Neue archäologische Entdeckungen

hier steht nichts von Sand bzw. Sandkasten, sondern nur vom Außenbereich eines Kinderhorts:
[...]
Für den Kindergarten wäre das Kind mit 8 Jahren auch schon zu alt gewesen.
Für mich ist Kinderhort (lat. hortus 'Garten') und Kindergarten dasselbe. Wenn das nicht stimmt, sorry.
Ich bezog mich auf den Text von SWR3, wo dann tatsächlich sowohl von Kinderhort als auch von Grundschule die Rede ist:

Bjarne ist neun Jahre alt und hatte letzten Sommer im Außengelände seines Bremer Kinderhorts gebuddelt. Der Rest ist Geschichte – römische Geschichte!​
[...]​
Vergraben in der Sandkiste der Grundschule am Korbhauser Weg in Bremen.​

Dass der SWR sich so genau für die Adresse der Grundschule interessiert als wäre er ein Lokalmedium, dessen Adressaten aus Bremen kämen, ist natürlich wunderlich und natürlich weiß ich nicht, wie viel Stille-Post-Effekt in dem Beitrag ist, aber da stand nun mal Sandkiste.
 
vielleicht geht ja an mir gerade auch die Ironie völlig vorbei, oder dass du mich auf den Arm nimmst.
Mir stand nicht im Ansatz der Sinn danach, dich auf den Arm zu nehmen. Ganz im Gegenteil, deinen Hinweis auf die Frage nach der Herkunft des Sandes erachtete ich für absolut berechtigt. Was Auswüchse wie gewerbliche Empfehlungen von Sahara-Sand für Sandkästen anbelangt, halte ich dies für reinen Geldmache-Mumpitz. Als passionierter Sandburgenbauer reicht mir ne entsprechende Korngröße für statisch spannende Projekte, eine die sich häufig irgendwo lokal/regional finden lässt.
@Carolus verwies gerade jedoch zu Recht darauf, dass es sich beim Fundort nicht um einen Sandkasten handelt. Es scheint sich wohl um Schwemmsand im Außenbereich einer Grundschule zu handeln, wenn ich einem YT-Video folgen darf, in dem sich die Chefin der Bremer Landesarchäologie dazu äußert.
Insofern scheint im SWR-Artikel, wie auch einigen anderen Pressemitteilungen, wohl tatsächlich ein Stille-Post-Effekt wirksam geworden zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist Kinderhort (lat. hortus 'Garten') und Kindergarten dasselbe. Wenn das nicht stimmt, sorry.

Ich kenne auch nur die Begriffe Kindergarten bzw. Kindertagesstätte (= KiTa). Kinderhort ist für mich nicht so geläufig. Wiki schreibt dazu:


Also bei Grundschulen ist das die Nachmittagsbetreuung.

wenn ich einem YT-Video folgen darf, in dem sich die Chefin der Bremer Landesarchäologie dazu äußert.

Könntest Du den den Titel des Videos nennen? (also nicht den Link). Dann können auch andere sich das noch ansehen.

Dann ist die Sandkiste wohl Sondergut des SWR. Deswegen auch hier: ad fontes :cool:
 
Gerne: SENSATIONSFUND BEGEISTERT ARCHÄOLOGIE: Neunjähriger entdeckt antike römische Münze in Bremen | WELT Magazin.

Die interessante Stelle ist ab Zeitindex 2:05.

Die Münze ist aber nicht am originalen Platz gefunden worden. Es handelt sich dabei um aufgelagerten/aufgespülten Sand. (Jetzt stellt sich wieder die Frage, woher der Sand wohl kam.)
 
*vielleicht geht ja an mir gerade auch die Ironie völlig vorbei, oder dass du mich auf den Arm nimmst.
Lieber @El Quijote, @muck würde Dich beim Sand niemals nicht auf den Arm, sondern nur auf die Schippe nehmen.

Spaßeshalber: eine der größten Abbaustellen für Sand in Deutschland ist das im Varusforum > 1000x genannte Haltern am See, wobei eine hadrianische Münze von dort natürlich keinen Sinn ergeben würde.
Aber der Sand könnte "Fallschutzsand" unter den Spielgerüsten sein:

Dennoch glaube ich dass die Münze seit fast 2.000 Jahren in Bremer Erde Sand ruht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht so ganz neu, aber anscheinend war es hier noch nicht Thema:

Das ist schon interessant. Im Prinzip wurde bei diesen gefälschten Bernsteinen am Ende viel mehr Arbeitsaufwand benötigt, als echten Bernstein irgendwo am Ostseestrand aufzusammeln. Bernstein zu fälschen war also nur für Leute interessant, die irgendwo an einer Zwischenhandelsposition saßen und nicht in den Herkunftsgebieten des Bernsteins. Gleichzeitig zeigt das das hohe Prestige, den der Bernstein genoss und dass Warenfetisch schon in der Bronzezeit eine Rolle spielte.
 
