Detailinformationen und sachkundige Einschätzungen zum Produktionsstock fehlten eben, Nachrichtendienste hin oder her
.
Die Detailinformationen gab es. Da haben die (west) deutschen Banken sogar richtig gute Analysearbeit geleistet. Auch die staatliche Planungskommission der DDR unter Schürer analysierte die Situation treffend.
Hauptsächlich, daß es nicht dazu kam, wie in den Analysen beschrieben, war der Verkauf der (ost) deutschen Banken an ihre (west) deutschen Kollegen im Verbund mit der zu schnellen, aber so politisch gewollten, deutschen Einheit.
Der Verkauf der Banken spielt insoweit eine tragende Rolle, da das DDR Bankensystem grundsätzlich anders strukturiert war. Z.B. finanzierten Betriebe in der DDR Sozialleistungen (Kindergarten, Straßenbau usw.) wofür sie Handelsgeschäfte mit Banken eingingen, die staatliche Zuwendungen an die Betriebe auszahlten. Nach dem Verkauf wurden so von heute auf morgen diese Zuwendungen zu Schulden (west) deutsches Bankensystem, da Zuwendungen von einer Bank nunmal (west)deutsch betrachtet Kredite sind und mit Zins zurückgezahlt werden müssen.
Und unter deren Rückzahlungslast zerbrachen viele Betriebe mangels Eigenkapital und wurden von der Treuhand zwangsabgewickelt (Das Eigenkapital steckte wie schon angedeutet im Dorf des Firmensitzes im Straßenbau, im Kindergarten auf dem Sportplatz... und der Rest wurde an den (ost)deutschen Staat zwangsabgeführt.)
Der Zinsatz selbst schnellte urplötzlich von fast 0% auf um die 10% nach oben.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung warnte damals vergeblich dieser abzusehenden Folgen, konte sich aber bei der Bundesregierung kein Gehör verschaffen.
Der Bundesrechnungshof beschäftigte sich ebenfalls mit diesem Thema und kam zu dem Ergebnis, daß die Umwandlung von DDR Zuweisungen zu marktwirtschaftlichen Krediten die (west)deutschen Banken zu den wirklichen Einheitsgewinnern machte.
Beispiele:
Berliner Bank kaufte die aus der Berliner Stadtbank (aus DDR Staatsbank herausgelöst) für 49 Millionen Mark- im Kaufpreis mit inbegriffen von der Bundesrepublik garantierte Altschuldenforderungen in Höhe von 11,5 Milliarden Mark.
Genossenschaftsbank (West) kaufte Genossenschaftsbank (Ost) für 120 Millionen Mark mit Altschuldenforderungen in Höhe von 15,5 Milliarden Mark
WGZ Bank kaufte die Deutsche Außenhandelsbank für 430 Millionen Mark und bekam dafür staatlich garantierte Altschuldenforderungen in Höhe von 7 Milliarden Mark. usw.
Als Folge dessen bezahlen die Steuerzahler über den Erblastentilgungsfonds nach die ausgefallenen Forderungen.
Ist doch auch irgendwie Planwirtschaft. :ironie: