurde aber von Hitler wegen der Festlegung im Kaukasus blockiert. Es ging hier im Wesentlichen um die Kräfte der 1. Panzerarmee.

Stavka schickte ab Juli 1942 nur noch "Manpower" die Bahnlinie über Astrachan zum Kaukasus hinunter (und das nicht einmal viel, rd. 14 Divisionen mit 100.000 Mann). Die Logistik für die 400. - 500.000 Mann der Roten Armee stellten offenbar die Westalliierten, sofern man hier die Transkaukasus-Depots vernachlässigen kann.

Das Buch zur persischen Brücke, das detaillierte Aufzeichnungen dazu auch für 1942 enthalten soll, habe ich mir mal bestellt.


Ich habe mal gestern Abend kurz meine Sekundärliteratur auf irgendwelche Hinweise in Bezug L+L und Kaukasus durchgesehen.

Da schreibt Hart, dass die Russen auf den Flugplätzen um Grosny "ein paar hundert Bomber" zusammengezogen hätten, deren überraschendes Auftreten für die Deutschen insbesondere deshalb zum Problem wurde, weil die Luftwaffe und auch ein Großteil der Flak inzwischen verlegt worden war.

Nun "müssen" das ja nicht zwingend L+L Flugzeuge gewesen sein, aber von einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann man wohl schon ausgehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die L+L Lieferungen scheinen aber weit über die reinen Güter die hier bisher genannt wurden hinausgegangen zu sein.
Eine Reifenfabrik soll geliefert worden sein, eine Raffinerie für hochoktanen (=hochwertigen) Sprit und vor allem riesige Mengen von Nahrungsmitteln.
Etliche Fabriken im Mittelwesten sollen sich auf die Herstellung von typisch russischen Nahrungsmitteln spezialisiert haben.
Ein ehem. Schuster des Zaren Produktionsmuster für Filzstiefel angefertigt haben, die dann in Millionen Stück produziert wurden..
 
Also immerhin ca. 10% der dt. Produktion.

Also ein Bruchteil dessen. Noch deutlicher wird es, wenn man vom Bestand ausgeht: DR 1938 etwa 570.000 Wagen und 25.000 Loks (vgl. Gottwaldt, Kriegslokomotiven). Wenn man jetzt noch den Raum berücksichtigt und weiß, wie wichtig die Eisenbahn für die deutschen Bewegungen war, wird schnell klar, wie begrenzt die Auswirkungen zumindest auf die operative Kriegführung gewesen sein müssen. Der extensive Einsatz für die Belange der Kriegswirtschaft - soweit es ihn überhaupt gegeben hat - müsste dagegen erst einmal nachgewiesen werden.
 
Also ein Bruchteil dessen. Noch deutlicher wird es, wenn man vom Bestand ausgeht: DR 1938 etwa 570.000 Wagen und 25.000 Loks (vgl. Gottwaldt, Kriegslokomotiven). Wenn man jetzt noch den Raum berücksichtigt und weiß, wie wichtig die Eisenbahn für die deutschen Bewegungen war, wird schnell klar, wie begrenzt die Auswirkungen zumindest auf die operative Kriegführung gewesen sein müssen. Der extensive Einsatz für die Belange der Kriegswirtschaft - soweit es ihn überhaupt gegeben hat - müsste dagegen erst einmal nachgewiesen werden.
Sehe ich ebenso.

Für Länder, mit -in Masse- schlechter Infrastruktur wie es in der damaligen UDSSR darstellte, waren Eisenbahnlinien noch wichtiger als zb. für das 3.Reich. Dazu stellt sich die Frage wieweit die an andere klimatische Bedingungen konstruierten der LL-Loks an das russische Klima angepaßt waren.

Im folgenden Link ganz unten ist eine Tabelle über die LL-LKW-Lieferung auf die Kriegsjahre aufgeteilt.
Engines of the Red Army in WW2 - Numbers
 
Leider verfolgt nur keiner diesen Ansatz, wenn ich einmal von uns beiden absehe.
Ein Foren-Phänomen. Man kann gar nicht hinschauen, wie schnell die Urteile fallen und die Perspektiven wechseln. Auf meinen Kalorien-Ansatz 1941/42 zu den Weizenlieferungen ist zB niemand eingegangen, er war vielleicht zu undeutlich formuliert
(Ernährungs-Gegenwert 1942 für 4,5 Mio. Menschen. Ist die Antithese, der sei in Silos zwischen Wladiwostok und dem Ural verfault? Nochmal der einfache Dreisatz: 1kg Weizenmehl min. 2000-2500 Kal., <=> Tagesbedarf; demnach 1,5 Mio. Tonnen => 4,5 Mio. Menschen - das landwirtschaftliche Chaos 1941/42 der SU findet sich andeutungsweise in den kleinen Beispielen im GVK, ausreichende Depots im Osten würde ich negieren. Ich suche dazu noch eine Fachpublikation)