Bernstein zu fälschen war also nur für Leute interessant, die irgendwo an einer Zwischenhandelsposition saßen und nicht in den Herkunftsgebieten des Bernsteins.
Ebenso könnte es auch für Leute interessant gewesen sein, die an einer Endstation von Handelswegen die Anfrage erhielten: "Kannst du mir das herstellen was ich gerne hätte, aber nur schwer bekommen kann - ich bezahle dich gut."

Aus der "Discussion" des Fachartikels*:
"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwendung von harzüberzogenen Perlen, die noch nie zuvor dokumentiert wurde, eine Alternative darstellte, die in Gebieten mit einer hohen Kapazität zur Beschaffung exotischer Rohstoffe entwickelt wurde. Im Fall von La Molina besaßen die bestatteten Individuen jedoch weder Bernstein noch andere Elemente des persönlichen Schmucks, und in Cova del Gegant waren die bestatteten Individuen Teil einer exzentrischen Dynamik beim Erwerb von Bernsteinelementen. Diese bernsteinähnlichen Perlen zeugen von der technischen und symbolischen Komplexität bei der Auswahl von Rohstoffen in der späten Vorgeschichte und der Suche nach Alternativen in Zeiten, in denen es unmöglich war, einen bestimmten Rohstoff zu erwerben."
(Übersetzung DeepL)

* Amber imitation? Two unusual cases of Pinus resin-coated beads in Iberian Late Prehistory (3rd and 2nd millennia BC)
 
War es Sand von einer früheren Baumassnahme auf dem Gelände des Kindergartens? Oder Sand eines Uferbereichs oder Geestrückens? So oder so ist Bremen doch an wichtigen Wegkreuzungen gelegen, zwischen Weser, Elbe und Ems. Römische Funde dort sind zu erwarten.
Vielleicht sollten wir einen Thread über Handelswege im Weser-Ems-Bereich eröffnen, gerade das Große Moor und seine Bohlenwege sind doch sehr interessant.
 
Hatten wir diese spanische Römerstadt mit Zirkus (Wagenrennen) schon?
Die Berliner Morgenpost ist eine Zeitung, über deren archäologische Beiträge ich mich regelmäßig aufrege. Mein "Favorit": "Unterirdisches Römerlager entdeckt" - wenn da in der Redaktion niemand der Versuchung des Clickbaiting erlegen ist, fresse ich nen Besen quer!

Hier in diesem Beitrag steht:

Laut einer Mitteilung des Provinzrates von Álava hätten die Archäologen mit Laserstrahlen die bisher unbekannten Strukturen einer ganzen römischen Stadt entdeckt, darunter die Überreste des Zirkus.​

Iruña-Veleia ist keine Neuentdeckung. Die archäologische Stätte ist mindestens seit 1845 bekannt (erste Berichte gibt es aber schon aus dem 16. Jhdt.) und war 2006 die Stätte in einen Fälschungsskandal verwickelt, für den der damalige Grabungsleiter Eliseo Gil 2020 zu 25 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt wurde.*
Gut, man kann den Satz natürlich auch so verstehen, dass die bisher unbekannten Strukturen einer - bereits bekannten - römischen Stadt entdeckt wurden. Aber der mit Iruña-Veleia unvertraute Leser aus der Zielgruppe der Berliner Morgenpost - was bis auf einzelne Archäologen, die sich vielleicht im Studium mit den Grabungen von Iruña-Veleia befasst haben - eigentlich alle darstellt, wird den Satz natürlich nicht so lesen, dass die Stätte bereits lange bekannt ist. Und auch bei Spaniern, selbst Basken, würde ich nicht wirklich erwarten, dass denen der Name der Stadt sofort etwas sagt (War da nicht mal ein Fälschungsskandal?!).





*Die Fälschungen waren aber auch zum Teil zu dumm!
Es wurden Ostraka präsentiert mit baskischen Inschriften, die eindeutig neubaskisch waren - gut, das wäre vielen vermutlich entgangen - Ostraka mit ägyptischen Hieroglyphen und ein Ostrakon mit einer Darstellung der Kreuzigungsszene Jesu, wobei anstatt [INRI] [RIP] auf das Schild am Kreuz geschrieben wurde. Nicht nur, dass RIP aus gläubig-christlicher Sicht total unpassend wäre: es war auch noch der früheste Beleg für die Verwendung von RIP als Grabinschrift gut 200 Jahre vor den frühesten Zeugnissen.
 
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