Um noch mal zu den Verlusten der Niederländer in der Schlacht von Lowestoft zurück zu kommen, sie waren nicht so schlimm wie anfänglich befürchtet und auch kammen kurz nach der Schlacht neue bessere Schiffe zur Flotte. Sie waren zum Zeitpunkt der Schlacht noch auf der Helling oder sogar schon in der Ausrüstung, aber noch nicht Seeklar.
Direkt nach der Schlacht ging man von einem Verlust von 24 Schiffen aus, da sich die Niederländische Flotte auf der Flucht aufgeteilt hatte und verschiedene Häfen angelaufen hatte. In Wirklichkeit waren aber nur 17 Schiffe verloren gegangen, also 7 weniger als befürchtet.
Zum einen hatte Jahre vorher van Wassenaer schon prophezeit, das die Niederländischen Schiffe demnächst zu klein sein würden. Gegen größere Schiffe hatte sich vor allem die Amsterdamer Admiralität gesperrt, mit der Begründung das die Einfahrt nach Amsterdam keine größeren Schiffe erlauben würde, nur die VOC-Kammer Amsterdam liess zu dem Zeitpunkt schon größere Schiffe mit noch mehr Tiefgang bauen. Nach einer Jahre langen Weigerung durch die Amsterdamer Admiralität kam dann die Weisung durch die General-Staaten, doch größere Schiffe zu bauen. Bevor sie dann ausgeliefert werden konnten brach der 2. Niederländisch-Englische Krieg aus und die Schlacht von Lowestoft fand statt, mit dem Ergebnis der Niederlage und dem Tod von van Wassenaer.
Kurz nach der Niederlage kamen schon die ersten Neubauten zur Flotte. Sie waren nicht nur größer, sondern auch stärker bewaffnet. Und ein 2. Bauprogramm wurde aufgelegt, zu dem dann auch die De 7 Provincien gehörte. Sie wurde rechtzeitig zur Kampagne von 1666 fertig gestellt.
Die Niederländischen Schiffbauer konnten ein Schiff wie die De 7 Provincien in etwa 12 Monaten bauen. Vergleichbare Schiffe in England benötigten etwa 15-18 Monate zur Fertigstellung.
Zum anderen wurden Kriegsschiffe in den Niederlanden meist in privaten Werften gebaut. Dadurch konnten mehr Schiffe auf einmal gebaut werden als in England. Man geht davon aus das in den Niederlanden gleichzeitig an 40 Neubauten gearbeitet werden konnte, während in England in den königlichen Werften nur an 9 Neubauten gearbeitet werden konnte.
Die normale Dienstzeit eines Niederländischen Schiffes wurde mit 30 Jahren angenommen. Die Engländer haben alte Schiffe auseinander genommen und unter Verwendung alter Bauteile wieder neu aufgebaut. Denn neuen Gegebenheiten angepasst. Das war vielleicht billiger auf den ersten Blick, kostete aber mit dem Abriss und dem Rebuidlt auf viel mehr Zeit.
Was also als verheerend aussah, der Verlust der Schiffe für die Niederlande, war gar nicht so schlimm. Es war vor allem der Aderlass bei den Mannschaften und Offizieren. Im Nachgang der Schlacht von Lowestoft wurden auf Niederländischer Seite noch 5 Kapitäne hingerichtet.
Und da der Ostindienkonvoi fast ohne Verluste aus Bergen zurück kam, waren die Finanziellen Verluste für die Niederlande auch noch tragbar. 1665 hatte England also nicht viel erreicht.
Apvar