In meiner Ausgabe findet sich kein Hinweis zu dem von dir zitierten Inhalt. Ein Missverständnis?
Der Vollständigkeit halber: Glantz, David M.: Kharkov 1942. Anatomy of a military disaster, NYC 1998
Glantz, Collosus Reborn sowie Glantz, Stalingrad I.
Die Konkretisierung erfolgt später von demselben Autor.

Zu den Panzern: Ich werde stutzig, wenn ein ausgewiesener - auch von dir geschätzter - Fachmann auf dem Gebiet der Sowjetkriegsführung den Lend-Lease-Einfluss geradezu ignoriert.
Wieso ignoriert? Das ist eine Frage der jeweils verfügbaren Quellen, und die reichern sich in den letzten Jahren beachtlich an.

Und damit sind wir dann auch beim Kern des Problems. Ich habe hier in diesem Thread noch nichts aussagekräftiges (!) zu den Auswirkungen des Lieferprogramms gelesen. Jeder schreibt das, was ihm gerade in den Sinn kommt. Manche schaffen es sogar, ein paar Statistiken in ihre Beiträge einzupflegen, ohne sie aber konkret ableiten zu können. Im Endeffekt gibts nur Spekulationen. ...
BEWEISE dafür kann freilich keiner anführen - oder habe ich sie etwa übersehen?

Ich glaube, damit sind die Ansprüche an ein Forum etwas überfordert.
Wir können hier diskutieren, und die militärhistorische Literatur erwähnen bzw. uns aus dieser Hinweise zusammenkratzen. Eine Beurteilung der operativen und strategischen Auswirkungen von LL auf die Ereignisse 1942 liegt mW derzeit nicht vor.

Von daher bin ich bereits mit Meinungen hochzufrieden (soweit diese sich durch bestimmte Fakten stützen lassen). Mehr wird man wohl nicht erwarten können.

Welche stichhaltige Begründung gibts für die Annahme, es wären - im Fall der Fälle - 25% weniger Fahrzeuge produziert worden? Und selbst wenn, mit welcher Gewissheit kannst du davon ausgehen, dass sich die Panzerzahlen dann so verteilt hätten, wie real?
Da hast Du mich falsch verstanden.
Ich bin der Meinung, dass mangels industrieller Ausrüstung keine "Substitution" dieser Stückzahlen (Panzer -> LKW) in diesen Qualitäten möglich war.

Ich habe hier nur den von anderen geäußerten Gedanken aufgegriffen und mal thesenartig formuliert: Die LKW-Jahresproduktion wäre forciert worden, die Panzerproduktion wäre zurück gefahren worden bzw. nicht in der Weise angelaufen. Die 25% waren rein geschätzt, gewissermaßen nach der Äquivalenzziffer 100.000 LKW <=> 5.000 Panzer. Wir könnten auch 4.000 annehmen, weniger erschienen mir eben nicht plausibel.

Folgt man diesen Überlegungen, stellt sich die naheliegende Frage: An welcher Stelle subtrahiert man von der russischen Panzerwaffe diese Stückzahl (also etwa eine Halbjahresrate von 2.000), ohne zu einer gravierenden Lageänderung - sagen wir mal am 1.7.1942 - zu kommen (oder rd. 4.000 am 19.11.1942)?

Die Frage ist doch auch, wo wieviele Panzer wie zerstört wurden. In den vorangegangen Umfassungsoperationen konnten z.B. großen Mengen an Kampfwagen mit verhältnismäßig geringem Aufwand zerstört werden.
Den Vergleich Juli 1941 mit Juli1942 halte ich - schon wegen T34 und KW1, im Übrigen wegen des Zustandes des Geräts - für nicht angemessen. Bzgl. der Westverluste würde ich statt "zerstört" in der Masse eher "liegengeblieben" annehmen. Das führt aber sicher hier zu weit.


