In Spanien stoßen Archäologen auf eine römische Stadt und auf die Überreste eines Zirkus, in dem einst Wagenrennen stattfanden.
www.morgenpost.de
Hatten wir diese spanische Römerstadt mit Zirkus (Wagenrennen) schon?
Die Berliner Morgenpost ist eine Zeitung, über deren archäologische Beiträge ich mich regelmäßig aufrege. Mein "Favorit": "Unterirdisches Römerlager entdeckt" - wenn da in der Redaktion niemand der Versuchung des Clickbaiting erlegen ist, fresse ich nen Besen quer!
Hier in diesem Beitrag steht:
Laut einer Mitteilung des Provinzrates von Álava hätten die Archäologen mit Laserstrahlen die bisher unbekannten Strukturen einer ganzen römischen Stadt entdeckt, darunter die Überreste des Zirkus.
Iruña-Veleia ist keine Neuentdeckung. Die archäologische Stätte ist mindestens seit 1845 bekannt (erste Berichte gibt es aber schon aus dem 16. Jhdt.) und war 2006 die Stätte in einen Fälschungsskandal verwickelt, für den der damalige Grabungsleiter Eliseo Gil 2020 zu 25 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt wurde.*
Gut, man kann den Satz natürlich auch so verstehen, dass
die bisher unbekannten Strukturen einer - bereits bekannten - römischen Stadt entdeckt wurden. Aber der mit Iruña-Veleia unvertraute Leser aus der Zielgruppe der Berliner Morgenpost - was bis auf einzelne Archäologen, die sich vielleicht im Studium mit den Grabungen von Iruña-Veleia befasst haben - eigentlich alle darstellt, wird den Satz natürlich nicht so lesen, dass die Stätte bereits lange bekannt ist. Und auch bei Spaniern, selbst Basken, würde ich nicht wirklich erwarten, dass denen der Name der Stadt sofort etwas sagt (War da nicht mal ein Fälschungsskandal?!).
*Die Fälschungen waren aber auch zum Teil zu dumm!
Es wurden Ostraka präsentiert mit baskischen Inschriften, die eindeutig neubaskisch waren - gut, das wäre vielen vermutlich entgangen - Ostraka mit ägyptischen Hieroglyphen und ein Ostrakon mit einer Darstellung der Kreuzigungsszene Jesu, wobei anstatt [INRI] [RIP] auf das Schild am Kreuz geschrieben wurde. Nicht nur, dass RIP aus gläubig-christlicher Sicht total unpassend wäre: es war auch noch der früheste Beleg für die Verwendung von RIP als Grabinschrift gut 200 Jahre vor den frühesten Zeugnissen.