Also auf den Seiten der EKD findet man Informationen über Kirchenmitglieder (sowohl evangelisch als auch römisch-katholisch;
allerdings Stand 2004) nach den Kirchen und Bundesländern:
http://www.ekd.de/download/kimi_2004.pdf
Was allerdings auffällig ist, dass es auch innerhalb der neuen Bundesländer nicht unerhebliche Unterschiede bezüglich der Mitgliedschaft in den Kirchen gibt (wenn auch auf anderem Niveau als in den alten Ländern):
So hat die Kirchenprovinz Sachsen oder die Mecklenburgische Landeskirche 16,8 bzw. 17,7 % Anteil, während die Thüringer Landeskirche mit 27,7 % die prozentual am stärksten in der Bevölkerung verwurzelte Kirche ist.
@ Timotheus:
Erfurt ist nicht katholischer als andere Städte in Thüringen;
im Eichsfeld lebt (wenn ich mich recht erinnere) etwa die Hälfte (80.000) der Katholiken des Bistums Erfurt (160.000 von etwa 190.000 in ganz Thüringen) - die katholische Kirche hat dort noch einen Anteil, der jenseits der 50 % liegen dürfte
Auch wenn in Erfurt die Kirchen seit 1550 zur Hälfte evangelisch und zur Hälfte katholisch sind, gibt es in Erfurt meines Wissens nicht signifikant mehr Katholiken, zumindest nicht so viele, dass man es als katholische Enklave bezeichnen könnte.
Im Wartburgkreis ist es insbesondere die Region um die Kleinstadt Geisa (ehem. Fulda) im ehemaligen Sperrgebiet nahe der Grenze ist katholisch geprägt.
Also die Zahlen der EKD (aber Stand Ende 2004):
Brandenburg ev. 19,2 rk. 3,1 ges. 22,3
Mecklenburg-Vorp. ev. 18,4 rk. 3,4 ges. 21,8
Sachsen ev. 21,6 rk. 3,7 ges. 25,2
Sachsen-Anh. ev. 15,7 rk. 4,1 ges. 19,7
Thüringen ev. 26,1 rk. 8,1 ges. 34,3
Was in diesem Zusammenhang eine interessante Frage wäre:
Welcher Anteil der Katholiken in der neuen Ländern außer in der Lausitz und im Eichsfeld sowie der Gegend um Geisa in der Rhön ist auf die Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg zurückzuführen bzw. wieviele Katholiken gab es eigentlich schon vor dem 2. Weltkrieg in den heutigen neuen Bundesländern in der Diaspora (wenn man den Schwund herausrechnen könnte)?
Zur Jugendweihe:
Seit 1998 gibt es im katholischen Erfurter Dom eine "Feier der Lebenswende" für konfessionslose Jugendliche. Konzipiert hat sie der damalige Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke, heute Weihbischof in Erfurt. Sie scheint auch in anderen Städten praktiziert zu werden.
Mehr Infos unter
Bistum Erfurt: Innovative Projekte/Feier der Lebenswende
Erstaunlich ist, dass so etwas von Seiten der evangelischen Kirche nicht veranstaltet wird.
Zum Thema Ost-West-Unterschiede kann ich einmal auf die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung verweisen:
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) Nr. 40 /2005
15 Jahre Deutsche Einheit
15 Jahre deutsche Einheit - Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 40/2005)
besonders interessante Artikel bezüglich der Debatte sind u.a.:
Erich Röper: "Die minderen Brüder und Schwestern",
aber auch Peter Alheit: "Modernisierungsblockaden in Ostdeutschland?",
wo der ostdeutsche Mentalitätsfokus verglichen wird, mit dem in Polen und Tschechien (Modernisierung, Kultur, Tradition bzw. Persistenz, Politik).
Einen meines Erachtens nach zentralen Punkt bringt dieses Heft ganz deutlich auf den Punkt:
"Soll die dauerhafte innere Teilung vermieden werden, muss der Westen die im Osten gewachsene Identität als gleichberechtigt akzeptieren..." S.25
Und diese Anerkennung von eigener, wenn auch manchmal widersprüchlicher oder schuldbehafteter, Identität (und damit von Biographien, die in einer totalitären Diktatur gelebt worden sind) bleibt manchmal verwehrt - bestes Beispiel dafür ist die langwierige Diskussion um die Opferrente für die Verfolgten in der ehem. DDR.