Arne
Premiummitglied
Mit einem Zitat aus Ulukais Beitrag vom 8.2.05 möchte ich einen neuen Thread eröffnen, da er inhaltlich stark vom bisherigen Titel (Gestapo) abweicht.
Was mir hier in der Argumentation des ZEIT-Mitarbeiters sauer aufstösst ist die Argumentation, daß man nicht versuchen darf rational an die Nazi-Verbrechen heran zu gehen. Er scheint es lieber zu sehen, wenn man sie als "unerklärlich", "indiskutabel", quasi zum Mysterium erklärt, das alle Menschen schockieren, erschrecken soll damit sie so ihre größte Abschreckungswirkung erhalten. Wir sollen sie nicht versuchen objektiv zu behandeln, wir sollen die Hände zusammenschlagen und fassungslos, schockiert verharren? Nein, das kann nicht richtig sein.
Ich finde es sehr bedenklich, wenn man Hitler und Konsorten als "ex-human" hinstellt, sie mystifiziert als Wesen, mit denen wir unmöglich etwas gemein haben könnten. So mögen die Nazi-Größen als Schreckgespenster ganz gut wirken. Aber die Gefahr liegt doch darin, daß man den Bezug zum Geschehen verlieren kann. Wer hat Angst vor Ausser(Über-)Irdischen? Und dann die Folge: können wir die Taten, dieser bösen "Götter" überhaupt verhindern?
Nein, ich meine, man muß sehen, daß alle Täter Menschen waren. Von Müttern geboren, so wie wir und damit "Menschen, wie du und ich". Wir alle könnten von falschen Gedanken getrieben auch in diese "Klasse" absteigen. Wer könnte von sich sagen, daß er damals, z.B. in einer Polizeiunfinform, mit dem Wissen von damals, garantiert anders gehandelt hätte?
Sie waren vielleicht unmenschlich in ihren Taten, sie waren aber keine "Nicht-Menschen" und müssen historisch als Menschen behandelt und gerichtet werden.
Ulukai schrieb:In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen Aspekt hinweisen, der in einem Leitartikel der Wochenzeitung "Die Zeit" veranschaulicht wurde.
Der Autor sieht in der zunehmenden rationalen Auseinandersetzung mit dem Thema Ausschwitz im Rahmen historischer Forschungen (Erörterung von Gründen für das Undenkbare) eine Gefahr für das gesamtgesellschaftliche Gedenken.
Nur durch die Anschauung Ausschwitz ` als ein Ereignis partieller menschlicher Irrationalität und Unerklärbarkeit kann Ausschwitz seine nicht nur rein historische sondern auch politisch bedeutsame Dimension wahren und die Erinnerung ein demokratie- und freiheitsstiftendes Element sein.
Was mir hier in der Argumentation des ZEIT-Mitarbeiters sauer aufstösst ist die Argumentation, daß man nicht versuchen darf rational an die Nazi-Verbrechen heran zu gehen. Er scheint es lieber zu sehen, wenn man sie als "unerklärlich", "indiskutabel", quasi zum Mysterium erklärt, das alle Menschen schockieren, erschrecken soll damit sie so ihre größte Abschreckungswirkung erhalten. Wir sollen sie nicht versuchen objektiv zu behandeln, wir sollen die Hände zusammenschlagen und fassungslos, schockiert verharren? Nein, das kann nicht richtig sein.
Ich finde es sehr bedenklich, wenn man Hitler und Konsorten als "ex-human" hinstellt, sie mystifiziert als Wesen, mit denen wir unmöglich etwas gemein haben könnten. So mögen die Nazi-Größen als Schreckgespenster ganz gut wirken. Aber die Gefahr liegt doch darin, daß man den Bezug zum Geschehen verlieren kann. Wer hat Angst vor Ausser(Über-)Irdischen? Und dann die Folge: können wir die Taten, dieser bösen "Götter" überhaupt verhindern?
Nein, ich meine, man muß sehen, daß alle Täter Menschen waren. Von Müttern geboren, so wie wir und damit "Menschen, wie du und ich". Wir alle könnten von falschen Gedanken getrieben auch in diese "Klasse" absteigen. Wer könnte von sich sagen, daß er damals, z.B. in einer Polizeiunfinform, mit dem Wissen von damals, garantiert anders gehandelt hätte?
Sie waren vielleicht unmenschlich in ihren Taten, sie waren aber keine "Nicht-Menschen" und müssen historisch als Menschen behandelt und gerichtet werden.