ibkoeppen schrieb:Hallo allerseits,
ich sag mal was zum Thema "Resignation" in der DDR.
Also wie ich es empfunden habe, war so 1987, 88, 89 schon eine sehr große Resignation da. Jeder wußte, daß die alten Männer an der Spitze nicht mehr klargesehen haben, und daß das Schiff irgendwie dem Untergang geweiht ist (Industriemuseum, Goldener Käfig und Streichelzoo DDR).
Andererseits war verboten, laut was dazu zu sagen.
Mich hat es wirklich angekotzt (Ja), wie altersstarrsinnig, eintönig und phrasenhaft die Medien und alles Offizielle war, und man auch in dieser Art reden mußte. Nicht zu vergeleichen mit - jetzt ja auch seinen Zwang ausübender - Zeitgeist oder political correctness.
Da die phrasenhafte, realitätsferne Ideologie im offiziellen, IM-durchsetzten gesellschaftlichen Leben vorgeherrscht hat, hat man sich seine Nische (Freundeskreis, Kultur, vermeintlich IM-frei) gesucht.
So seh ich das.
Michael
eine Resignation im obigen Zusammenhang kann aber nur für die Bürger dagewesen sein, die linientreu waren.
Als gegen Ende der 80er Jahre wie du schreibst, zu erkennen war, dass es dem Ende entgegengeht, war für die Bürger, die gegen dieses System standen, die Zeit der Hoffnung gekommen. Eigentlich schon mit dem Auftauchen Gorbatschows wurden Hoffnungen wach, dass es nicht mehr auszuschließen ist, dass der Status quo des II. WK ein Ende findet. Es begannen sich zu dieser Zeit auch die ersten Bürgerrechtler zu formieren. Also gerade für diese Phase ist der Begriff Resignation völlig fehl am Platz, es sein denn, man war linientreu und fürchtete den Zusammenbruch.
Ich weiß jetzt nicht, was du unter laut sagen verstehst, aber seit 88 begannen nicht nur im Bekanntenkreis, sondern auch am Arbeitsplatz die Diskussionen und eine Menge Leute haben sehr deutlich ihre Meinung geäußert. Auch das hing mit Gorbatschow und der veränderten Situation in der SU zusammen.