Nochmals zu Lend-Lease: Gerade an deinem konkreten Beispiel sieht man, dass der Anteil an Lend-Lease-Waffen gering war. Zweihundert (mittelmäßige) Panzer? Was ist das schon? Machen die einen Unterschied? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Das könnte man nur an Beispielen diskutieren. Dazu hatte ich drei Fälle angerissen. Schwierig an der Bewertung ist der verstreute Einsatz: dabei bleiben eigentlich nur 2 Folgen übrig: Zeitverluste, materielle Verluste. Diese Effekte sind außerdem kumulativ (für die Brennpunkte) zu betrachten. Ganz schwierig ist zB eine Aussage etwa nach dem Muster: die Panzerkonzentrationen in der Flanke des Vorstoßes auf Woronesch haben 1 Woche gekostet, und erst die Bindung, dann den Abzug der 9. und 11. PD vom weiteren Vorstoß den Don entlang befördert. Oder: das Auftreten der LL-Panzer hat den Vorstoß im Terek-Bogen behindert, nebst Fesselung der Panzerdivisionen. Oder: Auswirkungen der sowjetischen Luftüberlegenheit (aus Persien unterstützt, in manchen Quellen als "erdrückend" bezeichnet) beim Vorstoß gegen den Kaukasus?

Soweit ich hierüber grübele, finde ich nur "Fragmente", Mosaiksteinchen, etwa in sämtlichen verfügbaren Divisionshistorien zum Kaukasus. Als Urteil ergibt sich eher ein Bauchgefühl: Das müßte nicht vernachlässigbare Wirkungen gehabt haben: Zeitverluste in den Operationen (die materiellen Folgen durch die LL-Panzer würde ich vernachlässigen).
 
@silesia
Verlegung HG A -> HG B
Hm. Wie sollte das funktionieren?
Die Verlegung von drei Panzerdivisionen von der HGr A als Korsettstangen war Thema seit Oktober 1942. Das erfolgte tatsächlich erst ansatzweise nach der Einschließung der 6. Armee.


Mit dem Erreichen von Baku und / oder sow. Grenze zum Iran wäre die Operation nicht abzuschließen gewesen. Denn die Westallierten hätten von ihren Basen im mittleren Osten (Iran / Irak) die deutschen Bemühungen zur Ölförderung und -verschickung nachhaltig negativ beeinflussen können.
Also hätte die HG A auch in den iranischen / irakischen Raum hineinstoßen müssen.
Ich habe nicht auf die Ölgewinnung angestellt. Deine These, dass die Explorationen ähnlich wie bei Grosny zerstört werden würden, ist plausibel.

Mir ging es ausschließlich um die Stabilisierung der Kaukasusfronten der Roten Armee ab Juli/August 1942, mit der Folge der Bindung wesentlicher Kräfte der HGr A. Die volle Tragweite auf der Aufspaltung der Kräfte (nach Weisung Nr. 45) zeigt sich doch erst in der Festlegung.

_____
Nehmen wir das Jahr 1944: 15.000 Waggons (100.000+ to.) kann man spaßeshalber auf die rd. 9000km-Strecke von Wladiwostok nach Moskau umrechnen (Ural natürlich etwa kürzer), bei 35 km/h etwa 3 Wochen (Hin/Rück je ca. 10 Tage). Die Taktung kann man ähnlich wie bei den Westverlegungen Fernost-Verlegungen unterstellen: nämlich in Zugfolgen hintereinander. Entspricht damit selbst auf der längsten denkbaren Strecke (Witterung und Störungen mit 50% inkludiert) einem Transportvolumen von 1,5 Mio. Tonnen p.a., auf der kürzeren Persien-Route oder von Archangelsk ein Vielfaches.
Nebenbei: Die 2000 Loks dürften nicht nur die LL-Waggons, sondern (soweit ohne Ausfälle etwa 1943/44) auch einige zehntausend weitere Waggons gezogen haben. Für 1942 ergeben sich natürlich geringere Werte.
Unterstellt man die Transportkapazitäten der SU schon im Vorkrieg als Engpaß, stellt sich die Frage, was hier über das "rollende Material" speziell bei kürzeren Streckenlängen (zB 2000 km im Durchschnitt) geschickt wurde? 8-10 Mio. to. Nahrungsmittel für 25 Mio. Menschen in den Industriezentren?, 3-4 Mio. Tonnen Erze und Kohle etc. für die Panzerplatten-, Waffen- und Munitionsproduktion? Herumgestanden haben die bestimmt nicht, sonst wäre das wohl zur Relativierung der Lieferungen in der SU-Literatur erwähnt worden.:winke:
 
Zurück
Oben